Türkei: Alanya und TahtalıIn diesem Jahr machte ich mit meiner Familie einen Badeurlaub in der Türkei. Im Grunde wollten wir großteils nur "chillen", also praktisch den ganzen Tag nur in der Hotelanlage verbringen. Das war ja schön und gut (und es war auch tatsächlich sehr schön), allerdings entspricht dies zu 100% dem Verhalten eines klassischen Touristen, mit dem ich mich weder beim Skifahren noch im Sommerurlaub identifizieren kann und will. Ich wollte auch ein wenig aus der Anlage raus kommen und das Land kennenlernen. Da mein Vater eine ähnliche Meinung vertritt, planten wir zumindest einen Auflug: Eine Tour nach Alanya. Dies war zwar noch ein ziemlicher "Klassiker", allerdings verbrachten wir die Zeit dort etwas anders als die anderen...
Ein weiterer Ausflug lag mir außerdem am Herzen: Ich war im Internet irgendwann darauf gestoßen, dass es bei Antalya eine Seilbahn gibt. Bei der Recherche staunte ich nicht schlecht: Es handelt sich um eine ziemlich neue Garaventa 80er-PB, die auf den Berg Tahtalı führt, der praktisch direkt am Meer liegt und 2365m hoch ist
Die Talstation liegt auf ca. 700m Höhe und die Bergstation ist absolut direkt AUF dem Gipfel
Die Berge im Hinterland von Antalya hatten mich eh schon interessiert, und mit dieser Bahn war dann für mich die Entscheidung klar: Ich muss da hin! Alleine schon wegen der Aussicht vom Gipfel...
Schade nur, dass unser Hotel zwischen Antalya und Alanya liegt und die Anfahrt somit doch nicht ganz nah ist. Mal schauen wie wir das hinbekommen...
Es geht los. Es ist der zweite Ferientag in Hessen, wo es dieses Jahr schon unverschämt früh Ferien gab, am 23. Juni! Es ist drei Uhr morgens und mein Wecker klingelt- die Nacht davor bin ich um diese Zeit gerade ins Bett gegangen, da wir den Ferienbeginn natürlich entsprechend feiern wollten. Früh ins Bett bin ich trotzdem auch gestern nicht, da ich die dumme Angewohnheit habe, das Kofferpacken für solche Fahrten generell bis 22 Uhr des Vorabends zu verdrängen... entsprechend verschlafen bin ich also. Aber die Reiselust siegt und ich stehe langsam auf. Bald kommt auch unser Taxi, dass uns zum Bahnhof in Fulda bringt. Dann sollte eine der Zugfahrten folgen, die ich liebe: An einen Nachtzug nach Prag sind noch 3 IC-Wagen angehängt, die nachts zum normalen Tarif benutzt werden können. Für uns geht es nach Erfurt.
In Erfurt erwartet uns eine sehr schöne Morgenstimmung und ein sehr schöner Bahnhof.
Nach einem Guten-morgen-Kaffee geht es dann mit der Straßenbahn weiter, die allerdings irgendwie total neben dem Fahrplan fährt... egal, wir kommen trotzdem an. Auch der Flug verläuft reibungslos und wir kommen bald in den Landeanflug auf...
Antalya! Direkt hier Urlaub machen ist sicher nicht so angenehm, gibt bestimmt ordentlich Fluglärm...
Und die Berge sind schon ordentlich.
Ein paar Tage lassen wir es uns im Hotel gut gehen, bevor es dann auf den Ausflug nach Alanya geht. Hier fährt sogar ein eigener Bus vom Hotel hin. Morgens lassen wir uns hinfahren...
Alanya liegt landschaftlich sehr schön in einer Bucht- hinten sieht man auch wieder Berge
Zuerst gehen wir ein wenig am Hafen entlang... Dabei wird man auch ständig von Bootsfirmen angeschwätzt, die wollen dass man auf genau
seinem Boot eine kleine Tour unternimmt ("nur ein Stunde, nur fünf Euro"). Nachdem dort mindestens 20 dieser Boote stehen ist es gar nicht so einfach und doch amüsant, am Hafen entlangzulaufen... manchmal muss man in solchen Situationen als Urlauber lernen, Leute zu ignorieren^^
Dieser Berg sieht doch ganz nett aus! und oben auch noch eine Burg, das wär doch ne schöne kleine Wanderung.
Also laufen wir mal los und suchen einen Weg dort hoch. Interessanterweise schienen einige Taxifahrer (mindestens 3!) unser Bestreben erkannt zu haben und warnten uns vor dem Weg, der mindestens 5km lang sei. Mit dem Taxi geht das ganz unkompliziert und schnell... Wir als erfahrene Bergwanderer belächeln den Fahrer etwas (das sind sicher keine 5km) und lehnen das nette Angebot ab
Wir haben den Weg gefunden- er geht am "roten Turm" los und dann in einem großen Bogen an der Bergflanke entlang.
Das schöne am Bergwandern: die Aussicht wird langsam besser. Davon hätten wir mit dem Taxi nichts gehabt.
Das war mal ein sehr schöner Spielplatz, vor allem mit direktem Meerblick...
Mittlerweile allerdings ziemlich verrostet
Soviel zu den "Ausflugsbooten": Es war recht amüsant, denen zuzuschauen. Denn die komplette Route einiger Schiffe (Tour zum Roten Turm) verlief vom großen Hafenbecken um die zwei Stege eben zum roten Turm am unteren Bildrand. Dort gab es dann eine längere Badepause und dann ging es auch wieder zurück
jetzt sind wir fast oben- zuerst läuft man auf einem kleinen Steig, wo wir praktisch keinen Mensch getroffen haben, hier oben geht es dann auf der Straße weiter.
Alanya+Berge von oben
Sehr schöne Felszunge
Und die Burg, in die wir dann allerdings nicht rein gegangen sind (recht teurer Eintritt und wir erwarteten uns nicht allzu viel interessantes drin)
Blick nach Westen
Beim Runtergehen wurden wir dann von einem Muezzin-Ruf beschallt, und zwar gleichzeitig von oben und aus der Stadt- es kam das identische, nur um eine Sekunde zeitversetzt (weil der Schall so langsam ist
) So hatten wir jedenfalls so richtig schönes Türkei-feeling
Runterwärts gingen wir dann einen anderen Weg, der mehr durch Häuser ging und kamen sogar noch recht nett mit einer Einheimischen ins Gespräch.
Und am Hafen kommen wir raus
Und so sehen dann diese Ausflugsschiffe aus.
Danach hatten wir noch eine Stunde Zeit, die wir zum "shoppen" nutzten, was in der Türkei doch ein bisschen ein Erlebnis ist
Der Fahrradweg ist allerdings auch ein Erlebnis, man sollte jedenfalls auf frei lebende Straßenlaternen aufpassen
oder auf Teppichwägen... die Stadt an sich ist aber doch recht schön.
Auch einen öffentlichen Strand gibt es - und links sieht man nochmal die Burg
So viel zu Alanya.
Wir lassen uns wieder im Hotel verwöhnen und ich erkundige mich mal, wie wir zur Seilbahn kommen könnten. Da gäb es beispielsweise ein Autoverleih, aber mein Vater hat keine Lust im Urlaub weitere Strecken Auto zu fahren. Da ich noch nicht 18 war (erst 2 Wochen danach- und in der Türkei ist Bier ab 18
) fiel diese Möglichkeit raus. Aber: Es gab eine organisierte Tour von unserem Reiseveranstalter zur Seilbahn! Genial- und mein Vater war sogar einverstanden. So buchten wir (nur mein Vater und ich) die Tour
Dann war es so weit. Um 7 Uhr morgens (=6 Uhr morgens deutsche Zeit= saufrüh) wurden wir vom Hotel abgeholt. Bei der Tour war außerdem noch die Besichtigung von irgendwelchen römischen Ausgrabungen dabei- da hab ich mir schon gedacht, das wäre besser das wegzulassen und stattdessen später weg zu fahren, aber die haben sich da schon was dabei gedacht, wie dann später klar wurde.
Auf der Fahrt an der Küste entlang sieht man auch schon die ganze Zeit die Berge.
Bei einem Zwischenstopp an einer Tankstelle dann auch schon größere
Das ist er! ganz links, dieser kahlköpfige Berg, das war unser Ziel. Und wir werden sogar gute Aussicht haben
Über eine kurvige enge Straße, die Scheins extra für die Seilbahn gebaut wurde, ging es dann auf 726m zur Talstation...
Und das ist sie! eine Monsterbahn, bis ganz nach oben
Auf der Webseite (tahtali.com) steht schließlich folgender Satz:
Zitat:
Mit einer Streckenlänge von 4350 m ist Olympos Teleferik die längste Luftseilbahn der Welt
Offensichtlich wird hier gerne mit Angaben zu Weglängen zum Gipfel übertrieben... denn ausgerechnet die deutsche Eibsee-Seilbahn übertrifft das mit 4453m
eine klassische Pendelbahn, aber trotz dem kleinen Rekordschwindel sehr beeindruckend.
na, die Wolke soll es sich da jetzt aber nicht bequem machen...
Der Parkplatz ist bis auf den kleinen Parkplatz vor der Stationsausfahrt vollständig mit Bussen von Reiseunternehmern belegt (geht hinten im Wald noch ziemlich weiter... Somit erübrigt sich meine Hoffnung, dass wir als Gruppe einfach an der Schlange vorbei können, weil einfach alles Gruppen sind^^
Nach nicht allzu langer Wartezeit ging es dann rein und ich konnte mir mit der einfachen Taktik "als letzter einsteigen" einen Fensterplatz sichern
Über interessante Felsformationen geht es immer weiter aufwärts...
Halbzeit^^
schon recht hoch
Während der Fahrt kam dann eine erste Ernüchterung: Wir fuhren durch eine Wolke. Und an der Bergstation war dann eben die Aussicht auf das Meer leider nicht möglich, weil sich tatsächlich eine Wolke dazwischen geschoben hatte
Oben wirkte alles noch so, als wäre die Bahn erst dieses Jahr gebaut worden: Die Wand der Station wurde gerade verputzt, an dieser Terrasse wurde gepflastert (was sich mir nicht so recht erschloss, denn sie ist extrem abschüssig!) und noch andere Arbeiten waren im Gange. Die Bahn ist allerdings schon von 2006! Da merkt man dann eben den Unterschied zwischen der Schweizer Einstellung zu einem Projekt und der türkischen
links wäre das Meer- allerdings trotzdem irgendwie eine tolle Stimmung hier oben
Blick nach Norden zur nächsten Bergkette von der abschüssigen Terrasse
Das Areal von der Dachterasse aus
leider keine Sicht, aber wenigstens die Kabine krieg ich drauf
Mondlandschaft
Dann zog es aber doch ein bisschen auf...
da unten ist das Meer! aber leider immernoch ziemlich im Dunst
Und mal an die Talstation rangezoomt
Nachdem es dann wieder zuzog und keine deutliche Besserung zu erwarten war, setzten wir für die verbleibende Zeit von einer Stunde meinen Plan um, sich wieder mal vom Touristen abzuheben und Wandern zu gehen. Obwohl auf der Homepage das Gebiet als "Wanderparadies" angepriesen wird, gab es erwartungsgemäß nicht wirklich Wanderwege (die haben wohl nicht nur die Seilbahn sondern auch die Werbesprüche aus der Schweiz
)
Wir fanden allerdings das hier, was irgendwie wie ein Pfad in dieser riesigen Geröllhalde aussah.
Unten an der Station vorbei folgten wir dem Weg einfach mal...
Obwohl er sich oftmals ein wenig verlor, ging der Weg doch erstaunlicherweise immer weiter...
War das jetzt sogar eine Wegmarkierung? Wäre die einzige bisher^^ Egal, für uns war es Zeit für eine Rast und dann wieder umzukehren und wir interpretierten es als willkommene Sitzgelegenheit.
Mal eine ganz andere Landschaft als in den Alpen
Da ist die Station, und wir waren tatsächlich die einzigen, die sie verlassen haben
Jetzt ist auch die Terrasse ganz leer, denn witzigerweise war plötzlich der Ausgang der Station mit einem simplen Absperrband gesperrt
War uns egal, vorher war das noch nicht da...
Kabine jetzt völlig im Nebel- die Wanderung war ne gute Entscheidung
vo Garaventa uus dr Schwiiz
Bei der Talfahrt waren wir dann auch gleich unter der Wolke und jetzt bot sich endlich ein guter Blick auf diese imposante Trasse und das Meer (die nächste Stütze ist da vorne auf dem Fels...)
Respekt an Garaventa, absolut geniale Bahn.
Mittagessen gab es dann in diesem interessanten Restaurant, in dem man auch mit nassen Füßen essen kann... allerdings hatten wir einen ganz normalen Tisch.
Anschließend ging es zu den Ausgrabungen von Phaselis. ganz nett erhalten, aber mir ist warm (oben wars angenehm frisch)...
Zum Glück konnte man hier auch baden (und dabei sogar TOST Ayran Kola Bira Soda Fanta Su verzehren- sehr cooles Teil
Mein Vater ging nicht schwimmen und entdeckte noch diese schöne Szene- mit Bergen im Hintergrund
Die Rückfahrt zog sich dann wieder hin- aber immerhin konnte man die Berge auf der einen Seite und das Meer auf der anderen anschauen. Und diese interessante Felsformation, die da mitten in der Landschaft rumsteht...
eine schöne Küste...
Und irgendwann war auch dieser Urlaub vorbei und es ging wieder nach Antalya zum Havalimanı
Manche Hinweisschilder in der Türkei sind einfach amüsant
Wir überqueren die Grenze zu Europa (Istanbul)
Und irgendwann sind wir auch wieder in Erfurt. Wir bekommen sogar noch den letzten Zug des Tages (abgesehen von einem Nachtzug der irgendwann um Mitternacht fährt und womit wir einen Umweg über Frankfurt hätten machen müssen) DENN vom Aussteigen aus dem Flugzeug bis zur Straßenbahn-Haltestelle brauchten wir exakt 7 Minuten!! (8 Minuten später hätten wir die letztmögliche Straßenbahn zu unserem Zug verpasst^^) Kleine Flughäfen sind einfach genial
So viel dann also zu unserem Türkei-Urlaub.
Ich hoffe mein Sommerschi-Bericht-Debut gefällt und entspricht den "strengen" Regeln, aber ich denke alleine durch die Lage außerhalb Europas dürfte es schon mal ganz interessant sein
Viele Grüße, Tobias
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