Da gehts lang, da wollten wir hin! Ski d´été-Schild am Col de l´IseranSo in etwa haben wir uns das Ganze vorgestellt!So hat sich das Wetter dann in Realität dargestellt: Wintereinbruch auf 2100 m am 10. Juli Blick vom HotelbalkonAber der Reihe nach:
Stehe um kurz vor 6 Uhr auf, werde dankeswerterweise mit dem Auto direkt zum Hbf gefahren. Wetter sehr schön, sonnig. Kurz nach sieben Uhr startet der Eurocity in Richtung Zürich, mit dem ich vor acht Jahren so regelmäßig gefahren bin. Versuche noch einige Stunden zu schlafen, was nicht sehr gut funktioniert, da v.a. eine Gruppe US-amerikanischer (?) Jugendlicher längliche Dispute mit dem Zugpersonal hat (haben nur Handy- aber keine gedruckten Tickets für die österreichischen und schweizerischen Strecken). Schöne Ausblicke auf die Allgäuer Alpen und den Bodensee, gelöste Stimmung und Vorfreude auf die so lange ersehnte Tour in die Westalpen und zum Sommerskifahren mit den legendären Retro Rebels. Um Viertel nach Zehn kommt der Zug in St. Margrethen an, wo mich k2k abholt. Sein Auto hätte ich eigentlich erkennen müssen, denn sein Kennzeichen inkludiert die Höhenangabe eines bekannten Berges in Frankreich.
Gegen Mittag treffen wir am Zürcher Flughafen ein, wo wir Trincerone treffen. Großes Hallo, toll, dass er es doch geschafft hat mitzukommen! Fahren weiter, immer sich brav an die zahlreichen schweizerischen Geschwindigkeitsbeschränkungen haltend. Zwischen Zürich und Bern sind nun einige Bereiche auch endlich 6-spurig ausgebaut, allerdings noch nicht freigegeben. Machen wie schon in der Vergangenheit so oft an der Raststätte in Estavayer-le-Lac Halt und Essen bei McDonalds zu Mittag. Es ist sehr heiß, über 30°C, je weiter südlich wir kommen, umso heißer wird es, bis zu 34°C im Grésivaudan zwischen Chambéry und Grenoble. Führen fast die gesamte Zeit lebhafte und angeregte Gespräche, bringen uns auf den neuesten Stand.
Von Grenoble zieht es sich noch ganz ordentlich das enge, dicht bewaldete, schluchtartige Romanchetal unmerklich hinauf, etliche Industrieanlagen aus der „houille blanche“-Periode, keine sehr attraktive Wohngegend. Kurz vor Bourg d´Oisans sehen wir dann die Grandes Rousses-Kette mit dem l´Etendard und dem Pic Blanc, dem Hauptgipfel von Alpe d´Huez. Im Bereich der legendären Tunnel-Abfahrt liegt schon noch Schnee, vielleicht klappt es ja am Dienstag damit?
Les Deux Alpes-Signatur in die Bergwiesen hineingemähtIn Les Deux Alpes treffen wir gegen sieben Uhr abends ein, haben uns auch nicht übermäßig beeilt und einige kürzere Pausen gemacht. Im Ort ist Einiges los, man sieht viele Autos, die Geschäfte und Restaurants haben offen.
Gut frequentiert in der Sommersaison: Restaurants in Les Deux AlpesMan sieht auch die Baumaßnahmen für eine neue, dritte bzw. vierte Talabfahrt zwischen den beiden schwarzen „Combe Valentin“ und „Diable“. Unser Hotel „Pied Moutet“ (2 Sterne) wird offensichtlich von Nichtmuttersprachlern geführt (Osteuropäer?). Wir haben ein Dreierzimmer im 2. Stock und gehen erst mal ein Bier trinken (hohe Preise, aber es gibt allen Ortens Galettes und Crêpes!), sowie in einem eher schäbigen Fast food-Take away Entsprechendes Essen (ich einen Dürum Galette, der so schmeckt wie ein fader Dürüm bei uns, dazu zum zweiten Mal am heutigen Tag Pommes Frites). Hier sehr viel los: ganze Jugendmannschaften italienischer Skiclubs sind hier zu Gange! Trinken im Hotel noch ein Bier.
Les Deux Alpes im Juli. Im Hintergrund die 3465 m hohe MuzelleSehr interessant nach dem hochwinterlichen Besuch Anfang März 2006 hier acht Jahre später im Sommer zu sein, im grünen, breiten Hochtal von Les Deux Alpes, einem der Hot spots des Sommerskilaufs. Das Wetter hat sich gegen Abend verschlechtert und es gewittert.
6-KSB Diable vollständige Trasse6-KSB Diable im Zoom mit (teilweise?) beschneiter schwarzer AbfahrtSommerski in Les Deux AlpesObwohl eine Wetterverschlechterung angekündigt ist, machen wir uns auf zum ersten Sommerskitag und fahren nach einem Frühstück in Richtung Talstation des Jandri Expresses, wo wir ca. 5 Gehminuten entfernt einen Parkplatz finden und Tagesskipässe zu 37,5 € erstehen. Die Warteschlange an der Talstation der 20-DMC ist (wie fast immer) vorhanden, wir erreichen sie um 8.12 Uhr und sind 22 Minuten später in einer der nicht vollständig gefüllten Gondeln. Wir sehen, dass die Schlange hinter uns eher noch gewachsen ist und schließen daraus, dass evtl. aus Witterungsgründen nicht pünktlich um 7.30 Uhr geöffnet wurde.
Wartezeiten an der Talstation Jandri-ExpressBauarbeiten zur neuen Talabfahrt aus dem Jandri-Express gesehenAlpe de Venosc (südlicher Ortsteil von L2A) aus dem Jandri-Express gesehen; hinten der Pied MoutetDMC Jandri Express mit den „markanten“ StützenJandri Express hoch über der Combe de ThuitSortierter Schotter. Pistenmodellierungen in L2ADurchfahrtbetrieb an der Mittelstation auf 2570 m. Die Schneelage zur Mittelstation sieht nicht mehr sehr gut aus, weshalb Trinc und k2k nach den perfekten Verhältnissen vom letzten Jahr dort wohl nicht fahren werden wollen.
Oberhalb von 2900 m noch viel Schnee, aber keine geöffneten AbfahrtenWir erreichen die Gletscherstation gegen 9.00 Uhr
Haupthang des Gletscherskigebiets, die SLte Puy-Salié 1+2Talstationen der zentralen SLte Puy-Salié 1+2 auf 3150 m mit Wartezeiten. Im Hintergrund der ehemalige Hang der DSB Jandri 4SLte Puy-Salié 1+2 und verlängerter, paralleler Entlastungs-SL (Dôme Nord?) im ZoomAm Glacier de Mont de Lans auf 3150 m großer Auflauf, bereits längere Schlangen an den beiden zentralen Schleppliften zum Dome de Puy-Salié. Wir fahren zunächst die blaue Abfahrt zur 4-KSB Signal hinunter.
Endlich auf der Piste! Auf dem Glacier de Mantel ou de Mont de Lans in Richtung Signal-BahnBlaue Abfahrt „Signal 1“. Hinten die 3-SB Roche MantelUngewohnt, diese alten Tourencarver wieder unter den Füßen zu haben! Am Rand noch gut präpariert und recht weich bereits. Unten nur mehr schmale Durchfahrt (Ziehwegbreit) zur Talstation auf 2850 m. Recht starker Wind bereits jetzt, große, dicke Wolken, die aber immer mal wieder kurze Sonnenscheinmomente erlauben.
Piste „Signal 1“, in Bildmitte die weiße Talstation der 4-KSB SignalBreite Abfahrt „Signal 1“ Blick bergwärts vom Beginn der Engstelle aus gesehenEngstelle der Abfahrt „Signal 1“, hinten die Talstation der 4-KSB SignalVon der KSB aus hat man einen sehr schönen Blick auf den gesamten plateauartigen Gletscherdom mit seinen sechs (!) parallelverlaufenen Schleppliften im Gipfelbereich, die allesamt voll ausgelastet sind und mit Warteschlangen versehen. Also wenn L2A mit Sommerskilauf kein Geld verdient: wer dann? Gäste sehr international: sehr viele Italien, aber auch Spanier/Katalanen, Osteuropäer, natürlich Franzosen.
Glacier de Mont de Lans (ou de Mantel) von der Bergstation der 4-KSB Signal (3170 m) aus gesehenFünf parallele Schlepplifte auf der Eiskappe des Dôme de Puy-Salié, 3423 mNordwestlicher Plateau-SL am Dôme de Puy-Salié (Muretouse?)Bergstation der 4-KSB Signal (3170 m)Fahren die recht pappige (Gegenwind!) Abfahrt „Signal 2“ samt Ziehwegquerung zur 3-SB Roche Mantel, Baujahr 1976 aus der Ur-Erschließung des Gletschers. Mittlerweile weit vom Eisrand entfernt stehend. Im unteren Teil des Haupthanges bereits einige Blankeisstellen sichtbar, erstaunlich so früh in der Sommersaison!
Talstation der 3-SB Roche Mantel auf ca. 3000 mFahren den kurzen Verbindungshang zur Talstation der unterirdischen Standseilbahn Dôme Express, vorbei an der ehemaligen Trasse der DSB Jandri 4, die 2006 noch gestanden ist. Ihr Abfahrtshang ist zu weit abgeschmolzen, übersteilt und wird von einem neuen kleinen Eissee abgeschlossen, was wohl zur Einstellung und Abbau der Bahn geführt hat. Die Standseilbahn wird sehr eng gefüllt und fährt erst einige Kurven und flach unter den Gletscher hinein um dann ziemlich steil in der zweiten Hälfte die Höhe zu gewinnen.
Dôme de la Lauze und SL, eine der höchsten Liftanlagen der AlpenMit den Aufzügen hinauf zur Gletscherkuppe und flache Verbindung (kleine Neuschneespuren hier auf 3400 m!) zum SL Dôme de la Lauze, dem höchsten SL des Gebietes, der 2006 geschlossen war und nach den Zermatter Schleppliften und zusammen mit den Anlagen in Saas-Fee der ca. 4. oder 5. höchste Schlepplift der Alpen ist. Hier ca. 10 Minuten warten: der Lift fährt nicht volle Geschwindigkeit, die „Profi-Trainierer“ können oft nicht zu zweit fahren oder lassen den Bügel wieder aus.
Wartezeiten SL Dôme de la LauzeSL Dôme de la Lauze und eindrucksvolle WolkenstimmungTolles Gefühl diese abgehobene Gletscherkuppe hinaufzufahren, sehr nah an den dichten Wolken, welche die spitzen Felsberge des Ecins-Massivs einhüllen. Die Grandes Rousses und den Pic Blanc bei Alpe d´Huez, das man hier von oben sieht, verblassen höhenmetertechnisch. Fahren zunächst ganz rechts (talwärts gesehen) ab, tatsächlich durch Neuschnee, ein sehr schöner Hang! k2k und ich fahren ein zweites Mal, nachdem etwas weniger los ist und fahren nun ganz links außen, außerhalb der vielen Trainingskurse.
Pic Blanc, 3323 m und 4-SB Glacier in Alpe d´Huez im Zoom vom Dôme de la Lauze, 3520 mDôme de la Puy-Salié und Verbindungs-SL vom Dôme de la Lauze aus gesehenSturm zieht auf von SüdenMit Hilfe des flachen Verbindungsliftes zum Puy-Salié. Wetter nun immer finsterer, k2k meint Blitze aus den Wolken zu sehen. Wir nehmen den kurzen Fils de neige im Anfängergelände um für die Traversierung genügend Schwung zu haben. Hier einsetzende Graupelschauer, recht weiche und zerfahrene Piste, in der flachen Querung zum Restaurant wo wir Trinc treffen wollen wegen Gegenwind sehr langsam. Schade, wäre gerne die steilste Abfahrt, die rote zum Signallift noch gefahren.
Kurzes Beratschlagen am Rande des Gletscherrestaurants. Ich fahre allein den Haupt-SL Puy-Salié (der wenigstens volle Geschwindigkeit macht). Fahrt nach oben noch ok, dann immer stärkerer Sturm, Niederschlag und Graupel, Himmel sehr duster, Sonnenbrille nutzlos, außer zum Schutz der Augen vor dem Graupel.
Trainingsgruppen auf dem Glacier de Mont de LansTrainingsgruppen und Funpark am SL SoreillerDas Gletschergebiet wird nun wegen des Wettersturzes geschlossen, in Massen strömen die Gäste zur Zubringerbahn, die aber den Betrieb wegen des Sturms einstellt. K2k und Trinc haben im nicht in Betrieb befindlichen Restaurant (eine Schande, lediglich eine kleine Snackbar für tausende von Gästen: warum?) einen Tisch ergattert und hier warten wir mind. 1 Stunde ab, bis sich der Andrang langsam legt und der Jandri-Express wieder fährt.
Sicht und Wetter bessern sich, so dass ich beschließe allein zur Mittelstation abzufahren, die Sonne scheint dabei zeitweise, die Abfahrt kenne ich von 2006, sie ist breit und flach.
Blick in Richtung Mittelstation von der Gletscherstation auf 3150 m. Unten rechts die Talstation der SSB Dôme ExpressIm oberen Abschnitt bis zur Mittelstation der 8-KSB Glacier keinerlei Schneeprobleme, lediglich kleinere Steine und eine kurze Engstelle.
Abfahrt zur Mittelstation: eine Spur breit gewalzt Blick bergwärts. Oben die Gletscherstation auf 3150 mAbfahrt zur Mittelstation: eine Spur breit gewalzt Blick talwärtsPistenwalzendepot unterhalb der Mittelstation der 8-KSB Glacier. Rechts die gut fahrbare RestschneepisteAb dem Flachstück wo einige Pistenbullies parken nur mehr am schattigen Rand der breit modellierten Piste fahrbar, insgesamt vier Mal kurz Skiabschnallen und tragen und in einer langen Querung unterhalb der 4-SB Tourra und 3-SB Lac Noir zum Beginn des Transcorde abfahren.
Abfahrt zur Mittelstation: Nur wenige Mal Abschnallen in diesem Bereich notwendigAbfahrt zur Mittelstation unterhalb der 4-SB Lac Noir und der 3-SB TourraKurzer, nicht zu anstrengender Gegenanstieg zur Mittelstation des Jandri Express (nun Umstieg in der Mittelstation erforderlich) und Talfahrt gegen 13.00 Uhr. Bin froh, diese Abfahrt noch getan zu haben, nachdem der Skitag ja ansonsten wegen Wetter und Wartzeiten unerquicklich kurz gewesen ist. Um 13.15 Uhr im Tal und auf der Bank unterhalb des DMC Kleidung trocknen und auf die Jungs warten, die gegen 13.25 Uhr eintreffen.
Baustelle der neuen Talabfahrt aus dem Jandri-Express gesehen. Im Profilm die 4-EUB Jandri 1Eindeutige Schwachpunkte in L2A: zu viele Leute (eigentlich ja gut für das Sommergeschäft) und eine zu schwache Zubringerbahn, die beim Herauf- und Hinunterfahren große Wartezeiten entstehen lässt. Eine 3-S wäre wohl ein adäquater Ersatz, auch hinsichtlich der großen Spannfelder und der Windstabilität dieses Systems.
Fahren zum Hotel, ziehen uns um und gehen Mittagessen (Galette mit Ei, sehr gut) und trinken dabei ein Bier. Inzwischen Gewitter und Regenschauer, der Wettersturz ist vollends angekommen.
k2k und Ich steigen noch die 200 Hm entlang der 4-SB Super-Venosc hinauf zur Talstation der Montaz-DSB Pied Moutet 2 auf und wandern in weitem Bogen zurück mit schönen Ausblicken auf den großen Haupthang von Deux Alpes, den Ort und immer wieder rasch wechselnden Wetterbedingungen.
Les Deux Alpes Ortsteil « Le Village ». Darüber der Ziehweg „Chemin des Desmoiselles“Baustelle der neuen Talabfahrt unterhalb des Jandri-Express in der Totalen vom Gegenhang (links 4-EUB Jandri 1, rechts außen 6-KSB Diable)Baustelle der neuen Talabfahrt unterhalb des Jandri-Express im ZoomNicht ganz Hollywood Les Deux Alpes Schriftzug im Funparkbereich Lac Noir/Tourra