04.01.08 – Kloster-Madrisa – Adel verpflichtet
Mit Klosters verbinde ich eigentlich in erster Linie den Adel, der hier seine Winterurlaube zu verbringen pflegt. Klingt eigentlich nicht gerade nach einem Ort nach meinem Geschmack. Der Ort ist aber in diesem Fall völlig egal, geht es bei unserem Tagesausflug von Chur doch lediglich ums Skigebiet. Und zwar wegen der Weihnachtsferien nicht ums große Parsenngebiet, sondern ums kleinere sonnige Madrisagebiet.
Während im Rheintal der Föhn mächtig bläst, sind in Klosters an diesem Tag fast alle Lifte in Betrieb. Die Anfahrt vom Camping in Chur mit dem Stadtbus und der Rhätischen Bahn funktioniert perfekt, nach kurzer Auffahrt mit der 4 EUB von Klosters Dorf nach Madrisa breiten sich die sonnigen Hänge vor uns aus. Hier zur Übersicht erst mal der Link zum Pistenplan.
http://www.madrisa.ch/files/Winter/Panoramakarten/MTgwOQ/Madrisa_Pano.jpg
Viel Platz bei der Anfahrt im Zug
Auffahrt ins Skigebiet
Ich bin eigentlich sofort begeistert. Die Abfahrten am schnellen und kapazitätsstarken Doppelschlepplift Schaffürggli sind schön abwechslungsreich und die Schneeverhältnisse perfekt. Dazu kommt noch Sonne, Platz auf der Piste und eine schöne Aussicht; so solls sein. Der Schlepplift Glatteggen läuft zwar nicht, die entsprechenden Pisten sind aber auch so bequem erreichbar.
Baggern ordentlich Leute weg: Die Schaffürgglilifte
Trotzdem viel Platz auf den Pisten...
...und auch mittags noch frische Raupenspuren
Noch viel besser kommt es aber am Schlepplift Madrisa, der in herrlicher Lage bis auf 2600 Meter hinauf zieht. Hier gefällt es mir erst recht. Zwischen großen Blöcken gehen sich sogar einige Schwünge im glitzernden Tiefschnee aus. Die Schafcalanda mit mehreren Pistenvarianten hinunter zum neu erbauten Doppelsessel Zügenhüttli ist ebenfalls ein Traum. Noch mehr Platz, schöne Hänge, keine Lifte in Sicht und viel Landschaft drum rum.
Blick in die Schafcalanda
Abseits der Piste am Madrisa-Lift
An der Bergstation des Madrisa-Lifts
Zwischen den Felsblöcken
Die Tiefschneehänge am Doppelsessel, der nur als Rückbringer dient, lassen wir angesichts der sehr schwierigen Schneeverhältnisse zwar aus, trotzdem imponiert es mir, dass man hier nicht auf Teufel komm raus eine Piste angelegt hat.
Die Rückbringersesselbahn
Einen weiteren Höhepunkt bildet die Route 12 von der Bergstation des Schlepplifts Madrisa, die ebenfalls abseits aller Liftanlagen durch die Weite führt. Angesichts der mittlerweile relativ schlechten Sicht und unserer Faulheit wählen wir gleich die erste Variante, für die Zweite müsste man etwas aufsteigen. Die Route ist tatsächlich noch eine und keine präparierte Pseudoroute, teils ordentlich steil und vom Schnee her nicht ganz einfach zu fahren. Die flache Rückkehr ins Liftgebiet ist dann sehr komfortabel präpariert, so dass man relativ wenig anschieben muss.
Es zieht zu: Auf der Skiroute 12
Schön steil, die Sicht war leider so schlecht wie es am Foto aussieht
Die Talabfahrt am Nachmittag ist natürlich etwas voller, dafür aber schön lang, abwechslungsreich und landschaftlich ebenfalls sehr schön. Auf der Rückfahrt im gemütlich warmen Zug bin ich jedenfalls sehr zufrieden mit diesem Tag.
Abendlicher Blick über die Schafcalanda
In der Schafcalanda
Tolle Landschaft an der Talabfahrt
Mein Fazit:
Das Skigebiet hat mich wirklich positiv überrascht. Der Pistenplan hat mir nicht nur am Papier, sondern auch in der Praxis richtig gut gefallen: Pisten und Routen abseits der Lifte, völlig verschiedene Bereiche auf kleinem Raum, Lifte ohne eigene Pisten, so etwas ist für mich ein Grund ein Skigebiet zu besuchen. Schade nur, dass zwei Talabfahrten von früher „wegrationalisiert“ wurden, die mich schon interessiert hätten. Berühmtheiten haben wir zwar keine gesehen (was mich auch nicht interessiert hätte), dafür aber konnten wir in einem berühmten Ort viel Platz zum Skifahren genießen, und das in den Weihnachtsferien. Einen sehr positiven Eindruck hat auch wieder die Anfahrt mit dem Zug hinterlassen. Ich komme gerne wieder, auch Pischa und Rinerhorn interessieren mich noch sehr.