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Sertig/Davos: Mal ganz was Anderes (26.12.-30.12.2006) ./reportagen-f8/sertig-davos-mal-ganz-was-anderes-26-12-30-12-2006-t225.html |
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Autor: | helmut [ So, 31.12.2006, 18:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Sertig/Davos: Mal ganz was Anderes (26.12.-30.12.2006) |
Alle Jahre wieder: Das große Zittern um den Schnee und die entsprechenden Verhältnisse. Vor allem im Frühwinter (und in manchen Jahren selbst im Hochwinter) sind die Bedingungen zum Skifahren einfach nur enttäuschend, Herumrutschen auf irgendwelchen Kunstschneepisten mag nach langer Skipause für die ersten Stunden etwas Spaß machen, aber dem folgt dann doch recht bald ein Gefühl der Eintönigkeit und des lustlosen Abspulens von Pistenkilometern. Off-piste-Möglichkeiten sind – wenn überhaupt - meist nur eingeschränkt vorhanden und auch die meisten Touren vom skifahrerischen Aspekt her unlohnend. Nein! Heuer sollte es mal was Anderes werden. Die Nervenanspannung des „Auf-den-richtigen-Schnee-Wartens-und-Hoffens“ ist in meinem fortgeschrittenen Alter einfach schon zu unerträglich geworden. Daher entschied ich mich bereits im Herbst auf eine Alternative zu Ski. Da Sonne und Strand für mich nicht interessant sind, entschied ich mich für Schatten und Eis. Gefrorene Wasserfälle haben eine ganz besondere Ästhetik. Darauf Herumzuklettern erscheint mir in seiner absoluten Sinnlosigkeit bei gleichzeitig relativ hohem körperlichen und mentalen Einsatz als erlebnisreiche und lohnende Winterbeschäftigung. Bis vor einigen Jahren galt Eisfallklettern ja noch als absolute Verrücktheit für potentielle Selbstmörder (zumindest in der Sichtweise von einigen Unbeteiligten). Mittlerweile ist – nicht zuletzt dank verbesserter Ausrüstung – beinah so was wie ein Boom im Eisklettern zu verzeichnen. Künstliche Eistürme werden in vielen Skiorten als Apres-Ski-Möglichkeit angeboten und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Aber so halbe Sachen sind irgendwie nichts … Wenn schon, dann gleich im richtigen Ambiente, das Simulacrum kann für mich die Realität nicht ersetzen … Also suchte ich mir einen Eiskletterkurs und wurde bei der Alpinschule Bavaria in der Schweiz fündig, die ein ganzes Spektrum davon in den verschiedensten Gebieten der Alpen anbietet. Nachdem ich ein (für mich) halbes Vermögen an Geld in neue Ausrüstung investiert hatte und am Weihnachtsabend noch die letzten Basteleien an den Steigeisen vorgenommen hatte, ging es endlich nach Weihnachten auf die Reise nach Davos, wo wir (mein Kletterkumpfel Gerhard und ich) im Sertig, einem abgelegenen Seitental, Quartier bezogen. Bereits das Quartier war irgendwie „standesgemäß“. Wir schliefen im Atomschutzbunker (leicht adaptiert als Massenlager) im Keller eines kleinen Hotels. So kamen wir zu günstigen Preisen in den Genuss des sehr gehobenen Restaurants dieses Hotels (beliebtes Ausflugsziel von Kutschenfahrten ab Davos). Unser Quartier: Die Bunkertür zum Schutzraum Noch was zum Thema Ausrüstung. Eisklettern ist zumindest genauso aufwändig wie das Skifahren (auch was die Wartung der Dinge betrifft). Dazu kommt als besonderer Kick der Charakter der Ausrüstung, den der kanadische Eiscrack Will Gadd so prägnant formuliert hat: „Moderne Eiskletterausrüstung ist eine erstaunliche Synthese aus mittelalterlichem Waffenarsenal und neuzeitlicher Raumfahrttechnologie. Ein gutes Eisgerät in den Händen zu halten … hat was Archaisches – man spürt das Verlangen, es in der gleichen Weise zu schwingen wie ein längst verblichener Vorfahre die Knochenkeule.“ Der Eiskletterer als moderner „Conan, der Barbar“ Nachdem wir bereits am Vorabend angereist waren konnten wir endlich am nächsten Morgen die nahe und weitere Landschaft in Augenschein nehmen. Hotel Walserhuus (ca. 1860m) im Sertigtal bei Davos Blick aus einem Stand in den Eisfällen zurück ins Sertigtal mit unserem Quartier (am Berghang dahinter ist übrigens das Skigebiet Jakobshorn und am Horizont sieht man zur Parsenn) Der Blick auf die gefrorenen Wasserfälle war zunächst mal etwas furchteinflößend. Aber immerhin hatten wir noch zwei Stunden Galgenfrist bis der Bergführer und Kursleiter sowie die anderen zwei Kursteilnehmer eintrafen. Blick von unserem Quartier zu den Sertigfaellen Beim Aufstieg zu den Fällen kam dann bei klirrender Kälte sogar so was wie Winterstimmung auf. Zwar lagen bloß 20-50 cm Schnee, die aber trotzdem reichten um der Landschaft den richtigen Anstrich zu geben. Winteridylle im hinteren Sertigtal Durch knietiefen Schnee (zum Glück war jedoch gut gespurt) stapften wir den Steilhang hoch zu den Wasserfällen. Nach kurzer Einweisung ging es ans Eingemachte … die ersten Schritte im steilen Eis. Vorneweg noch was zum Risikomanagement. Ganz ungefährlich kann Eisklettern allein aufgrund des Mediums Eis nicht sein. In unserem Fall (wir waren ja top rope gesichert bzw. kletterten ausschließlich im Nachstieg) ging die größte Gefahr vom Eisschlag aus, ausgelöst durch uns selber bzw. durch andere Kletterer. Die Eisbrocken (unterschiedlichster Größe) fallen bzw. springen nämlich in ziemlich unkalkulierbaren Richtungen bzw. Flugbahnen herunter (direkt unterhalb anderer Kletterer soll man sich sowieso nie aufhalten, auch der Sichernde sollte soweit wie möglich aus der Schussbahn sein). Trotz aller Vorsicht gab es im Laufe der Tage einige Verletzungen, die sich leider auf zwei Leute konzentrierten (u.a. den Bergführer der ein Cut auf der Lippe, eine geschwollene Hand und eine schmerzhafte Schulter davontrug). Auch die scharfen Ausrüstungsteile (Steigeisen, Eisgeräte, Eisschrauben), die man bei sich trägt, birgen ein z.T. unkontrollierbares Risiko. Stürzen im Eis ist nicht zuletzt daher – im Gegensatz zum Fels – immer noch ein Tabu (Ausnahme sind „Rutscher“ ins Seil beim Nachsteigen oder Top-Rope-Sichern, die im unserem Fall alle ohne Konsequenzen blieben). Die ersten Schritte im Eis Das Klettern selbst ist im leichten Steileis (so um die 60-70 Grad) von den Bewegungsabläufen ziemlich intuitiv. Die Kunst liegt im ökonomischen Setzen der Eisgeräte und im richtigen Antreten mit den Steigeisen. Schlägt man mit den Geräten z.B. zu hart, kostet das enorm schnell Kraft und Kondition, außerdem verbraucht man dann auch viel Energie beim Heraushebeln der Geräte (dabei kann man verzweifeln, v.a. wenn man gerade in einer nicht bequemen Position ist und eigentlich so schnell wie möglich weiter schlagen möchte). Das Seilhandling ist recht ähnlich zum Fels. Neu für mich war das Hantieren mit Halbseilen, die u.a. den Vorteil längerer Abseilmöglichkeiten bieten. Im Sertig sind glücklicherweise die Stände fertig an Bohrhaken in den benachbarten Felswänden eingerichtet. Unser Bergführer (und Leiter der Alpinschule Bavaria) sorgte dafür, dass der Überblick stets bewahrt blieb. Das Eis (bzw. die daraus geformten Fälle) sind unglaublich faszinierend und es bilden sich die aberwitzigsten Strukturen. Die Kerze am linken Fall ist die schwierigste Route (WI 5-) im Sertig Die kleine Kerze am rechten Fall (WI 4+) – ein Kletterer aus Genf hat bald das schwierigste überstanden Neben der Steilheit definiert die Art des Eises den Schwierigkeitsgrad des Kletterns. Weiches Eis lässt sich einfach und mit vergleichsweise geringen Kraft- und Konditionsaufwand klettern. Hartes Eis ist oft spröde und das Setzen der Eisgeräte benötigt viel Kraft. Zudem splittert es oft, so dass etliche Schläge notwendig sind und man sich selbst gleichzeitig dauernd mit Eissplittern berieselt. Im schlimmsten Fall lösen sich gleich ganze Platten, die einem aufgrund ihres Gewichts aus dem Stand werfen können und/oder zumindest für blaue Flecken oder Schnitte im Gesicht etc. sorgen. Besonders schlimm ist Blumenkohleis, das sich in bizarren Formationen unterschiedlichster Größe formt. Hier ist es schwierig mit den Geräten Vertrauen erweckenden Halt zu finden. Bei uns war eine Route derartig geformt, wobei zum Glück unser Führer bereits zwei Wochen vor uns diese Route vom schlimmsten (d.h. lockeren) Eis befreit hatte. Klettern im Blumenkohleis Im Lauf der Tage kletterten wir an allen Wasserfällen. Landschaftlich besonders schöne war das Couloir am äußersten rechten Rand, wo wir aus Zeitgründen aber leider nur die 1. Seillänge (bis hinter dem ersten engen Felsschlupf) klettern konnten. Beim Eisklettern lernt man recht schnell seine Grenzen kennen. Für Anfänger wie uns war das Vertrauen in einen Stand bloß auf einige wenige Zacken der Steigeisen stehend und den Griffen der Eisgeräte hängend, die nur (und oft wackelig) zwei oder drei Zentimeter im Eis steckten, schwierig zu gewinnen. Gleichzeitig steilt sich so ein gefrorener Wasserfall – auch wenn er nicht einmal annähernd in die Nähe der Senkrechten kommt – unglaublich auf. Wird’s dann noch steiler – so ab ca. 80 Grad – hat man subjektiv das Gefühl auf einer rutschigen und lotrechten Platte zu krabbeln. Das Ausholen mit den Geräten wird zur Qual – körperlich wie auch mental, da man glaubt nach hinten aus der Wand gedrängt zu werden. Auch das Steigen mit den Füssen wird verkompliziert, da man meint, keinen Platz für die Knie mehr zu haben. Dazu kommt, dass bereits nach wenigen Metern Ermüdungserscheinungen auftreten. Insbesondere meine linke Hand fand ich manchmal beinahe störend, allein das Heben der Eisgeräte und das Ansetzen des nächsten Schlages wurden zur Qual. Besonders gemein ist, dass ab und an der Vorsteigende zur Sicherung eine Eisschraube setzt, die dann natürlich vom Nachsteiger zu entfernen ist. Im Steilen wird das Rausschrauben dann zum Wettrennen zwischen verbleibender Kraft des haltenden Arms, der Wadenmuskulatur und der Geschicklichkeit/Geschwindigkeit der rausdrehenden Hand. Die äußeren Bedingungen tun das übrige um den Ganzen noch eine besondere Note zu verleihen. Letztlich ist ja Winter und Wasserfälle haben die Eigenschaft am ehesten im Schatten zu gefrieren. Trotz wolkenlosen Wetters waren wir die ganzen vier Tage ausschließlich im Schatten. Bei einer Tour, die wir nebeneinander in zwei Varianten gingen, hatte ich mal besonderes „Losglück“ und durfte jene Variante gehen, die zu allem Übel auch noch von oben mit erfrischenden Wasser betröpfelt wurde (wobei die Menge der Tropfen pro Zeiteinheit einem durchschnittlichem sommerlichen Platzregen glich). Das Verrückte war, dass ich diese Dusche durchaus angenehm empfand, da ich durch die Anstrengend total verschwitzt war. Oben angekommen gefror das Wasser dann in kürzester Zeit auf der Kleidung und am Helm, an den Handschuhen etc. und bildeten einen yeti-ähnlichen Eispanzer auf meinem Körper … Mit anderen Worten: Eisklettern ist urgeil! |
Autor: | gerrit [ So, 31.12.2006, 20:47 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Zitat: Hartes Eis ist oft spröde und das Setzen der Eisgeräte benötigt viel Kraft. Zudem splittert es oft, so dass etliche Schläge notwendig sind und man sich selbst gleichzeitig dauernd mit Eissplittern berieselt. Im schlimmsten Fall lösen sich gleich ganze Platten, die einem aufgrund ihres Gewichts aus dem Stand werfen können und/oder zumindest für blaue Flecken oder Schnitte im Gesicht etc. sorgen. Besonders schlimm ist Blumenkohleis, das sich in bizarren Formationen unterschiedlichster Größe formt. Hier ist es schwierig mit den Geräten Vertrauen erweckenden Halt zu finden. .... Dazu kommt, dass bereits nach wenigen Metern Ermüdungserscheinungen auftreten. Insbesondere meine linke Hand fand ich manchmal beinahe störend, allein das Heben der Eisgeräte und das Ansetzen des nächsten Schlages wurden zur Qual. .... Besonders gemein ist, dass ab und an der Vorsteigende zur Sicherung eine Eisschraube setzt, die dann natürlich vom Nachsteiger zu entfernen ist. Im Steilen wird das Rausschrauben dann zum Wettrennen zwischen verbleibender Kraft des haltenden Arms, der Wadenmuskulatur und der Geschicklichkeit/Geschwindigkeit der rausdrehenden Hand. Die äußeren Bedingungen tun das übrige um den Ganzen noch eine besondere Note zu verleihen. Letztlich ist ja Winter und Wasserfälle haben die Eigenschaft am ehesten im Schatten zu gefrieren. Trotz wolkenlosen Wetters waren wir die ganzen vier Tage ausschließlich im Schatten. ..... Oben angekommen gefror das Wasser dann in kürzester Zeit auf der Kleidung und am Helm, an den Handschuhen etc. und bildeten einen yeti-ähnlichen Eispanzer auf meinem Körper … Zitat: Mit anderen Worten: Eisklettern ist urgeil!
Mit noch anderen Worten: Sollte man das nicht medikamentös behandeln? Aber vielleicht ist es ja eine Sportart mit mehr Zukunft als Schifahren, ich denke mal, technisch dürfte es leichter sein, Eiskletterhallen mit anspruchsvollen Passagen zu bauen als Skihallen...... Aber ansonsten meine Hochachtung für alle, die offenbar doch irgendwie Spaß daran finden, unter Schmerzen in ständiger Angst vor Absturz oder Eisschlag bis zur Erschöpfung zu frieren! |
Autor: | helmut [ So, 31.12.2006, 22:34 ] |
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@gerrit: Typisch Arzt ... Immer gleich mit Medikamenten daherkommen ! Ich glaube jeder von uns hat schon mal staunend diese Eiskaskaden bewundert. Darauf hinauf zu krabbeln ist dann bloss die logische Konsequenz dieser Bewunderung . Mit der Zukunftssicherheit hast du zweifellos recht. In England und Schottland gibt es bereits derartige Eiskletterhallen. Leider sind sie in Bau und Betrieb sehr teuer (extreme Statikanforderungen, hohe Energiekosten). Immerhin kann ich jetzt winterliche Phasen von Schneemangel etwas gelassener betrachten . |
Autor: | gerrit [ So, 31.12.2006, 23:04 ] |
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Ich staune vor sehr vielen Objekten aus Natur, Kultur und Biologie, deshalb muß (oder darf?) ich trotzdem nicht alle gleich besteigen...... |
Autor: | k2k [ Mo, 01.01.2007, 16:27 ] |
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Nicht schlecht, sieht interessant aus. Leider hab ich es nicht so mit dem richtigen Klettern. Du schreibst, man sollte möglichst nicht ins Seil fallen - bei Top Rope Sicherung kann man das ja eigentlich ganz gut verhindern, indem der Sichernde das Seil einigermaßen straff hält, oder? |
Autor: | helmut [ Mo, 01.01.2007, 17:42 ] |
Betreff des Beitrags: | |
k2k hat geschrieben: ...Du schreibst, man sollte möglichst nicht ins Seil fallen - bei Top Rope Sicherung kann man das ja eigentlich ganz gut verhindern, indem der Sichernde das Seil einigermaßen straff hält, oder?
Das "Sturzverbot" gilt hauptsächlich für den Vorsteiger. Im Gegensatz zum Sportklettern ist im Eis ein Vorsteigersturz aufgrund der hohen Verletzungefahr (viele spitze Gegenstände am Körper) sowie der oft prekären Sicherung (Eisschrauben können u.U. in schlechtem Eis den auftretenden Kräften nicht standhalten und herausreissen) nach wie vor absolut tabu. Bei straff geführtem Seil ist ein Nachsteigersturz bzw. bei Top-Rope-Sicherung mehr oder weniger ein Rutschen ins Seil. Achten muss man lediglich darauf potentielle Pendelstürze zu vermeiden (wobei man die Seilführung mit Hilfe von Eisschrauben ja gut "steuern" kann). Aufgrund der Seildehnung (v.a. bei Verwendung von Halbseilen) kommt es allerdings trotzdem zu einer (geringen) Rutschhöhe. Insbesondere wenn der Sturz noch relativ weit unten ist (also noch viel dehnbares Seil im System ist) kann diese durchaus eine gewisse Höhe erreichen. Aber natürlich treten keine besonderen Kräfte dabei auf. Ein unfreiwilliger Eigentest beim Klettern mit nur einem Eisgerät (klassische Übungssituation zum Verbessern der Fusstechnik) hat einen schön abgefederten Rutsch von vielleicht einen knappen Meter ergeben. Wirklich ungut ist der Eisschlag. Vor allem wir Anfänger haben im spröden Eis dauernd Material nach unten geschickt, tw. waren da durchaus grosse Brocken dabei. Beim Top-Rope-Sichern steht daher der Sichernde möglichst weit von den Schussbahnen entfernt. Bei Mehrseillängenrouten (in unserem Fall war es lediglich einmal eine Zweiseillängenroute) haben wir uns bei allfälligen Eisbombardement "schützengrabemässig" hinter den Felsen am Stand verkrochen, wobei wir einmal auch "fluchtartig" einen Stand verliessen und zum (glücklicherweise im leichten Gelände) nächsten, sicheren wechselten. Die Eisschlagsituation war in diesen Tagen aufgrund der zahlreichen Kletterer besonders angespannt. Im Idealfall sollte jeweils nur eine Seilschaft in einem Wasserfall klettern. |
Autor: | Chasseral [ Di, 02.01.2007, 15:28 ] |
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Sieht echt gut aus! Ich habe bislang nur die deutlich "softere" Variante gemacht: Das Gletscherbruchklettern. Dort ist das alles weniger zerbrechlich und bizarr. Was im Eis gut ist im Vergleich zum Fels: Ich bin ein ziemlich schlechter Kletterer - zumindest im Fels. Und meine eher kurzen Gliedmaßen sind da auch nicht gerade förderlich (während sie beim Skifahren für einen schönen tiefen Schwerpunkt sorgen ). Im Vergleich zum Fels war für mich das Gletscherbruchklettern ziemlich wohltuend. Dort hat man wesentlich mehr Freiheitsgrade, die Eisgeräte und die Frontalzacken zu setzen. Im Eis fallen daher die technischen und körperlichen nachteile lange nicht so sehr ins Gewicht wie im Fels. Und außerdem ist man schön in seinem kalten Element. So stelle ich mir auch das Waserfallklettern grundsätzlich attraktiv vor. Im Vorstieg möchte ich das aber auch erstmal ne Weile nicht machen. |
Autor: | helmut [ Mi, 03.01.2007, 22:40 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Chasseral hat geschrieben: Sieht echt gut aus!
Ich habe bislang nur die deutlich "softere" Variante gemacht: Das Gletscherbruchklettern. Dort ist das alles weniger zerbrechlich und bizarr. Was im Eis gut ist im Vergleich zum Fels: Ich bin ein ziemlich schlechter Kletterer - zumindest im Fels. Und meine eher kurzen Gliedmaßen sind da auch nicht gerade förderlich (während sie beim Skifahren für einen schönen tiefen Schwerpunkt sorgen ). Im Vergleich zum Fels war für mich das Gletscherbruchklettern ziemlich wohltuend. Dort hat man wesentlich mehr Freiheitsgrade, die Eisgeräte und die Frontalzacken zu setzen. Im Eis fallen daher die technischen und körperlichen nachteile lange nicht so sehr ins Gewicht wie im Fels. Und außerdem ist man schön in seinem kalten Element. So stelle ich mir auch das Waserfallklettern grundsätzlich attraktiv vor. Im Vorstieg möchte ich das aber auch erstmal ne Weile nicht machen. Bislang kannte ich auch nur das "Eisklettern" im Gletscherbruch, als Draufgabe bei diversen Spaltenbergungskursen. Gibt schon deutliche Unterschiede. Insbesondere sind die Wasserfälle viel strukturierter, es gibt natürliche Stufen, die als Tritte herangezogen werden können. Zudem gibts je nach Eisverhältnisse Risse, Löcher etc. im Eis, tw. kann man darin die Geräte hooken und erspart sich das Schlagen. Je steiler es wird umso kletterähnlicher wird das Ganze aber. D.h. viele der Klettertechniken finden dann auch im Eis Anwendung (z.B. Eindrehen, Ägypter etc.). Das mit den Freiheitsgraden stimmt auch, allerdings ist nicht jede Stelle gleich gut als potentielles Schlagziel für die Geräte tauglich. Besonders skurril ist das erwähnte Blumenkohleis. Da hätte man dann zwar jede Menge Strukturen, hat aber pausenlos Angst, dass die schon vom blossen Ansehen runterfallen ... Heute habe ich von einem Kumpel noch zusätzliche Kletterfotos erhalten: Man beachte die durch die Steigeisen zerrissene Goretexhose am rechten Bein |
Autor: | ::: trincerone [ Di, 09.01.2007, 20:35 ] |
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Zitat: Ich staune vor sehr vielen Objekten aus Natur, Kultur und Biologie, deshalb muß (oder darf?) ich trotzdem nicht alle gleich besteigen......
Ja das kenn ich ... Sehr sehr interessant Bericht!! Tja, mit meiner Höhenangst werde ich wohl selbst das Felsklettern vergessen können... (So bin ich auch beiden Stützen der Punta Indrenbahn jeweils nach 2/3 wieder runtergeklettert, wofür ich mich jeweils heute in den Arsch beißen könnte!!). Find ich cool, mal sowas zu machen anstatt den besten Kunstschnee zu suchen. Wobei: der Bunker wär ja nichts für mich ... (es sei denn er stünde auf 3200m in einer verlassenen Nato-Radiostation oder so... ). |
Autor: | helmut [ Mi, 10.01.2007, 0:46 ] |
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Freut mich, dass auch solche verrückten Randsportarten hier auf ein Interesse stossen . Ich finde das tatsächlich eine tolle Alternative zu den Kunstschneepisten. Ehrlich gesagt verspüre ich im Moment - angesichts der Verhältnisse - keine Lust meine Ski zu riskieren. Voriges Wochenende ging's ja gleich nochmal zum Eisklettern (nach Kolm-Saigurn in die Hohen Tauern). Da hatten wir auch Ski für die Zustiege dabei (und sogar mal benutzt). Bericht dazu folgt demnächst. Zur Höhenangst: Wenn du wirklich richtig Höhenangst hast, kletterst du sicher nicht bis zu 2/3 der Punta Indren Stütze. Ich kenn das nämlich, da ich selber Höhenangst habe. Bei mir äussert sich die aber v.a. in Seilbahnen (speziell EUBs) sowie auf hohen Gebäuden. Beim Bergsteigen und auch beim Klettern hab ich das eigentlich ziemlich unter Kontrolle (grad beim Klettern direkt hat man viel zu viel andere Sachen zu tun und am Stand ist's dann eine reine Konzentrationssache). |
Autor: | ::: trincerone [ Mi, 10.01.2007, 11:43 ] |
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Ich würde mich sogar freuen, mehr solche Berichte zu lesen hier, weil es ja ein wichtiger Grundgedanke ist, dass das Forum mehr Bergsportforum als reines Abfahrtsskiforum sein soll. Tja, Höhenangst.. ich bin mir nicht so richtig sicher wie sehr ich jetzt Höhenangst habe oder nicht. Sie ist jedenfalls nicht sehr ausgeprägt. Das Phänomen tritt auch nicht im Gebirge selber aus. Also so etwas wie die Edelgrießpassage macht mir keine Angst, sondern reizt mich dahin zu gehen, Anders sieht es aber immer dann aus, wenn ich auf so Turmartigen Gebilden bin. Also neulich bin ich mal eine Kletterwand hochgeklettert auf einem Sportfest - da habe schon zumindest recht nasse Finger bekommen, Noch extrem war es auf der Indrenstütze Nr.1, wo ich so ca. in einer Höhe von 10 - 15m umgedreht bin, weil ich so unruhig wurde, dass ich dachte, dass diese irrationale Unruhe mich möglicherweise einen Fehler machen lässt, und das war mir zu riskant. Mit zitternden Händen klettert man lieber keine alte rostige Stahlstütze ungesichert hoch... Am stärksten ist es witzigerweise in Achterbahnen. Gerade die mit den Einzelwagen. Wenn die ganz oben auf dem Gerüst sind, und die Schiene so klein wirkt und es überall runtergeht, dann finde ich das sehr unangenehm - das tatsächliche runterfahren finde ich dann fast gar nicht so schlimm... Ähnlich gehts mir übrigens mit der Beschleunigung im freien Fall: ich hasse es vom 3m Brett zu springen! Das ändert aber nichts daran, dass ich mich mich mit (gemessenen) hundert km/h auf der Piste wohlfühle und einen heiden Spaß dabei habe. Hab ich bis heute nicht verstanden! Übrigens: du schuldest uns noch Infos über deine neuen Schi! Meine sind mittlerweile da. P.S. Hinsichtlich der Bilder noch eine Anmerkung: die Bilder sind (automatisch / manuell) sehr stark digital geschärft worden. Ich schärfe manche meiner Bilder auch am Rechner, aber ich muss immer sehr aufpassen, dass ich es nicht übertreibe, weil am Anfang natürlcih jede noch stärkere Einstellung immer noch besser wirk auf den ersten Blick. Irgendwann sind aber die Artefakte sehr hoch und die Bilder springen einen auch sehr an. Das kann natürlich jeder machen wie er will, ich wollte nur mal darauf hinweisen, weil bei meinen ersten Berichte z.b. auch solche Bilder drin sind, die ich dann später so extrem nicht mehr geschärft hätte, weil ich finde, dass es teilweise auch dann schon fast wieder unangenehm sein kann, diese anzuschauen. Aber wie gesagt: steht euch natürlich frei, was ihr mit eueren Bildern macht, sollte nur eine Anregung sein. |
Autor: | baeckerbursch [ Mi, 10.01.2007, 13:21 ] |
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Geil Eisklettern Hab ich selber noch nie versucht, da ich Angst vor meinen kalten Fingern habe. Ich bekomme beim Boarden schon immer kalte Finger und wenn ich dann daran denke jemanden 30 Min. zu sichern *brrrrr* Dann lieber auch im Winter sonniges Felsklettern. Hab für 28.2.-4.3. in El Chorro zusammen mit 2 Kletterkumpels gebucht. Da wird es natürlich auch einen Bericht drüber geben. Vor allem weil da die Landschaft auch nicht schlecht ist, und es steht sogar eine "Ruine" da, der El Caminito del Rey. Noch begehbar http://www.el-chorro.com/images/camino02.jpg http://www.el-chorro.com/images/gap.jpg http://home.arcor.de/ullmann.bernd/images/camino3.jpg Zum Thema Höhenangst: Ich denke Angst hat jeder. Kommt halt immer drauf an inwieweit man sich schon dran gewöhnt hat. Z.b. geht bei mir am Anfang des Klettertages immer deutlich weniger, da meine Angstschwelle viel niedriger ist. Nach 2 Touren bin ich relaxter und mir macht die Höhe und die Ausgesetztheit nicht mehr so viel aus. Ich gehe recht viel direkt bei mir um die Ecke in die Halle, das Heavens Gate. Dort klettert man in den ehemaligen Pfanni Werken in den Silos für das Kartoffelmehl. Die sind 30M hoch und haben eine Kanteninnenlänge von ca. 3 Metern. Fotos sieht man hier: http://www.kletternmachtspass.de/ In diesen Silos ist das Klettern dermaßen beängstigend und ungewohnt, daß man ca. 0,5 bis 1 Grad schlechter (nicht nur ich) klettert als in anderen Hallen / draußen. Aber es gibt keinen besseren Weg um sich etwas abzuhärten Vg Franz |
Autor: | helmut [ Mi, 10.01.2007, 18:31 ] |
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@trinc: das mit den Fotos ist mir "passiert". Ich hab erst neulich herausgefunden wie das mit dem "Sharpen" nach dem Resizen geht. Da ich zuhause einen bereits alten Bildschirm hab, dürfte ich da übertrieben haben (was mir dann im Büro aufgefallen ist ...). Dann war ich aber ehrlich gesagt zu faul, alles nochmal zu machen und die Bilder neu hoch zu laden ... Zum den neuen Ski (eigentlich sind's ja 2 Paar neue Ski): da poste ich im "privaten" Forum später was. Die "Kult-Ski" sind nun auch bereits angekommen. Leider ist es eine Design-Variante, die einen Tick weniger gut aussieht als das beste Ski-Design ever . Aber war schwer genug so einen Ski in kurzer Zeit aufzutreiben ... |
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