ZUOZ . Neujahr 2008 . 2 Stunden
Es war Neujahr und es war einer dieser Tage, an denen ich einigermaßen demotiviert mit der Kaffeetasse in der Hand auf dem Sofa saß.
Mittlerweile ist es fast ein Uhr.
Morgens sind Freunde abgereist, von meinen anderen Bekannten, die auch noch im Haus sind, habe ich seit Tagen nichts gehört und mich selbst auch nicht gemeldet.
Es ist still und ich bin allein.
Draußen ist der Himmel milchig verhangen, keine Sonne, kein Schneefall, keine Konturen und kalt ist es, -9°, im Tal, mittags.
Heute wird es trotzdem voll sein und der Gedanke, in den überfüllten Gebieten von St. Moritz und Silvaplana allein zwischen den Massen über die Eisplatten zu rutschen gefällt mir nicht wirklich.
Aber ich möchte auch nicht mit der Kaffetasse, recoil. hörend auf dem Sofa sitzend die Dämmerung abwarten.
Also entschließe ich mich kurzerhand, mir das kleine Skigebiet von Zuoz, das auch zu den Engadiner Bergbahnen gehört, anzusehen.
Wenigstens für 2 Stunden.
^^Anfahrt von der Kantonalstraße Richtung Zuoz, über dem Ort, die Hänge des Skigebietes.
^^Auf dem linken Rücken die 3SB Pizzet, Auf den rechten, kaum zu sehen der SL Albanas.
Man sieht das klassische Hotel Castell mit seinem, wie ich finde sehr gelungenen modernen Erweiterungsbau.
In moderner Formensprache zeitgemäß ausgeführt und nicht an den Altbau herangeklatscht, sondern separat für sich stehend nimmt er die Proportionen des historischen Gebäudes auf, was mir gut gefällt.
Ich parke auf einem hoffnungslos überdimensionierten Parkplatz.
^^Zurm Einstieg ins Gebiet wurde vor einigen jahren eine neue nicht kuppelbare 4SB ohne Fußraste, dafür aber mit gepolsterten Sitzbänken gebaut. Wenns denn so sein soll...
Wirkt ziemlich brutal in den Hang gefräst und proportional extrem hässlich die Talstation, mannomann.
^^Noch völlig kalt sitze ich im Lift, der zu allem Überfluss noch ca 5 Mal stehen bleibt
(die Frau mit 2 Kindern neben mir scheint das alles völlig normal zu finden), natürlich extrem langsam läuft
und teilweise unglaublich hoch über der Landschaft verläuft.
(Wenn Neujahr nur jeder 5. bis 10. Sessel besetztz ist, ist die Anlage eindeutig überdimensioniert, so wie der Parkplatz)
Unter mir kreuzt ein Kunsteisband den Lift, die Talabfahrt, zumindest die neue Talabfahrt.
Vorne zu erkennen: Die 3SB Pizzet mit 2 fast vollkommen identischen Kunsteisbrettern
Gähn
da will ich aber nicht hin.
Oben komme ich fast auf den Ski sitzend aus der Station, scheinbar ist das hier auf Kinder abgestimmt.
Der Lift nervt auf jeden Fall schonmal, zumindest mich, zumindest heute
^^Ich will dringendst zum SL Albanas rüber, dessen hänge so Verdächtige apere Stellen aufweisen. Ebenfalls sind aus der Distanz keine Pisten zu erkennen.
Das gefällt mir schon besser, denn es deutet auf Naturschnee und natürliches Gelände hin.
^^Ich lande im Bereich zwischen den Bergrücken auf den Kinderhängen, wo Massen von behelmten Kindern auf der blanken Eispiste um mich herum flitzen.
Da ich das Gebiet nicht kenne und mir natürlich nicht den Pistenplan angesehen, geschweige denn mitgenommen habe
verpasse ich die Abzweigung und lande am SL Survih, in dem ich wiederrum zwischen diesen Kindern in der Schlange stehe.
^^Der Lift führt über einen homogenen, fast ganz als Skipiste genutzen Hang und ist trotzdem als Kurvenlift ausgeführt.
^^Hier befindet sich auch ein zweiter, älterer, sehr kurzer SL (Müllerlift?)
^^Rechts erkennbar der SL Albanas, mein Ziel
^^Nun finde ich die Abzweigung und gelange zur Talstation des Brändleschleppers Albans, der direkt am Rand des alten Ortszentrums beginnt.
Wenn ich nochmal hier fahren sollte, werde ich aber garantiert hier parken, auch wenn es 50 Rappen pro Stunde kostet. Das kann ich mir gerade noch leisten
^^Baujahr 1953, ob das das Lifthäuschen oder den ganzen Lift betrifft?
^^Ich schnappe mir einen der kurzen Bügel und los gehts auf welliger Trasse, Wege kreuzend, aus dem Ort heraus in eine weite Landschaft.
Einfach ein schönes Liftfahrerlebnis.
Ich hatte ganz vergessen, dass das Alleinfahren mit den kurzen Bügeln, wenn man sie nicht zwischen die Beine nimmt, ein ziemliches Geklammer ist.
Zum nachträglich zwischen die Beine nehmen bietet sich aufgrund der Trasse kaum Gelegenheit, also lasse ich es.
Deshalb von der ersten Fahrt auch nur ein Photo.
^^Bergstation, coole Stimmung. Nix los
^^Beim Kreuzen der Lifttrasse auf der Abfahrt kann man nicht nur einen Überblick gewinnen sondern auch sehen, dass einzelne Teller dazwischenhängen
Die Piste, die ich wähle ist minimal ausgefahren, griffig, soft und einfach wunderbar zu fahren.
Kleine Kuppen und Senken laden zum Spielen mit dem Gelände ein.
Das Licht wird zunehmend besser und meine Stimmung auch
Nun die Dokumentation der zweiten Liftfahrt, (mit einem Teller
)
Vielleicht zu viele Photos, aber ich habe sie dann doch fast alle eingestellt:
^^Zwischen Liftmast und Haus scheint die Piste zu beginnen
^^Blick zurück auf die Trasse Sehr cool finde ich, dass es keine Raupenspur gibt. Das aber nur am Rande.
^^Und dann zeigt sie sich, die Abendsonne, sie taucht die Hänge in ihr Winterlicht.
Kurz vor dem Untergehen, doch noch.
Vor mir die Traverse zum Hang.
^^Blick zurück auf den Beginn der Abfahrt an der Bergstation, die auf einmal vor stahlblauem Himmel in der Sonne erstrahlt.
^^Hier beginnt der präparierte Hang.
^^Die etwas apere Traverse, die aber gut zu fahren war.
^^Ein Privileg, als mittlerweile einziger Skifahrer hier oben im letzten und einzigen, nur kurz aufblitzenden Licht des Tages, das das Tal nicht mehr erreichen soll, eine Abfahrt zu machen.
Aber eben auch allein...
^^Und in diesem einzigen, spärlichen Lichtsreif des Tages zieht ein einsamer Skifahrer seine letzten Schwünge in den Naturschnee,
nicht ohne dabei etwas melancholisch zu werden.
Ich fahre diese Abfahrt in einem Stück ab, bis zum Parkplatz.
^^Abfahrt
^^Dieses mal nehme ich die alte Straße.