Teil 26a: Piazzatorre alt/Torcola SolivaTag 6, Teil 2 <- Inhaltsverzeichnis Von Zambla fuhren wir wieder über die Holperstraße retour nach Oltre il Colle. Kurz hinter dem Forcella-Passstrecke bogen wir nach Dossena ab und je näher wir dem Val Brembana kamen, desto besser wurde auch das Wetter wieder. Beim Abstieg nach San Giovanni empfing uns plötzlich Sonnenschein und die Temperaturen stiegen in den Empfindungsbereich beinahe sommerlich. Auf der gut ausgebauten Straße durch das Valle Brembana trafen wir in Piazza auf den Abzweigungspunkt nach Piazzatorre, wo uns nach Borno die zweite Eiergondelbahn erwarten sollte. Nur kurz war die Steigungsstrecke dorthin und als erstes stand die Suche nach der Talstation an, die im verwinkelten Ortskern mit seinen engen Gassen und Einbahnen gar nicht so leicht zu finden war. Doch was sahen wir dort? Alle Gondeln waren bereits abmontiert und standen in Reih und Glied auf dem engen Areal der Talstation - ein Dejà-vu-Erlebnis à la Borno.
Die Strecke mit dem kurzen Einstiegsbereich, dahinter fällt man tief. Aber wie heißt es so schön: No risk, no fun!
Die Strecke der Marchisio Bahn im Zoom.
Die versammelte Belegschaft in dezentem Blau gehalten mit schicken getönten Scheiben - ein Kontrapunkt zur nüchtern gehaltenen Stationsarchitektur.
Die Eiergondeln von außen und …
… innen. Bequem erschienen sie uns nicht, dafür umso kultiger.
Ein Blick ins Innere der Station, die außer einer knallroten Umlenkscheibe und den Gondeln nicht mehr viel preisgab.
Pistenplan und Anlagenstatistik des (derzeit) stillgelegten Schigebietes
Teil 26b: Piazzatorre neu/Torcola Vaga Mehr als die Talstation der Ovovia in Piazzatorre konnten und wollten wir aufgrund des bereits angebrochenen Nachmittags nicht mehr besichtigen. Am Berg hätte es zwar noch ein paar Leckerbissen lifttechnischer Art gegeben, doch ließen wir es mit der Erkundung der Talstation gut sein. So genehmigten wir uns noch einen kleinen Imbiss in der offensichtlich einzigen geöffneten Lokalität im Zentrum von Piazzatorre. Dort erfuhren wir, dass die Ovovia im August - wahrscheinlich zum letzten Mal - in Betrieb genommen werden soll. Aber so genau wisse man das alles nicht, die Zukunft der Bahn sei ungewiss.
Wir verlassen den Kessel von Piazzatorre dennoch nicht, sondern folgen neugierig einer Beschilderung, die uns auf eine weitere Seilbahn aufmerksam macht. Die Straße dorthin ist keinesfalls eben, die Strecke führt stetig ansteigend am „alten“ Piazzatorre vorbei, ehe wir den großzügigen Parkplatz der neuen Schistation erreichen. Die Tradition war hier modernen Unterkünften gewichen und ein größerer Hotelkomplex der gehobenen Kategorie stach als Erstes ins Auge. Kontraste, wie sie nicht gegensätzlicher sein konnten.
Die Talstation der Doppelmayr-Bahn, die auf dem ersten Blick eher einer Leitner Bahn ähnelt - vor allem das verräterische Gelb der Umlenkscheibe irritiert.
Die behutsam ausgeholzte Trasse der ersten Sektion
Untypische Doppelmayr Stützenschilder
Der ergiebige Pistenplan – eigentlich nur ein durch eine Klarsichthülle geschütztes A4 Blatt - war notdürftig an der Fensterscheibe der Kasse angebracht. Armes Torcola Vaga ...
Eine etwas ältere Panoramakarte, auf der beide Schigebiete abgebildet sind: Im Vordergrund das „alte Schigebiet“ Torcola Soliva und im Hintergrund das“ neue Schigebiet“ Torcola Vaga. Wie aus dem Plan ersichtlich, gab es keine Verbindung zwischen den beiden Schigebieten! Auf der Suche nach den Gründen dieser seltsamen Politik sind wir auf folgenden Artikel gestoßen. Aus der Überschrift geht hervor, dass man für Torcola Soliva einen Käufer („nessun acquirente“) sucht, der Betrieb ist derweilen eingestellt. („L’ovovia riaprira“)
News Valli Bergamasche hat geschrieben:
Piazzatorre: Torcola, nessun acquirente - L'ovovia non riaprirà
(L'Eco di Bergamo - 12/10/2005)
Sembrano ormai ridotte al lumicino le possibilità di vedere ancora funzionanti, per la stagione 2005/ 2006, gli impianti di risalita di Torcola Soliva a Piazzatorre. La Società esercizi seggiovie Piazzatorre (SESP), proprietaria delle seggiovie, ha deciso di non proseguire piu' l'attività: troppi costi e carenza di clientela. Ma a far decidere in tal senso la società e soprattutto la prossima scadenza della cosidetta "vita tecnica" dell'ovovia di arroccamento che porta dal paese fino alla partenza delle seggiovie. Queste cabine azzurre che hanno trasportato migliaia di sciatori dal piazzale del municipio alle piste in Torcola, accompagnando per decenni l'immagine turistica di Piazzatorre, ora sono state smontate e "riposano" desolatamente accanto alla biglietteria. Le ultime speranze di poter far ripartire gli impianti erano legate a eventuali nuovi acquirenti.
Le trattative ci sono state, pare con alcuni imprenditori della valle, ma ormai i tempi stringono, e la stagione e' imminente. E nulla a oggi si e' concretizzato. "Purtroppo" - spiega il Sindaco Federica Arioli - la riapertura degli impianti per Torcola Soliva sembra molto improbabile. Il 24 Novembre scade la vita tecnica dell'ovovia e i tempi per poter far funzionare gli impianti si riducono sempre di piu'. Tra una decina di giorni sara' materialmente quasi impossibile essere pronti per partire con la stagione 2005/ 2006. Solitamente, in questo periodo, infatti, gli impianti sono oggetto della manutenzione necessaria al loro funzionamento. L'ovovia per di piu', avrebbe bisogno di ammodernamento, proprio per la scadenza della vita tecnica. Quindi i tempi ancora piu' lunghi. Proprio per poter prolungare la possibilità di funzionamento degli impianti senza intervenire con manutenzioni straordinarie, il Comune di Piazzatorre aveva proposto alla SESP una compartecipazione alla proprietà degli impianti. Cosa che, per legge, avrebbe consentito di prolungare per altri 2 anni la vita dell'impianto.
Cosi' come l'amministrazione aveva proposto di coprire eventuali perdite di gestione della stagione invernale 2004/ 2005 a condizione che la società fosse disponibile al biglietto unico con Piazzatorre SKI (l'altra società del centro turistico che gestisce gli impianti di risalita di Torcola Vaga). E da ultimo la giunta Arioli si era resa disponibile per prendere in affitto gli impianti. Ma tutte le proposte sono state rifiutate dalla SESP, che ha proseguito nella ricerca di un acquirente (tre milioni di euro circa il prezzo di partenza) per l'ovovia, due seggiovie e due skilift, ovvero tutti gli impianti di risalita di Torcola Soliva.
Die Talstation von oben, der Antrieb befindet sich am Berg. Im Hintergrund ein paar dieser markanten Felstürme, die Piazzatorre den Namen verleihen.
Zugang mit Förderband
Mit diesen Erkenntnissen ließen wir es gut sein und Piazzatorre sollte eigentlich den Schlusspunkt unserer Tour setzen. Angesichts der sich ständig bessernden Wetterlage und der immer noch vorhandenen Unternehmungslust, beschlossen wir erst vom Lago di Como aus die Heimreise anzutreten. Zudem hätten sich aufgrund unserer geographischen Lage sowieso nicht allzu viele Möglichkeiten angeboten, auf schnellem Wege den Bergamasker Alpen zu entfliehen. Letztlich sollten nur mehr Lust und Laune bestimmen, auf welchem Wege wir unseren westlichen Endpunkt erreichen würden. So wurde zunächst Valtorta als nächstes Ziel auserwählt, denn der zweite Zugang zum Pian di Bobbio schien uns durchaus einen Abstecher wert. Angesichts der Tatsache, dass Valtorta eine Sackgasse war, wurde dieser Plan jedoch schnell verworfen. So beschlossen wir über das abenteuerliche Val Taleggio die tunnelreiche Schnellstraße nach Lecco zu erreichen. In San Giovanni verließen wir alsbald das Val Brembana und tauschten die gut ausgebaute Straße gegen eine abenteuerliche Schluchtstrecke ein.
War das Tal nach Taleggio anfangs noch recht zahm, so rückten bald die steilen Felsflanken immer bedrohlicher an die Straße heran. Schließlich mussten sich Straße und Wildbach die Schlucht teilen, ein wechselnder Kampf um die Vorherrschaft begann. Kurz vor der verschlafenen Ortschaft Taleggio war dieses Schauspiel dann zu Ende und die Enge wich einer Art Kessel. Bäuerliche Kultur prägte ab nun für einige Kilometer die Landschaft, saftige grüne Wiesen mit Almvieh boten einen Kontrast zu den ringsum grauen Felsmassiven. Kurz vor der Passhöhe in San Pietro wurde es noch einmal richtig spannend. Gegenverkehr sorgte auf dem großteils nur mehr einspurig augebauten Sträßchen für erhöhten Puls - wenige Ausweichen boten genügend Platz für solche „Manöver“. Erst ab der Passhöhe am Culmine San Pietro änderte sich das Landschaftsbild grundlegend, war die Ostseite primär durch schroffe Felsen und Enge geprägt, öffneten sich auf der Westseite nun plötzlich weite und gutmütige Berghänge, die eben auch Schilauf möglich machen.
Abschließend noch eine Kurzübersicht über die „Bonusstationen“ der Fundamenti Tour, die nicht geplant waren und sich eher zufällig aus dem Verlauf unserer finalen Route ergeben haben.
27 … Moggio/Pian di Artavaggio
28 … Barzio/Pian di Bobbio
29 … Margno/Pian delle Betulle
Teil 27: Moggio – Pian di ArtavaggioBereits kurz nach der Passhöhe von San Pietro erkannten wir aus der Ferne Seile einer Anlage, die wir jener von Artavaggio zuordneten. Nur wenig später wurde unsere Vermutung bestätigt und wir bogen zur direkt neben der Hauptstraße gelegenen Talstation ein. Die Bahn präsentierte sich in einem Zustand, wie wir ihn eigentlich nicht erwartet hätten. Was bei unserem Kurzbesuch auf dem ersten Blick eher nach einer umfangreichen Revision aussah, war tatsächlich eine Sanierung und Modernisierung der bereits seit Jahren stillgelegten Pendelbahn.
Der Ausblick kurz nach der Passhöhe auf Moggio und Barzio - die beiden Dörfer scheinen fast zusammengewachsen zu sein.
Die sehr eigenwillige Architektur der Talstation. Die runde Form tanzt zwar vollkommen aus der Reihe, fügt sich jedoch harmonisch in die Umgebung ein.
Eine Station im Umbruch - nicht nur die zusätzlich gespannten Seile wiesen auf Bautätigkeiten hin.
Ein Blick ins Innere der 1961 von C&T errichteten Pendelbahn.
Bis zur auf knapp 1650 Meter hoch gelegenen Bergstation müssen 753 Höhenmeter überwunden werden, die Streckenlänge beträgt 2653 Meter.
Zoom zu der auf dem Felsplateau errichteten Bergstation
Überall lagen neue oder ausgebaute alte Teile herum - hierbei dürfte es sich um die Leitern für die Stütze(n) und die Stationen handeln.
Des Rätsels Lösung, warum aus der Talstation so viele Seile heraus führen: Die Abspannung für das Tragseil wird gerade getauscht oder überarbeitet. Um das Seil nicht neu aufziehen zu müssen, wurde diese Vorrichtung angebracht.
Das Gegenstück in der Talstation
Für die technischen Ausführungen ist MEB zuständig, ein weiterer Beweis dafür, dass dieser Hersteller noch aktiv ist.
Wohl das interessanteste Fundstück in Moggio - die historische Panoramakarte! Die Pendelbahn diente im Winter als Zubringer zu 7 Schleppliften, die vermutlich allesamt LSAP sind. Dort oben hätte es sicherlich noch eine Menge zu entdecken gegeben. Aber wer weiß, ob nicht im Zuge der Wiedereröffnung auch über eine Reaktivierung des Schigebietes nachgedacht wird ...
Apropos Wiedereröffnung, am 15 07 2006 war es dann endlich soweit, nach fünfjährigem Stillstand wurde die Pendelbahn feierlich in Betrieb genommen.
Provincia di Bergamo hat geschrieben:
Artavaggio: la funivia è ripartita dopo 5 anni
Il gran giorno è arrivato: sabato 15 luglio, ha ripreso a funzionare la funivia che da Moggio (in Valsassina) sale ai Piani di Artavaggio, a cavallo tra la Val Taleggio e la Valsassina: una zona montana di grande fascino, molto conosciuta e frequentata anche dai bergamaschi.
Un momento a lungo atteso dagli amministratori locali, per rilanciare turisticamente questo bellissimo angolo della Valsassina: la funivia cessò di funzionare il 31 agosto 2001, in quanto la società privata proprietaria dell'impianto non volle sobbarcarsi i costi della revisione generale, dopo 40 anni di funzionamento. La funivia venne così acquistata dal Comune di Moggio che, grazie a un finanziamento regionale di tre miliardi di vecchie lire, ha potuto avviare e concludere i lavori necessari.
La funivia viene operativamente gestita dalla ITB "Imprese Turistiche Barziesi", ovvero la medesima società che gestisce la cabinovia e gli impianti sciistici dei limitrofi Piani di Bobbio. E questo fatto, lascia già intravedere le grandissime potenzialità turistiche di questa zona.
"Con la riapertura della funivia di Artavaggio - spiega Lorenzo Zuntini della ITB - e con la contemporanea attività della cabinovia che da Barzio sale ai Piani di Bobbio, prende forma una nuova "area vacanze" dalle grandissime potenzialità. Un "triangolo magico" perché dai Piani di Artavaggio si raggiungerà a piedi, in quota, i Piani di Bobbio e quindi Valtorta, sul versante bergamasco. Un paradiso per gli appassionati del trekking, grazie alla riapertura dei rifugi in quota, ma anche un terreno ideale per la mountain bike, per l'alpinismo, le vie ferrate, e molto altro ancora". Con una prospettiva ancor più interessante, di cui già si parla concretamente: un'unica area sciistica Artavaggio-Bobbio-Valtorta. Riattivando gli esistenti impianti sciistici di Artavaggio, e collegandoli con i Piani di Bobbio e quindi con Valtorta, si realizzerebbe un comprensorio sciistico a livello regionale. Per il momento, come primo passo, nel prossimo inverno dovrebbe già essere riattivata una sciovia, per lo sci da discesa.
La funivia funziona in modo continuativo tutti i giorni dalle 8,30 alle 18, con una pausa dalle 12,15 alle 13,30. Nei giorni feriali, la corsa si effettua al raggiungimento di una numero minimo di presenze in cabina, pari a 15 persone. Questi i prezzi: andata/ritorno intero 9 euro, andata/ritorno ridotto 7 euro, solo andata o solo ritorno 6 euro.
Teil 28: Barzio – ein Zugang zum Pian di BobbioNach dem kurzen Zwischenspiel in Moggio folgte eine ebenso kurze Fahrt nach Barzio. Dorthin verloren wir zwar immer noch etwas an Höhe, gleichzeitig öffnete sich eine äußerst reizvolle Landschaft. Richtung Westen verhinderte die scheinbar unüberwindbare Grignegruppe eine Öffnung zum Comersee, während in entgegengesetzter Richtung die Ausläufer der Bergamasker Alpen die östliche Grenze bildeten, in denen sich zwischen Valtorta und Barzio das Pian di Bobbio versteckt. Trennen die beiden Zugänge zur Hochebene nur wenige Kilometer Luftlinie, mussten wir das Massiv umständlich über die bereits geschilderte Passstraße via San Pietro umfahren. Die Zufahrt zur Seilbahn in Barzio war schlecht beschildert und kurzfristig befiel uns sogar der LSAP Gedanke, zumal Thomas K. noch einen antiquierten Seilbahntyp (das war vermutlich die 2S Bahn von Badoni) in Erinnerung hatte - ein Irrtum wie sich bald herausstellen sollte. Wir staunten nicht schlecht, als wir in das großzügige Parkareal am Ende vom Barzio einbogen und uns, anstatt der gewohnten fixen Sesselbahnen, die Stützen einer wesentlich großzügiger dimensionierten Bahn entgegenblitzten.
Diese Stützenform kommt uns doch bekannt vor ... stellt sich nur mehr die Frage nach dem Bahntyp?
Die Lösung - eine Agamatic EUB mit 15er Stehgondeln - wenn man so will, das Pendant zu Wagrain. Man verzichtet in Barzio jedoch auf eine kreative Namensgebung à la Flying Verdi ...
Die Trasse war schlechthin spektakulär! Landschaftlich ähnlich der Trasse der Gondelbahn in Moggio, aber um einiges steiler, kämpfte sich die EUB konstant ansteigend den Hang hinauf - immerhin musste bis zum Plateau ein Höhenunterschied von 900 Metern überwunden werden. Vom Tal aus sah man außerdem noch die zahlreichen Sicherungsmaßnahmen, meist in Form von Stützmauern und Drahtverhauen.
Eine interessante Bahn in bizarrer Landschaft
Am Ende des Parkplatzes das Schlussstück der Schiroute, die anfangs hinter dem pyramidenförmigen Felsen herumführt.
Trincerones lesenswerter Winterbericht aus Barzio sorgte unter anderem auch für Aufklärung, wie man es vom Pian di Bobbio talwärts auch ohne die Gondelbahn schafft.
Das Innere der Bahn, die durch die Umzäunung ungewohnt gut gesichert war. Warum wohl die Türen geöffnet waren?
Der Gondelbahnhof
Schlussbilder aus Barzio. War das Wetter anfangs in Clusone noch richtig mies, empfing uns nahe am Lago di Como eine versöhnliche Abendstimmung.
Die Panoramakarte von Barzio bzw. dem Pian di Bobbio - an dieser Stelle weiß der aufmerksame Leser ja bereits, in welchem Bericht er sich weiter über das Ambiente, den Style und über die Anlagen am Hochplateau informieren kann.
Teil 29: Margno – der Schlusspunkt der Fundamenti TourAngesichts der angenehmen Wetterlage, aber auch der schönen Landschaft beschlossen wir unsere Fundamenti Tour noch um einen letzten Stopp zu verlängern. Anstatt den kürzeren Weg nach Lecce über Ballabio zu wählen, entschieden wir noch Margno einen Besuch abzustatten, das hoch über dem nördlichen Val Sassina thront. Obwohl wir nur mehr wenige Kilometer vom Lago di Como entfernt waren, war hier von all dem geschäftigen Treiben nur wenig zu spüren - Massentourismus mit seinen Auswirkungen hatte sich anscheinend bisher noch nicht in diese Ecke vorgewagt.
In Taceno verließen wir das nördliche Val Sassina, um anschließend in weiten Schleifen das Hochtal von Margno zu erobern. Die Station der Seilbahn war leicht ausfindig zu machen, fiel uns doch schon während der Auffahrt die Trasse derselben auf.
Direkt über dem Parkplatz schwebt die Pendelbahn stützenlos zum Pian delle Betulle. Auf der knapp 1500 Meter langen Strecke wird ein Höhenunterschied von 699 Meter überwunden.
Die Bahn wurde 1957 ursprünglich einspurig gebaut und 1978 durch Hölzl auf zwei Fahrspuren erweitert, ehe sie 2001 durch Poma Italia generalüberholt wurde.
Eine ausführliche Bilderserie zur PB Margno - Pian delle Betulle findet man
hier. Kabinen mit einem Fassungsvermögen für 20 Personen
Ein gelungenes Beispiel für sachte Modernisierung.
Zoom auf Strecke und Bergstation.
Die Panoramakarte - zur Pendelbahn gesellen sich noch eine Sesselbahn und zwei Schlepplifte. Wiederum ein für diese Region so typisches Plateauschigebiet, das in einer Höhenlage von 1400 – 1800 Meter ein bescheidenes Pistenangebot bietet. Eine Talabfahrt oder auch Schiroute sucht man vergebens.
(Bildquelle http://www.funivie.org)Eine ausführliche Bildreportage zur semimodernen Graffer 3 SB Pian delle Betulle – Cima Laghetto findet man
unter diesem Link.
Outro – die Chronik des HeimwegesDer Tag neigte sich mittlerweile dem Ende zu und nach einer kurzen Lagebesprechung auf dem Weg von Margno nach Taceno beschlossen wir in Bellano, also dem nächstgelegenen Ort am Ufer des Comer Sees, eine letzte und ausgiebige Mahlzeit auf italienischem Boden einzunehmen. Unseres Wissens sollte die Schluchtstrecke dorthin recht spektakulär werden. Und in der Tat – sie war es. Zwar nicht so wie am Monte Baldo, nicht wie die Schotterstrecke in Asiago oder gar am Gardasee, dennoch hatte die Route ihren Reiz. Unbeleuchtete Tunnels wechselten sich mit kleinen Brücken über tiefen Einschnitten ab. In engen steilen Kehren näherten wir uns dem Seeufer. In Bellano fanden wir trotz der verwinkelten Gassen rasch einen Parkplatz an der örtlichen Marina. Wir schlenderten die Seepromenade entlang und entdeckten dort eine recht nette Pizzeria, die alleine schon aufgrund der tollen Lage mit Blick auf den sonnenüberfluteten Comer See einen würdigen Abschluss versprach. Wir ließen die letzten Tage noch einmal Revue passieren und waren mit dem Erreichten mehr als zufrieden – kurzfristig kam der Gedanke auf, die Tour noch um einen Tag zu verlängern. Aber die vorangegangenen, teilweise auch sehr Kräfte zehrenden Tage hatten ihre Spuren hinterlassen und die endgültige Heimreise war beschlossene Sache. Die Route sollte über die kürzeste, aber auch schnellste Strecke heimwärts verlaufen. Von Bellano führte uns nun die tunnelreiche Schnellstraße entlang des Comer Sees nach Lecco. Ab dort quälten wir uns durch nicht enden wollende Vororte weiter südwärts, letztlich mit dem Ziel nahe Bergamo endlich die Auffahrt zur Autostrada zu erreichen. Viel Verkehr machte sich auf der A4 breit und wir kamen vor allem in Nähe der Großstädte abschnittsweise nur mehr zähflüssig voran. Es war offensichtlich - das Wochenende war nah und nicht nur wir, sondern auch unsere südlichen Nachbarn wollten nach Hause. Spätestens ab Vicenza nahm die Verkehrsdichte ab und via Venedig/Mestre erreichten wir das Autobahnkreuz in Palmanova. Stockdunkel war es bereits, als wir an Udine vorbeirauschten und die Steigungsstrecke durch das Kanaltal zum Grenzübergang nach Arnoldstein begann. Beharrlich kämpften wir uns die Höhendifferenz nach oben und genauso beharrlich steuerte die Tanknadel ihrem Tiefstpunkt zu. Meinten wir bei der letzten Tankstelle vor der Grenze noch, es locker bis nach Österreich zu schaffen, so hielt uns fortan der Nervenkitzel wach. Im Windschatten von LKWs versuchten wir den Spritverbrauch so gering wie möglich zu halten und letztendlich erreichten wir gerade noch die erste Tankstelle nach dem Grenzübergang. Geiz ist nicht immer geil! Ab dem Knoten Villach standen mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Wir hatten mittlerweile genug von den unzähligen Autobahnkilometern und entschieden uns die restliche Strecke möglichst auf Bundesstraßen zurückzulegen. Auf direktem, wenn auch nicht mehr schnellstem Wege entschieden wir uns über den Triebener Tauern und die Phyrnautobahn Linz zu erreichen, wo wir auch kurz vor sieben Uhr erschöpft ankamen. Eine spektakuläre Reise mit atemberaubenden Straßen, interessanten Ein- und Aussichten, sowie vielen neuen Erkenntnissen hatte ihr Ende gefunden.
- Ende --------------------------------------------------------------------------------------
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