Teil 2: Winterhorn - StillstandDas Skigebiet Hospental-Winterhorn wurde seit dem Winter 2008 nicht mehr geöffnet. Auf dem Versteigerungsportal Ricardo.ch boten die Besitzer das Skigebiet für einen Preis ab 250000 Fr. (inkl. Bergrestaurant) an. Das Angebot stiess auf grosses öffentliches Interesse. Aber eben nur Interesse; der Erfolg blieb aus. Mehrmals schien die Rettung nahe, definitiv zustande gekommen ist bislang nichts. Laut der
Luzerner Zeitung seien wieder Investoren im Gespräch - ob diesmal etwas daraus wird? Gemäss der
NZZ seien 20 Mio Fr. für die Instandbringung des Skigebiets notwendig. Das Skigebiet Problem des Skigebiets war, dass es von zu wenigen Leuten besucht wurde und somit die Einnahmen zu gering ausfielen. Die Besucherzahlen könnten sich aber mit Resort des Ägyptischen Investors Sawiris in Andermatt in Zukunft (?) verbessern. Letzterer ist jedoch am Winterhorn nicht interessiert. Für Samih Sawiris hat der Neubau der direkt aus dem Resort startenden Seilbahn auf den Nätschen/Gütsch priorität.
Als das Skigebiet Winterhorn 1960 gebaut wurde, war es neben Nätschen-Skilift das einzige Skigebiet im Tal. Drei Jahre später wurde mit dem Gemsstock das grösste und attraktivste Skigebiet der Ursern geschaffen. Seither haben sich die Skigebiete abgesehen von ein paar Neubauten am Nätschen und dem abschmelzenden Gletscher am Gemsstock kaum verändert. Nun, nach ca. 50 Jahren ist die meiste Infrastruktur in die Jahre gekommen. Die Konzession der Sesselbahn in Hospental läuft diesen Sommer aus. Dem gegenüber stehen in Andermatt gigantische Skigebiets-Erweiterungsprojekte mit einer Investitionssumme von über 100 Mio. SFr. im Zusammenhang mit der Resortplanung. Woher das Geld kommen soll ist jedoch weiterhin unklar.
Im Winter 2008 war ich das einzige mal bei Skibetrieb am Winterhorn. Der Nebel wurde jedoch im laufe des Nachmittags derart dicht, dass ich mich von der einen Pistenmarkierung zur nächsten "tasten" musste, um heil im Tal unten anzukommen. Deshalb habe ich keine Fotos von diesem Besuch - hat jemand von euch Bilder des Skibetriebs?
Das Skigebiet umfasst nur zwei Anlagen. Zweiersessel hinauf und oben einen Skilift als Fortsetzung. Ein klassisches Kleinskigebiet also. Das Skigebiet ist bzw. war für Familien und Anfänger geeignet, bzw. geeigneter als der Gemsstock nebenan. Eine weitere Stärke des Gebiets waren aber auch die Freeride-Möglichkeiten beidseits des Pistengebiets. Im Pistenplan sind Pisten aller Schwierigkeitsgrade eingezeichnet. Bei meinem Besuch 2008 waren aber keine schwarzen Pisten präpariert: Die bereits ziemlich überwachsene schwarze Talabfahrt war als lediglich Variantenabfahrt markiert. Entweder war diese schön einige Jahre nicht mehr präpariert, oder nur dann, wenn es Meterweise Schnee hatte.
Eine für die Zukunft realistische Variante, wäre die gleiche Strategie wie die Schatzalpbahnen in Davos einzugehen: Die alten Anlagen unterhalten und somit ein Nostalgie- und Familienskigebiet erhalten.
Eine andere Möglichkeit wäre, das Skigebiet Winterhorn besser an Andermatt/Gemsstock anzubinden. Vom Gemsstock gab es früher eine offizielle Abfahrt nach Hospental; heute noch sind Tiefschneeabfahrten nach Hospental beliebt. Im Masterplan zur Skigebietsentwicklung des Büros Ecosign sind sogar Liftanlagen und Pisten von Hospental in Richtung Gemsstock vorgesehen. Das Winterhorn fehlt jedoch in diesen Plänen.
Am Vorabend: Auf diesen Berg geht es morgen.
Aufstieg auf der ehemaligen roten Piste. Die Mittelstation kommt in Sicht - und zu meinem Erstaunen sind die Sessel montiert.
Blick ins vom Gemstock erreichbaren Guspistal.
Wer würde bei diesem Anblick vermuten, dass das Gebiet geschlossen ist?
Blick zurück auf die gut gefüllte "Piste". Im Hintergrund Andermatt mit dem Nätschengebiet.
Sesselbahn in voller Länge.
Gemütliche Bank für eine Rast. Wurden hat man die Sessel die letzten drei Jahre hangen lassen oder gibt es einen speziellen Grund, dass man sie montiert hat?
Am Nätschen wird unten der Schnee langsam knapp.
Nochmals Guspis. Die Schneeverhältnisse sehen nicht besonders einladend aus.
Der verlassene Skilift im unteren Teil.
Schöne Skihänge
Blick Richtung Furka
Bergstation. Im Pistenplan wurde hier mit der Höhe gemogelt. Anstatt 2460 Metern über Meer ist sie nur auf ca. 2340 Metern. Für uns aber geht es noch weiter hinauf.
Aussicht vom Skidepot beim Winterhorngipfel.
Blick in die Weiten des Gotthardpasses. Dahinter kann man das Skigebiet von Airolo erahnen.
Talfahrt auf dem gleichen Weg. Die "Pistenverhältnisse" sind für die mangelnde Präperation oder gerade wegen ihr erstaunlich gut.
Es hat sich gezeigt, dass das Winterhorn auch ohne Liftanlagen Spass machen kann. Ein bisschen schade ist es aber schon...