Vielleicht interessiert dieses kleine, aber feine Skigebiet.
Ungefähr in der Mitte des Prättigaus befindet sich Fideris, auf dessen Gemeindegebiet sich die Heuberge befinden. Fideriser ist eines der wenigen Prättigauer Gemeinden, das sich auf der Schattenseite des Tales befindet. Auf dem Dorfplatz starten die Busse, die die Gäste in circa 30 min von 900 m.ü.M. auf 2000 m.ü.M. bringen. Hier beginnt das Skigebiet.
Das Skigebiet ist nicht sonderlich bekannt. Die Heuberge sind für ihre Schlittelbahn und ihre beiden Gasthäuser bekannt geworden. Das Berghaus Heuberge gehörte mitsamt Skilift einst den Parsennbahnen - darum auch die Verbindung mit zwei Liften ins Schifergebiet. Das zweite, etwas höher gelegene Berghaus heisst Arflina. Auch hier beginnt ein Skilift. Die zwei Berghäuser werden von einem dritten Skilift verbunden.
Ich versuche den Bericht so zu gestalten, wie ich in erlebt habe. Er ist ziemlich subjektiv.
Dienstag, 26.2.08
Es ist 9:00 Uhr morgens, ich bin gerade in Fideris angekommen. Ich laufe die letzten Meter zum Dorfplatz, wo sich die Haltestelle für die Heuberge-Busse befindet. Hier befindet sich die Kasse, die wahrscheinlich wenig benutzt wird, wie ich unwesentlich später sehe.
Kurze Zeit später kommt der erste Bus. Im genau gleichen Moment kommt eine Gruppe (glaub aus Deutschland) und fragte den Busfahrer, ob sie hier einsteigen dürfte. Klar, hiess es, zufälligerweise ging es auch auf. Der Bus fuhr ab, ich wartete auf den nächsten.
Die Busse führen unter der Woche nur von 9:00 bis 9:30 und 12:00 bis 12:30 hinauf, nach Fideris zurück geht es um 16:00.
Nach einer weiteren kurzen Zeit erscheint der zweite Bus. Inzwischen sind überraschenderweise einige Leute hinzugekommen. Ich gab, wie die anderen, dem Busfahrer meine Skier, der diese auf dem Dach festband. Nun stellte sich heraus, dass es zu viele Leute für den Bus sind. Der Busfahrer telefoniert, inzwischen steigen einige Leute unter anderem auch ich, ein. Wenig später kommt der Busfahrer und fragt, wer alles Tageskarten benötigt. Es melden sich einige, auch ich. Er gab uns dann die Pappkärtchen (wie in Sarn). Nun ist es etwa 9:20 Uhr.
Der Mann stieg wieder aus. Telefonierte. Befestigte die Ketten. Aber er stieg nicht wieder ein, um loszufahren. Langsam werde ich etwas ungeduldig, inzwischen ist es 9:30.
Es ist nun schon 9:40, wir befinden uns immer noch in Fideris. Inzwischen haben die Dorfkinder Schulpause, einige strömen auf die Strasse. Wir fahren immer noch nicht. Ich bin nicht der einzige, der langsam etwas ungeduldig wird. Ein zweiter Bus ist noch nicht eingetroffen. Anscheinend ist der eigentliche Busfahrer unauffindbar. Darum musste man einen Ersatzfahrer besorgen. Das fand ich aber nur dank ein paar Wortschnipsel heraus, informiert wurden wir Bussässigen nicht...
Um 9:45 kommt der Bus
endlich an. Die Restlichen steigen ein. Um 9:50 geht es endlich, nach über 30 min langweiligem Im-Bus-Sitzen, los. Eine Kurve nach links, eine nach rechts... So geht es den Berg hinauf. Insgesamt ungefähr 30 min Fahrzeit. Wer Kurvenstrassen nicht verträgt, soll sich besser nicht hier hoch wagen. Dann, um ca. 10:20 sehe ich endlich den Talkessel der Heuberge vor mir. Weil die Heuberge rundherum eingekesselt sind, befindet sich hier immer genügend Schnee, was man auch gut sieht. Nun sind wir endlich am Berghaus Arflina angekommen. Alle steigen aus. Ein paar gehen direkt ins Restaurant und machen es sich auf der Terasse gemütlich. Ein paar andere Laufen zum direkt neben der Terrasse beginnenden Skilift Arflina. Ich will nicht laufen, nehme meine Skier und fahre zum Verbindungslift Gams.
Blick vom Berghaus Arflina zum Verbindungslift Gams.
Nach einer Fahrt kann ich nun entscheiden: Will ich den Sonnenexponierten Südosthang vom Skilift Arflina besuchen, oder den Westhang des Skilifts Heuberge? Ich entscheide mich klarerweise für den Skilift Arflina, denn nachmittags wird der Schnee sicherlich nass. Von der Bergstation des Skilifts Gams fahre ich zur Talstation des Skilifts Arflina.
Frisch präparierte Piste am Skilift Gams. Links das Berghaus Arflina mit dem gleichnamigen Skilift. Rechts hinten der Skilift Heuberge.
Der Skilift Arflina besitzt einen Mittelausstieg für die kleinen Kinder, der obere Teil erschliesst nur schwarze Pisten. Logischerweise bügle ich in der Mitte etwas enttäuscht ab, da ich meinte, der obere Teil sei wegen Schneemangel oder sonstwas gesperrt. Umso blöder schaute ich drein, als ich ein paar (wahrscheinlich Stammgäste) einfach ganz hinauffahren sah. Unten fragte ich nach - Der nette Mann meinte, der Ausstieg sei nur freiwillig. Na, dann gehts aber schnellstens ganz hoch!
Blick vom Mittelausstieg zur Bergstation des Skilifts Gams. Der grösste Augenmerk sollte aber dieser genialen Landschaft hier gelten! Hinten rechts das Mattjisch Horn.
Der obere Teil ist zeitweise sehr steil. Schon jetzt ist der Schnee hier etwas aufgeweicht und wird langsam sulzig. Aber was macht mir das schon! Die schwierigsten Pisten erschliesst nämlich eindeutig der Skilift Arflina, dafür gehe ich gerne durch Sulz.
Nun bin ich am höchsten Punkt des Skigebietes, auf 2344 m.ü.M. gelegen, angekommen. Die eine schwarze Piste, welche Links hinunterführt, war geschlossen. Von unten sieht man auch warum: Die Piste führt über Steine, und aufgrund der totalen Südlage dieser Piste unbefahrbar. Schade. Aber statt mich darüber zu ärgern, erfreue ich mich lieber am überraschend ausgezeichneten Panoramablick auf die Berge. Das hätte ich nun als allerletztes erwartet...
Skilift Arflina, ein Produkt von BMF. Hinten der Skilift Heuberge, in der Talsenke der Skilift Gams und das Berghaus Arflina.
Die zweite schwarz-rote Piste folgt im oberen Teil dem Grat und sieht sehr interessant aus. Danach gehts in einen, jetzt schon sulzigen Steilhang. Auch hier ist die Präpararierung durchaus ansprechend.
Überblick auf das Skigebiet mit seinen Pisten. Hinten rechts die Weissfluh.
Bis jetzt war der Lift fast leer. Nun kommen aber einige, sie wollen die Piste anscheinend auch noch in gutem Zustand fahren. So flüchte ich zum Skilift Heuberge, einem etwas älteren Garaventa, der fast mauseleer ist. Hier werden die meisten wahrscheinlich den Nachmittag verbringen... Als Besonderheit, die mir gefällt, weist der Lift zwei Kurven auf. Der Lift beginnt steil, im oberen Teil macht er nur noch wenige Höhenmeter.
Blick zum restlichen Skigebiet und dem Berghaus Arflina.
Erste Kurve. Hinten die zweite. Wird mit Hoch-, Nieder- und wieder Hochhalter bewerkstelligt.
Bergstation. Weiter links oben endete/ bzw. begann der eine Skilift Richtung Parsenn.
Der Skilift erschliesst drei Pistenvarianten plus Tiefschnee. Zwei führen links vom Lift weg (aussenrum, dem Lifttrasse nach) eine rechts (ganz aussenrum). Diese reizt mich am meisten, auch wenn sie sehr flach erscheint. Dann folgt eine Pistenverzweigung. Ich nehme prompt die rechte, da ich wieder zum Skilift Gams und danach Arflina will. Die Pisten machen eh oder so nichts aus, denke ich. Man kann ja von beiden zum Skilift Gams.
Denkste. Man hat es geschafft, den 1998 erbauten Skilift Gams so zu platzieren, dass er nur über die linke Pistenvariante erreicht werden kann. Und wie soll man das bei fehlendem Pistenplan und fehlenden Weisern wissen? Gut, dann nochmals mit dem Skilift Heuberge rauf.
Der Verbindungslift Gams. Nur ein Verbindungslift, wenn man die richtige Pisten nimmt...
Ich benutze nochmals diese Piste, nehme diesmal aber die linke Variante. So, endlich beim Skilift Gams angekommen, denke ich. Wenn mein Kopf mitgemacht hätte, wäre es auch so gewesen. Nun - Ich erwischte irgendwie ausgerechnet die Verbindungspiste, die vom Skilift Gams zum Skilift Heuberge führt. Bravo, das habe ich ja super gemacht, denke ich genervt. Aber der Skilift Heuberge ist immer noch leer, also machts ja nix aus.
Talstation und erster Streckenteil des Skilifts Heuberge.
Doch nun möchte ich hier am leeren Hang bleiben. Also nehme ich mal eine der beiden Pisten links. Aber nicht die direkte, sondern die aussenrum führende. Ooch, toll! Wie die rechts "Aussenrum"Piste leer, gut präpariert und breit. Traumhaft. Langsam werde davon wirklich begeistert. Hier kann man ungestört für sich fahren, niemand ist in der Nähe, ich kann einfach abschalten - solche Sachne finde ich vorwiegend hier und in ähnlichen Kleinskigebieten. Also nochmal rauf!
Leere Pisten - was will man mehr? Am Arflina (hinten) ist deutlich mehr "los". Im Bild die zwei rechten Varianten. Ich zweige rechts ab.
Im Bildzentrum der Skilift Gams. Untendran das Berghaus Heuberge. Oben das Berghaus Arflina mit gleichnamigem Skilift. Vorne links das Vogelhäuschen vom Skilift Heuberge.
Vogelhausstation Skilift Heuberge.
Diesmal gehe ich aber endgültig zum Skilift Gams. Und erstaunlicherweise schaffe ich es auch. Auch wenn ich es nicht geschafft hätte - es hätte mir nichts gemacht, momentan bin ich einfach superguter Laune, alles macht Spass. Ich habe nicht gedacht, dass ich mit den Heubergen einen absolut geheimen Geheimtipp gefunden habe!
Ein Eindruck der weiten, wunderschönen Landschaft hier. Herrlich.
Nun gelange ich wieder zum Skilift Arflina. Langsam beginnen einige, sich in die Berghäuser zu begeben, am meisten Betrieb herrscht nun beim Skilift Gams.
Bei der Ausstiegsstütze vom Skilift Arflina entdecke ich ein Musterbeispiel schlechter Rollenausrichtung:
Und das war bei jedem Bügel so...
Hier oben fotografiere ich die schöne Aussicht Richtung Klosters/Silvrettagruppe.
Es wäre eine Schande, bei diesen Scheeverhältnissen keinen Abstecher in den Tiefschnee zu machen. Also traversiere ich durch den etwas abgehärteten Pulverschnee zur Bergstation vom Gams hinüber. Bald bin ich angekommen:
Es handelt sich, wie beim Skilift Heuberge, um eine Garaventaanlage. Alles mit Doppelmayrtechnik, was für eine Occasionsanlage spricht (-->ehemaliger Skilift Alpenrösli in Klosters).
Gleich nochmal. Übrigens, die Stützennummern sind bei diesem Lift überall auf der Rückseite montiert.
Jetzt fahre ich noch einmal zum Skilift Heuberge. Langsam wird es bei jedem Lift leer, die meisten essen nun in den beiden Berghäusern. Als ich beim Lift angekommen bin, streckt der Mann seinen Kopf aus der Hütte und sagt, der Lift stelle nach mir direkt ab. Ich sehe erst jetzt den Zettel: Der Lift hat eine Mittagspause.
Ich gehe ins Berghaus Arflina essen. Auf der Terrasse ist Selbstbedienung, drinnen wird bedient. Also gehe ich schön rein und bestelle mir eine Gerstensuppe nach streng geheimen Rezept. Bei diesem köstlicher köstlichen Suppe (selten so eine gute Suppe gehabt) verstehe ich, warum sie geheim bleibt... Sehr lecker. Empfehlenswert.
Nach dem köstlichen Mittagessen (Skilift Arflina und Skilift Heuberge haben Mittagspause, nur der Skilift Gams ist in Betrieb) fahre ich einmal den Skilift Gams. Dann sehe ich, dass der Skilift Heuberge wieder offen ist, und fahren ihn, wer weiss, wann die grosse "Menge" kommt.
Bei der Bergstation (übrigens videoüberwacht, dasselbe am Skilift Gams und Arflina --> Weniger Personal) entdecke ich einen uralten Pistenplan des Skilifts mit massloser Übertreibung.
Soso, und die anderen zwei Anlagen erschliessen zusammen nur gerade 4 km Piste?
Ich nheme nun zum ersten Mal die direkt parallel neben dem Skilift Heuberge verlaufende Piste. Sie ist im unteren Teil schön steil, aber auch hier: (noch) leer, breit und traumhaft.
Seitenasicht der zweiten Kurve, im Hintergrund das Mattjisch Horn (2460 m.ü.M.).
Gleich nochmals hoch. Bis jetzt bin ich etwas zu 70% nur den Skilift Heuberge gefahren. Seine Pisten, wenn auch grösstenteils nicht sonderlich anspruchsvoll, gefallen mir. Wieso? Leer, keine schlechte Präpararierung, und vor allem:
Eine gigantische Lnadschaft!
Die Piste "Marlargis". Im oberen Teil flach, der Kurve hinten folgt ein Steilhang.
Mit drei Liften erschliesst man 15 km (ohne Talabfahrt). Das genialste neben der Landschaft ist hier die Weitläufigkeit.
Nun langsam kommt die Menge. Und es sind tatsächlich viele! Denn die Buse haben über Mittag nochmals eine ordentliche Leutemenge herangeschaufelt. Alle gehen nun zum Skilift Heuberge. Denn seine Pisten sind immer noch Pulver, und werden es den ganzen Tag über auch bleiben. Ich bin froh, morgens meine Zeit hier verbracht zu haben - nun kommt der Skilift Arflina dran. Mir macht sulz nichts aus, für eine tolle Aussicht gebe ich doch alles! Und vom höchsten Punkt des Skigebietes, er Bergstation des Skilift Arflina, habe ich die.
Die Aussicht ins Mittelbünden ist fast genialer als die Richtung Klosters.
Nun steht eine Begutachtung der Bergstation vom Skilift Arflina an. Ich verstehe nicht ganz, warum man den Lift denn nicht bis ganz oben auf den Grat gezogen hat - wäre ich vielleicht ganz aufgestiegen, wüsste ich es jetzt.
Bergstation von unten. Vieles wurde hier verblasen, teilweise ist der Schnee auch geschmolzen.
Seitenansicht. Der Lift wird pbrigens in der Talstation hydraulisch gespannt. Dürfte wohl einer der ersten BMF-Skilifte mit hydraulischer Spannung sein...
Um das ganze zu komplettieren, natürlich auch noch eine Obenansicht mit der genialen Landschaft.
Auf der Piste bremse ich immer wieder, ich geniesse die Landschaft in vollen Zügen. Nach einigen weiteren Fahrten mit dem Skilift Arflina sehe ich, dass der Skilift Heuberge langsam wieder weniger Leute hat - logischerweise gehe ich nochmals hin.
Landschaft in Richtung Mattjisch Horn.
Doch ich will wieder zum Skilift Arflina. Momentan ist er komplett leer. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen!
Der Skilift Arflina besitzt die BMF-typischen Stützen.
Nun bin ich oben. Ganz allein. Es weht ein feines Lüftchen, ich höre die Ausstiegsstütze. Ich setze mich auf die Bank, unmittelbar hinter der Ausstiegsstütze und geniesse die Aussicht und lausche den Tönen. Plötzlich beginnt die Stütze zu knarzen, dann wird es wieder still. Man hört das regelmässige "Klonk!", wenn ein Bügel gerade bei der Umlenkscheibe umgelenkt wird. Es ist richtig herrlich hier oben, am liebsten ginge ich nicht mehr runter.
Skilift Arflina vor Traumkulisse.
Ein ähnliches Bild, etwas weiter unten geschossen.
Die Piste ist nun teilweise hart geworden. Ich traversiere nochmals durch den Tiefschnee zum Skilift Gams, um danach nochmals den Skilift Arflina zu benutzen.
Blick Richtung Gams/Skilift Heuberge. Von wem die Skispuren ganz vorne stammen, ist nicht schwer herauszufinden.
Blick ins Mittelbünden.
Die momentane Stimmung ist genial. Darum gehe ich nochmals zum Skilift Heuberge, um das gleiche hier zu geniessen.
Skilift Heuberge vor einer eindrücklichen, schönen und naturbelassenen Welt.
Auch ein Bild Richtung Rhätikon darf nicht fehlen.
Ich kehre nochmals (per Gams, wie immer) zum Skilift Arflina zurück, um ihn ein letzes Mal zu fahren. langsam geht der Zeiger Richtung 4, und ich geniesse die letzte Fahrt in vollen Zügen.
Blick zum Gams, im Hintergrund der Skilift Heuberge und seine Pisten. Das befindet sich alles in einer herrlichen Welt. Schön, dass es noch solche Orte gibt.
Talstation des Skilifts Arflina. Er wird hydraulisch gespannt.
Nun gehe ich zum Berghaus Arflina und kann direkt in den zweiten Bus einsteigen. Für die Talabfahrt reicht der Schnee im unteren Streckenteil leider nicht. Trotzdem kehre ich von einem erfüllten Skitag nach Hause. Und zwar in der tiefen Überzeugung, dass ich bald wiederkommen werde.