Die Entscheidung für das Ziel des nächsten Tages fiel mir, wie bereits erwähnt, nicht ganz so leicht. Nochmal nach Bürchen, vielleicht doch Ross- und Rothwald, einen Tag nach Zermatt, auf dem Rückweg Vichères-Liddes oder klassisch ins Val d'Anniviers. Für den vielleicht letzten richtigen Winterskitag entschied ich mit für VdA - der schönen KSSL und des Panoramas wegen.
Ich hatte schon wieder vergessen, wie urig die Zufahrt auch in dieses Tal ist. Mit einem LKW vor der Nase wurde es erst so richtig interessant. Dazu kamen die mittelgroßen Felsbrocken, die immer wieder unvermittelt auf der Fahrbahn auftauchten. Und in Vissoie ging gleich die Schule los, also war högschde Aufmerksamtkeit angesagt!
Und dann fiel mein Blick bei der Fahrt auf die Chamois-Abfahrt. Vor ein paar Jahren wurde die neue PB genau einen Tag nach meinem Besuch eröffnet und die legendäre Piste war sowieso noch geschlossen. Ich wollte heute zwar nicht mehr das Gebiet wechseln, aber der Ausblick war einfach zu verlockend.
Nun war ich natürlich viel zu früh und obwohl die Anlagen in Zinal bereits ab 08:30 Uhr in Betrieb sind, fährt die PB erst ab 09:00 Uhr. Also hieß es eine halbe Stunde warten. Dabei fiel mir der Zettel auf, der darauf hinweist, dass man hier fotografiert wird und ein (automatisierter?) Abgleich erfolgt, um bei Missbrauch den Skipass zu entziehen. Kommt das mittlerweile öfter vor?
Die Kabine füllte sich erstaunlicherweise ziemlich gut, um kurz vor 9 ging es endlich los
Blick auf das Gebiet Grimentz, die Anlagen sind leider nicht so gut zu erkennen. Die linke Liftkette mit der VR-DSB und dem geteilten, in der zweiten Sektion sehr steilen KSSL bietet durchaus tolle Abfahrten, auch am langen SL hat es mir gut gefallen. Rund um die KSB allerdings war es mir damals zu voll.
Nach dem steilen Anstieg und dem Passieren ersten Stütze, geht es etwas gemächlicher dahin
Der erste Blick auf die Abfahrt
Und von der anderen Seite - sieht gut aus
Nun in Zinal. Ein wirklich nettes kleines Gebiet, das leider auch schon im kuppelbaren Zeitalter angekommen ist und dadurch ein wenig seine Unschuld verloren hat. Immerhin gibt es noch zwei kurvig-kultige Schlepper. In der lahmen Anlage hier ist weiter links vom Vorgänger-SL im Winter nichts mehr zu sehen.
Gerade hier wirkt die KSB wie ein Fremdkörper. Mittig hinten sind die Stützen vom Teller-SL Combe Durand zu sehen, dessen talfahrendes Seil ein extrem weites Spannfeld besitzt.
Die Sesselbahn wippte mich einschläfernd in Richtung Bergstation. Über der Hütte ist die Zwirbelkurve des SL Tsarmettaz zu sehen.
Auf der anderen Talseite kann man St-Luc/Chandolin erkennen
Beeindruckender Tiefblick auf die Abfahrt, die noch etwas länger ist, aber danach in einen sehr langen Ziehweg übergeht
Zufahrt zur Abfahrt
Tolles Panorama mit dem Lac de Moiry. Faszinierend war, dass man hier nichts hörte. Keine Windgeräusche, keine anderen Skifahrer oder Lifte - Totenstille.
Aber nun zum eigentlichen Highlight und ca. 650 Hm purem Genuss
Nun folgte ein sehr langer Ziehweg, der mich ziemlich auskühlte
Schnell raus aus den Skischuhen und rüber auf die andere Talseite, was doch eine gute halbe Stunde dauert. In St-Luc war „relativ“ viel los und ich entschied mich, in Chandolin an den Sesselbahnen zu parken. Ein großer Vorteil hier: das Parkticket (5 Franken) gilt im gesamten Tal.
Die Klapperkiste von Leitner passt auch so gar nicht hier her, aber man musste ja unbedingt Illhorn 1 erst verkürzen und dann abbauen. Ich dachte schon: voll hier, aber das waren alles Anfänger, die sich an dem kurzen Tellerlift vergnügten.
Was mir heute aufgefallen ist: das Gebiet ist so weitläufig, dass die Wechsel zwischen den Liften längere Ziehwege mit sich bringen.
Am KSSL Illhorn 2 mit seiner astreinen, im unteren Teil schön welligen Carvingpiste. Hier war kaum was los.
Blick in Richtung Steilstück
Im Steilstück, hier fühlt man sich zuhause
Oben verläuft es dann eher flach, aber dafür sehr aussichtsreich bis zum Ausstieg
Panorama gefällig?
Blick auf den Bereich von Chandolin - die Pisten im Wald runter zur Talstation waren wie immer etwas eisig, hat man am Ende trotz der Schneemenge die Lanzen noch angeworfen? Crêt de la Motte ist nun endgültig abgebaut, nur die Umlenkung oben ist noch vorhanden. Natürlich schade um die Anlage, auch wenn die Pisten gerade im oberen Teil doch eher flach sind.
Durch die Lage direkt neben der Piste fehlt das spezielle Etwas, aber trotzdem ein schöner Lift!
Nachdem man in Vercorin den langen und im oberen Teil extrem steilen KSSL Sigeroulaz abgebaut hat, würde ich dort nicht mehr hinfahren. Dazu die langweilige Plastikschüssel...
Mit einem guten Appetit war die langsame Fahrt eine Qual. Oben wollte ich dann schnell etwas im Restaurant Tsapé essen, aber typisch „französisch“ wollte man mir vor 11:30 Uhr nichts servieren. In Flaine vor ein paar Wochen ging es erst deutlich nach 12 Uhr los.
So schön die Anlage auch trassiert ist, aber die arg geringe Geschwindigkeit nervt doch ein wenig. Und warum die Bilder aus dem Handy oft nur einseitig scharf sind, verstehe ich auch nicht. Ob hier die Software eingreift? Es wird jedenfalls wieder Zeit für eine richtige Kamera.
Viel fehlte hier nicht mehr
Blick über den Bereich von St-Luc. Es sieht nicht so aus, aber die Lifte wie z.B. der lange SL Col des Ombrintzes waren gut ausgelastet.
Für den Nachmittag war schlechtes Wetter angekündigt, daher wollte ich den Hunger noch etwas aushalten und vorher zumindest mit den beiden KSSL fahren. Natürlich kann ich keine fünzigjährige Erfahrung im gesamten Alpenraum vorweisen, aber für mich persönlich zählt der KSSL Pas de Boeuf zu den schönsten Anlagen. Die gefühlte Abgeschiedenheit, die kurvige, sehr abwechslungsreiche und 2,2 km lange Trasse und das erschlossene Gelände ergeben in der Summe einen wirklich herausragenden Lift.
Aus dieser Perspektive sieht man noch die alte Trasse, als der Lift statt der Kurve noch über die Piste führte und danach zu dem langgezogenen Gebäude rechts hinter der neuen Talstation abknickte.
Die erste Kurve
Vorbei an hohen Schneewänden
Ab hier bekommt man kaum noch etwas vom restlichen Skigebiet mit
Das Steilstück
Die zweite Kurve, die Schneewände werden höher
Nach dem Ausstieg kommt die zweite Sektion Bella Tola in Sicht
Nicht minder fotogen
Das i-Tüpfelchen in Sachen Panorama
Blick auf Weisshorn, Matterhorn (vermute ich) und Dent Blanche
Schön trassierte Pisten
Polenta mit Bolo, dazu eine Apfeltarte - mit Getränk ein fairer Preis
Ich kam aus der Hütte raus und gefühlt waren mehr als die Hälfte aller Skifahrer verschwunden. Und damit auch die Schlange am SL - das war eine gute Gelegenheit.
Scheint immer noch die Hauptbeschäftigungsanlage
Wirkte wie eine Kathedrale, in die man einfährt
Mittig rechts oben die Abfahrt vom Morgen
Weiter unten - auf der Hochebene gegenüber waren relativ viele Wintersportler zu erkennen. Vermutlich Gäste vom Hotel Weisshorn?
Carvingautobahnen VdA-Style neben dem SL
Auch hier war kaum noch etwas los - jetzt noch jede Fahrt genießen, bevor es zuzieht
Die Seilrollen können nicht groß genug sein
Man sieht am talführenden Seil, dass es doch noch ein paar Skifahrer geben muss. Die habe ich gut umfahren.
Die geniale Muldenstation vom KSSL Bella Tola. Nun war noch die Frage nach der Abfahrt Le Prilet offen. Eine kurze Recherche im Forum ergab, dass man wohl nur mit dem Skibus zurück zur SSB kommt (obwohl auf dem Pistenplan eine Abfahrt eingezeichnet ist). Auch der Mitarbeiter bestätigte mir dies. Also kam nur eine Abfahrtszeit in Frage, da ich etwas früher fahren musste. Dann fuhren jedoch viele Skifahrer auf der Piste ab, weshalb ich mich gegen eine Abfahrt entschloss und ich lieber noch die Zeit hier oben ausnutzte. Wenn der kleine Bus voll gewesen wäre, hätte ich eine halbe Stunde verloren.
So langsam zieht es zu
Zum Glück führt die Piste Pas de Boeuf auch über die Hochebene (bzw. am Rand entlang) und so verpasst man nicht zu viel
Auch gegenüber fuhren viele Skifahrer ab - ob nur zum Parkplatz oder auch zum Skibus, konnte ich von hier oben natürlich nicht sehen
Tolle Piste und kaum was los
Die alte Trasse weiter oben samt Pistenkreuzung ist noch zu erkennen
Hinter dem Haus stand die Talstation früher
Etwas weiter oben
Ich hatte leider die Wechselscheibe nicht dabei und mit S4 wurde es bei zunehmender Bewölkung immer schwieriger. Trotzdem ergab sich eine nette Stimmung.
Auf dem Weg zurück nach Chandolin, unten ist noch die alte Bergstation des KSSL zu sehen
Die finale Abfahrt steht bevor. Es waren zwei herausragende Tage im Wallis.