Kitzsteinhorn / 19.10.2009Gut Ding braucht Weile - ein Satz, der die bisherige Herbstsaison 2009/10 wohl am Besten zum Ausdruck bringt. Der für mich späteste Saisonstart seit 2005 - aber was soll´s, wenn´s nicht geht, dann geht´s eben nicht! Viele haben das schon aus der Ferne gesehen, ein paar wenige Freaks wollten´s halt nicht wahr haben und haben sich halt eingeredet, dass es ja eigentlich gar nicht so schlecht geht und trotzdem 4 von 6 Punkte vergeben. Nun ja - jeder wie er meint.
Ich bin der Auffassung "Vom Hudln gibt´s nur kleine Kinder", und deswegen musste es 2009 wirklich der 19. Oktober werden, ehe ich das erste Mal meine Skier ausgepackt habe.
So viel gleich vorneweg: Es sollte sich ausgezahlt haben.
Das, was letzte Woche in den österreichischen Nordalpen abging, war ja schon rekordverdächtig. Die Planai ist inzwischen ja beispielsweise im Winterbetrieb, und machte dem Kitzsteinhorn für mich persönlich harte Konkurrenz. Letztendlich sollte der von mir gewählte Wetter-Poker mit dem Montag den Ausschlag zugunsten des Kitzsteinhorns geben.
Tja - Wetterpoker. Der ORF ist bei derartigen Wetterlagen ja immer sehr konservativ, und auch die ZAMG Salzburg war dies. Snow-Forecast hingegen hatte für Montag schon seit Tagen ein "Clear" drin, und auch das ZAMG Schiwetter versprach wolkenlosen Himmel. Das ZAMG-Bergwetter für Tirol sprach von einer Wolkenobergrenze von 1900 m und darüber wolkenlosem Himmel - Indizien genug, um um 6 Uhr im verregneten Salzkammergut loszufahren.
Schon auf der Fahrt war dank feratel.mobile klar, dass ich Recht behalten sollte.
Nach Bergfahrt mit dem Gletscherjet 1 geht´s mit der Langwiedbahn weiter - schnell wird klar: Hier heroben ist alles tief verschneit! Und das, was den GBK noch nicht tief genug verschneit ist, wird eben noch mehr verschneit!
Zum Beispiel die Langwiedabfahrt auf Höhe der Krefelder Hütte...
...oder auch der Einstiegsbereich der Kitz-/Keeslifte
Noch ist´s nicht wolkenlos, aber die Sonne kämpft sich schnell durch.
Je weiter man raufkommt, umso klarer wird es! Leute - es ist WIIIIIIIIIIINTER!
Bei der ersten Abfahrt friert einem fast das Gesicht ab - so kalt war´s die ganze letzte Saison nur sehr selten (z.B. zu Weihnachten).
Aber unter Anderem DAS HIER entschädigt für die Kälte!
...oder auch DAS:
...und bei diesen Ausblicken haben schafi, moglrat und ich ohnehin nur mehr einen breiter Grinser drauf!
Ausstiegsstelle Kitzlift gegen Kitzsteinhorn:
Nach berauschenden ersten Abfahrten über traumhaft fluffige Pulverschneepisten (teilweise frisch gewalzt, teilweise die 5 cm Pulverauflage unpräpariert gelassen) sind wir völlig geflusht. Das dritte Jahr hintereinander, dass ich einen Saisonstart als den Besten aller Zeiten bezeichne - unglaublich!
Perfekt ist vor allem die Piste rechts des Keeslifts (no na ned - das sollte hier ja inzwischen bekannt sein
)
Die Nebeldecke im Tal schafft eine einzigartige Stimmung, und gibt einem gleichzeitig das Gefühl eines ungemeinen Privilegs (an einem MONTAG noch dazu
, das ich in dieser Form eigentlich bisher nur letztes Jahr in Sportgastein erlebt habe.
Inzwischen wird´s auch im Einstiegsbereich heller - die Wolken ziehen ab.
Insgesamt 11 Fahrten auf der Gratbahn sprechen Bände - sensationelle Bedingungen auch auf BEIDEN Alpincenterabfahrten!
Weißer Rauch steigt auf
Wie schon erwähnt: Traumhaft-geniale Pistenverhältnisse, aber irgendwie juckt´s den mogl und mich doch ganz gehörig. Wir wissen, dass am Schmiedinger bereits eine Grundpräparation erfolgt ist, und daher zumindest in Liftnähe die Spalten zu sein sollten. Schnell entschließen wir uns zur Wiederholung unserer 5.10.2008er-Aktion - Powdern am Schmiedinger, mit anschließendem Rückaufstieg über den Schmiedingerweg.
Außer *sabber* fällt mir dazu nichts mehr ein - feinster Champagne-Powder, und noch genügend Platz.
Weiter als 20 m entfernen wir uns jedoch nicht von den ganz frischen Raupenspuren - herausfordern muss man an Tagen wie diesen nichts.
moglrat:
schafi:
Neue Beschneiungsanlage am Schmiedinger-Schlepplift:
Inzwischen hat es völlig aufgeklart und der Blick aus der Gratbahn lässt unsere Spuren erkennen. Die Spur ganz draußen ist übrigens nicht von uns, wir sind ja vernünftige Leute.
Sehnsüchtig schauen wir zum Maurer. Bisher waren wir da aber zu Fuß noch nie oben, und so lassen wir es vorerst ebenfalls bleiben.
Unsere Aufmerksamkeit gilt zunächst den nahezu fertig präparierten Abfahrten ins Sonnenkar, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am langen Wochenende - gemeinsam mit den Schmiedingerliften - in Betrieb gehen werden.
Weit nach Mittag, und der Nebel über dem Zeller See ist immer noch nicht weg.
...was für das Gletscherplateau jedoch nicht gilt.
Am Keeslift treffe ich auf einen, der gerade eben vom Maurer runtergefahren ist (gaaaaaanz zufällig, dass der lanschi genau bei dem mitfährt
). Es stellt sich heraus, dass wir uns über 2 Ecken kennen, und schnell sind moglrat und ich überredet, über den ehemaligen Verbindungsweg vom Maurer zur Keesliftabfahrt zum Maurer aufzusteigen.
Von oben offenbart sich eine überwältigende Aussicht...
...verbunden mit einer fast schon gespenstischen Stille/Ruhe...
Die Abfahrt auf diesem kleinen, spaltenlosen Rest des Schmiedingerkees ist sensationell.
Selbst über die Lifttrasse kommen wir ohne Steinkontakt runter - es hat wirklich extrem viel geschneit.
Es folgen noch ein paar Fahrten an Keeslift und Gratbahn, nach insgesamt 26 Liftfahrten ist um 15:15 jedoch Schluss - keiner hat mehr Kraft, um weitere Abfahrten folgen zu lassen.
Auf dem gerade frisch präparierten Schlusshang der Alpincenterabfahrt ziehen wir die letzten Schwünge des Tages und verlassen mit einem breiten Grinser das Kitzsteinhorn.