Stilfserjoch 13.09.2014 | In caso di nebbia... | inkl. TalabfahrtTrack anklicken zum VergrößernJetz hab ich ein paar Tage nicht ins Forum geschaut, war am Samstag am Stelvio, habe ebenfalls die Schneerest-Talabfahrt gemacht, wollte jetzt ambitioniert einen aktuellen Statusbericht inkl. Talabfahrt schreiben... und sehe dass Starli schneller war
Ich schreibe aber trotzdem einen Bericht, da ich doch als Erstbesucher etwas andere Eindrücke einfangen konnte. Fotografisch kann ich aber definiti nicht mithalten, da ich derzeit keine funktionstüchtige Kamera habe und daher mit dem Handy fotografieren musste
Das Stilfserjoch war uns schon länger vorgeschwebt, ein Skigebiet, das nur im Sommer auf hat? Genial! Auch die positiven Berichte hier im Forum versprachen einen interessanten Tag- und letztlich war es mein erster Skitag in Italien außerhalb Dolomiti Superski- wenn auch der Fedaia-Besuch im Mai da etwas eine Sonderrolle einnimmt.
Ursprünglich war für das Wochenende eine Klettertour geplant, das war dann allerdings aufgrund der Wetterlage und Terminprobleme (ich hatte keine Zeit am Sonntag) nicht möglich. Ich war zwar eigentlich nicht auf Skifahren vorbereitet- meine Skier waren zwar in Innsbruck, aber sonstige Ausrüstung hatte ich noch nicht hier... So musste ich dann letztlich ohne Sonnenbrille fahren. Muss halt gehen
Der Wetterbericht für das Stilfserjoch am Samstag besserte sich derweil täglich, sodass wir am Freitag dann definitiv entschieden, hin zu fahren. Ich fuhr zu einem Kumpel der bei Landeck wohnt und übernachtete dort
Und am Morgen hatte sich der Wetterbericht noch einmal verbessert: Neuschnee und Sonne. geht es denn perfekter?
Wir waren um 5 Uhr aufgestanden, um möglichst früh dort zu sein, denn laut homepage öffneten die Bahnen um 7:15 Uhr.
Ankunft an der Betonstützen-Pendelbahn
Wir waren dort um 7:30 skifertig- aber die Bahn sah nicht so aus, als ob sie schon in Betrieb sei. Am Seiteneingang bzw. eigentlich Ausgang standen einige Ski-Instruktoren an, die eigentliche Masse von Menschen (die wir so um die Uhrzeit nicht unbedingt erwartet hatten) sahen wir erst, als wir um die Station gingen. Zuerst suchten wir die Kassa- aber es gab keine. Auf Nachfrage bekam ich die Info, dass die Kassa oben ist, man also erstmal anstehen muss.
Die Wolke machte mir etwas Sorgen...
Es tat sich sehr lange gar nichts und die Menschentraube und deren Unmut wurde immer größer. Um kurz vor 8 Uhr schaute dann ein Herr von oben beinahe genüsslich aus dem Fenster auf die wartende Menge herab- und dann "pünktlich" genau 45min später als im Internet verkündet ging es los. Die Schlange setzte sich das erste mal in Bewegung und ein wahnsinniges Gedränge setzte ein- von hinten wurde dermaßen in Richtung dem kleinen Eingang zum Drängelgitter gedrückt, da war es am Eingang zum vorderen Bereich bei einem Headliner auf einem Festival, wo ich heuer war, noch gesitteter...
Es ging dann sogar recht schnell voran, meine Befürchtung dass die ganzen Trainingsgruppen durch den Seiteneingang geschleust wurden bestätigte sich zum Glück nicht direkt- das waren scheins "nur" die Trainer. Dafür aber indirekt, denn im Gebäude wurde die Schlange aufgeteilt zur Kasse und direkt zum Lift.
Aber wie: Die ganzen Trainingsgruppen-Kinder, die ihre Karten schon von den Trainern bekommen haben, konnten in einem viel breiteren Bereich an den (erstaunlich wenigen) wartenden "normalen" Kunden vorbeiziehen, weil die Kasse nur jeweils in dem kurzen Zeitraum, in dem die Skidatas freigegeben sind, überhaupt Karten verkaufen kann. Hinter der Kasse gibt es nämlich keinen weiteren "Stauraum", sondern es geht direkt zu den Skidatas. Wenn also gerade der Stauraum für die Kabine voll ist, (also fast die ganze Zeit) staut es sich an der Kasse vorbei und es geht nicht weiter. Ganz schön bescheuert gelöst...
Jetzt sah es schon gar nicht mehr so gut aus, an der Kasse wurde uns dann sogar freundlicherweise mitgeteilt, dass oben Nebel ist. Wir hofften, dass sich der perfekte Wetterbericht doch noch erfüllt und natürlich wollten wir auch nicht jetzt einfach so wieder zurück fahren und löhnten daher die 40€ + 5€ Pfand. (nix mit stylishen Pappkarten wie am Fedaia...)
2. Sektion Funifor- Das war dann doch noch schlimmer als befürchtet
Dabei ist die Sonne gar nicht weit weg...
Die Schlepplifte hingen tatsächlich komplett in der Suppe. Erstmal den Geisterlift hoch (an diesem Tag wurden übrigens immer alle Teller besetzt), voll war es natürlich trotz dem Wetter durch die extrem vielen Trainingsgruppen. Auch auf den Pisten musste man sich erstmal einen Weg suchen, was im Nebel gar nicht so einfach war: Der Bereich links der Geisterlifte war komplett für die Gruppen "reserviert". rechts davon war ein Streifen Piste, daneben auch alles abgesteckt mit Slalomstangen. Am Payer fanden wir die Piste erst überhaupt nicht, es war tatsächlich ein Streifen "frei gehalten", wir kämpften uns die ersten Fahrten zwischen den Slalomkursen durch (und bekamen dafür natürlich auch gleich Ärger). Später fanden wir dann die Piste, man muss zwischen den Kursen am Payer und denen am Geisterlift die Lücke finden, das war tatächlich eine sehr coole Piste die lange gut fahrbar war, wahrscheinlich weil sie keiner gefunden hat... oder weil man am Payer immer lange anstehen musste und der Lift auch ganz schön langsam fährt.
Das fand ich insgesamt aber immernoch besser als das, was ich letzten Winter in Mellau-Damüls erlebt habe: ein ganzer Bereich mit drei sehr guten Pisten wurden für einen einzigen gesteckten Kurs komplett abgesperrt (mit "Einlasskontrolle"!)- hier waren wenigstens auch entsprechend viele Rennkurse (und entsprechend wenige andere Skifahrer!) vorhanden und es war zumindest nicht komplett abgeriegelt.
Der Nebel hielt sich leider sehr hartnäckig. So war es dann schon als Erfolg zu werten, dass man im Einstiegsbereich von Payer/Cristallo knapp unter den Wolken war, und manchmal sogar die Wolken etwas höher zogen
Blick vom Livrio auf die Passtraße- ist da Sonne?
Livrio im Nebel- macht schon was her
"immerhin"
sieht außen sehr verwittert aus, von innen aber recht modern
Ist das blauer Himmel? Livrio+Person am Balkon
Ich bin dort hoch, weil ich eigentlich eine Toilette besuchen wollte und an der Station sonst keine gefunden habe. Der Zettel am Eingang, dass Toilettenbenutzer ohne Verzehr doch bitte 1€ entrichten sollen, hat mich dann aber wieder gehen lassen. Ist das eigentlich in Italien üblich, dass man im Skigebiet kein Klo hat und in der Hütte dafür zahlen soll? war am Fedaia genauso, ich finde das ganz schön frech... Dann musste ich eben auf den Gletscher pinkeln. (der arme Gletscher)
Langsam gab der Himmel Lücken auf- aber über uns hielt sich die Wolke hartnäckig
Die Rennkurse wurden langsam schon abgebaut, es geht auf Liftschluss an Payer und Cristallo zu (die Piste sieht dreckiger aus als sie war)
Die Piste rechts vom Cristallo war jetzt auch fast frei- die Gruppen waren nur noch am Abbauen- und wir fuhren sie. Und es war unerwartet die mit Abstand beste Piste, durchzogen von Bodenwellen
Die Seilspur an Cristallo und Payer war sehr niedrig- mich würde mal interessieren wie viel Schnee heuer noch über dem Eis liegt...
Und endlich kam die Sonne!!
Letzte Fahrt vor Liftschluss
Ich wollte noch kurz hinüber schauen- es war ja die erste Möglichkeit des Tages auf die andere Seite zu schauen. Wurde aber gleich vom Liftler zurückgepfiffen, nicht dass der Payer wegen mir 30 Sekunden später zu machen muss...
Am Morgen war alles mit Rennkursen abgesteckt, nur ganz links war noch frei
Abfahrt zum Funifor- planmäßig war das der einzige in der Mittagspause geöffnete Lift (mit Abfahrt)
Was-soll-das?? Man konnte genau gar nicht ohne Abschnallen durch oder den unteren Weg und dann schieben... (wir fuhren dann später direkt unterhalb der beiden Raupen im Steilhang durch, natürlich mit etwas Aufstieg.)
Wieder am Livrio staunten wir nicht schlecht, dass beide Geisterlifte trotz planmäßiger Mittagspause weiterhin liefen
Livrio und Förderband, das tatsächlich bei Annäherung automatisch einschaltet
Nach dem Mittagessen im Livrio (nur zwei Unisex-Toiletten für ein ganzes Skigebiet??) war es dann schon etwas heller geworden und wir hatten noch ein paar Abfahrten an den Geisterliften. Wir mussten allerdings zwischendurch runter zum Auto, da ich meine normale optische Brille gegen die Sonnenbrille von meinem Kumpel eintauschen musste- ich konnte in Sonne+Schnee die Augen kaum noch offen halten vor Schmerzen...
Die Kabine+Ich
Dabei schauten wir uns aus der PB mal die Schneefelder etwas genauer an und stellten fest, dass man daraus eigentlich eine Talabfahrt "a sci e piedi" basteln kann. Wir nahmen dann mal gleich unsere normalen Schuhe in die Rucksäcke mit...
Danach gingen sich leider nur noch zwei Fahrten aus, etwas spannend ohne optische Brille, aber besser als schneeblind
- und am Mitteleinstig wurden wir um 15:45:02 weggeschickt. Jetzt so genau, aber 45min später aufmachen und die Mittagspause durchfahren? Hinterlässt keinen guten Eindruck...
Kommen wir zum Highlight des Tages: Die Talabfahrt! (wie gesagt, ich kannte zu dem Zeitpunkt den Bericht von Starli nicht
)
Das erste Stück war eine recht lange Querung, ging noch weiter als hier sichtbar
Wir machten den gleichen Fehler wie Starli, denn stattdessen hätten wir diesen Hang haben können. Den sind wir dann aber sogar extra aufgestiegen-
Die Ski habe ich unten gelassen in der Hoffnung auf eine gute Schuh-Ski-Abfahrt, war aber leider eigentlich zu flach dafür
Dieses Schneefeld hinunter, dann eine kurze Wanderung zum hinten sichtbaren großen Schneefeld
Dieses war erst eine Querung, dann über eine große Kante hinunter
schnee-und abfahrtstechnisch das beste Schneefeld
Weil jetzt ein längeres schneefreies Stück kam, zogen wir sogar unsere normalen Schuhe an und schnallten die Ski an den Rucksack
Die PB fuhr weiterhin, wahrscheinlich Versorgungsfahrten...
für dieses Schneefeld schnallten wir natürlich nochmal an, war aber wie auch bei Starli sehr ruppig zu fahren
Und das allerletzte flache Stück zum Parkplatz
Es war sicher ein ganz cooler Tag, mein frühester Saisonstart bisher und der erste Skitag von Innsbruck aus, wo ich "leider nur bis Jänner" ein Praxissemester absolviere. Wirklich überzeugt hat mich der Stelvio aber nicht, der Style früherer Zeiten ist großteils verflogen und man fühlt sich als "Normal-Skifahrer" schon etwas vergessen zwischen den wahnsinnig vielen Trainingsgruppen- die haben sicher über 80% der Gäste an dem Tag ausgemacht. Dazu noch ein wirklich gesalzener Skipasspreis für recht wenig Angebot (verglichen mit Hintertux z.B.). So bald werde ich wohl nicht mehr hinfahren- und der nicht ganz so gute Eindruck kommt sicher nicht nur vom Wetterpech.
Die Öffnungszeit ist auf der Homepage mittlerweile auf 8 Uhr geändert, was auch im Skigebiet überall angeschrieben war. Hier hatten wir wohl genau Pech, bei der Umstellung gefahren zu sein. Das wurde aber offensichtlich nicht mal den Rennteams vorher kommuniziert, die auch alle um halb 8 schon brav am Warten waren.
Gruß,
Tobi