gerrit, gletscherfloh und ich können scheinbar Berichte und Reportagen aus Sportgastein schreiben, so viele wir wollen: Noch haben wir es nicht geschafft, andere Leute OHNE unsere Begleitung dort hinzubringen!
Hier also der nächste Versuch - vielleicht klappt´s in einer Gemeinschaftsproduktion mit hebi besser!
Sonntag, 8. März 2009: Lanschis 21. Geburtstag. Und wie sich das für so einen braven Menschen gehört, gibt´s natürlich das passende Wetter dazu. Es ist ja schließlich auch ein SONNtag!:) Der 21. Geburtstag wurde heuer also zur Abwechslung mal nicht mit einer (un)gesunden Portion Alkohol, dafür aber mit einer umso gesünderen Portion aus Adrenalinen und Endorphinen gefeiert - eine Ladung an Glückshormonen, wie ich sie wohl nur in einem Skigebiet bekommen kann: In Sportgastein. Alle anderen Skigebiete sind dafür einfach zu normal/gewöhnlich.
Die Geburtstagsgeschenke waren auch heuer wieder sehr nett - aber das schönste Geschenk kam heuer von der Gasteiner Bergbahnen AG: Die haben doch glatt 3 Wochen lang ihr schönstes Skigebiet gesperrt, nur um dem Lanschi an seinem Geburtstag unverspurte Traumabfahrten in unglaublicher Bergkulisse zu ermöglichen.
Der Preis dafür: Eine nicht sehr erholsame Nacht von Samstag auf Sonntag - wie jedes Mal, wenn die Vorfreude derartige Ausmaße annimmt. Und so kommt es, dass ich an meinem Geburtstag um halb 7 austehe, und völlig unausgeschlafen/unerholt bin. Der bedeckte Himmel im Salzkammergut verleiht auch zu keinen morgendlichen Höhenflügen, und so braucht es schon die richtigen Klänge aus dem Autoradio, um den Körper bei der Fahrt über die kurvenreiche Pass-Gschütt-Straße halbwegs auf Touren zu bringen.
Wie jedes Mal legt sich das mit der nicht vorhandenen Motivation sehr schnell - spätestens als die Sonne den Gosauer Kalmberg und den Krippenstein in ein erstes rötliches Licht taucht, ist mal wieder klar: Heute ist ein ganz besonderer Tag!
Für mich ist das ja mittlerweile schon ein bisschen zur Routine/Normalität geworden, dass ich an solch besonderen Tagen derart traumatisierende Erlebnisse erleben darf - umso mehr freut es mich dann aber gleichzeitig, dass ich anderen Leuten diese Erlebnisse ermöglichen kann, bzw. diese Stunden mit anderen Kollegen teilen kann. Normalerweise gilt ja "No friends on a powder day", in Sportgastein ist das aber alles irgendwie ein wenig anders... es ist einfach dieses spezielle Gefühl, das jedes Mal bei der Rückkehr an diesen Ort aufs Neue kommt, und dessen Ursprung ich bis heute nicht wirklich beschreiben und in Worte fassen kann. Man muss das dort einfach erlebt haben.
Ich gebe zwar stets mein Bestes, um diese Momente einigermaßen zufriedenstellend auf Fotos festzuhalten - aber jedes Mal, wenn ich die Bilder dann am Rechner betrachte, komme ich zu dem Schluss, dass ich die Stimmung bestensfalls ansatzweise ablichten kann.
Ich starte den Fotoreigen mit ein paar Aufnahmen aus dem im Vergleich zum Variantengebiet geradezu kleinen Pistenskigebiet, die durchaus Seltenheitswert besitzen dürften: Keinerlei Spuren im freien Gelände, die den Pisten in irgendeiner Form die Show stehlen könnten!
Die erste Abfahrt führt uns im Bereich der Skiroute 1 in die ersten unverspurten Hänge des Tages. Folgendes Foto zeigt die Abfahrt direkt IN den Knappenbäudlsee, der jedoch in Zeiten wie diesen kein erwähnenswertes Hindernis darstellt.
Bis in den Talboden runter warten über 1000 Höhenmeter Pulvergenuss auf uns - wenn auch manchmal ein wenig durch atypische Geräusche (abseits vom gewohnten knirschen und jubeln
) getrübt. Aber was soll´s - sind ja nur die Powderskier!
Die nächste Abfahrt sollte uns dann in die Nord führen, die ich mich am heutigen Tage nicht anzuspuren getraut hätte. Aber nachdem die Situation doch wesentlich sicherer war als zunächst angenommen, wich die Skepsis/Zurückhaltung immer mehr der Begeisterung.
Hinter uns liegt ein Traum-Nordhang, der sich über knapp 700 Höhenmeter zieht - ein Idealhang, wie es ihn in unseren Breiten nur ganz selten gibt.
Folgende Übersicht zeigt ganz gut, welche Hänge man in Situationen mit einem gestreckten 3er eher meiden sollte (was vor allem von den ersten Fahrern auch vorbildhaft vollzogen wurde). Am Nachmittag sah die Sache dann schon ein wenig anders aus - auch das Publikum wandelte sich zusehends ein wenig, die Otto-Normalskifahrer mit normalen Skiern, keinem Helm und vor allem keiner Notfallausrüstung gewannen am Nachmittag doch deutlich an Relevanz. Um mich jedoch nicht unnötig aufzuregen, ersparte ich mir zynische Kommentare - aber seinen Teil denkt man sich dabei schon, das muss man schon einmal mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen.
Mitten in der Nord - das Monster liegt im Schnee! *insider*
Frisch gebackener 21er!
Wie immer zieht es mich aber - trotz idealer Verhältnisse - in den Südsektor rein, den ich landschaftlich nochmals deutlich eindrucksvoller finde. Sowas mag´s zwar am Arlberg auch geben, aber dort ist das Ganze nach 4 Stunden verspurt. Hier in Sportgastein würde das wohl 3-4 Tage dauern. Bei den beiden Abfahrten im Südsektor haben wir jedenfalls praktisch keine anderen Fahrer angetroffen, was jedoch nicht an einer besonders kritischen Lawinensituation liegt, sondern viel mehr einfach daran, dass der Großteil der Leute an Tagen wie diesen eben in der Nord bleibt.
Als Überleitung in den dritten Berichtsteil von hebi liefere ich noch ein Actionbild nach - ich hoffe, dass die folgenden Fotos dann doch einen Unterschied zwischen DSLR und einer halbwegs guten Kompaktkamera (nämlich meiner) erkennen lassen.
Mir bleibt somit nur noch, mich hier nochmals bei meinen 3 Mitfahrern hebi, moglrat und dessen Bruder zu bedanken - war echt ein lässiger Tag mit euch - gerne wieder (aber das wisst ihr ja eh
). Und natürlich nochmals ein dickes Dankeschön an den Wettergott und an das Team der Gasteiner Bergbahnen AG!