Hier mal etwas, was ich im Rahmen der Casino Royal Tour mal rausgearbeitet hatte:
I. ValtournencheInwiefern tatsächlich eine eigene markierte Piste von der Bergstation der ehemaligen oberen fixen SB in Valtournenche, die jetzt stillgelegt wurde, existierte, konnte ich nicht mehr völlig klären, weil ich keine Bilder von meinen Besuchen damals habe. Es finden sich gewisse Spuren, die darauf hindeuten, diese können aber auch natürlicher Art sein.
Ohne Zweifel konnte man da aber fahren, ob es nun eine offizielle Piste war oder nicht und ich gehe davon aus, dass - da auch in älteren Plänen dort keine Piste eingezeichnet ist - der Hang einfach immer so verspurt war, dass ich davon ausgegangen bin, dass es eine Piste war, auch wenn diese nicht offiziell markiert war. Der Hang ist jedenfalls gut zugänglich und nicht sehr schwer, so dass er ziemlich schnell Pistenähnliche Verhältnisse gehabt haben dürfte, falls er nicht ohnehin planiert wurde. Ich habe wie gesagt dort eine Piste in Erinnerung, bin mir aber nicht mehr völlig sicher und konnte es auch nicht mehr klären. Der Hang ist nun nicht mehr erschlossen, man kommt mittels Querung (und da muss man erstmal rüber) nur in den unteren Teil, und bei meinem letzten Besuch war der nicht gewaltzt. Meines Erachtens hätte eine einzige KSB auf der Trasse der beiden bestehenden Sessellifte deutlich mehr Sinn gemacht, als die flachen Hänge mit zwei verschiedenen Sesselliften zu erschließen, was auch die Fahrzeit deutlich erhöht und die Möglichkeiten der Wiederholung beschränkt.
II. Cervinianische VerlusteBei meinem Besuch im Jahr 1999/2000 habe ich seinerzeit den Sektor links außen (Cretazlifte, Pancheron) für mich entdeckt und lieben gelernt. Die vielen abgelegenen Pisten, die gemütlichen Leitnerschlepper und die Abwechslung zu den Hauptrouten hat mir damals sehr gefallen. Vor allem mochte ich die Vielzahl an Pisten mit ihrem abgeschiedenen Charakter, der mich sehr an die französischen Schigebiete erinnerte, die sich dank der meines Erachtens geschickten Staffelung der Lifte sehr interessant in ihren jeweiligen Teilabschnitten wiederholen ließen bzw. wo man sehr schön die viele Variationen ausprobieren konnte.
Dies hat sich jetzt geändert! Seit 2006 / 2007 ist die gesamte Cretazkette weggefallen, die oberste SB - Pancheron - und ganz rechts die SB Rocce Nere. Durch den Wegfall der SB Pancheron (ganz außen links im Westen) sind diese Hänge nun nur noch nach einer längeren Querung von der SB Rocce Bianche (die zentrale SB Richtung Furggen, die noch steht) zu erreichen und damit teils doch umständlicher. Ebenfalls ersatzlos weggefallen sind die Pisten an der SB Rocce Nere (SB ganz rechts im Osten), die heute gar nicht mehr zu erreichen sind. Es handelte sich hier um leichte, landschaftlich sehr rezivolle Pisten mit Dolomitencharakter (zwischen den großen Findlingen durch).
Die Pisten im Bereich der alten Cretazlifte sind heute teilweise noch zu erreichen, wurden aber wie gesagt schon 2004 z.T. nicht mehr gewalzt. Zwar sind sie auch heute noch im Pistenplan eingezeichnet, ich habe aber meine Zweifel, was die Präparation dieser Abfahrten angeht. Schon 2004 konnte man teils noch deutlich das Trassé der Pisten sehen, die aber nicht mehr präpariert wurden. Dies kann man jetzt von zwei Seiten betrachten: einerseits bleiben natürlich diese Hänge jetzt als Freeridehänge, was im Prinzip zu begrüßen ist. Auf der anderen Seite sind sie aber ohne die SB Pancheron schlechter zu erreichen, zum anderen gibt es unten Flachstücke, die man eigentlich präparieren müsste, damit sie zu befahren sind. Es bleibt abzuwarten, ob hier noch in Zukunft gewalzt wird, ich zweifle etwas daran... Gerade die Steilhänge an der Pancheron sind unabhängig davon - wie gesagt - aber völlig verschwunden, was in jedem Fall ein Verlust ist, zumal die Furggenbahn ja bekanntlich schon lang nicht mehr fährt, worauf ich aber hier nicht weiter eingehe, weil ich sie selbst auch nicht mehr in Betrieb erlebt habe (trotzdem muss das eine der geilsten Pisten der Alpen gewesen sein... ).
Was sich in jedem Fall auch geändert hat ist die Tatsache, dass der Variantenreichtum von einst heute deutlich darunter leidet, dass selbst die noch erreichbahren Hänge nicht mehr wiederholt werden können, ohne dass man jedes mal bis ganz runter muss und dann ewig die drei Sesselbahnen wieder hinauf. Insbesondere fällt der Faktor weg, dass man bestimmte Hänge mit verschiedenen reizvollen Variationen jetzt nicht mehr dadurch genießen kann, dass man kurz zwischenliftet und die jeweils andere oder dritte Variante probiert. Insgesamt in meinen Augen sehr zu bedauern.
Schlussendlich sei erwähnt, dass das gesamte Gebiet mit seinen teils sehr interessant trassierten Anlagen und seinem gemütlichen italienischen Leitner-SL-Charme einen wundervollen Kontrast zum - ebenfalls reizvollen, aber modern-trubligen - Rest-Cervinia darstelle. Die perfekte Vielfalt fand sich früher durch lange rassige rote Pisten Plateau Rosa -> Cervinia PLUS sonnige, gut erschlosene Hänge an den KSBs zwischen Theodulpass und Plan Mains PLUS das gemütliche, abgelegene Schigebiet um die Cretazlifte. Letzeres ist nun als "Schigbiet" gänzlich von der Landkarte verschwunden. Zwar mag die ein oder andere Piste noch erreichbar sein und ein nicht unerheblicher Teil der Hänge zumindest "Freeride" zu befahren, den Charakter als Schigebiet im klassischen Sinne aber jedenfalls hat der Sektor verloren. Ich zumindest würde vermutlich nur ein oder zweimal die SB Kette rauffahren, um dort schizufahren. So wie früher - mal hier zwischenliften mal dort, mal links um die Kuppe, mal rechts der Felsen entlang - das ist jedenfalls passé.
Ich habe hier mal einen "Früher"-"Heute"-Vergleich gebaut und mit Bildern versehen, wobei einige der Bilder auch noch mit Zeichnungen versehen wurden. Daraus lässt sich die Veränderung hoffentlich ganz gut erkennen. Teilweise wirkt es wegen der Perspektive etwas seltsam, dazu kommt, dass manche Dinge nicht ganz eindeutig sind.
Viel Spaß damit!
http://www.trincerone.com/archive/2007/ ... inia2.html