Den folgenden Bericht habe ich 2005 im AF veröffentlicht, vermutlich aber nie hier, deshalb hole ich das nun nach. Ja, und ich weiß, dass im Jahr 1983 Ischgl noch nicht das Beispiel war, das ich hier im Text verwende, aber ich lass trotzdem den Originaltext von 2005 drinnen:
Zell am See, 20. Februar 1983
Ich weiß zwar nicht, ob das hier jemals jemand lesen wird, aber ich denk mir halt einmal, ich schreib einen Bericht über einen wirklich tollen Winterurlaub in Zell am See. Zu meiner Person, ich bin vor ein paar Monaten 18 Jahre alt geworden, studiere Medizin im 2. Semester und bin mit einigen Freunden zum ersten Mal motorisiert auf Skiurlaub gefahren, was im Vergleich zu den bisherigen Bahn- und Busunternehmungen doch ein erheblicher Fortschritt ist.
Mama hat mir ihr Auto geborgt, einen escorialblauen Simca Horizon mit 83 PS, und den haben wir ziemlich angeräumt. Da wir insgesamt 6 Personen sind (Fritz, Karin, Eva, Susi, Ernest und meine Wenigkeit) war einiges an Logistik erforderlich, Ernest ist mit seinem und Susis Koffer im Zug gefahren, wir anderen haben uns mitsamt unserem Gepäck ins Auto gequetscht, die Ski am neu gekauften Dachträger montiert und sind am Samstag, den 19.2. 1983 fröhlich über die Westautobahn ins Salzburger Land gedüst.
Unter den Klängen vom Culture Club (Do You really want to hurt me) und der Deutschen Senkrechtstarterin Nena (99 Luftballons, ich verstehe wirklich nicht, wie jemand diese Frau als Deutschlands Antwort auf Mick Jagger bezeichnen kann (?????)) aus dem Autoradio ging es munter dahin, dazwischen gabs eine Analyse über die Krise im ÖSV, weil uns ja gerade die Scheizer mit Lüscher und das Einmannteam Stenmark aus Schweden so um die Ohren fahren, bei den Damen ist´s auch nicht viel besser, da steht Erika Heß nahezu andauernd am Podest.
Jedenfalls sind wir am Nachmittag gut in unserem Quartier, dem schon aus dem Vorjahr bekannten Haus "Hollaus" in Piesendorf angekommen und alles ausgeladen, dann wurde noch Ernest vom Bahnhof in Zell am See abgeholt.
Hier ein Bild von unserem Quartier, in der Einfahrt ist unser schnittiges Gefährt zu sehen.
Im Inneren ist es ziemlich rustikal, das ist unsere Küche, die Schlafräume werden mit Uralt-Ölöfen beheizt, im Badezimmer steht ein richtiger Badeofen mit Holzbefeuerung und am WC hat es in der Nacht gemessene 3 Grad gehabt.
Grund dafür sind die derzeit arktischen Temperaturen, in der Früh vor dem Haus Minus 22°, beim Schalten hat man das Gefühl, man rührt in einem Strudelteig um.
Dafür herrlicher Sonnenschein, und am Sonntag um Acht haben wir uns alle 6 ins Auto geschlichtet und sind hinüber nach Zell ins Schmittental gefahren. Wenn ich daran denke, daß wir im vergangenen Jahr zu Weihnachten schon um 7 Uhr 15 im Skibus gesessen sind. Allerdings muß ich zugeben, daß wir dann doch etwas zu spät dran waren, weil bei der Schmittenhöhebahn sind die Leute schon bis zu den Schildern �Wartezeit 1 Stunde 15 Minuten� angestanden, gut, es ist ja auch Sonntag. Hier gibts jedenfalls das neue Panorama von Zell am See.
Wir haben jedenfalls die modernere und schnellere Sonnenalmbahn genommen und uns zur Talstation von Sonnkogellift und Hochmaislift auf 1380m bringen lassen, wo auch dieses Bild entstanden ist, man erkennt gut die Schmittenhöhe:
Hier stellen sich Karin und Fritz beim Hochmaislift an, hinten sieht man die Traßabfahrt.
Während der Sonnkogel-Einersessellift mit seinen 420 Personen Stundenkapazität eine eher lahme Sache ist, wird man vom Hochmaislift in 5 Minuten auf 1728 m Seehöhe befördert. Hier sieht man Susi und Ernest beim Ausstieg, hinten wieder die Schmittenhöhe.
Ebenso hier zwischen den Bäumen, der Tag ist einfach ursuper!
Mit dem Osthanglift ging es dann auf den Sonnkogel, hier stehen (von hinten nach vorne) Ernest, Eva, Susi, Karin und Fritz, hinten die letzte Stütze des Sonnkogelliftes, ein altes schrottiges Ding, das schleunigst durch eine Doppelsesselbahn oder vielleicht gar durch so einen tollen Dreiersessellift wie die neue Gipfelbahn ersetzt werden sollte. Überhaupt finde ich, daß man all diese alten Schlepper, Sessellifte und Pendelbahnen samt und sonders ersetzen sollte, so wie man das in Ischgl macht, muß ein toller Ort sein, dort muß ich unbedingt mal hin!
Nun befinden wir uns am Übergang zur Schmittenhöhe, hierher sind wir mit der Doppelsesselbahn Sonnengratbahn gekommen.
Und schon sitzen wir im supermodernen Dreiersessellift Gipfellift.
Oben fahren wir dann an der Kapelle vorbei, die auch einem Lift den Namen gegeben hat.
Hier nähern sich Susi und Fritz der Bergstation des Hahnkopflifts auf 1875 m Seehöhe.
Eva und Fritz in seinem grasgrünen Froschanzug nützen die Gelegenheit zu einer Mittagspause, die mitgebrachten Brote werden verzehrt.
Ganz rechts erkennt man übrigens meine neuen Riesenslalomski. Atomic ARC Team, 195 cm lang.
Blick hinüber zu Schmittenhöhe und Kapellenlift
Und noch eine Impression der Bergstation des Hahnkopflifts, schaut schon sehr nett aus, also ein paar Schlepper könnte man ruhig stehen lassen.
Hier übe ich mich ein wenig im Skiballett, aber mit den 195cm Latten ist das eher mühsam.
Dafür hab ich unlängst im Fernsehen einen Bericht gesehen, in dem sie ein ganz neues Wintersportgerät vorgestellt haben, heißt Snowboard oder so ähnlich, da steht man irgendwie seitlich drauf, glaub nicht, daß sich sowas durchsetzen wird.
Hier sieht man Fritz und Eva am Kapellenlift, hinten links der Hahnkopflift
Und hier Lift pur:
Aussicht von der Schmittenhöhe runter zum Zeller See, hinten der Ronachkopf bei Thumersbach mit einem Einersessellift.
Und hier die Schmittenhöhenbahn, die einzige Bahn hier mit 1000 m Höhenunterschied, aber bei einer Beförderungskapazität von 500 Personen pro Stunde ist das eher fad.
Wir blicken jetzt hinunter zu den Bergstationen des Breiteckliftes und der Breiteck-Doppelsesselbahn.
Und wieder zurück zur alles dominierenden Schmittenhöhe:
Hier haben sich Ernest, Eva und Gerrit als Vordergrund zum Kitzsteinhorn aufgebaut, hinten unten sieht man auch das Skigebiet des Maiskogels von Kaprun.
Karin, Eva und Fritz stehen hier vor der schönen Hirschkogelabfahrt, die man leider nur sehr selten wirklich gut fahren kann, weil sich bei der Hirschkogelbahn trotz ihrer guten Kapazität von 1400 Personen pro Stunde immer alles staut. Hier kommen nämlich die Skifahrer von der Zeller Bergbahn und der Areitbahn aus Schüttdorf zusammen, vielleicht sollte man hier eine zweite DSB aufbauen.
Hier befinden wir uns an der Bergstation des Ebenberglifts, das ist ein netter Schlepper, der irgendwie etwas abseits quasi durch die Hinterhöfe von Zell führt und eine steile Piste erschließt, hier muß man auch nie warten.
Nun sehen wir den Schlußhang der Abfahrt nach Zell mit der modernsten Anlage des Gebiets, der Zeller Bergbahn (4-er Gondeln, 1440 Personen pro Stunde). Leider ist die Schneelage hier nicht so toll, angeblich gibt es ja schon Skigebiete mit der Möglichkeit, künstlichen Schnee zu machen, hier wäre sicherlich eine Einsatzmöglichkeit für so etwas.
Am späten Nachmittag konnten wir dann fast ohne Wartezeiten über Zeller Bergbahn, Hirschkogelbahn, Breiteckbahn und Kapellenlift nochmal ganz hinauf zur Schmittenhöhe fahren, von dort dann auf der wirklich tollen Traßabfahrt hinunter zum Parkplatz im Schmittental.
Und hier sieht man mich nach einem gelungenen Skitag strahlen.
So, das war mein Bericht vom Februar 1983, es ist nur schade, daß ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, ob es irgendwo noch andere Leute gibt, die sich so für Skilifte interessieren wie ich bzw. wie man an die rankommen könnte. Leider gibt es ja keinen Club oder so etwas Ähnliches für solche Außenseiter, aber da kann man halt nichts machen.