Reconvilier morgens um 10 Uhr. Wollte nicht zu früh raus, war aber trotzdem der Erste. Auf der Zufahrstrasse kommt ein deja vue. Skilift hoch oben im Nirgendwo? kenne wir das nicht? Zum Glück hat man ja Allrad. Zwar nicht den Steyr den ich hier wesentlich lieber gehabt hätte dafür die etwas sparsamere Alternative aus Japan.
Bonsai beim Start der Strasse von Reconvilier nach La Golatte.
Der Beginn ist problemlos mit normalen Fahrzeugen und Winterreifen fahrbar. Er führt durch einen Armeeschiessplatz.
Dann wirds weit heftiger. Allerdings nicht ganz so schlimm wie Grandval.
1957 gebaut war es der Erste Pomaskilift in der Schweiz.
Heute schaut es so aus. Nicht viel anders oder? Die Talstation wurde von Montaz/Mautino aufgemotzt und der kuriose Spezialeinstieg bei der Talseite vor dem Umlenkrad auf die Bergseite verlegt.
Ein guter Speed drauf der Lift. Mein Steissbein macht jetzt noch weh vom Kavaliersstart.
Wunderbares Naturschauspiel auf den Höhenzügen den Montoz.
Die einzige Piste wunderschön in Kessellage angelegt und sauber präpariert.
Nicht hartgepresst sondern schön Luftig und leicht. Damals hat es noch Pistenwalze und nicht Pistenbully geheissen.
Rechts des Skiliftes hat es noch einige schöne Pulverhänge.
Die einzige überaus modern Designte Pistenwalze.
Bergstation Typisch Pona nix drann was überflüssig ist.
Über diesen Verbindungsweg gelangt man in einen benachbarten Kessel mit Pulverschneeabfahrten.
Frisch gefallen einfach ein Traum zu fahren.
Weiter unten wunderschön tief verschneit abseits von jeglichem Trubel in einem abgetrennten kleinen Seitental.
Der letzte Abschnitt ist echt steil und in lichtem tief verschneiten Laub/Mischwald.
SAC Berghaus Montoz.
Hang Richtung Tavannes. Bin ja Grundsätzlich Neuerschliessungen skeptisch eingestellt. Aber hier an dem Hang einen langen rostigen alten Poma Tellerlift mit 4m/s Fahrgeschwindigkeit und Retropräparierter Piste als Verbindung zum Skilift Sous le Mont währe unvorstellbar geil!
Oberer Abschnitt des Skiliftes. Hatte für die Vormittagskarte bis 13 Uhr 8 Franken bezahlt. Das sind etwa 5 Euros. In der Zeit kann man etwa 20 mal den Lift fahren.
Talstation mit Semiautomatikmodus. Ganz geile Katapultstart, mein Steissbein macht jetzt noch weh!
Oberer Abschnitt nach der Kurve hier wird das Talseil als in einem leichten Dreieckkurs zum Bergseil geführt.
Weil es so wunderschön war nochmals.
Von 0 auf 3,5m/s in 1 Sekunde. Wer nicht Richtig Skifahren kann wird schon auf den ersten 5m so Gnadenlos ausgeworfen, dass er es nachher gleich sein lässt und einen Stock tiefer nach Sous le Mont fährt zum Trainieren.
Semiautomatik by Poma. Ein echter Mähdrescher der alles Auswirft was nich Skiliftfahren kann.
Schöne Kessellage der Piste.
Kurvenstütze System Poma.
Talstation gut zu erkennen wo vor dem umbau durch MM die Kuppelstelle war.
Talfahrt auf der wirklich krassen Strasse. Leider gibt es keinen Skibus sonst könnte man auch hier mit Skiern ins Tal. Der erbauet des Liftes war ein Busunternehmer, dieser führte in den Anfangsjahren seine Gäste mit einem Saurer Bus zum Skilift.
In dem Einschnitt im Hintergrund startet der Lift. Im Vordergrund auch ein Dinosaurier. Skilift Sous le Mont in Tavannes.
Ohrenbetäubend lauter Verbrennungsmotor ohne Schalldämpfer als Antrieb.
Bergstation mit Seilscheibenausstieg System GMD von wem auch der Lift ist..
Lift ist knapp 300m lang und besitzt 3 wunderschöne filigrane Fachwerkmasten mit grüner Lackierung.
Bis auf die 3 Rollen hier sind alle Stützen noch mit Stahllaufrollen ausgerüstet und besitzen KEINE Einlagegummis was für deutlich hörbare Kratzgeräusche von Metal auf Metal sorgt.
Laufrollen mit Stahleinlagen. Das waren noch Zeiten. 1966 wurde der Lift aufgestellt und seither praktisch nichts daran gemacht.
Wunderschön sind auch die farbig Lackierten Gehänge vom Müller. Nur der Anfahrkomfort ist Katastrophal. Rollen einfach aus bis kein Seil mehr drauf ist und dann gibts ein katapultstart.
Man beachte links der Holzski aus dem Anfängen. Nach einem Nothalt wird der Motor einfach unter Last abgewürgt. Dabei verrussen die Zündkerzen derart stark, dass sie gewechselt werden müssen. Nach einem Notstop geht es dann so an die 15min bis der Lift wieder in Gang gesetzt wird.
Luftgekühler Volkswagen Käfer Boxermotor. Betrieben mit verbleitem Benzin. Anfahren mit Last geht nicht da keine Kupplung vorhanden ist und so müssen alle auf der Strecke aussteigen bevor der Lift wieder gestartet wird. Das Seil läuft mit dem Anlasser mit.
Ziemlich gross Doktorarbeit bis der Lift wieder angesprungen ist. Der Besitzer, der ältere sympatische Herr mit dem Cowboyhut und Zigarre meinte, dass im Sommer ein Umweltfreundlicherer Diesel motiert wird. In Eigenregie versteht sich.
Dann läuft er wieder, allerdings nicht Richtig da immernoch völlig verrrusst. Nach ca 10 weiteren Laufminuten lief er dann wieder wie eine Orgel. Einfach geil sowas.
der Besitzer beim Bügelgeben, ein Original wie es im Bilderbuch steht. Dicker Stumpen im Mundwinkel und ein Rangerhut.
Trasse in der Totalen. Skipässe gibt es keine. Man zählt darauf, dass der Gast ins Restaurant geht und dort 5 Franken (ca 3 Euro) für den Lift bezahlt. Nachweis gibt es keinen. Da vertraut man den Gästen noch. Der Bügelgeber fragt ob man bezahlt hat. Bejaht man das glaubt er einem. Falls nicht bittet er einem nach der nächsten Fahrt im Restaurant zu bezahlen. Später kennt er einem sowieso.
Fazit: Mehr Retro geht nicht. Pistenmaschine von 1965, Skilift von 1966 und 1957 zudem keine Leute, Preise zum lachen (8 bzw 5 Franken), Benzinantrieb, Stahlrollen, Kavalierstart und krasse Bergstrassen. Ein echtes Abenteuer!
Zuletzt geändert von ATV am Di, 17.02.2009, 13:06, insgesamt 2-mal geändert.
Sehr schön. Generell einen grossen Dank für die zahlreichen Berichte zu diesen kleinen Ski-"Perlen" in der Nordwestschweiz, im Jura und im Mittelland. Gebiete uebrigens, die praktisch niemand mehr kennt, es sei denn, man wohnt dort gleich um die Ecke, oder man ist ein Seilbahn- resp. Skigetbiets-Aficionado (ein Besessener)...
A propos Mittelgebirgs-Gebiete: Uebrigens war ich gestern Sonntag (15.2.2009) im südlichen Schwarzwald auf dem Wiedener Eck/Münstertal. Dort herrschen derzeit perfekte Bedingungen vor. Unten beim Neuhoflift 60 cm, oben am Heidstein und am Wiedener Eck-Lift circa 110 cm reinster Pulverschnee. Entsprechend gross war gestern der Andrang. Wartezeiten bis 10 Minuten mussten in Kauf genommen werden. Aber auf und neben den Pisten war es traumhaft.
Laut Aussagen des Neuhof-Wirts war der gestrige Tag der absolute Spitzentag dieser Saison (mit Abstand). Leider gibts dazu keine Bilder, da ich den Fotoapparat vergessen hatte, mitzunehmen. Ist mir schon bei meinem letzten Besuch dort Mitte Dezember passiert. Eigenartig...sonst denke ich immer dran.
Einfach Genial, danke für den Bericht! Fast wie in Rumänien, finde ich schön auch weil es dazu beiträgt, einen kleinen Teil des Geistes von allen beteiligten "Stakeholdern" auch irgendwie schön bleiben zu lassen (weniger Anspruchsdenken; dafür Freude am Kleinen, Improvisation, Toleranz, Fachwissen, Vertrauen, Fähgkeiten etc...)
Fazit: Mehr Retro geht nicht. Pistenmaschine von 1965, Skilift von 1966 und 1957 zudem keine Leute, Preise zum lachen (8 bzw 5 Franken), Benzinantrieb, Stahlrollen, Kavalierstart und krasse Bergstrassen. Ein echtes Abenteuer!
Definitiv, alles wie es sein muss.
Trotz des Detailbildes habe ich den Kuppelvorgang am Poma immer noch nicht ganz durchschaut, weil man es selbst in natura nur schwer erkennt. Wird die Miniklemme einfach nur zusammengepresst und der Halt entsteht durch den Zug des Schifahrers, einen Hebel o.Ä. gibt es ja nicht?
Ok, das erklärt den Halt während der Fahrt. Aber was passiert im Moment, wenn die Stange auf das Seil gesetzt wird? Irgendwie muss ja die Öffnung geschlossen werden (oder ich denke nur zu kompliziert).
Es wird garnichts aufs Seil gesetzt, die Ringe sind immer ums Seil und werden nur in der Station entlastet so dass es durch den Ring laufen kann. Du denkst viel zu kompliziet.
Gut, habe es verstanden. Hatte nur letztens bei einer Fahrt immer wieder auf die Klemme geschaut und konnte mir das nicht so recht erklären. Deswegen sind dann vermutlich sowohl die Stationen als auch die Umlenkscheiben immer schräg ausgeführt, damit die Stangen ohne Belastung nicht „stehenbleiben“?
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krisu hat geschrieben:
Fast wie in Rumänien
Hm, aktueller Stand in Rumänien ist wohl eher, dass verschiedene Gesellschaften viele neue Lifte bauen, teilweise auf den gleichen Berg, aber nicht zusammenarbeiten, wodurch man dann mehrere Skipässe benötigt. Tageskarte für die eine Gesellschaft, 4 Fahrtenkarte an der anderen, Parkgebühren dazu, und man ist 42,- € los. Andernorts werden Skigebiete aufgezogen mit neuen 8EUB und 4SBs, die nur in 1-2 Stunden Fahrt und z.T. abenteuerliche Straßen erreichbar sind...
Kris, ich glaub dein Bild über RO ist etwas verklärt ;-)
Gut, ich muss zugeben, ein paar der von mir gefahrenen Lifte in RO waren schon noch von der alten, krassen Schule. Aber wie dann eben auch in den Alpenländern liegt das meist eher an der Skigebietsgröße denn an demjenigen Land.
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