IntroEs ist kurz nach 0400 Uhr morgens, als ich bei einem Tankstopp nahe Neapel aufwache. Viele Stunden Fahrt liegen bereits hinter uns und noch etwas schlaftrunken versuche ich mich an den hektischen Betrieb an der Raststätte zu gewöhnen, was im Moment noch nicht so recht gelingen mag.
Am Vortag hatte alles begonnen: Der dritte Teilnehmer der Expedition, Thomas K., war morgens aus Tirol zu uns gestoßen und die letzten Vorbereitungen für die mit Spannung erwartete Unternehmung standen an. Neben der üblichen Versorgung der letzten oder auch beinahe vergessen geglaubten Utensilien war vor allem noch eines wichtig, möglichst noch Schlaf oder zumindest etwas Ruhe zu finden, was angesichts der Anspannung in Form von Vorfreude gar nicht so einfach war. Zum letzten Mal wurde die Wettervorschau gecheckt und wie schon die Tage vorher, waren die Prognosen sehr unterschiedlich und so entschieden wir uns im letzten Moment die Tour umzudrehen und den südlichsten Punkt als Tourstart zu wählen. Neben Thomas und meiner Wenigkeit fand sich diesmal Frau Alpenkönig ein, die zwar nicht so sehr an vergammelten Seilbahnen, aber doch an der Entdeckung neuer Regionen interessiert war. Zumal wir im Vorfeld, im Gegensatz zur Fundamenti Tour, eine etwas ausgewogenere Kost geplant hatten und sich Wanderungen, Anlagenbesichtigungen und so manches mehr etwa die Waage halten sollten.
Am frühen Nachmittag verließ ein vollgepackter Fiat Wallsee und über eine bereits oftmals befahrene Transitroute erreichten wir am späten Nachmittag die italienische Grenze nahe Arnoldstein. Die Fahrt durch das Kanaltal war wie immer ein Erlebnis, oftmals erschwerte die grandiose Landschaft, aber auch so manche Seilbahn die volle Konzentration auf die kurvenreiche Tunnelstrecke der beeindruckenden A23. In Tolmezzo fuhren wir von der Autobahn ab und speisten in einem feinen Lokal abseits der Hauptroute, eine Empfehlung von Thomas, die wir keinesfalls bereuten. Gut gestärkt ließen wir die Alpen hinter uns und rasten bald an Udine vorbei, ehe wir bei Palmanova in die stark befahrene A4 Richtung Venedig einfuhren. Nicht besser, eher noch schlechter, wurde es ab Venedig Mestre, wo wir uns für die kostengünstigere und direktere Linie der Küstenstraße entschieden hatten. Obwohl bereits die Nachtstunden angebrochen waren, reihte sich Lastwagen an Lastwagen, ein Überholen war aufgrund des vielen Gegenverkehrs nur selten möglich und so zuckelten wir mit gemäßigter Geschwindigkeit die gut 200 Kilometer nach Ravenna. Bedeutend ruhiger - bezogen auf den Verkehr - denn desolater Straßenbelag stellte die Stoßdämpfer vor einen Härtetest - wurde es in Folge über die zweispurig ausgebaute Halbautobahn ins Landesinnere nach Perugia. In Orte erreichten wir wieder zahlungspflichtiges Terrain und fuhren auf die A1 Richtung Rom und Neapel auf. Die mittlerweile lange Anreise hatte ihren Tribut gefordert, erschöpft habe ich irgendwo zwischen Perugia und Terni das Steuer an Monika übergeben, die bis dahin noch am meisten Schlaf abbekommen hatte. Thomas nahm die Aufgabe des Copiloten wahr, war oftmals mit seinen unzähligen Straßenkarten beschäftigt und gustierte, soweit das überhaupt noch möglich war, die Landschaft. Und nicht zu vergessen, leistete er auf der Schlaglochorgie ab Ravenna wertvolle Dienste, die richtige Spur zu finden. Ja, und so befinden wir uns auf der einleitend erwähnten Raststätte.
Ich hatte immerhin zwei Stunden Schlaf gefunden und so wich die Müdigkeit bald einem durch Neugier gestärkten Antrieb, der es mir nicht nehmen ließ, wieder das Steuer zu übernehmen. Ab Neapel stellte sich dann der erwartete morgendliche Berufsverkehr ein, die drei Fahrstreifen sorgten jedoch für genug Platz, um zügig voranzukommen. Am Knotenpunkt Salerno erreichten wir den mautfreien Abschnitt der A3, die knappe 500 Kilometer bis an den Endpunkt des Stiefels, nach Reggio di Calabria führt. Soweit war unser südlicher Endpunkt zwar nicht entfernt, aber auch die nicht gerade wenigen Kilometer bis zum Exit Consenza waren kein Katzensprung. Landschaftlich höchst interessant, entpuppte sich die veraltete A3 bald als eine einzige Riesenbaustelle. Ständig gab es irgendeine Engstelle und alleine der Wechsel zwischen alter und neuer Autobahn verlangte viel Konzentration ab und hielt uns weiter wach, zumal die südländische Beschilderung die Orientierung nicht immer leicht gestaltete - auch bei Tageslicht.
Wikipedia hat geschrieben:
Mittlerweile ist der Zustand dieses Abschnittes jedoch desolat. Es müssen ständig Modernisierungsarbeiten durchgeführt werden, die dazu führen, dass auf weiten Teilen der A3 nur eine Richtungsfahrbahn benutzbar ist. Zudem ist die Höchstgeschwindigkeit in den Baustellenbereichen auf z. T. 60 km/h heruntergesetzt. Da dieser Zustand nun schon einige Jahre anhält, befürchtet man eine weitreichende Verschlechterung der dortigen Wirtschaftslage. Die Gesamtkosten dieser Modernisierungen werden auf rund 5,5 Milliarden Euro geschätzt.
Mit einer Beendigung der Arbeiten vor 2011 ist momentan (Stand: Januar 2007) nicht zu rechnen.
Es muss wohl so kurz nach sieben Uhr gewesen sein, als wir den Scheitelpunkt der Strecke am Valico di Campo Tenese (~1015 Meter) erreicht hatten, zahlreiche Viadukte und Tunnel begleiteten uns nun talwärts nach Cosenza, wo wir die Autobahn verließen und nun endlich unserem ersten, aber auch südlichsten Zielpunkt sehr nahe gekommen waren.
Übersicht(Kartenquelle: wikipedia)1 ..... La SilaI, Tag 1, 10 08 2007-
Camigliatello Silano - Monte Curcio-
Lorica - Monte Botte DonatoII - IV, Tag 2, 11 08 2007-
Fago del Soldato - Monte Scuro-
Villagio Palumbo - Lago Ampollino-
Ciricilla - Monte Pietra Posta2 ..... Monti Del MateseV, Tag 3, 12 08 2007-
Campitello Matese – Monte Miletto3 ..... La Maiella (Abruzzen)VI, Tag 4, 13 08 2008- Campo di Giove – Tavola Rotonda
- Taranta Peligna – Grotta Del Cavallone