Einsam und verlassen - das ehemalige Mallnitzer Skigebiet HäusleralmAm Südportal des 8,6 km langen, österreichischen Tauerntunnels liegt der Ort Mallnitz, eingeschlossen von mehreren Hochtälern. Ähnlich wie auf der Nordseite, wurden auch auf der Südseite des Alpenhauptkammes bereits früh Liftanlagen für begeisterte Wintersportler errichtet. Das Almgelände unweit der
Häusleralm hoch über dem eingangs erwähnten Ort schien dafür prädestiniert. So kam es, dass bereits am 14. Januar 1950, der von der Fa.
Sima erbaute Einersessellift mit einer astronomischen Förderleistung von 120 p/h und einer Höhendifferenz von 711m den Aussichtspunkt erschloss. Es folgten später noch weitere 2 Anlagen in Form von Bügelschleppliften, sodass ein kleines, aber feines Mallnitzer Hausskigebiet entstand, das von der eigenen
Mallnitzer Liftanlagen GmbH & COKG betrieben wurde. Ein zweites Skigebiet wurde in den Jahren 1965/66 am nahen Ankogel, ebenfalls von Kärtner Seite aus, erschlossen. Zu Beginn der Wintersaison 1988 wurde sogar eine Ersatzanlage der in die Jahre gekommenen Einersesselbahn, eine moderne Doppelsesselbahn der Fa.
DePretis mit 800 p/h, in Betrieb genommen. Doch heute, existiert in Mallnitz nur mehr das Skigebiet am Ankogel, was ist mit dem Nahskigebiet geschehen? Nur 9 Jahre nach Eröffnung der neuen Doppelsesselbahn, 1997, wurde der Betrieb für immer eingestellt; die Aufstiegshilfen wurden ersatzlos abgebaut, die Gesellschaft aufgelöst, auf der ehemaligen Piste wiederaufgeforstet. Die Doppelsesselbahn selbst wurde nach einigen Wirren schließlich im Jahr 2000 wiederaufgebaut - am Mölltaler Gletscher als Panoramabahn. Gründe für die Schließung des Mallnitzer Traditionsgebietes waren vermutlich die Konkurrenz des nahen Gasteinertales sowie vermutlich schlechte Winter.
Bereits im Mai des letzten Jahres habe ich eine Wanderung in das ehemalige Skigebiet unternommen und bin mit dem Entschluss zurückgekehrt, es nochmal zu probieren und dabei Wanderschuhe gegen Tourenski zu tauschen...
Vom Bahnhof Mallnitz-Obervellach der Tauernbahn kann man bereits einen ersten Blick auf die ehemalige Trasse der Sesselbahn werfen...
Im unteren Teil ist die Skiabfahrt auf Grund der Wiederaufforstung stark verwachsen, nach 200 hm aber lichtet sich der Blick u.a. auf den Ort Mallnitz
Der leichteste Aufsteig folgt der ehemaligen Skiabfahrt, die vermutlich als
rot eingestuft war
Ob stürmt oder schneit - ob die Sonne uns lacht...
Die ehemaligen Skiabfahrten sind interessant durch den Wald trassiert und sicher nicht massentauglich
weiterer Aufstieg entlang der Abfahrt
Links biegt eine deutlich steilere Variante ab, die weiter unten wieder auf die rote Piste einmündet
Jetzt ists nicht mehr weit...
Der Schlepplift am Berg führte vom noch existenten Holzhäuschen durch den markanten Einschnitt rechts, wo sich die Bergstation befand. Außer dem Gegengewicht der Abspannung ist dort nichts mehr zu sehen.
Das war die Bergstation der Sesselbahn
Ein Weiterweg zum Lonzaköpfl (links) ist möglich, aber deutlich lawinengefährlicher und ausgesetzter als der bisherige Aufstieg
Blick von der ehemaligen Bergstation. Der Ort Mallnitz selbst ist nicht zu sehen - er ist unter der Geländekante verborgen
Blick Richtung Spittal an der Drau. Beim Buckel im Tal mittig handelt es sich um den Danielsberg
Zeit Lebewohl zu sagen und abzufahren
Die oben erwähnte Variante ist im Sommer höllisch zu gehen; bei Pulverschnee hingegen ein Traum!
Weiter unten wurde ebenfalls aufgeforstet, was der Sache allerdings keinen Abbruch tut
Schließlich mündet die Variante wieder zurück in die Hauptabfahrt, die ihrerseits wiederum bei der ehemaligen Talstation endet. Von dort geht es in wenigen Gehminuten zurück zum Bahnhof Mallnitz-Obervellach.
Zum Abschluss hab ich das Ganze zur Übersicht in einem Google-Earth Bild eingezeichnet, leider ist auf Grund der Qualität der Satellitenaufnahme keine genaue Einzeichnung möglich.
rot=Hauptabfahrt (A) schwarz=Variante (B)
Ich hoffe ich konnte Euch somit einen kleinen Einblick in dieses schöne, leider aufgelassene, Gebiet geben. (Hinweis: Tour alleine begangen)
darkstar