Ich bin um 1999 auf den Mont Ventoux gewandert. Zusammen mit meinem Vater machte ich damals im Sommer Bergtouren in den französischen Südwestalpen. Der Mont Ventoux war die Abschlusstour am Abreisetag und darum nur als Halbtagestour mit reduzierten Höhenmetern angedacht. Deshalb starteten wir bei durchwachsenem Wetter an der Nordflanke des Berges in Le Contrat auf ca. 1400 m, das von der
Skistation Mont Serein per schmaler Hangstraße nach Osten erreichbar ist. Ich kann mich erinnern, dass wir auf dieser kleinen Straße an mehreren Skiliften vorbei gefahren sind. Sonderlich beeindruckt haben mich die Anlagen damals nicht. Es sah dort aus wie auf dem Col des Mosses: Mehrere kleine Stangenschlepper nebeneinander unterhalb der Waldkante; insofern nicht weiter erwähnenswert.
Die Wanderung auf den Mont Ventoux habe ich nur zu gut in Erinnerung behalten ... Vom Parkplatz in Le Contrat aus konnte man bereits Gipfelaufbauten des Mont Ventoux sehen. Kaum ausgestiegen, vernahmen wir ein Geräusch, das nach Hubschraubereinsatz klang. Permanent, aber vergeblich suchten wir während des Anstiegs nach dem vermeintlich ständig kreisenden Hubschrauber und vermuteten schließlich Montagearbeiten auf der abgewandten Seite des Gipfelkamms. Nach Passieren der Waldgrenze in allmählicher Gipfelnähe gab es jedoch eine unerwartet andere Erklärung für das Geräusch: Da oben tobte - unten nicht ansatzweise zu erahnen - ein Orkansturm! Mühsam kämpften wir uns gegen den Sturm in Richtung des Observatoriumsgebäudes vor, dann war Schluss mit regulärer Fortbewegung. An einer Hauswand entlang zogen wir uns meterweise nach vorn. Hinter dem Gebäude ging es nur noch auf allen Vieren weiter in Richtung einer Metallplattform. Der Orkan trieb bis auf Kniehöhe kirschgroße Steine durch die Luft gegen den Kopf. Aua. Ob wir noch an der Plattform angekommen sind, weiß ich nicht mehr, denn es kam ... ein Gewitter! Auf dem Gipfel des Mont Ventoux, wo man abgesehen von den Gebäuden der höchste Punkt im Umkreis von Dutzenden von Kilometern ist, eine sehr unangenehme Situation. Nie haben wir so schnell im Laufschritt und mit Rückenwind einen Berggipfel verlassen wie den Mont Ventoux! Merke: Dieser Berg hat seinen Namen nicht umsonst.
Die extreme Windausgesetztheit dürfte den Skibetrieb am Mont Ventoux regelmäßig beeinträchtigen. Die exponierte Lage als weithin höchster Punkt am südwestlichen Alpenrand bietet beste Voraussetzungen, dass Schnee am Mont Ventoux stärker verblasen wird als andernorts.
Wenn ich den
Pistenplan des Skigebiets Mont Serein mit der
Landkarte abgleiche, scheint der einzige lange Skilift C (Les Crêtes) im oberen Bereich die Gipfelstraße zum Mont Ventoux zu überqueren - hat die Straße Wintersperre? Auf
diesem Foto kann man das kleine Skigebiet Mont Serein / Mont Ventoux schön einsehen.