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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 20:51 
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Am Donnerstagabend machte ich meinen üblichen Check der diversen Lawinenlageberichte. Dabei fiel mir beim Salzburger LLB die geradezu "hymnische" Beschreibung der Wettervorschau für Freitag auf: von extrem trockener Luft (bei zu erwartenden wolkenlosen Himmel) und starken Morgenfrost war da die Rede. Und dass dies den Neuschnee dieser Woche als Pulver konservieren würde.

Sofort traf ich die Entscheidung kurzfristig den Freitag frei zu nehmen und was Skimaessiges zu planen. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für das Edelgriesskar am Dachstein, einer weithin bekannten und gerühment Freeride-Route runter vom Bereich der Bergstation der Dachsteingletscherbahn. Das Edelgriess ist nämlich eine schmerzliche Lücke in meiner Sammlung (gerüchteweise sollen da sogar bereits norddeutsche Flachlandbewohner mit Ski wie aus einer anderen Zeit gesichtet worden sein :wink:).

Heute in der Früh gins also los, genau um 6h57 fuhr der Zug vom Wiener Südbahnhof ab und brachte mich zuverlässig über die Obersteiermark und das Ennstal nach Schladming (Ankunft 11h09), wo mich bereits der Lokalbus in die Ramsau zur Talstation der Gletscherbahn erwartete (Ankunft 11h55).

Nach kurzer Wartezeit gings gleich mit der 12h00er Gondel hinauf. In der Gondel lernte ich dann Daniel kennen, ein Student aus der Ramsau, der das gleiche Ziel hatte und er hatte nichts dagegen, dass ich mich seiner Führung anschloss.

Oben gings gleich ohne zu zögern über eine kurze Piste und mit dem kleinen Austrialift (Tellerlift) zur berühmten Leiter, dem Zugang zum Rosmariestollen, der wiederum zum Beginn der Edelgriessabfahrt führt.

Die Leiter (eigentlich ein System von Leitern, bzw. am Fels montierter Eisentreppen) ist genauso wie sie trincerone so plastisch geschildert hat
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Durch den "dunklen" Stollen (ca. 20 m lang) gehts dann rüber auf die andere, die Südseite des Dachsteinstocks.
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Hier beginnt dann die durchaus ausgesetzte Querung über eine überaus steilen Schnee- bzw. Firnflanke zum eigentlichen Startpunkt der Abfahrt. Zum Glück wird diese Querung von Mitarbeitern der Bergbahn unermüdlich frei geschaufelt, so dass es -sieht man von den drohenden Abgründen ab - an sich ein recht gemütlicher Weg ist.
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Die unangenehmste Stelle ist jene, wo der Weg sich recht schmal direkt an Felsen windet
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Nach diesem "alpinen Touch" erreicht man dann die Einfahrt ins Edelgriesskar auf einer Gratwächte (man könnte aber auch ein Stück weiter runter gehen, um nicht über die Wächte einfahren zu müssen).
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Dort bekam ich erstmal einen Grinser. Liess sich doch bereits erkennen, dass erst eine Handvoll Leute die Route nach den Neuschneefällen der vergangenen Tage befahren haben. Die Aussicht auf das Ziehen frischer Spuren beflügelte uns dann auch gleich für den "Hopser" über die Wächte (bisschen Überwindung erfordert das doch, da es schon recht steil weg geht gleich).

Der allererste Hang war einfach nur ein Pulverschneetraum. In dieser Höhenlage (2600m) konnte angesichts der kühlen Temperaturen selbst die Aprilsonne noch nichts gegen diesen willkommenen Wintergruss anrichten.
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Im weiteren Verlauf des Kares hielten wir uns dann immer an den linken, nach Westen gerichteten Hängen. Auch hier war der Schnee noch pulvrig. Ein Abfahrtsgenuss erster Sahne.
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Unser Ziel war es, möglichst direkt in die Ramsau runter zu fahren (und nicht wieder zur Seilbahntalstation zurück). Daher mussten wir etwas weiter unten eine lange Querung machen - um die Hänge der sogenannten Kramllahn oberhalb von Ramsau zu erreichen.
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Am Ende dieser Querung (tw. mit Treppelschritten etwas bergauf) gings dann wieder mittels Wächtenhoppser (fast noch aufregender als der ganz oben) in einen steilen Riesenhang, der hinunter in Richtung Ramsau zieht, hinein, der Kramllahn.
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Diese heisst übrigens nicht zu unrecht *Lahn. Die nur oberflächig zugeschneiten beinhart gefrorenen Ablagerungen einer alten Lawinen versperrten diesen Traumhang etwas. D.h. fast 100 Höhenmeter mussten wir uns über diese gefrorenen Knollenungetümer runterplagen.

Als wir endlich einen ersten Gasthof der Ramsau erreichten war ich dann ziemlich fertig und brauchte dringend eine Rast.
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Nach dieser kleinen Erholungspause gings dann endlich die letzten - flachen - Meter über die Piste eines Übungsliftes bis zur Hauptstrasse und damit zur Busstation.
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Von dort hatte man dann einen schönen Rückblick auf den Riesenhang der Kramllahn.
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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 20:59 
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Yeah baby Yeah.

Zitat:
gerüchteweise sollen da sogar bereits norddeutsche Flachlandbewohner mit Ski wie aus einer anderen Zeit gesichtet worden sein


Was heißt denn hier wie aus ein anderen Zeit?? Die sind aus einer anderen Zeit.

P.S. Von der Uni aus seh ich Hügel, die immerhin über 400m hoch sind und das nächste Schigebeit ist 100km weit, so Flachland ist das hier nun auch nicht... :P


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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 21:09 
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Hey, das kenn ich doch: :)

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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 21:12 
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Hehe :wink:

Ich hab mir heute schon den ganzen Tag gedacht, ui, das kommt mir alles so bekannt vor und tatsächlich gleichen sich etliche Fotos stark (abgesehen von der unterschiedlichen fotographischen Qualität ...)

Generell muss ich dir Dank aussprechen, dafür, dass du diese Abfahrt so in den Blickwinkel gerichtet hast. Sonst hätt's sicher noch viel länger gedauert bis ich dort hingefahren wäre.


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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 21:23 
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Zitat:
abgesehen von der unterschiedlichen fotographischen Qualität


Oh, na ja, an meinen Bilder hab idamals hinterher ewig geschraubt, weil ich die völlig falsch belichtet und einen bösen Farbstich drin hatte. Aber ich fand die Abfahrt so geil, das ich damals gerne entsprechende Bilder dazu stellen wollte.

Ich hab die Abfahrt vorher auch völlig unterschätzt, ich war echt platt als ich das alles da oben gesehen hab. Vor allem der Einstieg hat es mit natürlich richtig angetan. :)


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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 21:52 
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Genial! Viel besser kann man es wohl kaum erwischen.

Ich glaube ich muß noch mal auf die Ski, dringend. Die letzten Tage hatte ich irgendwie nicht so richtig Lust, aber ich muß nochmal weg, da hilft nix :D

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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 21:56 
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Gibt übrigens an der Wächte oben nach der Traverse auch eine Variante rechts runter, ist eine der berühmten Steilabfahrten. Da meine Tiefschneetechnik, sofern man das so nennen kann, aber sagen wir mal eine gewisse Menge an Platz voraussetzt ;) , hab ich bisher daonv abgesehen, mich daran zu versuchen. :)


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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 22:05 
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Ja, der Zugang mit Leitern, Stollen und Querung macht das ganze erst so richtig "stylisch" (wie du das nennen würdest :wink:). Das steigert den Erlebnischarakter der Route enorm. Die Abfahrt an sich ist ja dann doch weniger aufregend. Einige Hänge sind zwar schon etwas steil, aber die Hänge sind weit und haben ja meistens guten Auslauf (o.k. in der Mitte einmal da sollte man nicht grad über die Felsabbrüche weiterfahren :lol:),

Die Schwadring (vom Einstieg rechts runter in das Kar direkt unterhalb der Seilbahn) wär da schon ein anderes Kaliber. Hab kurz damit spekuliert, die zu versuchen (2 oder 3 Spuren waren drin). Aber das sah mir dann doch zu heikel aus (war ja schon nach mittag, als wir letztlich dann dort waren). Zudem war die Ausquerung vor den Felsabstürzen oberhalb der Seilbahntalstation ebenfalls ziemlich steinig/felsig. Aber generell wär das die (über?)nächste Steigerungsstufe dort. Das Einfahrtscouloir schaut schon mächtig eindrucksvoll aus ....


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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 22:07 
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k2k hat geschrieben:
Genial! Viel besser kann man es wohl kaum erwischen.

Ich glaube ich muß noch mal auf die Ski, dringend. Die letzten Tage hatte ich irgendwie nicht so richtig Lust, aber ich muß nochmal weg, da hilft nix :D


Ich kanns immer wieder nur betonen: Wer den April auslässt versäumt oft das schönste vom ganzen Winter ...

Übrigens die Schladminger Skigebiet sahen noch sehr, sehr nett aus (Talabfahrten im perfekten Zustand, auch neben den Pisten noch nicht vollständig aper ...)


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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 22:08 
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Ich glaub, wenn ich mich mit meinen oldschool Schi da reinstellen würd, ich würd am Rand vom Couloir mit den Schienden aufsitzen und in den Mitte frei durchhängen... ;)


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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 22:45 
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helmut hat geschrieben:
Ich kanns immer wieder nur betonen: Wer den April auslässt versäumt oft das schönste vom ganzen Winter ...


Es geht nicht um die Bedingungen, der April ist kein schlechter Monat zum Skifahren, das weiß ich schon. Aber es war eine ziemlich komische und recht magere Skisaison bisher (daran ändert leider auch die schöne Januar-Tour nichts), von der ich nicht so recht wusste ob man die jetzt möglichst schnell abhaken und vergessen sollte oder vielleicht doch noch mal gehen.

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BeitragVerfasst: Fr, 07.04.2006, 22:49 
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Na im Augenblick hast du jedenfalls wohl doch anscheinend ganz gute Chancen einen schönen Schitag zu erleben.

Ich im übrigen mag den April ja als Schimonat gar nicht, aber das ist ein anderes Thema... ;)


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BeitragVerfasst: Sa, 08.04.2006, 11:07 
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Wie schon an anderer Stelle geschrieben: Tolle Unternehmung und sicher die besten Verhältnisse aller bisherigen "Edelgrießfahrer" in unseren Foren. Schön langsam krieg ich Minderwertigkeitskomplexe, daß ich dort noch nie runtergefahren bin.

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BeitragVerfasst: Sa, 08.04.2006, 22:45 
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@gerrit: ich musste öfter an dich denken. Vor allem bei jenen Stellen, wo mehr Steine als Schnee unter den Ski waren. Bei den Querungen waren nämlich auch etlichen Rippen zu überwinden, die offensichtlich gerne abgeweht werden und die Stein daher nur von einer dünne (Neu-)Schneeauflage übertüncht waren :wink:.

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BeitragVerfasst: Sa, 08.04.2006, 22:52 
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na, da war ich mit meinen 2m+ Schnee dann aber doch nicht so schlecht dran im Verhältnis... :)


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