Eigentlich war die Altjahrswoche anders geplant, doch dann erreichte mich die frohe Kunde aus dem Berner Oberland: „Aktuell hat es wahnsinnig viel Schnee.“ Also die Pläne über den Haufen geworfen, ins Auto gestiegen und auf den Weg gemacht. Dort nicht nur am Thunersee klang es ideal, auch aus der Frutt kamen guten Nachrichten: Bettenalp wird in Betrieb gehen und damit könnte auch dieser Wunsch in Erfüllung gehen.
Um den Tag bestmöglich zu nutzen, hatte ich mich in Kerns einquartiert. Das Hotel war wenig besucht, doch eine Familie schaffte es im Nebenzimmer und auf den Gängen, bis in die Nacht die restlichen Gäste wach zu halten... der Start war für 8 Uhr geplant, entsprechend war ich gegen 7:45 Uhr an der Talstation. Dort herrschte bereits reger Betrieb. Ich nahm es gelassen, schließlich sorgten die viele Gäste dafür, dass eine Fahrt mit Bettenalp möglich war. An der Kasse eine Drei-Stunden-Karte gelöst und mit der Sesselbahn (die bereits vor 8:30 Uhr lief) nach gut 15 Minuten Wartezeit nach oben gestartet.
Bettenalp war natürlich das Highlight und auch die Ausblicke in dem Skigebiet können sich sehen lassen. Bzgl. der Erschließung war ich vorab unschlüssig, aber vor Ort fand ich es gut gelöst. Insbesondere die Pendelbahn erspart den Weg über den See und verbindet so das zum Skifahren geeignete Gelände, das allerdings klar geteilt ist: Erzegg und Balmeregg sind eher flach, Bonistock bis Cheselen anspruchsvoll. So ist eigentlich für alle etwas dabei, aber gleichzeitig fühlt es sich so an, als würde man nicht das volle Potenzial nutzen. Nachdem die Karte abgelaufen war, ging es weiter in Richtung Thunersee.
In Interlaken fuhr ich raus und nahm die Straße hoch nach Beatenberg. Am Abzweig nach Hohwald stand ein Schild, dass der obere Parkplatz voll sei und man den Skibus (ein kleiner Transporter mit 6? Sitzplätzen) nutzen sollte. Wie alle anderen auch, bin ich natürlich trotzdem nach oben - „da wird sich schon was finden“. Tatsächlich war direkt am Lift ein Platz frei, aber auf dem Parkplatz selbst sorgten die vielen Autos für Chaos. Vielleicht sollte man die Straße einfach ganz sperren? Manchmal braucht es eben Verbote, damit sich etwas ändert (gilt auch für mich!).
Der Hang ist natürlich der absolute Sonnenbalkon für das Dreigestirn gegenüber, aber auch der Skilift mit seiner beeindruckenden Kurvenkonstruktion war die Reise wert. Schnee war hier schon etwas weicher, aber es ging noch sehr gut. Nach ein paar Fahrten folgte der letzte Wechsel des Tages, um endlich auf die Kollegen vor Ort zu treffen. Dazu ging es wieder runter ins Tal und ein paar Kilometer weiter wieder hoch nach Schwanden ob Sigriswil. Dort wartet ein anderes Dreigestirn: Borer, Baco und Küpfer.
Eigentlich sind es schon keine Dorftlifte mehr, sondern ein feines kleines Skigebiet mit äußerst abwechslungsreichen Pisten. Der Baco-Kurvenlift macht immerhin fast 1,5 km, der flotte Küpfer auch noch ca. 1,1 km. Dazu tolle Ausblicke auf die Pyramide gegenüber. Hier und da kam schon der Untergrund durch, auch die Technik wollte nicht immer wie gedacht - der Baco stand mehrfach. Egal, wir hatten eine gute Zeit. Was mich nur wirklich überraschte: es wurde vorgedrängelt ohne Ende. Das kenne ich aus der Schweiz so gar nicht. Als auch hier die Zeit abgelaufen war, verabschiedeten wir uns in verschiedene Richtungen. Ich wollte weiter nach Marbach, wo ich mir ein Zimmer gebucht hatte. Doch nach wenigen Kilometern zeigten mit Warnleuchten an: hier geht es nicht weiter. Ein Auto hatte sich in den Graben verabschiedet und musste geborgen werden. Zum Glück war niemend verletzt, aber die kleine Straße war für längere Zeit gesperrt. Das hieß für mich: zurück ins Tal und den Umweg über Steffisburg fahren....
Für den nächsten Tag gab es reichlich Optionen. Marbachegg selbst, Eggiswil, Bumbach, Eriz, .... Ich entschied mich für Bumbach, auch um einen der früheren Bacos für meine Recherchen mal live und in Farbe zu sehen. Es war eine gute Wahl. Nicht nur wegen der beiden Skilifte, aber auch wegen der super Pisten. Unter den Lanzen war es zwar immer mal wieder hart bis eisig, aber in Summe schön griffig. Dazu erneut ein tolles Panorama. Für den Nachmittag wollte ich noch etwas ganz anderes sehen und klickte mich durch die Anlagen auf bergbahnen.org. Warum nicht noch in's Uri? Optionen hatte es hier natürlich auch ohne Ende, aber Brüsti klang definitiv interessant: ein kurzer, aber steiler Skilift Marke Eigenbau (wenn natürlich auch schon modernisiert).
Rechtzeitig vor dem Ende der Mittagspause kam ich an der Mittelstation an und parkierte ganz in der Nähe. Auch hier war viel los. Mit etwas Glück erwischte ich die erste Gondel, da standen sie schon bis raus auf den Vorplatz. Durch einen Zustieg am oberen Zwischeneinstieg war noch genau ein Platz frei. Von der Bergstation muss man ca. 80 Hm aufsteigen - oder der Skidoo nimmt einen mit. Bei unserer Ankunft war der leider noch z'Mittag und so stapfte ich mit einer Familie den steilen Weg nach oben. Der Weg hatte ich sich aber gelohnt, in der schattigen Senke - erneut: mit tollen Ausblicken - konnte man bestens Skifahren. Steiler Skilift inklusive. Ich wollte allerdings nicht herausfinden, wie lange man am Ende warten musste, bis alle wieder unten waren (vermutlich hatten einige auch hier oben ihr Nachtlager). So ging es zeitig wieder ins Tal, da leider die Abfahrt nicht offen war.
Insgesamt zwei tolle Tage, bei denen ich wieder einige Lücken schließen konnten, sich aber auch neue auftaten. Irgendwie muss sich das Hamsterrad ja weiterdrehen.
Ein paar Bilder hat es auch noch:
Auffahrt in die Frutt
Kuppelbare Zweiersesselbahn mit Kurvenstation, es geht gut los
Lobenswert: auch der Skilift war schon vor 9 Uhr in Betrieb!
Der Blick nach oben verheißt Gutes.
Im Tal: Nebel.
Drei Kurven, dazu natürlich dem Gelände folgend und stellenweise sehr anspruchsvoll.
Kurve 2 und 3 sind aufwändig realisiert.
Insbesondere die dritte Kurve hat es in sich.
Auf Bonistock angekommen. Rechts die einspurige PB zum See.
Hier gut zu sehen, wie stark man mitten im Steilstück umgelenkt wird.
Auch hier war, vom Start weg, gut was los.
Ich nahm den direkten Weg und war bei der ersten Fahrt noch alleine.
Hier unten sammelte sich natürlich alles.
Entspannte Abfahrten, die unten raus leider sehr flach werden.
Tolle Perspektiven hat es genug!
Im Superweitwinkel.
Unten der Panoramalift, den ich später noch nehmen sollte.
Sehr lange eher flach, dann zum Ende hin steiler. Die bekannte Lawinen-Stütze etwa in Bildmitte. Sehr schade, dass hier kein Sommerbetrieb mehr angeboten wird.
Über den langen Weg außenrum kommt man - mit etwas Schieben - wieder zur PB. Die fuhr mit vor der Nase weg. Also doch den Seillift über den See nehmen.
Nach Panoramaaufzug und mehr Schieben wieder zurück am Skilift.
Zum Abschluss ging es über die 2 runter. Da die Sesselbahn längere Zeit stand, war die Piste schön leer.
Weiter unten wurde es zunehmend härter und auch knollig.
Weiter geht es in Hohwald.
Die Kurvenkonstruktion hier ist nochmal beeindruckender.
Sanft geneigte Hänge...
…mit Aussicht.
Der wirklich interessante Teil der Abfahrten kommt nach der Kurve. Aber toll natürlich, dass man für den kurzen Teil unten so eine Lösung gewählt hat.
Man konnte auch einfach nur die Aussicht genießen.
Weiter geht es in Schwanden.
Am Anfängerlift, links geht es zum Kurvenlift.
Der startet direkt los.
Panorama irgendwie ähnlich Bumbach.
Seitenblick. Das Gelände ist noch viel abwechslungsreicher, als es dieses Bild zeigt.
Ein Bild der Kurve darf nicht fehlen. Den Ton dazu gibt es leider nur in der Realität oder auf Youtube.
Immer den Niesen im Blick.
Wir haben uns so gut unterhalten, dass ich vom Küpfer nur ein Bild machte.
Abendstimmung...
Auf dem Heimweg. Ein Beobachter meinte, sie waren zu schnell. Aber viel braucht es auch nicht, um auf der Straße ins Rutschen zu kommen.
In Marbach an der Unterkunft (Gasthof Kreuz, kann ich nur empfehlen - auch das Nachtessen war sehr gut)
Ein kalter Start in den neuen Tag: Bumbach
Ein Bild der Kreuzung darf natürlich nicht fehlen.
Auf sehr hohem Niveau präpariert.
Winterstimmung.
Es wurde schnell voller, aber man musste nie wirklich warten.
Der obere, kürzere Lift.
Die ganze Region ist wunderschön - zu allen Jahreszeiten.
Letzte Fahrt ins Tal. Als die obere Sektion aufging, wurde es unten immer leerer.
Wechsel nach Attinghausen–Brüsti:
Die Anzeige lässt das Retro-Herz höher schlagen.
Blick von der Bergstation auf die Piste.
Seilscheibenausstieg, bei dem man das talführende Seil quert und somit den Bügel über den Kopf abbügelt.
Auch hier zeigt sich der Winter wieder von seiner besten Seite.
Die verschiedenen Skilifte gegenüber kommen dann beim nächsten Besuch dran.
Das sollten mal Fahrleitungsmasten werden, bis sie zu Liftstützen umfunktioniert wurden (danke an ATV für die Infos!).
Blick vom Funpark auf das Gebiet, der Lift verläuft hinten im Wald von links nach rechts oben.
Toller Abschnitt, perfekt griffig.
Leider ist die Talstation bzw. deren Innenleben nicht mehr im Original erhalten.
Auf dem Weg zurück ins Tal.
Ende.