Rax-Langermann: Skischuhwanderung und Sommerski (23.5.2009)Vor vielen, vielen Jahren gab es in Österreich mal die Aktion „Wanderbares Österreich“. Damit sollte Werbung gemacht werden, für Urlaub in Österreich und dem Umstand entgegengewirkt werden, dass die Österreicher damals lieber nach Caorle (oder Jesolo) fuhren als nach Reichenau an der Rax. Und somit wären wir schon beim Thema dieses TRs. Es geht also um Sommer(urlaubs)aktivitäten im allgemeinen und um jene auf der Rax im besonderen.
Die Rax ist seit jeher für ihre Eignung für Sommerski bekannt. Am 'Raxgletscher' werden im Juni sogar von den Wiener Alpenvereinssektionen Übungen zur Gletscherspaltenberg im fast 'realen' Umfeld veranstaltet. Dank der Strasse über das Preiner Gscheid (1070m) ist der Ausgangspunkt für die Sommerskiaktivitäten bereits entsprechend hoch und der Aufstieg zu den hochalpinen Firn- und Gletscherfeldern der Rax dementsprechend kurzweilig.
Neben Sommerski bietet sich natürlich auch ein Ausflug zu den diversen Kletter-Hot spots an der Rax an. Und so traf es sich, dass wir gruppenintern heute diese Aktivitäten verbinden konnten.
Früh morgens startete also unser Team bestehend aus einem Subteam Sommerski (Krull und yours truly) sowie einem Subteam Klettern (Krulls Bruder und Kumpan).
Der Aufstieg erfolgte – mittlerweile bereits gewohnt – wiederum mit den Ski am Rücken. Die Gehfunktion der Tourenskischuhe will schließlich auch wandernd genutzt werden.
Zügig gewannen wir an Höhe. Von der weitgehend fehlenden Schneelage ließen wir uns nicht nervös machen – die Sommerskipiste namens „Langer Mann“ ist nämlich nachgerade ideal angelegt. Während des Winters wird meterhoch Schnee in diese muldenartige Rinne an der Ostflanke des Predigstuhls (einem der Gipfel der Rax) eingeweht, so dass langes Skivergnügen hier de facto „amtlich“ garantiert werden kann.
Und tatsächlich. Der erste Blick in Richtung Langer Mann war sehr vielversprechend.
Im Vergleich zu den zahlreichen Wanderern waren wir Sommerskifahrer allerdings dennoch in der Minderheit.
Derart motiviert ging es mit zügigen Schritten weiter – bald auch schon in der schneegefüllten Rinne selbst …
Bis zum „Skigipfel“, dem Ende der Schneelage in der Rinne auf ca. 1850m …
Und schon konnte die Genußabfahrt beginnen … Die ersten Höhenmeter sind zunächst noch sehr flach.
Später nimmt die Steilheit dann zwar zu – bleibt aber immer noch sehr gemütlich. Ideal für Kind und Kegel …
Der Schnee war herrlicher Sommerfirn. Bereits so kompakt und umgewandelt, dass selbst die Wärme und die Vormittagssonne den Schnee nur oberflächig „spritzig“ machten.
Natürlich wurde die Piste bis zum Ende – markiert durch Schneereste – verfolgt. Wenige Meter danach markiert ein Felsabbruch sowieso das Ziel. Ca. 500 Höhenmeter Genußabfahrt lagen nun hinter uns …
Nun hieß es also wieder in den Aufstiegsmodus umzuschalten. Beim Rückaufstieg durch die Rinne kamen uns jede Menge Skibegeisterter entgegen – viele allerdings mit Figl/Bigfoot.
Viele der Skifahrer waren mindestens genauso „stoked“ wie wird. Die Begeisterung angesichts der wirklich hervorragenden Verhältnisse – in Verbindung mit dem schönen Wetter – ist allerdings auch verständlich. Auffallend war, dass die Mehrzahl der Skifreaks bereits älteres Semester erreicht hatten.
Vom oberen Ende der Rinne querten wir dann wieder zurück zu unserem Anstiegsweg – in der Hoffnung noch einige brauchbare Skihänge Richtung Waxriegelhaus zu finden und so den notwendigen Fußabstieg zu minimieren.
Dabei waren die hier so üblichen Latschengassen zu durchqueren. Ohne mühsames Ausschneiden dieser Trassen gäbe es in diesem Latschendickicht kein Durchkommen …
Richtung Heukuppe (mit 2007m die höchste Erhebung der Rax) konnten wir am dortigen „Raxgletscher“ ebenfalls eine Anzahl Sommerskibegeisterter beobachten.
Im südseitig orientierten Kessel (Siebenbrunnenkessel) Richtung Waxriegelhaus hofften wir also auf noch gute Schneeverhältnissen in den durch Lawinen gespeisten Rinnen.
Leider stellte sich heraus, dass die oberhalb der Rinne gelegenen Felswände auch einiges an Steinen und Felsen nach unten schicken. Die Häufigkeit der Steine pro Quadratmeter ließ eine interessante Abfahrt erwarten.
Zu allem Überdruss stellte sich dann noch heraus, dass eine Engstelle nicht befahrbar war. Eine kleine Felswand (noch dazu mit Schmelzwasser überflutet) stellte sich als zu grosses/ungemütliches/gefährliches Hindernis für uns dar.
Also hieß es für uns wieder Rückaufstieg und Rausqueren zum bequemen „Schlangenpfad“, dem Verbindungsweg zwischen Waxriegelhaus und der Heukuppe. Immerhin konnten wir von diesem Weg aus noch einen Kurzabstecher (natürlich wieder verbunden mit Aufstieg über eine Schneefeld) in den Schneeresten des Karlgrabens machen.
Somit wurden wir leider doch um einige prinzipiell mögliche Abfahrtshöhenmeter gebracht. Mit ca. 1400m Fußaufstieg (und natürlich etlichen Hundert Höhenmetern Fußabstieg) bei ca. 700 Höhenmetern Skiabfahrt zu Aufstieg/Abstieg war dieses Verhältnis wohl doch sehr zu Gunsten des Wanderns geprägt. Nichtsdestotrotz eine sehr lohnende Unternehmung und man sollte ja auch nie den positiven Trainingseffekt missachten. Auch unser Subteam Klettern kehrte mit einer Erfolgsmeldung und begeisterten Schilderungen zurück.
Blick zur Preinerwand - eines der Kletterzentren an der Rax.
Zumindest für Krull endete der Nachmittag dann sehr sommerlich – er fuhr nämlich in Anschluss an unsere Skitour zum Neufelder See im Wiener Becken zum Schwimmen!