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BeitragVerfasst: Mi, 06.06.2018, 11:21 
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RetroRebel
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Wie jedes Jahr stellt sich im Frühjahr dem Gletschergeneigten Bergfreund die grosse Frage "wie wird der Gletscherjahr heuer?"

Wie sich dem Klima schutzlos untergebene Lebewesen werden sie gerne dargestellt in Fernsehen, Zeitung und Skiforen. Die Gletscher als Lebewesen, die verstärkt jedes Jahr "leiden" müssen, denen es je nach Jahr mal "gut" mal "schlechter" geht. Schwerfällige große Tiere als Metapher, urlangsam sich bewegend, mit einer faszinierenden Erhabenheit der Größe.

Die meiste "Nahrung" für den Sommer erhält der Gletscher im Winter und insbesondere im Frühjahr. So ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Sommerausblick, da die Nahrungsdepots jetzt langsam dem Energiewandel ausgesetzt sind.



Da ich das Stilfserjoch gerne vom Schreibtisch aus beobachte (kann ja nicht immer dort sein (-: ) füge ich unten eine Webcambilderstrecke von 2014 bis 2018 an, jeweils vom 5.6 (+/- ein paar Tage falls schlechte Sicht). Zum einen lässt sich recht gut erkennen, dass heuer Anfang Juni ähnliche Schneemengen liegen wie im als besonders Schneearm geltenden 2017. Zum anderen zeigt sich wie in den Jahren zuvor deutlich mehr Schnee lag, insbes. 2014.


Welche Aussagen lassen sich für den heuer zu erwartenden Ausaperungsprozess am Gletscher treffen?

Hier muss zunächst zwischen zwei Höhenregionen differenziert werden, unterhalb und oberhalb der Firnlinie:

Zone 1: Ablationsflächen am Gletscher, im Sommer vollständig ausapernd. Dies ist (seit ich das beobachte, also ca. 2005) bis zur Isohypse ("Höhenlinie") etwas oberhalb vom Livrio der Fall, ca. 3150m. Entlang des Geisterlifts im untersten Bereich feuert die Sonne den Schneemantel jedes Jahr weg (tw. Ausnahme 2014), ab der Steilstufe ist zum Haushaltsende jedoch stets genügend Schnee übrig.

Zone 2: Der Akkumulationsbereich oberhalb der Firnlinie wo die Schneedecke für gewöhnlich nicht bis zum Eis wegtaut. Im Skigebiet ist dies oberhalb Steilstufe Geister oder obere 2/3 in der Cristallo/Payer Geländekammer der Fall.


Im Bild vom August 2017 kann man sich die Firnlinie zwischen Zone 1 und Zone 2 in etwa in Höhe der "Steilstufe" vorstellen, ca. 3150-3200m (grob geschätzt, müsste man vor Ort nachmessen wie hoch das dort tatsächlich noch ist)
Bild


Die Variation der Firnlinie

Spannend ist Konstanz oder Variation der Firnlinie zwischen Zone 1 und 2 über die Jahre hinweg. Bis in welche Höhe apert der Gletscher aus, wie wird es heuer aussehen?
Dies hängt für Zone 2 nicht nur vom Schneezutrag im Winter davor ab, sondern von mehreren bis sämtlichen Jahren davor. Bis Eis zum Vorschein kommt muss sozusagen das Integral sämtlichen Schneezutrags abtauen. Um den Schneezutrag abzuschätzen müsste dazu die jeweilige Scheehöhe zu Sommerbeginnn bekannt sein. Eine genaue Schneehöhenmessung am Stilfserjoch (>3000m) scheint es nicht zu geben. Zumal eine solche punktuell schwer zu messen wäre da je nach saisonaler Windverfrachtung die Ergebnisse bis zur Unbrauchbarkeit verfälscht würden. Daher erscheint es mir valide das subjektive Auge heranzuziehen, um als intuitiver Gradmesser die Schneehöhen über eine große Fläche anhand von Webcam Bildern zu klassifizieren.

Am Gletscher selbst ist es per Webcam schwer die Schneehöhe abzuschätzen, zumal es im Pistenraum keine freien Eisbrüche gibt.
Somit bietet sich die am Ortlerhaus auf etwa 3050 Meter positionierte Kamera an, die von dort in nördlicher Richtung zur Passhöhe 2750m zeigt.

Deshalb die Relevanz der Bilderstrecke für heuer:
2017 galt als Jahr mit außergewöhnlich starker Gletscherschmelze, die zwei Jahre davor würde ich als durchschnittlich (der letzten 15 Jahre) bezeichnen, 2014 als Schneereich.


Der Schneezutrag 2014 - 2018 bis jeweils Sommerbeginn

Als Schneehöhenpunkte auf einer Skala von 0 bis 10 lässt sich der Jahresgang in etwa wie folgt darstellen:[/b]

2014: 9 Besonders Schneereich
2015: 5
2016: 6
2917: 2 Besonders Schneearm
2018: 3


Abschätzung für 2018

Während 2017 und die 3 Haushaltsjahre zuvor insgesamt 22 Schneehöhenpunkte ergeben, sind dies heuer lediglich 16 Punkte.
Auch wenn (außer im Auge von Kris klarerweise) keine genaue skalare Differenzbildung sinnvoll ist (Likert Skala), und die Wahl von 3 Jahren Rückschau willkürlich sein mag, so ist der Unterschied zwischen 22 (2018) und 16 (2017) dennoch durchaus markant.

Der heuer starke Saharastaubeintrag im April 2018 wirkt sich zudem weiter Schmelzfördernd aus, bis zu 30% schneller als bei reinweissem Schnee.

Executive Summary:

Bei klimatisch "normalem" Sommerverlauf kann heuer mit einer übermäßig starken Gletscherschmelze am Stilfserjoch gerechnet werden. Die Firnlinie zwischen Zone 1 und Zone 2 kann sich heuer markant höher herausbilden als in den Jahren zuvor.
Möglicherweise wird die Steilstufe am Geisterlift komplett ausapern (auch die Senke), sowie noch weiter in Richtung Bergstation. Die Gletscherkammer zu Payer und Geisterlift kann heuer übermäßig weit und stark ausapern.
Insbesondere kann erwartet werden, dass der Abbügelbereich vom Payer Lift weiter absinkt und auch langfristig zum Problem wird (insbes. die Randspalte dort).



Anhang: Erhebung der Schneepunkte 2014 - 2018

Beim Beurteilen der Schneehöhe (nicht ganz eindeutig...) ist es hilfreich, die Proportionen der zwei Gebäude (alte Naglerhütte links, Marchisio ESL Bergstation rechts davon) und die Spurbreite der Fahrzeuge im Schnee heranzuziehen. Die Unterschiede sind größer als sie auf den ersten Blick erscheinen:

2014: 9 Schneehöhenpunkte
Bild

2015: 5 Schneehöhenpunkte
Bild

2016: 6 Schneehöhenpunkte
Bild

2017: 2 Schneehöhenpunkte
Bild

2018: 3 Schneehöhenpunkte
Bild


Lassen wir uns überraschen wie sich der Sommer entwickelt. Ich finde es übrigens gerne spannend wenn sich Gletscher zurückziehen, und zwar dort wo der Mensch in seinen ökonomisch geleiteten Tätigkeiten dies gar nicht anerkennen will..


Zuletzt geändert von krisu am Mi, 06.06.2018, 14:09, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi, 06.06.2018, 13:54 
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wie immer sehr klar und kompetent erläutert, Kris!

ich mache seit ca. 30 Jahren ähnliche Beobachtungen an der Marmolada, nicht webcam-basiert, sondern als Bergsteiger und Gletscher"freund". Saharastaub ist v.a. im Spätwinter wie heuer "tödlich". Da kommt nur noch wenig weißer Schnee drauf, der ab Mitte/Ende Juni wieder weg ist, und dann brennt der dunkle Ofen... 2014 gab es im Februar auch einen starken Saharaeinbruch, aber der kam auf den Gletschern erst Ende Juli durch. Das war dann nicht ganz so einschneidend.

Deine Gesamteinschätzung für 2018 würde ich teilen. Einzig die 8 heißen Wochen seit Mitte April könnten in der Großwetterlage zu einem ähnlichen Effekt wie 2006 führen, nämlich dass sich anschließend eine kühle Großwetterlage in den heißesten Sommermonaten einstellt, die sich dann positiv auf die Massenbilanz auswirkt.

Weiter zurückverfolgt würde ich daher deine Schneepunkteskala ergänzen:

2000/01: 10 Punkte
2001/02: 7
2002/03: 1 (hinzu kam der Hitzesommer)
2003/04: 8
2004/05: 3
2005/06: 4 (heißer Juni/Juli, aber bereits ab Ende Juli dauerhaft kühle Temperaturen mit niedriger Schneefallgrenze)
2006/07: 3
2007/08: 4
2008/09: 9
2009/10: 8
2010/11: 6
2011/12: 5 (auch sehr heißer Bergsommer)
2012/13: 8

Was mir bei den eher stichpunktartigen Beobachtungen am Stifserjoch auffällt (v.a. am Gletscherbereich Livrio-Geisterspitze), ist die überproportionale Abhängigkeit vom Windeinfluss. Einige Jahre waren bzgl. der Niederschlagsmengen gar nicht so schneearm, aber der Windabtrag war v.a. bei Westwindlagen gigantisch.

_________________
the sands of time
were eroded by the river
of constant change


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BeitragVerfasst: Mi, 06.06.2018, 21:48 
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Ich war letzte Woche wie so oft an Pfingsten im Vinschgau im Urlaub.
Ich würde die Schneelage im Ortlergebiet als durchschnittlich für die Jahresszeit einschätzen. Da gab es Jahre, wo es Anfang Juni weitaus weniger Schnee gab und ich Gipfeltouren machen konnte, an die heuer nicht zu denken waren. Aber es gab auch Jahre, wo es deutlich mehr Schnee gab.

2014 gab es etwas mehr Schnee und übrigens auch viel, eher noch mehr Saharastaub.

So ganz passen die Einstufungen und meine Einschätzung aus persönlichen Augenschein nicht zusammen.


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BeitragVerfasst: So, 10.06.2018, 20:42 
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krisu hat geschrieben:
Der heuer starke Saharastaubeintrag im April 2018 wirkt sich zudem weiter Schmelzfördernd aus, bis zu 30% schneller als bei reinweissem Schnee.
Gibt's da irgendwelche wissenschaftliche Studien dazu? Ich kann mich nicht erinnern, da einen sonderlichen Unterschied zwischen (halbwegs) weiß oder zumindest heller präparierten Pisten und braunem Gelände daneben in den Sommerskigebieten bisher gesehen zu haben ... Wenngleich ich schon spüre, dass Sandschnee oft früher nass aufweicht und nicht so schön firnig wird.

Was allerdings bei Sandschnee m.E. stärker ausgeprägt ist, ist dieser "Eierkarton-Schnee", der aber wiederum insb. dann im Juni / Juli oftmals auch recht lange ungemütlich hart sein kann und den Schnee selbst auch wieder etwas schützen könnte (Regen befördert den Sand in die Löcher/Töpfe, somit sind die Ränder wieder etwas weißer und durch die Ränder bildet sich in den Löchern/Töpfen kleine Kaltluftspeicher) ?

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
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BeitragVerfasst: Mi, 04.07.2018, 12:13 
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RetroRebel
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Vor nahezu einem Monat, gegen Ende des Hochgebirgsfrühlings a, 6.6., versuchte ich einen Ausblick auf die Gletschersaison anhand von Webcambildern vom Trincerone Richtung Pass. Idee war die letzten fünf Jahre jeweils am möglichst gleichen Stichtag nach Schneemenge quantitativ zu beurteilen.
Jetzt, knap 4 Wochen später ist die Schneedecke auch in höheren Lagen "löchrig". Damit bietet es sich an, die Webcambilder der "nächst höheren Etage" für eine Neubeurteilung heranzuziehen, und die vor einem Monat gewagte Vorausschau zu verifizieren.

#######
@CV: Hast Du zu Deinen Beobachtungen auf der Marmolada stets (Webcam-)Fotos aufgenommen, aus denen Du die Schneemenge in Deinem Beitrag quantifiziert hast? Wäre doch mal interessant davon im Web zu sehen :-)
Mir macht das ja irgendwie Spass, ab etwa Mai/Juni fast täglich die Stelvio Cams anzusehen, und zu fabulieren wie sich das Ganze entwickeln könnte in die Saison hinein, und wie sich die Gletscher entwickeln...

@Martin_D: "Ich würde die Schneelage im Ortlergebiet als durchschnittlich für die Jahresszeit einschätzen...So ganz passen die Einstufungen und meine Einschätzung aus persönlichen Augenschein nicht zusammen."
Es ist ja nur ein "Educated Guess" wie es so schön heisst, und keine wissenschaftlich fundierte Erhebung :-). Dennoch meine ich so unpassend war das nicht.

@Starli: "Saharastaubeintrag ... wissenschaftliche Studien dazu?". Gibt es sehr viele, dies weil das Thema für globale Klimamodelle (hier insbes. Verschmutzung Polarschnee) und für Glaziologie/Wasserhaushalt etc. relevant ist. Zur Verdeutlichung: Auf der Erdatmosphäre treffen konstant 1367 Watt pro Quadratmeter auf ("Solarkonstante"), davon kommen im Hochgebirge bei klarem Himmel gegen Mittag zwischen 1000 und 1500W/m^2 (Reflexion) an. Auf einem Gletscher mit 1km Länge und 300m Breite sind das gut 300.000 Haarföhns die da zusammen röhren :-)
(Nachts reversiert sich das Ganze, und die aufgenommene Wärme wird wieder in den Weltraum retourniert, sofern der Himmel klar und die Rückstrahlung der Atmosphäre (Treibhausgase...) nicht überwiegt.

Ein "idealer weißer Körper" (frischer Pulverschnee kommt dem nahe) reflektiert 100% der êinstrahlenden Sonnenenergie, während ein "idealer schwarzer Körper" 100% absorbiert. Wenn Schnee 30% "grau" ist, so muss dieser demnach 30% der etwa 1000-1500Watt/m^2 aufnehmen (sofern der Zusammenhang linear ist, was ich nicht weiss. Zumal auch verschiedene Frequenzsbereiche unterschiedlich sind).

Ad "Eierkarton-Schnee": Ist dies nicht der bekannte "Büßer Schnee (Eis)" oder auch "Zackenfirn", bei dem sich im Endstadion auch sehr hohe Eis bzw. Schneenadeln bilden? Scheinen superkomplexe Zusammenhänge zu sein... :-)
##########


Zu den aktuellen Webcambildern vom Stichtag 4.7., 06Uhr. Gleicher Kamerastandpunkt am Trincerone, nur Blickrichtung Berg- statt Talwärts:

Die Schneehöhenpunkte übernehme ich vom Juni. Es mag jeder selbst einschätzen, ob diese "noch" passend sind.



Fazit
Die Einschätzung von Anfang Juni ist einen Monat später immer noch sehr valide meine ich.
Für den Ausblick auf die Saison bleibe ich damit dabei: Sofern der Sommer weiterhin "wie üblich" verläuft, dürfte sich die Firnlinie heuer besonders hoch hinauf schieben, gut über die Geländestufe am Geisterlift. Insbesondere die Randspalte am Ende des Payer Lifts dürfte für diesen zum Problem werden.
Aber genaues weiss nur der jeweilig gültige Gott, bis Mitte August wird er es entsprechend in der Landschaft eingerichtet haben.




4.7.2014: 9 Schneehöhenpunkte (Erste Ausaperung am 15.7.2014):

Gletscher noch völlig Schneebedeckt, eine Situation wie aktuell (s.u.) ergab sich 2014 erst gegen Ende der Ablationsperiode im September)

Bild



4.7.2015: 5 Schneehöhenpunkte (Erste Ausaperung am 29.6.2015);

Bild



5.7.2016: 6 Schneehöhenpunkte (Erste Ausaperung am 6.7.2016):

Skiabfahrt noch bis Gletscherende möglich, jedoch deutlich weniger Schnee als 2014

Bild



7.7.2017: 2 Schneehöhenpunkte (Erste Ausaperung am 12.6.2016):

Bild



4.7.2018: 3 Schneehöhenpunkte (Erste Ausaperung am 5.6.2018):

Sehr nah an Verhältnisse von 2017. Nahezu idente Gletscherausaperung und Muldenschnee an der Naglerspitze. Herr Tschhenett vom Ortlerhaus hat heuer geradezu fanatisch ein immenses Schneedepot von den unteren tw. vergletscherten Hängen der Naglerspitze bis zum Vorplatz seines Hotels geschoben. Ob dies langfristig Auswirkungen auf den Eisfluss unterhalb seiner Privaten gesperrten Pistenzufahrt haben wird?

Bild


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BeitragVerfasst: Fr, 06.07.2018, 11:32 
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Zitat:
Ein "idealer weißer Körper" (frischer Pulverschnee kommt dem nahe) reflektiert 100% der êinstrahlenden Sonnenenergie, während ein "idealer schwarzer Körper" 100% absorbiert. Wenn Schnee 30% "grau" ist, so muss dieser demnach 30% der etwa 1000-1500Watt/m^2 aufnehmen (sofern der Zusammenhang linear ist, was ich nicht weiss. Zumal auch verschiedene Frequenzsbereiche unterschiedlich sind).
Ab einer gewissen Sandschichtdicke könnte diese auch wieder eine gewisse isolierende Wirkung haben .. Da müsste man wirklich allerlei Faktoren einbeziehen - und dann bleibt die Frage, wie hoch dieser Einfluss wäre im Vgl. zu dem normalen Wetter, also könnte vielleicht sogar nur ein einziger Tag mit sehr warmen oder sehr nassem Wetter viel mehr zur Schmelze beitragen als die Tatsache kein Sand / etwas Sand / viel Sand den ganzen Sommer über? Oder wäre das Equivalent beispielsweise 10 Tage? Dann wäre es viel gravierender..

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BeitragVerfasst: So, 08.07.2018, 9:22 
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RetroRebel
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Starli, in einer indischen Studie über Versuche an Gletschern im Himalaya las ich, dass die nörtige Staubdicke aber der Eis unter Sonneneinstrahlung eher konserviert als abtaut etwa mindestens 2cm dick sein muss.
Die Zusammenhänge sind in der Tat sehr komplex, dennoch ist der abdunkelnde Saharastaub ein ungünstiger Faktor mehr, nebst Flugstaub umliegender Berge, Russ aus Heizungsanlagen und Pistenraupen...


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BeitragVerfasst: Do, 02.08.2018, 13:01 
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Nach der Schneeschau Anfang Juni und Anfang Juli (s.o.) ist es nun Anfang August und somit Zeit für den dritten Saisonvergleich.

Idee ist, zu relevanten Monaten in etwa auf der jeweiligen Höhe der Firnlinie eine Aussage ("educated guess") auf den weiteren Saisonverlauf der Schnee- bzw. Gletscherschmelze treffen zu können.

Da die Firnlinie in der warmen Jahreszeit sukzessive in die Höhe steigt, ist es angebracht auch dieses mal eine "Etage" höher zu blicken: Statt auf die Basis vom Ebenfernder wie Anfang Juli, in Richtung des Plateaus (auf Höhe des Livrio Komplexes und darüber hinaus.

Kernaussage der ersten Schneeschau vor zwei Monaten Anfang Juni war, dass es heuer trotz überaus schneereichem Winter zu einer besonders starken Ausaperung (bzw. hohen Firnlinie) im Gletscherskigebiet kommen würde. Dies würde somit auch negative Konsequenzen zB. für das aufreissen der Randspalte und das Absenken des Kegels am Ausstiegs am Payer Lift mit sich ziehen...
Stimmt meine damalige Hypothese, so müsste heuer wesentlich mehr Gletschereis ausapern (höhere Firnlinie) als im Vorjahr, da ja der viele Schnee von 2016 und 2015 vom heissen 2017 gut "weggefressen" wurde und es somit die Schmelzleistung heuer insgesamt weiter bringen wird als jene im Vorjahr.

Anfang September folgt dann das abschliessende Saison Resumé.



Die im folgenden angegebenen "Schneehöhenpunkte" sind nach wie vor jene von Anfang Juni und sollen eine Abschätzung der (Un-)gültigkeit der damaligen Vorausschau ermöglichen. Die Webcam Bilder sind jeweils um etwa 6 Uhr Morgens aufgenommen, bei in etwa gleichen Kontrastverhältnissen.


1.8.2014: 9 Schneehöhenpunkte:

Bild



1.8.2015: 5 Schneehöhenpunkte:

Bild



2.8.2016: 6 Schneehöhenpunkte:

Bild



2.8.2017: 2 Schneehöhenpunkte:

Bild



2.8.2018: 3 Schneehöhenpunkte

Gegenüber 2016/2017 sind heuer neu die Spitzen von vier Liftmasten des Geisterlifts sichtbar, was einen Fingerzeig auf das sich absenkende Gletscherniveau geben mag. Dies ist umso erstaunlicher, als dass einige Masten Ende August 2017 wg. abtauender Sockelhügel abgesenkt wurden (vgl. jeweils erste Masten links J17 mit J18).

Bild


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BeitragVerfasst: Fr, 03.08.2018, 12:12 
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Vielen Dank, bin ja meist nur stiller Mitleser, aber verfolge mit Interesse deine Vergleiche.


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BeitragVerfasst: Sa, 04.08.2018, 16:01 
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RetroRebel
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Der Gletscherrückgang am Stilfser Joch ist im Ggs. zu anderen (zB. Ötztal) als Jahresänderung schwer wahrnehmbar für den Besucher (Gebiet und Webcam), da kein sich zurückziehendes Gletscherende beobachtet werden kann.
Dass sich die Gletscherhöhe jedoch auch stark verringert, soll folgender Jahresvergleich verdeutlichen:
Gletschervergleich 4. August 2017 mit gleichem Tag genau vor einem Jahr.

(Animiertses GIF, ca. 10 MBytes...)
Bild


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BeitragVerfasst: Mo, 06.08.2018, 21:21 
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^ krass. Auf den Einzelbildern konnte ich keinen sichtbaren Unterschied sehen, aber so betrachtet ist der Verlust doch dicker als ich erwartet hätte.

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