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Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs ./reportagen-f8/feuerkogel-geschichte-eines-skibergs-t1522.html |
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Autor: | lanschi [ Sa, 22.11.2008, 21:00 ] |
Betreff des Beitrags: | Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Auf vielfach geäußerten Wunsch werde ich hier in der nächsten Zeit sukszessive den im Alpinforum großteils leider nicht mehr vorhandenen Content zur Historie meines Hausberges wieder online stellen, und durch etwaige zusätzliche Informationen ergänzen. Auch werde ich (nehme ich mir zumindest vor) auf die verschiedensten Ideen und Varianten der letzten Jahre, was die Ausbaupläne angeht, eingehen. Das Ganze könnte ziemlich umfangreich werden - Material und Hintergrundwissen hätte ich genug, ob ich auch die Zeit und Lust dazu habe, wird sich zeigen. Ich habe auch schon mal überlegt, die komplette Geschichte (dann natürlich wesentlich umfangreicher) auch zu Buche zu bringen, aber dazu kann ich mich momentan einfach nicht motivieren - das würde doch einen gehörigen Aufwand bedeuten. Weiters weise ich gleich zu Beginn darauf hin, dass ich für die alten Aufnahmen großteils keinerlei Rechte besitze. Also bitte, nicht verpfeifen. I. Bau der Höllengebirgs-Seilschwebebahn Rudolf Ippisch war einer der größten Pioniere Oberösterreichs. Mit dem Erwerb der Traunsee-Schifffahrt gab er sich nicht zufrieden. Noch galt es, seinen zweiten großen Plan zu verwirklichen: Den Bau einer Seilschwebebahn auf den Feuerkogel. Am 6. mai 1925 wurde der Bauaftrag an die Firma Bleichert vergeben. Die Gesamtkosten betrugen inklusiv der unbedingt notwendigen Materialseilbahn insgesamt 1 286 000 Schilling. Die Pendelbahn aufs Höllengebirge war eine der ersten ihrer Art - nicht aber die Erste, wie es oft hieß - dies wurde im Alpinforum durch die Referenzliste von Bleichert widerlegt. Ärger und Sorgen verursachte der Transport der Materialbahntragseile. Fünfzig Arbeitslose hatten das Seil von der Wohnung Ippischs bis zur Langbathstraße aufgelegt, um es in zwei Metern Abständen zu tragen. Da dies zu unbequem war, sagten sie zu Ippisch: "Trag´s dir selber!" Es wurden dann zwei Muli vor das Seil gespant, welche es dann an der Westseite des Feuerkogels zur Höhe zogen. Der Bau der Materialseilbahn forderte 2 Todesopfer. Im Frühjahr 1926 wurde mit dem Bau der Talstation begonnen und im Sommer ging man bereits an die Betonierung der Fundamente und Stützen. Auch oben am Feuerkogel in knapp 1600 m Seehöhe gingen die Bauarbeiten zügig voran. Der Winter 1926/27 mit seiner großen Kälte - bis zu minus 27 Grad - brachte neue Schwierigkeiten. Die durch die Kälte gelockerten Betonklötze der Bergstation für die Tragseilräder mussten erneuert werden. Endlich, am 26. Juni 1927, war das große Werk vollendet. Auf dem festlich geschmückten Dampfer kamen der Bundespräsident und viele hohe Gäste des In- und Auslandes nach Ebensee. Auf der Höhe des Feuerkogels empfing Ippisch aus der Hand des Staatspräsidenten Dr. Michael Hainisch das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Stütze 1 der Personen- und Materialseilbahn: II. Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe Schon bald entwickelte sich am Feuerkogel der Tourismus und Gasthöfe und Almen entstanden. Die meisten davon bestehen auch heute noch. Haus Edelweiss: Naturfreundehaus: Das in den 1980er-Jahren abgebrannte (abgebrannt wordene) ÖAV-Haus, stand unweit des Naturfreundehauses: Das Berghotel direkt neben der Bergstation in der Blütezeit - wurde vor 2 Jahren auch (endlich) abgerissen. Immer wieder aufgekommene Revitalisierungspläne wurden nie konkret. Christophorushütte: Haus Dachsteinblick: Die Feuerkogelhütte (wurde später dann zum heutigen Feuerkogelhaus): Und zum Abschluss des zweiten Abschnitts noch ein eindrucksvolles Bild von einem Gewitter am Feuerkogel-Plateau: Mal schauen, wie lange ich brauche, um den restlichen (eigentlich eh schon bestehenden) Content aufzuarbeiten... meine Informationen rund um die Entstehung der Liftanlagen sind in den letzten 4 Jahren doch wesentlich umfangreicher geworden, insofern müsste ich diesen Abschnitt eigentlich nochmals neu machen. |
Autor: | firngleiter [ Sa, 22.11.2008, 23:40 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
mach weiter so! ich bin zuversichtlich, denn heute nacht schneit es dich eh noch ein, weil bei mir liegen schon 30 cm pulver im garten und an deinem ende vom traunsee sicher noch mehr ... danke (als vorschuss) |
Autor: | lanschi [ So, 23.11.2008, 20:46 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
III. Bilder eines technischen Meisterwerkes Die Feuerkogel-Seilbahn war (und ist) einer der Touristen-Anziehungspunkte schlechthin im Salzkammergut. Die Kombination aus einfacher Erreichbarkeit und traumhafter Fernsicht (bis ins Mühlviertel, bzw. zum Dachstein) zog richtige Besuchermassen an. Blick auf die Talstation: Unterster Teil der Trasse - schön zu erkennen, dass die Bahn noch nicht sehr lange in Betrieb ist - man erkennt gut, wie man den Wald für den Seiltransport, aber auch für den Bau der Bahn selbst schlägern musste. Heute ist das alles völlig zugewachsen. Stütze 1 mit Blick ins Nebelmeer: Bilder von der Stütze 2 - diese steht auch heute noch hinter der Stütze 3 - schon beeindruckend, dass man damals mit lediglich einer Stütze auf dieser Geländekuppe auskam: Erst heute ist mir übrigens Folgendes aufgefallen: Auf diesem Bild sieht man einen Wassertank dran - wenn ihr mit den oberen Bildern vergleicht, so ist dieser nicht ersichtlich! Entweder gab es nur eine Kabine mit Tank, oder aber er wurde nicht dauernd mittransportiert. Bergstation auf knapp 1600 m Seehöhe. Schon bald genügte die Transportkapazität nicht mehr den Anforderungen, und so wurden relativ bald (der genaue Zeitpunkt ist mir leider nicht bekannt) größere Kabinen angeschafft, die dann auch bis ins Jahr 1985 in Betrieb waren. Der Rest der Bahn wurde dabei meines Wissens aber nicht umgebaut, dies geschah eben erst 1985. |
Autor: | ATV [ So, 23.11.2008, 21:08 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Die Szene kennen wir doch aus dem Film Where Eagles dare (dt Agenten sterben Einsam) Der Hintergrund wurde aber angepasst und duch eine Burg ersetzt. Im Film springen hier die beiden Hauptdarsteller Richard Burton (Bekannt aus Steiner II) und Clint Eastwood (Stosstrupp Gold) zusammen mit Mary Ure aus der Kabine in den Fluss. Kurz danach wird die Kabine mit einem MG 42 unter Beschuss genommen und explodiert. Bilder:http://www.whereeaglesdare.com/ Film: http://www.youtube.com/watch?v=8XKGhG0W0LQ Die Szene mit der Seilbahn: http://www.youtube.com/watch?v=XPXNKx1l ... re=related http://www.youtube.com/watch?v=U2XsmQnr ... re=related Ansonsten geiler düsterer Film der viele Vorlagen für diverse Computerspiele abgegeben hat. |
Autor: | lanschi [ So, 23.11.2008, 21:14 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
IV. Anfänge des durch Aufstiegshilfen unterstützten Wintersports Mit Fortschreiten des 20. Jahrhunderts entwickelt sich ein neuer Trend: Alpiner Skisport, und zwar unterstützt durch technische Aufstiegshilfen. Karl Schallinger war der Erfinder und Erbauer eines der ersten Skilifte Österreichs am Feuerkogel in Ebensee. Als Seilbahnbediensteter, mit viel Erfahrung ausgestattet, kam er auf die Idee, für die damals zahlreich am Feuerkogel auf Urlaub weilenden, wohlhabenden Wintergäste, die sich mühselig vom Edeltal zum Berghotel und zur Feuerkogelhütte plagten, eine Aufstiegshilfe zu schaffen. Das Berghotel wurde 1930 als das modernste Europas in dieser Höhenlage bezeichnet. Schallinger plante einen "Skiaufzug". Ein ausgebauter Steyrer-Auto-Benzinmotor wurde mit Seilwinde, Kupplung und Bremse ausgerüstet. Am Plateau wurde eine Lifthütte aus Holz, in der der Motor und die Winde aufgestellt wurden, erbaut. Der Motor wurde später durch einen Elektromotor ersetzt. Das Zugseil wurde auf der Winde aufgespult. Am Ende des Seiles wurde eine Querstange mit Ketten befestigt. Sechs Personen hielten sich an der Querstange fest, und mit der Kraft des Motors wurden die Skifahrer, auf ihren Skiern stehend, hinaufgezogen. Der Stangenlift wurde zur Erfolgsgeschichte, und schon bald folgten weitere (dann schon wesentlich modernere Liftanlagen) am Feuerkogelplateau. Auf folgendem Bild kann man im Hintergrund schon den alten Steinkogel-Lift erkennen - der, wie ich meine, möglicherweise nach dem gleichen System funktioniert hat. Der Erfolg des Stangenlifts gab Karl Schallinger Recht, und so machte er sich an die Entwicklung eines weiteren Meilensteins: Zitat: Einer der ältesten Sessellifte in Österreich führt von der auf dem Plateau des Feuerkogels bei Ebensee liegenden Talstation "Bledigupf" (1608 m ü. d. M.) auf den 1700m hohen Heumahdgupf (Bergstation 1680m u.d.M.); die Bahnlänge beträgt 200 m, die Fahrzeit l Minute. Der Eigentümer dieses Liftes, Karl Schallinger in Ebensee, erhielt die Konzession am 14. September 1937(11). Wie dieser Lift genau funktioniert hat, konnte trotz intensiver Debatten im Alpinforum nie restlos geklärt werden. Es dürfte sich dabei aber zunächst um einen Pendellift mit lediglich einem Sessel gehandelt haben, Details konnte ich aber leider bis dato nie in Erfahrung bringen. Ich besitze auch nur ein - äußerst schlechtes Bild - dieses Sessellifts, wo man die Funktionsweise allenfalls erahnen kann: Nach dem 2. Weltkrieg wurde dieser Lift dann jedoch durch eine neue, leistungsfähigere Anlage ersetzt - die Daten hat vor Jahren mal Michael Meier nach intensiven Diskussionen rausgesucht: Zitat: Lift: Heumahdgupflift Ebensee Bundesland: Oberösterreich Eröffnung: 23. Mai 1949 Hersteller: Konsortium unter Doppelmayr Typ: Pendelsesselbahn mit einem Seil. Länge: 208m Höhenunterschied: 69m Höhe Bergstation: 1682NN Stützen: 1 Förderleistung: 60p/h Sesselzahl: 2 Platzzahl: 2 Fahrgeschwindikeit: 2.80m/s Beförderte Gäste bis 1954: 197493 Wie unschwer zu erkennen ist (dieses Foto stammt von einem Prospekt, dessen Scans mir gerrit vor langer Zeit mal zukommen hat lassen), wurde das mit der DOPPELsesselbahn nicht so genau genommen! Die Klemmen konnten damals die Ablenkung um die Umlenkrolle nicht bewältigen - die Sessel wurden daher jeweils für Berg- und Talfahrt unterhalb des Pendelarms um 180° gedreht. Im Jahre 1967 erhielt die DSB dann einen parallelen Schlepplift von Swoboda zur Verstärkung - dieser wurde im Jahre 2008 durch eine neue, moderne T-Stützen-Schlepplift-Anlage von Doppelmayr ersetzt. |
Autor: | ATV [ So, 23.11.2008, 21:26 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Zitat: Im Jahre 1967 erhielt die DSB dann einen parallelen Schlepplift von Swoboda zur Verstärkung - dieser wurde im Jahre 2008 durch eine neue, moderne T-Stützen-Schlepplift-Anlage von Doppelmayr ersetzt. Echt?? Gar nicht mitbekommen. |
Autor: | Dachstein [ Mo, 24.11.2008, 13:14 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Nebenbei wurde die Trasse des Schleppers ganz nach rechts versetzt, somit dürfte die Talstation des neuen Schleppers auf der Talstation des Sesselliftes stehen. @ ATV: der Vordere Edltallift ist auch ersetzt worden. ^^ Und da hätte ich noch die Feuerkogelbahn in Farbe - aus einem alten Werbeprospekt. MFG Dachstein |
Autor: | Chasseral [ Mo, 24.11.2008, 13:26 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Ein Pendel-Sessellift! Das ist ja mal ein krasses Teil! Aber die Fachwerk-Portalstütze sieht schon so aus, wie die viele Jahre vom DM und Garaventa verbauten Schlepp- und Kombiliftstützen. |
Autor: | Dachstein [ Mo, 24.11.2008, 13:49 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Chasseral hat geschrieben: Aber die Fachwerk-Portalstütze sieht schon so aus, wie die viele Jahre vom DM und Garaventa verbauten Schlepp- und Kombiliftstützen. Die Stütze war meines Wissens auch von DM. Ein ähnlicher Lift steht heute noch am Siriuskogel in Bad Isch - nur wird er heute als Materialseilbahn genützt. MFG Dachstein |
Autor: | starli [ Di, 25.11.2008, 20:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Viele coolte alte Fotos, wobei ich die meisten ja vermutlich schon mal im AF gesehen hab, mich aber natürlich kaum mehr erinnern kann. Pendel-Bahn, Pendel-DSB, Pendel-SL .. scheint ein wenig konservativ gewesen zu sein, der Herr :) Aber schon interessant, dass sich damals eine Pendel-DSB mit 60 p/h irgendwie gerechnet hat, wahrscheinlich sogar besser als manche neue 8EUB mit 1200 oder 3000 p/h ... |
Autor: | k2k [ Di, 25.11.2008, 20:31 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
starli hat geschrieben: Viele coolte alte Fotos, wobei ich die meisten ja vermutlich schon mal im AF gesehen hab, mich aber natürlich kaum mehr erinnern kann. Ja, ich glaube genau so gehts mir auch |
Autor: | firngleiter [ Di, 09.12.2008, 23:20 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
dass die alte betonstütze der gondel heute unter denkmalschutz steht und nur wenige meter von der neuen gondelstütze entfernt ist, erlaube ich mir anzufügen ... und frage zugleich: gibt es auch bilder von den ehemaligen liften richtung höllkogel? das wäre der hammer! |
Autor: | lanschi [ Mi, 10.12.2008, 18:35 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
Ich hatte in den letzten Tagen/Wochen nicht wirklich die Motivation, hier weiterzumachen (auch bedingt durch die nun wieder zu schreibenden Winterberichte ). V. Liftanlagen in den 1960er-1980er-Jahren Die ersten Aufstiegshilfen am Feuerkogel wurden ein voller Erfolg. In den 1950er-Jahren spielte das Gebiet mit in der obersten Liga der österreichischen Skigebiete, und wurde damals oft in einem Atemzug mit Skizentren wie Bad Gastein genannt. Sukszessive wurden die Möglichkeiten am Feuerkogel-Plateau ausgebaut, und in seiner voller Dimension sah das Skigebiet damals so aus (abgesehen von der DSB , die erst Ende der 1980er-Jahre errichtet wurde). Aktuelles Panorama - färbig eingezeichnet hab ich die inzwischen abgebauten Liftanlagen: Dunkelblau: Sesselbahn Heumahdgupf Hellgrün: Schlepplift Hinteres Edeltal Rot: Schlepplift Hochschneid Ehemaliger Denkmallift, der heutige Babylift: Schlepplift Vorderes Edeltal - hier noch mit Kurzbügeln - wurde erst heuer durch eine moderne Anlage von Doppelmayr ersetzt. Im Hintergrund der Steinkogellift (allerdings schon der Neue!): Steinkogellift (links), ganz rechts Heumahdgupf-DSB (noch kein Schlepplift - folglich vor 1976 aufgenommen), mittig der Hintere Edeltallift: Hochschneidlift-Talstation: Aufnahme aus etwas größerer Entfernung: |
Autor: | firngleiter [ Mi, 10.12.2008, 18:41 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
spitze! danke dir, genau das wollte ich wissen. hast noch was, frage ich ganz frech ... |
Autor: | Dani [ Mi, 10.12.2008, 20:10 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Feuerkogel: Geschichte eines Skibergs |
http://www.whysummer.info/lanschi/feuer ... eil5/6.jpg Diese Piste dürfte von der "Sommerschi-Bewegung" ja fast als Idealvariante durchgehen... |
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