Mitte August 1999 war ich am Stubaier Gletscher unterwegs. Von der Dresdner Hütte aus stand eine Gletschertour aufs Zuckerhütl (3507 m) auf dem Programm. Am zweiten Tag nutzte ich die Gelegenheit zu einer Begehung des Sommerskigebiets, die lange Zeit mein Bild von dieser Spielart des Skilaufs prägte. Dabei entstanden auch einige Fotos.
Samstag früh steigen wir die Fernauer Mauer hinauf zum gleichnamigen Gletscher. Hier der Blick zurück zur Mittelstation der Gletscherbahnen und zur Dresdner Hütte.
Der Gletscher trägt noch eine ordentliche Firnauflage in diesem Sommer. Im Hintergrund schwach zu erkennen der alte Schlepplift Fernau II, der einige Jahre später durch eine 6-KSB mit Gletscherstützen ersetzt, die heute auf meterhohen Eishügeln stehen.
Vom Fernauferner steigen wir über einen Felsgrat zum Sulzenauferner und von dort auf den Gipfel. Zurück geht es über den Pfaffenferner, von dem wir am Nachmittag bei der Talstation des Schlepplifts am Gaiskarferner wieder die Grenzen des Skigebiets erreichen. Entlang der noch im selben Sommer gebauten Trasse der Doppelsesselbahn Pfaffengrat, von der zu diesem Zeitpunkt noch nichts zu sehen war ausser einem Bagger bei der potentiellen Bergstation, kamen schließlich zurück zum Fernauferner.
Die Lifttrasse des Kurvenschlepplifts Fernau II auf der Höhe des ehemaligen Zwischeneinstiegs kurz hinter der Kurve. Die Lifttrasse, die hier noch fast eben verläuft, würde heute aufgrund der Abschmelzung des Gletschers durch eine Senke führen.
Bei dieser Tour komme ich auch erstmals bewusst mit dem Phänomen der planierten und remodellierten Pisten in Kontakt. Wir nutzen die Autobahn für einen bequemen Abstieg. Rechts die Lifttrasse.
Die letzten Meter nehmen wir den direkten Weg durch's Gelände entlang der Lifttrasse. Schliesslich wartet bei der Talstation ein kühles Bier
Während die anderen sich am nächsten Tag den neu angelegten Klettersteig bei der Dresdner Hütte vornehmen, mache ich mich auf in Richtung Gamsgarten und Eisgrat. Ich kenne das Skigebiet zu diesem Zeitpunkt noch nicht, überhaupt bin ich erst einmal im Sommer auf einem Gletscher gewesen, was aber zu diesem Zeitpunkt auch schon sehr lange her ist. Und erst im Jahr zuvor habe ich in Sölden erstmals ein Gletscherskigebiet kennengelernt, allerdings im Winter. Die Neugierde ist gross, was mich dort oben erwarten wird. Ich weiss von der neuen Sesselbahn mit Gletscherstützen, von der ich im Jahr zuvor einen Beitrag im Fernsehen gesehen habe, und dass sie die alten Doppelschlepplifte ersetzt hat. Den Pistenplan habe ich ohnehin im Kopf.
Der Gamsgarten liegt im sommerlichen Dornröschenschlaf, Wolken und Regenschauer sorgen für eine gewisse Trostlosigkeit. Ich halte mich nicht lange auf und mache mich auf den Weg zum Eisgrat.
Unterwegs geht es vorbei an der Bergstation der alten DSB, die von der Mittelstation herauf führt.
Dann der erste Blick auf die Zunge des Schaufelferners, die zu dieser Zeit noch eine gute Grundlage für
den Paradehang im Stubaier Gletscherskigebiet bietet. Im Vordergrund die Stützen der Eisjochbahn, auf der gegenüberliegenden Seite eine Stütze der Rotadlbahn.
Am Eisgrat geht es auf den für die Halbschuhtouristen abgesicherten Gletscherpfad in Richtung Jochdohle. Es beginnt der anstrengendste Teil, auf fast 3000 m stapfe ich durch den sommerlichen Sulzschnee und bin erstaunt, dass hier oben tatsächlich jemand Ski fährt. Aus heutiger Sicht betrachtet sind die Bedingungen allerdings ziemlich gut, denn die Webcams zeigten um diese Zeit in den letzten Jahren meistens blankes Gletschereis, bei eingestelltem Liftbetrieb.
Das Wetter lässt allerdings ein bisschen zu wünschen übrig. Ich frage mich ernsthaft, wie verrückt man sein muss, um im Sommer bei Regen auf diesem eher flachen Hang herum zu rutschen.
Dann bin ich oben am Bildstöckljoch, das die Tourismus-Strategen in den 70ern in "Eisjoch" umgetauft haben, passend zur Station Eisgrat der Seilbahn, die hier im Hintergrund zu sehen ist. 3100 m sind erreicht.
Über den Windachferner blicke ich hinüber ins Ötztal. Das Skigebiet von Sölden, das ich auszumachen versuche, ist allerdings grösstenteils von Wolken verdeckt.
Lange kann ich mich hier oben leider nicht aufhalten, ich muss zurück zur Hütte, weil wir am Nachmittag noch von der Hütte zum Parkplatz absteigen wollen. Und die Benutzung der Seilbahn ist für richtige Bergsteiger selbstverständlich tabu