3. Tag, Montag 30.Mai 2005, von Ferrara di Monte Baldo bis San ColombanoTag 2, Teil 3 <- Inhaltsverzeichnis -> Tag 4, Teil 1 Teil 10b: Anlagen entlang der Monte Baldo Höhenstraße, Cavallo di Novezza Am Morgen des dritten Tages „schlenderten“ zwei müde Gestalten dem Frühstücksraum entgegen. Durch den Verkehrslärm wurde unserem Schlaf ein eindeutig zu frühes Ende gesetzt. Die Zeit bis zum Frühstück vertrieben wir uns mit den Vorbereitungen zum bevorstehenden Aufbruch. Die Taschen wurden wieder gepackt, die Digitalkamera mit einer leeren CF-Karte gefüttert und anschließend das Auto beladen. Zufriedene Gesichter gab es wenig später am Frühstückstisch bei frischen Brötchen, Kaffee und Fruchtsaft. Gleichzeitig wurde, wie üblich, die tägliche Lagebesprechung durchgeführt. Bei der gestrigen Suche nach einer Unterkunft wurden bei Eintritt der Dunkelheit noch die Anlagen am Cavallo di Novezza gesichtet, deren genauere Erkundung wir heute unbedingt nachholen wollten.
Nachdem Alpenkönig die Rechnung beglichen hatte, fuhren wir einige Kilometer retour zum zahmen Sattel des Cavallo di Novezza. Thomas hatte seine Freude daran, die schönen Picknickplätze auf dieser Strecke mittels GPS-Daten fest zu halten. Das „Nerv-Potential“ hielt sich in Grenzen, da Alpenkönig seinerseits die Lifte in allen Details festhielt. Na ja, einer muss ja schließlich auch das Gesehene für die Nachwelt dokumentieren!
Kurz vor der „Passhöhe“ die Paloni („Nord e Süd“) Doppelschlepper, die sich noch als die am besten erhaltenen Anlagen präsentierten.
Die in ein spartanisches Gebäude integrierten Antriebe. Wahrscheinlich schon seit ein paar Jahren nicht mehr in Betrieb. Die schrägen Gestänge sind die italienische Antwort auf Liftomat 2000.
Unaufgeräumt, dreckig und ölverschmiert hinterließ das Innere einen desolaten Eindruck. Wäre es anders gewesen, hätten wir uns sicher beschwert!
Natürlich „n“ für Nascivera! Wer hätte was anderes vermutet? Neben der Talstation befand sich ein gemauerter und ziemlich tiefer Tümpel. Wir schlossen daraus, dass es ein Speichersee für Kanonen gewesen sein könnte.
Scheitelpunkt Cavallo di Novezza (1433m)
Die Liftanlagen verteilten sich großzügig links und rechts der in diesem Abschnitt großzügig ausgebauten Straße. Im Vordergrund die längste Anlage, Tellerlift Marocco (?) der anfangs flach, …
… in Folge aber zunehmend steiler bis zum 1700m hoch gelegenen Baita il Marocco führt.
Schon beim Zugang an die Überreste mussten wir aufpassen, nicht über irgendwelche herumliegenden Eisenteile zu stürzen, die uns durchaus verletzten hätten können.
Wer hätte gedacht, dass es nach Asiago noch schlimmer kommen konnte.
Nun aber ab in die Kammer des Grauens ...
Es war einmal ... ein Steuerpult.
Gehängefriedhof, mögen sie in Frieden ruhen.
Thomas erprobte den Zugang zum Motorblock. Auf das Schmieröl musste man höllisch aufpassen, denn es macht ganz hässliche Flecken!
Schönes Rot.
Umlenkscheibe.
Hallo ... Hallo ... Kein Anschluss mehr unter dieser Nummer!
Trotz desolatester Zustände, die wir hier antrafen, dürften es bereits Beschneiung gegeben haben – oder zumindest die Vorrichtungen dafür. Neben dem kleinen Speicherteich an der Talstation der Palonilifte fielen uns noch diverse "Anschlüsse" auf.
Cavallo di Novezza Richtung Süden - unser nächstes Ziel lag leider auf der westliche Seite des Monte Baldo und somit blieb eine zeitaufwändige Umfahrung des Kammes unausweichlich.
Aber irgendwie hat das Ganze doch wieder Style – oder nicht?
Ein letzter Blick zurück zur Passhöhe.
Was letztendlich die Einstellungsgründe des Schibetriebes gewesen waren, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Unsere Vermutungen beschränken sich auf eine Mischung aus geringer Auslastung, schneearmen Wintern und zunehmender Konkurrenz …
Letzte News, im Alpinforum berichtet "lift-master" am 26 05 2006:
Zitat:
... also ich war die Tage am Gardasee, und siehe da, sämtliche Lifte im Gebiet Novezza sind demontiert, alles weg ...
Danke, damit kann dieses Kapitel wohl für immer geschlossen werden.
Teil 11: Prada - Die Eroberung des CostabellaUmständlich mussten wir den Erhebungen des Monte Baldo über Spiazzi und Caprino Veronese bis nach Prada hin ausweichen, obwohl unser nächstes Ziel eigentlich nur wenige Kilometer Luftlinie vom Übernachtungspunkt in Ferrara di Monte Baldo gelegen war.
Über die Anlagen in Prada wurde bereits in der Planungsphase heftig diskutiert. Was sollte uns dort erwarten? Eine Pendelbahn? Oder gar ein Korblift? Überhaupt noch in Betrieb? Das Internet schwieg sich bei der (Vorab)Recherche aus und so blieb uns letztlich nur das Überraschungsmoment. Dass an den Legenden diverser Karten etwas „dran“ sein musste, verriet uns der Denzel Alpenstraßenführer, der in seiner Schotterpistenbeschreibung zur Costabella wenigstens die Bergstation eines Liftes erwähnte. Somit blieb es bis zur letzten Minute höchst spannend.
Woooow … bidonvia numero due auf der Fu(o)ndamenti Tour !!!
Aber ebenso groß war das Erstaunen über die Teile, die am Parkplatz lagen.
Solche Fundstücke hätten wir nie und nimmer erwartet!
„Niegelnagelneue“ Körbe !!!
Wer war wohl für diese Retro-Erzeugungen verantwortlich? (Nachher ist man immer schlauer – Original Graffer)
Das Baustellenschild verriet uns, dass die Firma C.E.S.I. aus Salorno (nähe Bozen) für die Arbeiten verantwortlich war.
An der Talstation wurde fleißig gearbeitet, denn in gut drei Wochen (die Infotafel sprach vom 25. Juni 2005) sollte die Anlage wieder in Betrieb gehen. Wie lange sie still stand, konnten wir nicht herausfinden, jedoch waren die alten Preise an der Kassa noch in Lira angegeben.
Men at work!
Von den anwesenden Monteuren kamen nur spärliche Antworten auf unsere Fragen und die grimmigen Blicke hielten uns weiter davon ab, an der Talstation präsent zu sein.
Damit begann der Fußmarsch Richtung Mittelstation, denn unsere Neugier beschränkte sich nicht nur auf die erste Sektion. Anstrengende 800 Höhenmeter erwarteten uns unter der sengenden Sonne des Gardasees, der sich bereits in seine (übliche) Dunstglocke zu hüllen begann. Die ersten fünfhundert Höhenmeter bis zur Mittelstation marschierten wir in direkter Linie auf der Trasse des Korbliftes hoch. Teils wanderten wir auf einem ausgetretenen Pfad, teils in losem Erdreich - eine Folge der noch nicht lange zurückliegenden Kabelverlegung. In der ersten Hälfte hielt sich der Schweiß in Grenzen, verlief die Trasse doch großteils im Wald. Immer wieder hielten wir inne, begutachteten die halb fertigen Stützen und genossen den wunderbaren Ausblick.
The only way is up ... irgendwo weit oben liegt das entfernte Ziel!
Es wäre nicht Italien, wenn …
Wild verwachsen präsentierte sich der Antrieb dieses Graffer Tellerliftes, der offensichtlich schon wesentlich bessere Tage erlebt hat.
Als „leicht“ renovier bedürftig ist auch die erste Stütze einzustufen. Angesichts der niedrigen Höhenlage – knapp 1000 Meter – verwundert es nicht besonders, dass dieser Lift längst aufgegeben war. Vom Zustand her eigentlich das heftigste LSAP der gesamten Tour. (auch beim letzten Besuch 2009 darf noch der Kampf Vegetation gegen Graffer weitergeführt werden)
Der Tellerlift kreuzt fast im rechten Winkel den Korblift. Eine etwas eigenwillige Konstruktion sollte für Sicherheit sorgen.
Betonbombast mit Gardaseeblick! Nicht ohne Grund wurde die Anlage auf den Namen Costabella getauft.
Eine kurze Verschnaufpause mit Blick auf Prada und der bisher zurückgelegten Strecke.
Das Ende des Schattens und somit der Beginn des Leidens. Von hier weg hatte man das Ziel ständig vor Augen, kam ihm aber nicht wirklich näher.
Fast wie neu scheinen die frisch gestrichenen Stützen mit den silbrig glänzenden Rollenbatterien.
Das lange Spannfeld bis zur Mittelstation
Zwei weitere LSAP Schlepper rosten links und rechts der Mittelstation vor sich hin. Wir entschieden uns im Aufstieg für die linke Rostlaube.
Wer würde angesichts des grandiosen Panoramas hier nicht gerne ein paar Schwünge ziehen?
Die Schlepplifttrasse bergwärts gesehen - in der Bildmitte liegt unser eigentliches Ziel!
Die marode Bergstation des nicht allzu langen Übungsliftes
Der Mittelstationskomplex mit zwei Stationen und einem Rifugio
Rege Bautätigkeit war schon aus der Ferne zu beobachten.
An jedem Eck wurde mit Hochdruck gearbeitet und dabei auf eine möglichst detailgetreue Bauweise geachtet.
Im Gespräch mit dem Baustellenleiter erfuhren wir, dass die Wiedereröffnung für Ende Juni geplant sei. Ab diesem Zeitpunkt sollten die Anlagen täglich bis Anfang September laufen, bis Ende Oktober sei nur mehr eingeschränkten Betrieb an den Wochenenden geplant. Die Frage nach Winterbetrieb verneinte er, weil zu wenig Schneesicherheit gegeben sei und der Schnee vor allem ab der Mittelstation aufgrund der kräftigen Kammwinde stark verfrachtet werde würde. Ja manchmal kommt es dann doch eben anders …
Nun zurück zur Mittelstation:
Auch an den neuen Antriebseinrichtungen wurde fleißig herumgeschraubt.
Ausfahrt mit erster Niederhalterstütze der Sektion II. Nur in welcher Form wird diese weitergeführt?
Wer jetzt eine Fortsetzung als Korblift vermutet, irrt!
Sektion II wird als Seggiovia monoposto weitergeführt, die am Rifugio Fiori del Baldo endet. (1815 Meter)
Die Betonniederhalter halten vermutlich sogar einem atomaren Einschlag stand.
Was will man mehr …
Fast oben!
Geschafft, die letzte Stütze!
An der Bergstation angekommen, stellten wir überrascht fest, dass am Kamm ein heftiger und zudem noch kalter Wind blies.
Das Rifugio Fiori del Baldo, das sich in Kürze wieder auf wesentlich mehr Besuch einstellen darf.
Umlenkscheibe im Detail.
Die Fortsetzung des Kammes bis zum Col Santo (2072m)
Auf dem Weg dorthin liegt das wuchtige Rifugio Chierego, an dessen linker Flanke einmal ein kurzer Schlepper stand. Ungewöhnlich für italienische Verhältnisse wurde dieser jedoch vollständig abgebaut und zumindest aus der Ferne betrachtet auch keine verwertbaren Spuren hinterlassen. Nur kurz hielten wir uns im Bergstationsbereich auf. Unsere Jause nahmen wir - geschützt vor dem unangenehmen Wind - an der Rückseite einer kleinen Hütte ein. Gestärkt traten wir alsbald den Rückweg nach unten an.
Schnell erreichten wir in der Direttissima die Mittelstation und tangieren einen weiteren aufgelassenen Schlepper, der wir im Aufstieg bereits aus der Ferne gesichtet hatten. Zum Hersteller muss man keine Worte mehr verlieren, oder?
Gar nicht so kurz! Schade, dass man diese Anlage aufgegeben hat.
Talstation in gutem Zustand
Für den Weg ins Tal wurde die Schiabfahrt gewählt.
Talwärts auf der ehemaligen Schiabfahrt mit ständigen Blick auf den Gardasee
Stellenweise gab es steilere Abschnitte und wir stellten uns vor, wie herrlich wohl diese Abfahrt im Winter zu befahren war.
Eine Aufnahme, die ursprünglich für das Rateforum gedacht war …
Der Prospekt aus Prada – weitere Informationen gibt es bis dato nicht. Eine eigene Webseite ist derzeit ebenfalls nicht vorhanden - eigentlich schade, etwas
…. Prada 2, 01 10 2005Im Herbst 2005 besuchten Starli und Alpenkönig im Zuge eines zweitätigen Fundamenti-Revivals Prada ein weiteres Mal, um endlich beide Teilstrecken auch in Betrieb erleben zu dürfen. Leider wurden wir vor Ort enttäuscht, da die beiden Lifte entgegen der vorab angekündigten Öffnungszeiten ihren Samstagsbetrieb eingestellt hatten. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, den mittlerweile natürlich fertig gestellten Korblift dokumentarisch festzuhalten. Zudem bieten die Bilder auch einen interessanten Vergleich zu den Veränderungen der allerersten Visitation Ende Mai.
Neu ist das Schild an der Außenmauer der Talstation mit den Höhenangaben der einzelnen Teilstrecken
Interessant die Dämpfung bei der Ausfahrtsniederhalterstütze, die vermutlich im Zusammenhang mit der ausgelösten Schwingung beim Einstieg/Sprung in den Korb steht.
Ist doch ein prächtiger Anblick, oder?
Starli testet den Korb im Standbetrieb.
Und nur so funktioniert es!
Ein Korb kurz vor der Landung
Damit sollte auch die „Herstellerfrage neu“ geklärt sein – „g“ wie Graffer
… Prada 3, 07 01 2006Damit beschließen wir endgültig die schneelosen Aufnahmen aus Prada und übergeben Bild und Wort an Starli, der die Costabella Hänge im Winter befahren konnte. Stellvertretend für vieles mehr …
Für die Suchfaulen: Starlis komplette Story findet man
hier.
Nach diesen winterlichen Impressionen müssen wir den Monte Baldo endgültig verlassen und
beamen uns wieder zurück in den Mai 2005 – weitere spannende Erlebnisse von der Fundamenti stehen an.
Der gepunktete Weg zeigt unsere weitere Strecke Richtung hinunter zum Gardasee, immerhin galt es bis dorthin beinahe 1000 Höhenmeter zu überwinden. Mehr dazu im folgenden Streckenbericht:
Die auserwählte Route war eine schmale Serpentinenstraße und laut Denzel bis zu 30% steil, was eigentlich kein Problem darstellen würde, hätte das Gefälle nicht konstant und ein paar Kilometer lang Prozent betragen. Anfangs noch gut ausgebaut, fanden wir uns bald auf einer holprig asphaltierten Piste, die sich mit ihren betonierten Bachüberfahrtenfahrten geradewegs den Hang emporzog, wieder. Der Höhepunkt der Strecke, die ..
.. Durchquerung des Valle di Trovai, hinterließ offene Münder. Kühn wurde die Straße in senkrechten Fels geschlagen. Erst danach öffnete sich der Blick Richtung Gardasee, der uns mit jeder Serpentine im steil abfallenden Gelände ein Stückchen näher kam. Löcher, unübersichtliche Kehren, aber vor allem Gegenverkehr, erschwerten die Fahrt, Thomas hatte alle Hände voll zu tun. Endlich wieder in der Zivilisation – sprich Castelletto di Brenzone – zogen Duftwolken von glühenden Bremsen durch die Lüftungsschlitze.
Von Brenzone aus sollte die längste seilbahnfreie Strecke der Fundamenti Tour folgen. Um zum gegenüberliegenden Ufer zu gelangen – die Fähre kam nicht in Frage – mussten wir zuerst die Gardesana Orientale über Malcesine bis nach Riva fahren. Auf der Fahrt dorthin entwickelte sich die Diskussion bezüglich des weiteren Verlaufes der Route, um weiter nach Westen zu gelangen. Der ursprünglich geplante Tremalzo Paß wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken verworfen. Zu unsicher erschien uns der damalige Zustand der alles andere als ungefährlichen Piste. Ein weiteres gewichtiges Kriterium war die nicht vorhandene Geländetauglichkeit unseres Fahrzeuges und sorgte somit letztendlich für die Entscheidung zugunsten des Passo di Zumie.
Aber bis dorthin genossen wir erst einmal die berühmte Gardesana Occidentale mit ihren vielen Tunnels entlang des Gardasees - schlichtweg ein Denkmal italienischer Straßenbaukunst. Noch beeindruckt von den vielen Eindrucken, die in kurzer Zeit auf uns einwirkten, verpassten wir die Abzweigung nach Tremosine. Doch kein Unglück ohne Nutzen und so wendeten wir in Campione del Garda, das auf dem Landweg nur über eine Kehrtunnelausfahrt zu erreichen ist. Dort angekommen wurde eine kleine Pause eingelegt und wir erfreuten einmal mehr etwas am herrlichen Ambiente des Gardasees.
Campione del Garda – traumhaft zwischen Felswänden und Wasser eingebettet
Es stand eine spektakuläre Fahrt nach Tremosine bevor, die zwar einen Umweg und einen erheblichen Zeitverlust bedeutete, doch insgesamt ein unvergleichbares Erlebnis bot. Diesmal wurde die Abzweigung nicht versäumt und wir fuhren durch die Steilklippen auf einem ausgeschlagenen Felsband bergwärts. Immer nah am Abgrund öffneten sich weitere prächtige Ausblicke auf den tiefblauen Gardasee. Kaum kehrten wir diesen den Rücken zu, folgte bereits der nächste Höhepunkt. Die Straße musste sich durch eine äußerst enge Schlucht ihren Weg suchen …
Einfahrt in die stockdunkle Schlucht
Kaum der Schlucht entflohen, folgte eine Kehrschleife und die Straße überquerte sich selbst mit Hilfe einer Brückenkonstruktion. Definitiv ein genialer Abschnitt!
Nochmals im Zoom.
Der weitere Verlauf unserer Route erfolgte hoch über den Felsterrassen des Gardasees, an denen einige Dörfer mit gewaltigem Tiefblick angesiedelt waren. Viele Kurven und einmal mehr enge Ortsdurchfahrten erschwerten ein flottes Vorankommen. Der Zeitverlust war dementsprechend groß und so erreichten wir am späten Nachmittag erst kurz vor Gargnano wieder die Gardesana Occidentale.
Dort übersahen wir die Abzweigung zum Idrosee und Thomas stellte sein Navi auf „scharf“. Das gute Stück wählte im Gegenzug eine äußerst brutale Betonpiste mitten durch Weinhänge von Gargnano aus – 35 – 40 Prozent Steigung sind nicht übertrieben. Thomas gequälter Untersatz war bereits mit dem ersten Gang am Limit und der Gedanke an Gegenverkehr sorgte beiderseits für ein leichtes Übelgefühl in der Magengegend. Erleichterung kam erst auf, als diese Brachialabkürzung in die Hauptstraße zum Lago d’Idro mündete. In flotter Fahrt - Eile war nun angesagt - rasten wir am Lago di Valvestino vorbei am und erreichten über den Passo di Zumie endlich unser nächstes Etappenziel, den Idrosee.
Doch die Uhr tickte erbarmungslos weiter und so wurde die idyllische Landschaft zur Nebensache, zumal auch die Suche nach dem Nachtquartier langsam aber sicher drängte. Auserwählt für unsere nächste Übernachtung war das im Val Trompia gelegene Collio. Trotz der fortgeschrittenen Stunde wähnten wir uns aber zu diesem Zeitpunkt noch auf der sicheren Seite. Wir vermuteten in Collio einen Touristenort, in dem auch außerhalb der Saison genügend Betten zur Verfügung stehen sollten. Ein Irrtum, wie sich noch herausstellen sollte.
Die direkte Route nach Collio führte uns erneut durch unwegsames Hinterland. Als einzig brauchbare Alternative hätte sich die gut ausgebaute Strada 237 angeboten, nur der Umweg von gut 50 Kilometern war uns dann doch zu viel. Nun gut, so erreichten wir auf einer gewohnt kurvenreichen Strecke, die uns über Pertica Alta und dem Dosso di Marmentino führte, das Val Trompia. Ein Tal, das uns vom ersten Moment an bitter enttäuschte. Das Tal wirkte ungemütlich und wo der Platz es zuließ, hatte sich Schwerindustrie niedergelassen. Teilweise dem Verfall preisgegeben, merkte man an jeder Ecke, dass das Val Trompia seine Glanzzeiten schon längst hinter sich gelassen hatte.
Schon reichlich spät für die Unterkunftssuche erreichten wir kurz vor dem Einbrechen der Dunkelheit Collio, das auf uns einen ebenso wenig einladenden Eindruck wie das Val Trompia machte. Collio vermittelte eher das Flair eines heruntergewirtschafteten Bergbaudorfes als das eines alpinen Fremdenverkehrsortes. Dementsprechend schwierig gestaltete sich das Auffinden einer Unterkunft. Wenn die wenigen Hotelbetriebe der meist unteren Preisklasse schon nicht geschlossen hatten, dann war man noch nicht auf Gäste eingestellt und wurde abgewiesen. Nach längerer Suche hatten wir dennoch Glück und in einem Hotel in San Colombano wurde uns kurzfristig ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Der Besitzer hatte wohl Mitleid mit uns! Zudem empfahl er uns die wohl einzige zu dieser Zeit noch geöffnete Taverne, die aber mit richtig guter Küche aufwarten konnte. Das hätten wir dann doch nicht mehr erwartet!
Im Zuge der Lagebesprechung für den nächsten Tag stand ein großes Fragezeichen hinter der Verbindungsstraße zwischen dem Passo di Maniva und di Croce Dominii, deren Scheitelpunkt am Giogo della Balla auf stolzen 2176 Meter liegt. Offiziell war die hochalpine Strecke noch gesperrt und die spärlichen Auskünfte über den derzeitigen Zustand machten uns wenig Hoffnung. Schnee, so teilte man uns mit, wäre die Ursache für die Sperre. Angesichts der Tatsache, dass die umliegenden Berggipfel jedoch schneefrei waren, beschlossen wir ….
Ob wir erfolgreich waren oder nicht, wird im nächsten Kapitel verraten. Weiterlesen lohnt sich!
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Inhaltsverzeichnis!- die Fortsetzung,
Tag 4, Teil 1, lesen!