Feuerkogel - Der meistunterschätzte Skiberg in Oberösterreich
Irgendwie kam mir in den letzten Tagen aufgrund einiger Retro-Berichte die Idee, hier auch einmal einen Traumtag am Feuerkogel Revue passieren zu lassen... das ist zwar noch nicht ganz so lange her, möglicherweise dem einen oder anderen auch schon aus einem anderen Forum bekannt, aber grundsätzlich dürfte trotzdem Interesse vorhanden sein, zumal ja etliche auch noch nicht so lange dabei sind, und deshalb raffe ich mich auf, und beginne mit diesen Zeilen - mal schauen, wie viele es wirklich bis zum Ende dieser Fotoreportage werden...
Geographisch liegt der Feuerkogel im oberösterreichischen Salzkammergut, direkt am Traunsee gelegen. Man könnte auch sagen, er liegt quasi direkt vor meiner Haustür, ein paar Mal umfallen, und schon bin ich an der Talstation.
Mit 2 Jahren und 9 Monaten kam ich das erste Mal in den Genuss des Skifahrens auf diesem Berg, und in der Folge hat er mich rund 300-500 weitere Male auf Skiern gesehen. Logisch, dass ich dort jede Erhebung, jedes Kar, jede Mulde, ja eigentlich jeden Stein und jeden Baum kenne.
Aus Richtung Nordwest stellt das Höllengebirge die erste größere Erhebung der Nordalpen dar, weshalb der Feuerkogel bei Nordweststurm auch immer wieder in die Schlagzeilen kommt - mit den höchsten Windgeschwindigkeiten des Landes. Ich kann mich an gemessene 237 km/h erinnern - eine Geschwindigkeit, der der Wetterwart schließlich ein neues Anemometer zu verdanken hatte. Nicht nur der Sturm ist aber typisch für den Feuerkogel - vor allem ist es aber auch die markante Staulage, die dem Feuerkogel alljährlich Unmengen an Neuschnee an bringt.
So auch an jenen Februartagen, die diesen traumhaften Skitagen, die im Folgenden auf Fotos dokumentiert werden, vorangegangen waren. Gut 450-500 cm Naturschnee lagen dieser Tage auf meinem Hausberg - jener Berg, der beim Blick aus meinem Fenster stets allgegenwärtig ist.
Die Morgensonne taucht die Bergspitzen, die den Ebenseer Talkessel begrenzen, bereits frühmorgens in gleißendes Sonnenlicht und lassen so die Herzen höher schlagen
:
Die Bergstation der Feuerkogelseilbahn, links flankiert von der inzwischen abgetragenen Hotelruine:
Rauf geht´s mit der Feuerkogelseilbahn, die einen etwa 300 m tiefen Graben zwischen den Stützen 1 und 2 überspannt - 1987 von Voest-Alpine (um)gebaut:
Über die Stützen 2 und 3 geht´s weiter Richtung Bergstation:
Kurze Zeit später wird der Blick frei auf den Schlepplift Grubersunk mit Piste und Variantengelände. Im Hintergrund ist weiters die klapprige Wopfner-DSB zu erkennen.
Lifttrasse Grubersunk, heute ausnahmsweise präpariert, da sonst die Bügel des Gegenseils auf Hüfthöhe daherkommen würden. Bei uns heißt´s immer: "Wennst an Gruabalift foan kosd, nochan kosd mit jedm Lift foan!"
Die Variantenmöglichkeiten im oberen Bereich sind zumeist baumfrei, allerdings halt eher kurz. Ganz anders hingegen die unpräparierte Talabfahrt nach Ebensee runter - 1000 hm Buckelpiste.
Im oberen Bereich gibt´s 2 Varianten, beide sehr schmal (max. 5 m breit) und mit vielen natürlichen Buckeln versehen - ist die Abfahrt ausgefahren, so sollte man etwas Abstand zum Vordermann lassen, Bremsen ist eigentlich nur durch Abbiegen nach rechts (also bergwärts
) möglich.
Oberhalb des Lawinenhanges kommen die beiden Möglichkeiten (die zweite wäre die Telefontrass, fahrerisch je nach Schneeverhältnisse noch etwas anspruchsvoller) dann zusammen, es folgt ein gut 1 km langer, teilweise sehr steiler, aber auch sehr breiter Buckelhang, stets der 110 kV-Leitung talwärts folgend.
Nach Meisterung dieser Passage folgen die Gassln, die - wie der Name schon sagt - ziemlich eng sind.
Meist ist´s hier steinig, der gemeine Ebenseer findet aber hier fast immer einen Weg, seine Skier unbeschadet ins Tal zu bringen.
Nach den Gassln folgt noch eine kurze Passage zum Ausrasten, ehe es eine halb verfallene Holzbrücke zu überqueren gilt, die einen in den letzten Hang führt. Alternativ gibt´s hier eine Variante durch ein Bachbett, die im Hochwinter bei guten Schneeverhältnissen auch sehr gut zu fahren ist.
Steht man gut am Ski, so kann man die 1000 hm von der Talstation der Doppelsesselbahn bis ins Tal in gut 10-15 Minuten meistern, wodurch sich ein Halbstundenzyklus mit der Pendelbahn zumeist knapp ausgeht. Der Rekord hier runter liegt übrigens bei unglaublichen 8 (oder waren´s sogar nur 6???) Minuten von der Berg- bis zur Talstation. Dieser Rekord ist bereits gut 60 Jahre alt und wird wohl auch nie mehr unterboten werden.
Nach gut 10 Minuten (je nach Fahrgeschwindigkeit, max. 12 m/s - da geht´s aber schon ziemlich dahin) ist man wieder auf 1600 m, und bereit für weitere Herausforderungen.
Mit dem Edeltallift geht´s in Richtung Heumahdgupf, der sich zu damaliger Zeit tief verschneit, ohne behindernder Vegetation darstellt (normalerweise bewachsen diesen Berg unzählige Latschen):
Oben angekommen, fällt der Blick einmal mehr wehmütig zur Hochschneid (Bildmitte), die bis Mitte der 80er-Jahre von einem unglaublichen Schlepplift erschlossen wurde, der unverständlicherweise den Einsparungen im Skigebiet zum Opfer gefallen ist. Eine ausführliche Bildreportage aus dem Sommer gibt es dazu im Historisch|LSAP im Alpinforum.
Lanschi beim Rausspuren im Bereich Heumahdgupf:
Nachdem der Steinkogel auch schon nahezu vollständig verspurt ist (u.a. auch von mir, passiert an den vorangegangenen Tagen) heißt es "earn your turns" - wir machen uns auf den Aufstieg zum Paulnriedl, ein Ziel, das zwar einen nicht sehr langen, aber doch sehr knackigen und schönen Hang eröffnet, den eigentlich wirklich kaum einer fährt, da vielen die Mühe des Aufstiegs zu mühsam ist. Blick zurück zum Steinkogel.
Für die Einfahrt gibt´s verschiedene Möglichkeiten, ich habe in diesem Falle die Spannendste - den Sprung über die Wächte gewählt.
Was nun folgt ist der reinste Genuss, ein Tag, der lange Zeit vergeblich einen ebenbürtigen zu suchen hatte. Letzte Woche gab es dann aber wieder so einen Tag, diesmal aber in der Zauch.
Auch dem Papa taugt´s:
...und mir natürlich auch:
Das Werk ist vollbracht
Wie eingangs schon erwähnt - meiner Meinung nach ist der Feuerkogel eines der am Meisten unterschätzten Skigebiete, und irgendwie tut´s mir heute schon Leid, dass ich dieses Jahr möglicherweise gar nie raufkommen werde, da der Berg nicht bei meiner Saisonkarte dabei ist.
Bei großem Interesse könnte ich noch mit weiteren Bildstaffeten anderer Tage aufwarten. Aber das beste Pulver hab ich eindeutig hiermit verschossen. Ich hoffe, es hat sich ausgezahlt, dass ich mich hier gut 1,5 Stunden hingesetzt habe, um diesen Tag nochmals Revue passieren zu lassen.
Vielleicht hab ich beim einen oder anderen Bild ein klein zu viel mit Photoshop gespielt, hatte grad Lust dazu, ein wenig mit Tonwerten & Co. herumzuspielen.