Also, ich denke schon, dass vorgeschichte und durchführung recht gerodnet abliefen. Vorgeschichte heisst, dass man ganz intuitiv täglich das wetter verfolgt und die berge soweit kennt, dass man ohne oben zu sein die schneeverhaeltnisse gut abschätzen kann. Hier war der fitte ladiner Erich ladiner von vor ort dabei, dank dem wir das ganze überhaupt machen konnten, denn er war die woche vorher am berg gegenüber und hat die zwei wohltrassierten aufstiegsspuren (es ging ja südseitig rauf) gesehen. Aus der art wie im steilen und technisch etwas diffizilerem gelände gespurt wird, kann man recht gut ablesen ob der spurende eine perfekte kenntnis von gelände und fähigkeiten hat, und das war der fall. Die praktische durchführbarkeit war dem Erich sowieso bekannt, und so blieb uns nichts weiteres zu tun, als den zwei gelegten abfahrtspuren nachzufahren- die übrigens perfekt die obliquen kleinräumigen flankenwechsel vorgezeichnet haben.
Wäre die strecke nicht vortrassiert gewesen, so haetten wir die rote piste gewiss nicht fahren koennen

. Man haette das genze zuerst mit dem feldstecher von gegenüber aus verschiedenen perspektiven ellenslang studieren und skizzieren müssen, und es zunächst (bei harten verhältnissen) von unten nach oben mit steigeisen hochstapfen müssen. So bekamen wirs sozusagen gratis geliefert, zumal das ding in keinem führer bzw. webseite zu finden ist.
Ausgerüstet waren wir mit gurt und 8mm seil falls abseilen notwendig geworden wäre.
Unendlich wichtig bei derartigen aktionen ist die schneesituation....wenn die hänge eisig (windgepresst) sind, dann ist von der abfahrt eher abzuraten. Schneeverfrachtungen oder neuschnee sind ebenfalls problematisch, die lösen sich zwar seltenst in der rinne selbst, wohl aber von drüberliegenden hängen.
Jedenfalls empfand ich so manchen canalino von der salati funifor bergstation runter richtung balma lift für zwar weniger steil und vor allem kurz und klar, aber dennoch unangenehmer wegen der hart abgekratzen schneefläche mit kleinen steinigen absätzen drinnnen (manche seilen daher die canalini ab).
Steilrinnen waren bisweilen nur einem eher kleinen kreis an affecionados zugänglich. Ich aber aber dass man in den nächsten jahren einiges mehr hören wird, da rinnen für skateboard und bmx erprobte freeraider neuer generation sicher spannende mutproben darstellen, und damit am beginn eines gewissen trends stehen.
Ob unsere abfahrt nun "pervers, extrem, leichtsinnig und todesmutig" war, kann ich hier nun nicht kommentieren, ich freue mich jedoch, diesen tag mit meinen freunden denen ich viel zu verdanken habe, in vollsten zügen miterlebt haben zu dürfen.
Aber es war der geilste tag. Und ja, der grant hat sich etwas stark gelegt
