C'era una volta una stazione sciistica denominata Università di sci estivo - Un posto mitico - La Leggenda - Stelvio
Stelvio - Der Mythos - das einzige reine Sommerschigebiet der Alpen
Einstmals blühte der Sommerschi und man konnte es sich sogar leisten, dass zwei Gesellschaften parallele Lifte betrieben ... geblieben ist ein trauriger Rest - Doch die Faszination bleibt ... so machten sich zwei einsame Wanderer auf, um diesen Mythos auf sich wirken zu lassen und den Bereich zwischen Trincerone und Stelvio zu erkunden, um herauszufinden wie wohl die Erschliessung des Naglers vonstatten gegangen sein mag, um Reste der Seggiovia und der Bidonvia zu finden ... Dieses vom Krieg geschundene Gebiet kennenzulernen... Die Suche nach den stummen Zeugen dieser grossartigen Zeit regte den Geist an und schlussendlich entstand dieser Bericht, welcher villeicht nicht alle Fakten richtig wiedergeben mag, sondern von der Faszination und den Gedanken des Autors geprägt ist. Villeicht bringt der Bericht auch nichts neues, da ich die Geschichte des Stelvio nicht besonders gut kenne und mich einfach davon leiten liess einen weissen Fleck auf der Landkarte für mich zu entdecken. Leider oder eben zum Glück habe ich auch keinen Zugriff auf Krisus Dokumentation zur Geschichte ... so lässt sich das ganze für mich selbst nochmals neu entdecken und ich mutmasse aus dem was ich sehe und dem Unsichtbaren ...
So begeben wir uns also nun mit der altehrwürdigen Funivia und dem neuen Funifor hinauf zum Livrio auf über 3100 Meter Höhe und erkunden das Skigebiet von oben nach unten ... ein wenig Skifahren ... trotz Nebel ein gigantisches Erlebnis auf etwas Neuschnee - Hier oben lebt der Pioniergeist noch. Vom Skifahren habe ich keine Bilder gemacht die hier des Veröffentlichens wert waren so widmen wir uns den wichtigen Dingen - Zwei Dinge brachten uns auf die Idee nach Überresten der Vergangenheit zu sagen - Eine Aussage, dass einst 32 Lifte am Berg gelaufen sein müssen und ein Pistenplan der an der ehemaligen Bergstation der Bidonvia hängt und immerhin noch 15 Lifte der beiden Gesellschaften SIFAS und Pirovano verzeichnet ... dazu kamen noch einige Inkonsistenzen ... widmen wir uns nun also der Suche, die leider mangels geeigneter Ausrüstung nur zwischen Trincerone und Stelvio stattfinden konnte!
^ Dazu erstmal der Pistenplan mit den 15 Liften ^
^ Piccolo Livrio - Verlassen wie so vieles hier oben ... wie mag es hier einst ausgesehen haben, als der Sommerschi boomte? ^
^ Die Talstation der heutigen Geister-Lifte ... man sieht gut den Aufstieg der inzwischen zu bewältigen ist ... Wie war das früher eben? ^
^ Hier die erste Inkonsistenz für mich ... dieses Gebäude sieht von hinten so aus wie eine mögliche ESL-Station es führt auch eine Trasse von dort weg ... direkt auf einen Felsabbruch unter dem Livrio zu ... Ist da schon die Fantasie mit mir durchgegangen ^
^ Livrio - Faszination pur ... wenn man vor diesem Kasten steht wird einem die entrückte Stimmung hier oben erst recht bewusst ... Von aussen sieht es aus als wäre es vor Jahren verlassen und einfach den Elementen überlassen worden ... Innen ist es richtig modern eingerichtet und bietet sehr interessante Bilder, die zu fotografieren uns leider nicht erlaubt wurde ... zum Beispiel ein abgeschnittener Panzer, der als Pistenraupe bzw. Transportgerät "missbraucht" wurde ^
^ Blick vom Livrio hinunter über das Ensemble am Trincerone und ins Tal ... die Erschliessung hier oben mochte ich vom ersten Moment an sehr ... die altehrwürdige Funivia zum Trincerone und dann das Funifor, das einfach irgendwie auf eine ganz spezielle Art den Berg zähmt ^
^ Ich traf hier oben diesen Skifahrer und Fundamentijäger ... er war ganz begeistert vom Stilfser Joch
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^ Wir begeben uns wieder zu Tale um die Skischuhe gegen normale Schuhe zu tauschen und unsere Fundamenti-Suche im Bereich Trincerone zu beginnen ... der alte Mann blickt entrückt in die Ferne gespannt auf das was kommen mag ^
^ Hier nochmal das Funifor und der Gletscherbereich zwischen Livrio und Trincerone ... hier müssen einst auch einige Lifte verlaufen sein ... Wie viele? Unklar! ^
^ Hier schon die nächste Inkonsistenz ... die Schulter unter der Naglerspitze - Man sieht dort oben Überreste vermutlich eines Liftes - aber wo startete der Lift wirklich? Wir versuchten es zu lösen, aber ganz klar wurde uns das ganze auch nicht ... Auch das was da links unterhalb der Überreste im steilen Fels ist ist interessant ... man sieht etwas das wie eine schmale quer verlaufende abgerutschte Trasse aussieht und eine Metallstange oder ähnliches und was hier nicht zu erkennen ist, aber sich aus den Gegebenheiten ergibt - Es dürfte sich evtl. um Reste des POMA-Kurvenliftes handeln, der auf der Schulter unterhalb der Naglerspitze lief ^
^ Come se fosse ieri ... la universita dello sci estivo ... ^
^ Baita Ortler, Rifugio Nagler, Trincerone, Thöni 3000 ... Zeugen einer besseren Zeit ^
^ Veccio Rifugio Pirovano ... wir kommen später noch dazu ... da wirds dann fraglich ^
^ Stelvio anno 1980 ... Wir sind mit unserem brandneuen VW Bulli T3 auf dem Weg in den Süden ... kurzfristig entscheiden sich meine Eltern vor der Abfahrt, noch dem Stilfserjoch einen Besuch abzustatten um dem Sommerschi zu fröhnen, auch, wenn die Schneelage schrecklich ist ... Die Funivia Trincerone ist gerade 2 Jahre alt und gilt als Wunderwerk der Technik ... die alte Seggiovia steht noch, wird aber kaum mehr benutzt, da man von hier aus aufsteigen muss ^
^ Zurück im Jahr 2015 ... Der ESL ist schon lange Geschichte ... hier wieder eine Inkonsistenz - Es gab eine Seggovia Rifugio Nagler - Dieses ist gleichzeitig die Endstation der Bidonvia ... gab es also nacheinander Seggiovia und Bidonvia von der SIFAS - benannte die Pirovanogesellschaft ihre Seggiovia nach dem Rifugio Nagler obwohl er beim Pirovano endete also 200m entfernt? Und hier beginnen die Fragen dann erst richtig ^
Doch bevor wir nun den Weg ins Tal weitergehen fahren wir mit der Funivia ins Tal legen unsere Skischuhe und Ski ab und kehren zurück zum Trincerone um uns alles anzusehen ...
^ Hier haben wir erst einmal einen Überblick - Links die Talstation der ehemaligen seggiovia monoposto zum Vecchio Pirovano - Rechts die Trasse der Funivia - Die Bidonvia lief direkt parallel zur Funivia - ob sie jemals parallel in Betrieb waren entzieht sich meiner Kenntnis ... Der Pistenplan am Rifugio Nagler zeigt ja Seggiovia und Funivia parallel ... laut Aussage eines Bekannten der den Stelvio aus dieser Zeit kennt waren auch Bidonvia und Funivia mindestens 1 Jahre gleichzeitig in Betrieb - Somit müssen Bidonvia und Seggiovia auch ein Jahr gemeinsam betrieben worden sein ... mysteriös ist das alles da oben ^
^ Die ehemalige Talstation der Bidonvia steht noch und wird jetzt als Lager gebraucht ... ^
^ Hier sehen wir den Rest des ehemaligen Einstiegsniederhalters ... sieht mir aber nicht unbedingt nach Graffer aus - Aber was ist es dann? Stand also vor der Bidonvia doch ein Lift? ^
^ Ein Fundament zwei Stützenschäfte hmm ... und was noch dazu kommt - Fundamente quer zur Fahrtrichtung kenne ich von Graffer auch persönlich keine ... irgendwie erinnert mich das an die vmtl. 2. Seggiovia am Fedaiapass ... Man vergleiche das folgende Bild das ich aus Starlis Bericht entnommen habe ^
^ Weiss jemand welcher Hersteller das war? ^
^ Die ehemalige Bergstation der Bidonvia mit ihrem Treppenaufgang und eben dem ominösen Rifugio Nagler ... ^
^ Ein paar Reste der ehemaligen Streckenkabel finden sich auch noch ... vermutlich die des letzten Hochhalters vor dem Ausstieg ^
^ Der obige Pistenplan nochmals etwas näher rangeholt ... 15 Lifte ... heute stehen noch deren 6 ^
^ Das ehemalige Rifugio Nagler vulgo Bergstation nochmals in der Seitenansicht ... Irgendwie sieht das ganze auch angebaut aus ... doch 2 Bergstationen? ^
^ Pirovano ... Gigantismus oder Ästhetik? Mir gefällt es irgendwie ja ... ^
^ Hier wird es wieder interessant ... dieses Fundament sieht mir doch sehr nach Lift aus, aber wozu ... der Lift müsste quer vor dem Pirovano verlaufen sein ... also höchstens ein Übungslift ... aber dann so massiv? Oder gab es mal einen Lift ins Val Vitelli? Stützenschäfte waren leider keine mehr zu finden bzw. unter dem Schutt begraben, so, dass sich nicht feststellen lässt in welche Richtung der Lift verlief so es denn einer war ^
^ Interessanterweise findet sich genau in Richtung des Thöni3000 etwas Fundamentartiges - Aber war das jemals ein Stützenschaft? ^
^ Und was zum Teufel suchen hier oben T-Bügel? Hat aber wohl nichts mit dem Skibetrieb oben zu tun ... Langbügel sind schon komisch und zum Üben können die auch kaum gewesen sein, da der Sommerschirausch da schon vorbei gewesen sein dürfte ... und überhaupt Italien und T-Bügel? Das Fundament vom vorigen Bild befindet sich übrigens in gerader Linie unterhalb des großen Betonklotzes, der aber von der Wasserversorgung stammen dürfte ^
^ Der gewaltige Trinceronekomplex von unten ... Gigantisch und doch so ästhetisch ^
^ Hier sieht man nochmals links das alte Rifugio Pirovano und rechts die Bergstation der Seggiovia ... beim Rifugio tun sich später auch noch Rätsel auf ... Gerade in Hinblick auf die Frage wie man von der Seggiovia ins Skigebiet kam, denn auf keinem mir bekannten Plan ist ein Lift eingezeichnet ^
^ Hier sehen wir die Bergstation der Seggiovia ... verammelt und dem Verfall preisgegeben - Die Fräsen sind wohl schon länger nichtmehr eingesetzt worden, wenn man den Zustand beachtet ^
^ Ein (vermutliches) Spannseil und direkt daneben zwei dieser I-Träger, die vermutlich zum Abspannen von etwas gedient haben müssten ... die Linie passt aber nicht zur Sesselbahn ... wohl eher nichts seilbahntechnisches, aber der Vollständigkeit halber muss es rein ^
^ Wir befinden uns wieder im Jahr 1980 ... der Schnee ist leider schon weggeschmolzen, aber wir wandern dennoch ins Tal hinab, um Eindrücke der fast neuen Funivia zu sammeln ^
^ Wir sind an der alten Pirovano-Station angekommen ... der Schritzug deutet darauf hin, dass wohl die Seggiovia, wie auch auf dem Pistenplan angegeben Pirovano geheissen haben muss ... ^
^ Viel ist von der Seggiovia leider nicht mehr über ... hier waren wohl in irgendeiner Form die Rollenbatterien beim Einlauf aufgehängt wie man an den Eindrücken am Tor sieht, die schwer nach I-Träger aussehen ^
^ Der verblichene Schriftzug aus besseren Zeiten ... wann wurde die Seggiovia eigentlich endgültig stillgelegt? Ein Plan legt vor 1977 nahe, aber ich vermute, dass auf diesem nur die SIFAS Anlagen zu finden waren, weil ein neuer Pistenplan auf dem die Funivia schon drauf ist auch die Seggiovia aufscheint ... Nichts genaues weiss man nicht ^
^ In der alten Pirovano-Station steht diese beschädigte Prinoth Turbo ... schade die wird nie wieder fahren ^
^ Die ehemalige Bergstationseinfahrt von unten ... nie wieder wird hier jemand heraufschweben ^
^ Immer wieder fasziniert mich der Betonbombast dieser gerade vor 2 Jahren eröffneten Hölzl PB ^
^ Ich weiss nicht wieso aber ich finde diesen Anblick sehr ästhetisch ... von hier aus wirkt der Betonbombast fast schon fragil ^
^ Veccio Pirovano ... schon hier kam es mir vor, als wäre der Teil auf der linken Seite nachträglich aufgesetzt ... einstmals eine Plattform für eine Seggiovia zum Rifugio Nagler? Also quasi die 2. Sektion ... das Problem ist nur, dass diese nirgends aufscheint ^
^ Diese beiden Bilder von der anderen Seite zeigen besser was ich meine ... Hier waren wir uns nicht einig, aber ich bin der festen Überzeugung, dass hier nachträglich etwas aufgesetzt wurde ... warum? Wenn es eine Sonnenterasse war dann wäre es unsinnig gewesen diese zuzumauern ... also bleibt für mich nur der Schluss Liftstation ... nur wohin? Die Richtung würde für eine zweite Sektion die direkt hinter dem Pirovano herauskam passen ... Gab es also doch einmal eine Verbindung nach oben, um den Gästen den Fussmarsch zu ersparen? ^
^ Auch unterhalb des Rifugio findet sich ein Fundament, das eventuell einem Lift zuzuordnen wäre ... dieser müsste dann relativ geradlinig auf das aufgegebene Rifugio unten zugelaufen sein - Von der Größe des Fundaments her tendiere ich aber eher zu einer Materialseilbahn oder einer Sciovia zum üben ^
^ Nochmals die Lage des Fundaments vor dem Rifugio - Ich tippe eher auf eine MSB aber sicher bin ich mir nicht ^
^ Hier nochmal ein Blick in das vorhin angesprochene Val Vitelli ... ideales Skigelände, aber wohl schon lange gletscherfrei ... ^
Nun begaben wir uns nochmal weg von den Liften und gehen entlang der Stellungen des 1. Weltkrieges ... schon interessant sich vorzustellen, dass damals an dieser Stelle gekämpft wurde und grauenhaft sich vorzustellen wieviel Menschen wohl auf diesem Fleck gestorben sein müssen auf dem man gerade steht und fotografiert ...
^ Hochinteressiert werden die ehemaligen Stellungen angesehen ^
^ Genau hier lagen junge Männer und beschossen ihre Kontrahenten weiter unten im Tal ... O tempora O Mores ^
^ Hier schliefen die Soldaten, immer wieder durch Gewehrfeuer aufgeschreckt ^
^ Leider konnte ich es nicht besser festhalten ... sogar die Holzbetten stehen teilweise noch drinnen ^
^ Auf der einen Seite kompletter Betonbombast ... auf der anderen Seite so filigran ^
^ Wir gehen hinunter zu der ebenfalls aufgegebenen Hütte oberhalb des Stelvio ... hier kann man nochmals schön den Bereich überblicken in dem die meisten der vermuteten und bestätigten ehemaligen Lifte gestanden haben dürften ^
^ Ristorante, Bar, Pensione ... tempi passati ... dabei wäre so etwas doch deutlich schöner als ein moderner SB-Bau ... vor allem der Mittel-"flügel" der auf etwas bestehendes aufgesetzt wurde, vermutlich zu der Zeit als die beiden Seiten gebaut wurden und aus einer Almhütte ein Ristorante wurde ^
^ Wir machten uns auf den Weg zur Stütze eins - Interessant ist aber das links unterhalb ... man meint schon ein zugeschüttetes Fundament zu erkennen ^
^ Hier finden sich noch Kriegsüberreste ... Weissblechdosen mit Feldrationen ^
^ Hier findet sich ein weiteres Fundament - Dürfte sehr sicher von der Bidonvia stammen, weil die Kreuzung zwischen Bidonvia und Seggiovia ziemlich genau in der Mitte zwischen Stütze 2 und 3 der jetzigen Funivia gewesen sein muss - Übrigens die wohl einzige Kreuzung von Seggiovia und Bidonvia die es je gegeben haben dürfte ^
^ Nachdem auf der Trasse der Bidonvia scheinbar nichtsmehr zu sehen war begaben wir uns in Richtung der Trasse der Seggiovia - Hier liegen überall kleine Eisenteile herum die meines Erachtens von irgendeiner rudimentären Art der Pistensicherung herrühren ^
^ Genau entlang der Trasse finden sich mehrfach diese in den Boden eingelassenen Eisenhaken ... Wurde hier das Streckenkabel eventuell oberirdisch geführt und damit befestigt? ^
^ Zum Abschluss noch zwei Bilder die im Bereich des Aufganges zur Seggiovia-Talstation aufgenommen wurden - Dieser wurde wohl auch schon rudimentär abgesichert und das verfallende Gebäude bietet eine gewaltige Stimmung ^
Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass ich dort oben hochinteressante Eindrücke gewonnen habe und auch wenn dieses mal nicht so viel gefunden wurde wie zuerst gedacht habe ich mir vorgenommen nächstes Jahr im Hochsommer nochmals mit etwas Ausrüstung zurückzukehren um genauer rekonstruieren zu können, wo die ehemals 32 Lifte verliefen.
Zu guter letzt möchte ich noch einmal die sich aus meinen Bildern und Ideen ergebenden Möglichkeiten für verschiedene Lifte darstellen.
^ Dunkelgrün - Die möglichen Verläufe von Liften im Bereich Rifugio Pirovano, oben die mögliche 2. Sektion, unten die vermutliche MSB, Orange - Die Trassen die zum Fundament beim Pirovano passen, auf der linken Trasse liegt das Fundament ... rechts die Möglichkeit ins Val Vitelli die ich nicht ganz kategorisch ausschliessen möchte, Hellgrün - Der ehemalige Naglerlift des Pirovano (POMA) von dem sich scheinbar noch Überreste auf der Schulter befinden, Blau - Die Trasse der Bidonvia und möglicherweise der ominösen Seggiovia Nagler ^