Tag 2, Samstag der 11.08.2007Tag 1 <= Übersicht => Tag 3Den Folgetag der Anreise wollten wir etwas gemächlicher angehen, steckte uns doch die sehr lange und anstrengende Anreise mit der anschließenden Wanderung zum Monte Botte Donato (siehe Teil 1) noch zu sehr in den Knochen. Drei müde Gestalten schlenderten zum Frühstück, das leider nur die übliche italienische Morgenkost bot und zumindest die Kohlehydratzufuhr in Form von extrem süßer Marmelade, allerlei Mehlspeisen und sonstigen kurzfristigen Energielieferanten befriedigte. Wurst, Käse oder gar Brot suchte man vergebens.
Am frühen Vormittag entspannten wir uns bei etwas Sightseeing im Zentrum, das durch seinen lebhaften Betrieb links und rechts der Hauptstraße mit zahlreichen Geschäften und Lokalitäten geprägt war. Als besondere regionale Spezialität wurden getrocknete Steinpilze in verschiedenen Zubereitungsarten verkauft, ansonsten präsentierte man an den Marktständen das übliche südländische Angebot an Obst und Gemüse. Köstlich wie immer die Melonen!
Nicht ganz unerwähnt sollen die zahlreichen Postkarten des Schigebietes bleiben, die man in den Shops angeboten bekam: Nicht etwa, dass man auf diesen stolz die hochmoderne Kabinenbahn präsentierte, als Hauptmotiv mussten immer noch die beiden alten Bahnen zum Monte Curcio herhalten. Ob außer uns sonst noch jemand über diese Motive so begeistert war, dass sei dahingestellt … immerhin waren die Aufnahmen bereits in Farbe.
Unser Hotel in Camigliatello Silano - durchaus gepflegt und das alles bei zivilen Preisen. Und: Nomen est non omen!
Inmitten der Sila GrandeDie Planung sah vor, es an diesen Tag zumindest bis zu den Schleppliften in Circilla zu schaffen. Auf dem Weg dorthin war ein weiterer Zwischenstopp in Villagio Palumbo eingeplant, galt es dort ein kleines Schigebiet mit zumindest einer Sesselbahn zu besichtigen. Zudem erweckte ein Seilbahnprojekt auf den Montenero auf halber Strecke zwischen Rovale und Villaggio unsere Neugier, eine Realisierung hatten wir jedoch bereits im Vorfeld stark angezweifelt. Doch vor alledem machten wir noch einen Abstecher nach Fago del Soldato. wo eine relativ neue Sesselbahn zum Monte Scuro errichtet worden war. Besagte Location liegt ein paar Kilometer nördlich von Camigliatello Silano, fehlt jedoch auf diesem Kartenausschnitt.
II. Kurzbesuch in Fago Del Soldato – Seggiovia Biposto “La Pagliara” Erster Stopp des zweiten Tages der Ferragosto Tour: Fago del Soldato/ La Pagliara/Leitner S2
Was soll man viel schreiben: Ein netter Hang, der sogar mit Flutlicht ausgestattet war. In Gegensatz zu so manchen anderen italienischen Destinationen wirkte hier alles gepflegt und aufgeräumt.
Thomas nutzte diesen Aufenthalt für eine kurze sportliche Betätigung, indem er die 108 Höhenmeter zum "Gipfel" stürmte. Für einen Tiroler natürlich keine Herausforderung.
Goodbye Fago und ab nach Palumbo!
Ferrovie della Calabria - Abschnitt Camigliatello Silano - S. Giovanni in FioreNicht nur einmal kreuzten wir diese abenteuerliche kalabrische Gebirgsbahn, die auf der Strecke von Cosenza über Camigliatello nach S. Giovanni mehr als 1000 Höhenmeter überwinden muss. Wird meines Wissens allerdings nur mehr als Museumsbahn betrieben, mehr dazu unter obigem Link.
"Lago d. Votturino"Einer der zahlreichen künstlichen Seen der Sila, die entweder ausgetrocknet oder aufgelassen waren. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir mit leicht verdutzten Gesichtern am vermeintlichen Damm Ausschau nach dem See gehalten haben, der als großer blauer Fleck auf der Karte eingezeichnet ist.
Pferderanch nahe RovaleAuf dem Weg nach Villaggio kamen wir an einem behelfsmäßigen Pferdestall mit Reitangebot vorbei. In den Zeiten der Emanzipation musste nun endlich unsere weibliche pferdebegeisterte Begleiterin auf ihre Kosten kommen. Kurzerhand wurde ein Reitausflug ausgedealt, während es die Herren zwischenzeitlich vorzogen, sich auf den Weg zu weiteren unerforschten Aufstiegshilfen zu machen.
Aufgrund leichter Kommunikationsprobleme wurde Monika auf ein lammfrommes Pferd gesetzt und durfte ein paar Runden im Viereck üben, bevor es für zwei Stunden in die unberührte Natur der Sila ging.
Lago AmpollinoIII. Villaggio PalumboWieder als Trio vereint erreichten wir am späten Nachmittag den Lago Ampollino. Die Seilbahn auf den Montenero entpuppte sich in der Zwischenzeit als ein nie realisiertes Projekt.
Am Westufer des Lago Ampollino mit Blickrichtung zu den gegenüber liegenden Hängen von Palumbo
Im "Zentrum" von Villaggio PalumboPalumbo entpuppte sich als eine zerstreute Ansammlung von vielen Tourismusstätten an den Hängen des südlichen Ufer des Lago Ampollino. An zahlreichen Plätzen genoss man einen zwar nicht allzu warmen, dafür umso sonnigeren Sommertag. Ungewöhnlich für die Jahreszeit wurde die Temperaturmarke von 20° während unseres gesamten Aufenthaltes in der Sila nicht überschritten.
Die Talstationen der parallel geführten DSB und 3SB, die ab Höhe Mittelstation durch eine Sommerrodelbahn der Marke Wiegand erschlossen sind.
Recht reges Treiben an den verschiedenen Lokalitäten nahe der Talstation, die übergangslos in die breite Einmündung der Talabfahrt übergehen.
Der wohl einzig existierende Pistenplan von Palumbo - neben den beiden Sesselbahnen gibt es noch zwei Tellerlifte, die ein beinahe unübersichtliches Netz an Abfahrten erschließen.
Die spartanische Talstation des Skilift Caprarella
Kurzer Leitner Tellerschlepper, der wohl eine Verbindung von den verstreuten Ansiedelungen zur Hauptachse herstellen soll.
Der Klassiker - eine Graffer DSB mit all ihren Vorzügen
Wir begutachten das Innere der Talstation während der langen Mittagspause. Zumindest ist der Vorrat an Rollen noch für einige Jahre gesichert …
Niederhalterbombast ganz nach unserem Geschmack
Natürlich genießen wir die Fahrt bis ganz nach oben und lassen die Mittelstation vorerst links liegen
Bei der 3SB war man derweilen beschäftigt, wieder die Betriebsmittel an das Seil zu klemmen. Kann mich außerdem nicht erinnern, jemals eine solch einseitige Niederhalterkombination bei einer Leitner Bahn gesehen zu haben.
Sila pur!
Endstation Graffer in einer etwas eigenwilligen Behausung
Das Rifugio Cielo AltoDiese Hütte konnte man bereits aus der Ferne erahnen, dass sie für die Beschallung während der Auffahrt zuständig war. Und im Gegensatz zu unseren Breitengraden dröhnte nicht debiles Endzeitgejodle aus den Boxen, sondern heftiger Alternativrock amerikanischer Prägung. Uns gefiel es und das vorwiegend junge Publikum hatte sichtlich auch seinen Spaß.
Pistenbau á la Sila, ich höre die Puristen bereits fluchenDie Zeit war knapp und so beschlossen wir nach einer kurzen Stärkung zur Weiterfahrt aufzubrechen. Palumbo erwies sich an diesem Sonntag als ein sehr vitaler Ort, der vorwiegend von einem jugendlichen Publikum frequentiert war - ganz anders als das verschlafene Lorica, das sich am Vortag verdächtig ruhig präsentierte. Grundsätzlich nahmen wir viele positive Eindrücke aus der Sila mit - allen voran die wunderschöne Landschaft, die im Gesamten viel Platz für Entspannung und Ruhe bot.
Von Palumbo aus fuhren wir zuerst entlang des Lago Ampollino, ehe wir Torre di Canale - einer kleinen Ansiedelung - Richtung Süden abbogen. Von dort sollten es nur mehr wenige Kilometer bis zu den beiden Schleppliften nahe Circilla sein. Was uns dort erwarten sollte, war ungewiss, denn abgesehen von den Einträgen in der Karte, hatten wir über dieses Gebiet in der Planungsphase nichts herausgefunden.
IV. Ciricilla – Operation GrafferbaumEine Anlage scheint ja existent zu sein, ...
... wenngleich im Zoom ein schweres LSAP deutlich wird.
Wir verlassen die Hauptstraße und folgen einem asphaltierten Weg, der letztendlich in einem größeren Parkplatz endet. Schnell erspähen wir die Talstation eines weiteren Schleppliftes, der weitaus besser intakt zu sein scheint als die vorher gesichtete Anlage.
Eindeutig Marchisio - Thomas macht sich auf den Weg zum Typenschild.
Baujahr 71, oder? So ganz eindeutig ist die letzte Stelle der Jahreszahl nicht mehr identifizierbar.
Ebenfalls LSAP! Es würde uns schon sehr wundern, würde hier noch einmal Schibetrieb stattfinden.
Neugierig machen wir uns auf den Weg zur zweiten Anlage, die von unseren Standpunkt aus wesentlich weiter links nach oben geführt haben muss.
Eine ehemalige Pistenkreuzung? Wir halten uns weiter links und dringen in dicht bewaldetes Gebiet ein. Wir irren minutenlang im Dickicht herum, als wir plötzlich etwas ...
... "Oranges" erspähen. Ein Grafferbaum?
Ohne Kommentar
Wir kämpfen uns weiter durch das Dickicht und stoßen auf die Bergstation dieses Graffer Schleppers. Angesichts der fortgeschrittenen Vereinnahmung durch die Natur stellen wir uns die Frage, wie lange dieses Teil wohl schon LSAP ist. Aber urteilt selber!
Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte …