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Ich habe ein paar alte Fotos gescannt und festgestellt, dass zu diesem Gebiet noch gar kein Bericht existiert. So kann ich auch mal hier was beitragen.
Anno 1993 haben in einer großen Gruppe über Sylvester eine Skireise nach Le Corbier / La Toussuire gebucht. Als Unterkunft standen uns mehrere Ferienwohnungen in Le Corbier zur Verfügung.
Ich war schon voller Vorfreude, denn ich hatte mir kurz vorher für viel gespartes Geld endlich meine Traumski gekauft: Dynamic VR27 mit einer Marker MR Racing Bindung mit 194cm. Leider hatte das Studentenbudget damals nicht mehr für den Skisack gelangt, was sich im Nachhinein als sehr ärgerlich erweisen sollte.
Da wir diesmal nicht genug Leute für einen eigenen Bus zusammengekriegt hatten, mussten wir diesmal auf den auf das Angebot vom Reiseveranstalter zurückgreifen. Zum Glück war unsere Gruppe groß genug, dass uns immerhin ein Halt bei uns im Ort zugebiligt wurde.
Nach langen Warten in der mrgentlichen Kälte fuhr dann endlich das "Luxusgefährt", was uns die nächsten 14 Stunden transportieren sollte, vor.
Der Bus war schon älter (ich bin heute nicht mehr sicher, ob er überhaupt 100 km/h auf der Autobahn fahren durfte bzw. konnte) und hatte zu allem Überfluß keine Möglichkeit vorgesehen die Skier extra zu verstauen. So war nach unserem Zustieg schon der Gepäckraum fast voll. Wie wir dann unterwegs feststellten, wurden entlang der A5 noch weitere Zustiegsorte angefahren. Bei der ersten Station wurde dann die Toillette als Gepäckraum genutzt, bei der nächsten die letzte Reihe und am Ende war dann der ganze Gang voller Skier.
Durch das Fehlen der Toilette, mussten unterwegs etliche Pausen eingelegt werden, so dass wir nur sehr langsam voran kamen.
Mangels Internet (gab es damals nicht in der Form wie heute) und Angaben im Videotext wussten wir nicht wie die Schneelage sein würde. Die Spannung im Bus stieg. Sehnsüchtig hielten wir nach Schnee Ausschau, doch Fehlanzeige.
Selbst auf der letzten Auffahrt nach Le Corbier auf 1550m waren keine Schneeflecken zu entdecken.
Endlich waren wir da. Am Hang hörten wir eine von den drei vorhandenen Schneekanonen brüllen, doch im Ort war von Schnee keine Spur.
Der Bus konnte die letzten Meter bis vor die Hochhaussiedlung nicht vorfahren. Für den Transport der Leute und des Gepäckes standen Kleinbusse bereit. Dadurch, dass es dunkel war, habe ich nicht die Kratzer auf den nagleneuen Skiern und im Belag nicht gesehen. Somit habe ich den unsachgemäßen Transport nicht reklamiert. Wir wurden vor unser Hochhaus gefahren und sind dann wegen der antregenden Fahrt recht schnell ins Bett verschwunden.

Fortsetzung folgt....

Mensch, ganz schön cool, bin gespannt, wie es weiter geht!

Stimmt, das hatte ich schon ganz vergessen, das ewige Bangen, wie der Schnee vor Ort tatsächlich sein wird, als es noch keine Webcams gab!

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... the echo of a distant time ...

Wie sich am nächsten Morgen heraus stellte, gab es tatsächlich hinterm Haus Schnee. Das Werbeverprechen "Skifahren bis vor die Haustür" war leider auch eine Drohung. Es gab nämlich keine Möglichkeit aus dem oberen Teil des Skigebietes, ausser über die apere Piste, wieder runter zu kommen. Im unteren Bereich war so wenig Schnee, dass bis auf den Anfängerschlepper (da standen auch die Schneekanonen) nur die Sessellifte liefen.
Im oberen Bereich ließ sich auch recht steinfrei fahren, nur die "Talabfahrt" war immer wieder ein Graus. Jeden Tag mussten wir uns einen neuen Weg nach unten suchen. Anfangs konnte man die Skiliftspuren noch brauchbar runterwedeln, doch auch da wurde es jeden Tag schlechter mit der Schneeauflage.
Durch die schlechten Schneeverhältnisse mussten jeden Abend die Skier repariert und präpariert werden. Da waren de Kratzer von der Anfahrt lächerlich gegen die Furchen, die ich mir teilweise da reingefahren hatte. Seit dem habe ich mir auch keine teuren Skier mehr gekauft.
Das Skigebiet war damals kleiner als jetzt. Es gab nur den Bereich Le Corbier, der über zwei Sessellifte mit La Toussuire verbunden war.
Das Gebiet war von den Pisten her eher leicht, aber wegen der Schneeverhältnisse (viel Eis und Steine) damals schwierig zu fahren.
Es gab im verbundenen Gebiet nur Sessel und Schlepper. Einige waren sogar mit Diesel angetrieben und blieben gerne stehen.
Durch die schlechten Schneeverhältnisse war in Le Corbier nur ein Hang zu gebrauchen. Eine durch einen Schlepper erschlossene schwarze Piste. Dies war aber, wegen der Anfänger in unserer Gruppe nicht der Idealhang, so dass wir in den nächsten Tagen hauptsächlich in La Toussuire fuhren.

Fortsetzung folgt...

Wie schon berichtet sind wir wegen der Anfänger auf das Nachbarskigebiet La Toussuire ausgewichen. Die Ortschaft befindet sich auf einem Hochplateau und machte im Gegensatz zum funktional aufgebauten Le Corbier einen gewachsenen Eindruck.
Noch ein paar Worte zu Le Corbier: der Ort besteht aus durchgehend mit einander verbundenen Hochhäusern. Man kann in diesen Durchgängen einkaufen und weggehen. Man kommt vom Skifahren heim in den Skikeller und braucht danach das Haus nicht mehr zu verlassen, da alles bequem im Warmen zu erreichen ist.
La Toussuire hatte eher den dörflichen Charakter und hat mehr für Auge geboten. Der Nachteil ist, dass man zum Baguette holen sich warm anziehen muß.
Das Skigebiete waren wie schon geschrieben über zwei Sessellift verbunden. Diese musste man mangels Schnee mit den Skier in der Hand runter und nach dem Umsteigen wieder hoch fahren.
Das Gebiet von La Toussiere befindet sich in einem Kessel. Fast alle Lifte gehen in der Mitte los und alle Abfahrten enden da. So konnte man noch bis in den frühen Nachmittag auf nicht zu weichen Pisten fahren. Die Pisten waren aber schmaler und kürzer als in Le Corbier.
Erwähnenswert ist noch die Sylvesterfeier in Le Corbier: die Leute sind von Hochhaus zu Hochhasu durch die Gänge gezogen und haben bis in den frühen Morgen gefeiert. Dadurch, dass das Gebiet erhe von Einheimischen besucht wird, war die Stimmung viel besser als anderwo in den französchen Skigebieten in denen ich über Sylvester war. Das die Sklifte am Neujahrstag erst verpätet liefen, da die Angestellten verschlafen haben ist dann wohl verständlich.
Wir waren ein Woche da. Mittlerweile würde es mich reizen nochmal hin zu fahren, aber wegen der Entfernung habe ich bisher davon Abstand genommen. Für einen Familienurlaub ganz empfehlenswert, sonst hat mir das Ambiente dort sehr gut gefallen. Es ist trotz der Hochhausarchitektur sehr familiär.
Ich hoffe mein erster Bericht hier hat euch beim Lesen Spaß bereitet.

Ein herrlicher Bericht einer unfreiwillig komischen Skifahrt - danke! So ähnlich kenne ich das von Jahrzehnte zurückliegenden Skifahrten und Gruppenreisen auch noch, wenn auch nicht ganz so krass. Heute würde ich solche Fahrten nicht mehr unbedingt mitmachen ... Das Plateau von Le Corbier ist wirklich viel flacher, als man anhand von Werbefotos glauben mag. Auf den Fotos ist ausreichend Schnee zu sehen - hatte es während des Urlaubs geschneit, oder liegen die fotografierten Hänge ganz einfach höher?

In welchem baulichen Zustand befand sich 1993 Le Corbier? Die Anlage wurde 1967 gebaut. Aus einem Tignes-Skiurlaub in den 1980er Jahren weiß ich noch, dass wir damals froh waren, nicht in den Hochhäusern von Val Claret zu wohnen. Der Eindruck einer Besichtigung dieser ähnlich alten Anlage war der rissigen, bröckelnden Betons und teildefekter Innenausstattung.

Die Schneeverhältnisse waren schon sehr durchwachsen. Es gibt ja nur Fotos von den guten Stellen, die alle weiter oben lagen. Heute hätte ich mit der Digitalkamera alles dokumentiert,
In Le Corbier waren schon bei der Auffahrt bis auf über 2000m braune Stellen zu sehen und in La Toussuire waren am Nachmittag große Wasserpfützen auf den Pisten.

So lag zwar optisch gesehen viel Schnee in den Hochlagen, doch auf den Pisten waren oft große Eisplatten. Die Zugangspiste zum Verbindungssessel war auf den letzten 200m super gefährlich, da sie im Prinzip eine einzige Eisplatte war.

Das Plateau was auf den Bildern zu sehen ist, ist das von La Toussuire. Le Corbier liegt auch einem Plateau, das ist aber nicht ganz so weitläufig.

Es hat in der Woche leider nicht geschneit, dafür gab es Sonne ohne Ende.

Der bauliche Zustand war damals noch brauchbar. Es wirkte aber ingesamt durch die alten Teppiche und das gelbliche Licht in den Gängen schon damals sehr veraltet.
Von der Idee her war es aber durch die "Versorgung" in den Verbindungsgängen ganz gut durchdacht.

Marode waren nur die Möbel, die waren einfach "abgewohnt".
Das eine Ausziehbett musste jeden Abend neu wieder zusammengesetzt werden, da es vom ständigen Auf- und Zumachen mürbe war.

Gruppenreisen finde ich eigentlich gar nicht so schlecht, da sie doch gerade bei solchen Schneeverhältnissen die Laune retten, da es viel zu lachen gibt.
Wenn ich an so manche Anekdote zurückdenke, dann muß ich immer noch schmunzeln.

Diese Berichte aus den vergangenen Zeiten sind einfach so cool - so viele Erinnerungen werden wach, so viele Unterschiede fallen auf!

Le Corbier ist für architektonisch eine der interessantesten Stationen in Frankreich, vor allem die Staffelung.

Was ich auch extrem cool finde, sind die roten Stüzen und die Trassierung der Lifte - letzteres hat mich an Frankreich immer fasziniert. Die Stützenfarbe wird wohl heute nicht mehr dieselbe sein und was das Trassieren von Liften angeht, hat man sich ja - leider leider - auch zusehends angepasst...

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... the echo of a distant time ...

Die roten Stützen gab es nur in La Toussiere. In Le Corbier waren sie durchgehend blau gehalten.
Wie ich auf aktuellen Bildern gesehen habe, ist das alles dem mittlerweile üblichen Einheitsbrei gewichen. Eigentlich schade.