Registriert: So, 18.12.2005, 19:12 Beiträge: 8031 Wohnort: Nicht mehr im Forum
Ok, dann geht's ja. Hab bisher nur 1x in einer Gite übernachtet, das war 2005 bei meiner ersten Sommertour, und das hatte doch eher nach Jugendheim ausgesehen und weil so wenig los war konnte ich auch alleine im 4-Personen-Zimmer bleiben ...
So, 4.1.2015 - Tag 10 (Finale) - Sestriere statt Crissolo
Als ich beim Frühstück so im Nebenbei einen Italiener irgendwo im Raum "20 Grad" sagen hörte, dachte ich, er scherzte. Vorm Haus der Wärmeschock: Warm! Temperatur am Auto: +18°. Verrückt, der Föhn.
Prali meldete um 8:30 auf seiner Homepage schon mal, dass man derzeit wg. Sturm geschlossen sei, sogar die untere DSB. Das bedeutet, dass in Crissolo sicher mal der obere SL geschlossen sein wird, wenn überhaupt offen ist. Bin die dreiviertel Stunde nach Crissolo trotzdem gefahren, war aber eben doch alles zu. Was wären nun die Alternativen?
- Pontechianale, ca. 1.5-2h entfernt. Ob da was geht? Und wenn nichts geht, ist der Tag gelaufen ... - Weiter in den Süden, Mondole? Auch 1,5-2h entfernt, und die wichtigsten Lifte laufen halt noch nicht. - Aosta-Tal, 2-3h entfernt. Im ersten Gebiet, Champorcher, weiß ich schon aus Erfahrung, dass die KSB oben windanfällig ist. Und generell ist im Aostatal heute schlechteres Wetter vorhergesagt. - Die kleineren und kleinsten Skigebiete in der Gegend sind alle schneebedingt noch zu, außer hier und da ein Übungslift oder Förderband, das bringts auch nicht. - Prali nochmals via Web gecheckt, weiterhin wg. Sturm geschlossen - Sestriere, ca. 2h entfernt, war ich ja erst letzte Woche. Webcams gecheckt, die Lifte laufen mal...
Also ... dann halt notgedrungen schon wieder nach Sestriere, dort um kurz nach 12 Uhr angekommen. Blöderweise gibt's die 26,- € Nachmittagskarte erst ab 13 Uhr, die dreiviertel Stunde wollte ich nicht noch warten, also kaufte ich mir die 36,- € Tageskarte. Zur Mittagszeit warnte man die Leute, nicht die Verbindungen zu den anderen Sektoren zu fahren, aber die Verbindungs-8EUB fuhr dann doch den ganzen Tag. Überhaupt gab es nur wenige kurze Halte wg. des Sturms, aber sonst keine Einstellung. Außer der SL Motta, der war ab spätestens 15 Uhr dicht, was aber auch auf der steinigen und durch den Wind vereisten Piste liegen kann, da sie danach grob aufgearbeitet wurde. Da ich aufgrund des kurzen Tages eh keine Lust hatte, die Verbindungsbahn zu fahren, störten mich die Warnungen jedenfalls nicht. Ich wollte die 3 SL in Sestriere heute bei Sonne fahren, die ich letzte Woche nur im Schatten erwischte.
Die meisten Pisten waren zwar recht hart, aber noch akzeptabel. Hier und da gab's etwas Wartezeiten, aber ich bin eh vermehrt die SL gefahren, da war nix los. 3x den SL Motta, später 4x den SL Sises. Am SL Sises hatte es mir heute schneemäßig am besten gefallen, auch wenn man im oberen Teil sehr aufpassen musste, da zentral zwischen den Buckel viel aper und felsig war, aber an den Rändern ging's gut. Der SL Orsiera war dagegen recht voll heute, man merkt dort halt das Fehlen der versetzten 4SB Anfiteatro, bin ihn somit erst zum Schluss noch 3x gefahren. Kurz nach 16 Uhr bin ich dann abgefahren und heim.
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ 4KSB Nuova Nube (Motta)
^ SL Motta
^ SL Motta
^ Windschiefe Bergstation SL Motta
^ SL Motta vs. Sestriere
^ Blick zum Sises-Bereich vom SL Motta
^ Weite Offpiste-Querung vom SL Motta bis hin zu einem Joch
^ Rückseitenpano, ganz links wäre das Skigebiet von Pragelato
^ Irgendwo hier runter sollte lt. Plan die Abfahrt 32 gehen, wg. den schwierigen Schneeverhältnissen und da ich nicht genau wusste wo lang und wie es unten aussieht...
^ ... bin ich halt leider etwas müßig wieder zum SL Motta zurückgequert.
^ SL Motta Talstation
^ SL Motta. Isser nich schön?
^ Abfahrt Bimbo Basso bzw. ab hier die blaue 32, in diesem Tal sollte auch die o.g. rote 32 rauskommen. Doch etwas schneearm bzw. der Bachlauf wäre auch schwierig zu queren gewesen.
^ 4SB Capret
^ 4KSB Banchetta, in der Verlängerung der SL Motta
^ Teilgebiet am Monte Sises
^ Wartezeiten am Doppel-SL Baby und auch an der 4KSB Cit Roc. Aber einmal muss ich's halt doch fahren, die 4KSB, sonst kommt man ja nicht zum SL Sises ...
^ 4KSB Cit Roc, 4SB Garnel, SL Sises
^ SL Sises und ehemalige PB-Bergstation
^ Buckelpiste am SL Sises, war stellenweise sehr schneearm
^ SL Sises Doppelkurve. Es gab etliche Gehänge ohne Bügel, die durch die erste Kurve ins Schaukeln gerieten und an der 2. Kurve regelrecht hängenblieben ...
Hab mir das mehrfach angesehn und davon doch noch ein kurzes Filmchen gemacht:
^ SL Sises und Ex-PB
^ SL Sises und Ex-PB, immer wieder schön
^ SL Sises vs. Sestriere
^ Alte Grenzanlagen (?) oberhalb des SL Sises
^ Umfahrung des oberen Steilhangs am SL Sises, hier mit der beste Schnee heute
^ SL Sises
^ SL Sises, nahe des Lifts kaum Buckel und toller griffiger Schnee
^ SL Sises in der Totalen
^ Alte, damals tiefer gelegene Talstation des SL Motta (aktuelle Talstation weiter oben im Schatten etwas zu erkennen)
^ SL Orsiera und PB Pattemouche
^ SL Orsiera, bis 15/15:30 mit langer Schlange (da ja die 4SB Anfiteatro nicht mehr hier oben steht), daher erst zum Schluss gefahren
^ SL Orsiera.
^ SL Orsiera. Hatte gar nicht augepasst, ob die linke Buckelpiste geöffnet gewesen wäre...
^ GPS-Track 4.1.2015 (gelb) und Teil des Tracks vom 26.12.2014 (blau)
Fazit: Sestriere war dank seiner 3 tollen SL heute nun doch alles andere als eine Notlösung, sondern eine echt gute Wahl.
Damit sich trotz meiner Mautflüchte noch eine Portion Älplermaccaroni an der Rheintal-Raststätte ausging, musste ich etwas zügig und ohne Zwischenhalte (außer 1x tanken) fahren und war - da man ja auch noch über die Brücke gehen muss - um 21:54 Uhr in der Raststätte, die Küche schließt um 22 Uhr, also gerade noch geschafft. Puh. Trotz einiger Langsamfahrer am Bernardino wg. 2 Schneeflocken ...
Über den Arlberg hatte ich leider wieder Pech, wie schon bei der Hinfahrt am 31.12. - Kettenpflicht, somit den teuren Tunnel um 9,50 genommen. Hatte der am 31.12. nicht noch 9,- € gekostet? Grrrr. Ist mir in den letzten Jahren egtl. so gut wie nie passiert, es hatte ja auch nur ganz ganz leicht geschneit, da bin ich schon bei dichterem Schneefall ohne Ketten über den Arlberg. Komisch. Oder Absicht?
Gegen 0:30 Uhr war ich wieder daheim, der zweite Teil der Weihnachtstour war mit ca. 2.050 km nur geringfügig länger als der erste Teil. Morgen einen Tag arbeiten, dann ist nochmal ein Feiertag, aber der macht keinen Sinn mehr, in dieser Tour verwurstet zu werden.
Somit gibt's zum Schluss der Tour noch einen Überblick:
^ Route, Rot die 5 Tage Weihnachten, Blau die 5 Tage Silvester
A) Chiesa in Valmalenco (Ski) B) Bardonecchia (Ski) C) Via Lattea / Sestriere (Ski x2) D) Lurisia (Ski) E) Argentera (Ski) F) Pontechianale G) Rigi H) Axalp I) Jaunpass J) Rellerli K) Mosses L) Thonon-les-Bains M) Saint Jean d'Aulps (Ski) N) Col de l'Arzelier (Ski) O) Col d'Ornon P) Chaillol (Ski) Q) Ceillac (Ski) R) Molines-Veran (Ski) S) Crissolo
Fazit: Mit nur 1 Tag Urlaub 2x 5 Tage in Urlaub gewesen, fast jeden Tag Sonne, fast nirgends Wartezeiten über die ganzen Weihnachtsferien - gut, der Schnee hätte hier und da etwas mehr sein können und der verlorene Skitag am 31. schmerzt etwas, aber im Gesamten betrachtet und für die heurige so schwierige Weihnachstzeit - fast alles richtig gemacht.
Ich bräuchte es ja nicht sagen, denn es ist wieder ein sehr das Wesentliche treffender Starli Bericht! Der lichtet genau das Richtige ab in einem mir willkommenen dokumetarischen Stil ohne jetzt stets das beste Bild inszenieren zu wollen. Eben so wie wenn man es sieht, wenn man selber im Stangenlift fährt. Und überhaupt: Diese Stangenlifte, oder eigentlich Pomalifte wie ich sie nennen mag. Gibt es einen genialere Lifttypus als diesen? Das Gewerk übt eine ähnliche Faszination aus auf mich wie so Grossgebilde aus Lego Technic. Alles ist sichtbar, nichts ist versteckt oder verdeckt. Fast alles ist aus "vertrauten" Standardbauteilen zusammengesteckt, aber derart ungewollt oder gewollt kreativ zusammengesteckt, wie es eben nur mit Lego Technic geht. Oder eben mit Poma oder Montaz. Unterstrichen wird die Gesamtwirkung durch die "Grande Nation" anmutende Typologie der Poma Schriftzüge und Logos, diese jedoch wieder oft mit Piktogrammen wie aus der Malstube von "Bonne Maman". Kurzum: Französische Technik hat für mich eine sehr humane Anmutung, es steckt vieles drin was irgendwie auch Menschlich ist: Rationalität und Irrationalität, Grandeur wie auch Schwächlichkeit, Hypermoderne wie auch Antiquität, Sachlichkeit wie auch Fantasie. Linearität wie auch Sprunghaftes. Und genau diese Mischung ist ja Frankreich!
Es rumpelt und klackert. In bekannten Tönen aber dennoch wieder anders. Oft gleichartig, aber dann plötzlich krachend oder manchmal gar doch lautlos. Erwartbar, aber anders. Eben das ist doch genial. Und als Liftbenützer ist das begleitende Konzert bei flinken Poma - Geschwindigkeiten unbeschreiblich vollkommener, als phlegmatische gefühlte Kinderliftgeschwindigkeiten bei so manchem heimischen Lift. Geht das jetzt nur mir so? Ich meine dass viele Benützer unbewusst das Ganze genauso aufnehmen, und die Vorzüge auch unbewusst wirken: Eine nagelneue (Hochkapazitäts-) 4SB macht selbst mich irgendwie unruhig.
Ahja, und ich denke es gibt nichts genialeres in der Liftachsentopologie als zwei zunächst parallel geführte "Stangenlife" verschiedenartiger Konstruktionsepochen, bei denen sich "auf einmal" einer der beiden Lifte in den Wald abzweigt mit fantasieweitem Ziel auf wie auf einem anderen Planeten. Was man freilich bereits Wochen vorher, wenn nicht Jahre vorher, auf Prospektpanoramas in Skiatlanten genauestens studiert hat: Noch genialer wäre es, wenn der sich entfernede Lift plötzlich wider zur ursprünglichen Liftachse zurückkehren würde. Oder der andere Lift über Umwege -alles ist möglich mit Poma- den abzweigenden Lift wieder erreicht und selbigen bis zur diesmal gemeinsamen Bergstation "begleitet"
Wenn man beruflich den Kopf voll hat mit tausend dingen, so wirkt ein derartiger Starli-Stangenliftbericht (mitsamt seinen unausweichlichen Globalized Fast-Food Magneten) wahrlich entspannend, wie im sicheren Heimathafen kurz ankernd....
Registriert: So, 18.12.2005, 19:12 Beiträge: 8031 Wohnort: Nicht mehr im Forum
Danke! Was die KSSL-Geschwindigkeit angeht, kamen mir alle Lifte an den 3 Tagen eher human vor, da bin ich schon schnellere gefahren. Einige krasse Katapultstarts gab's aber im Queyras schon.
Habe ich übersehen aus welchem Jahr der Film ist? Aufgrund der erkennbaren Fahrzeuge bin ich zwischen den späten 30ern und den frühen 50ern hin und her gerissen...wirklich festlegen mag ich mich aber nicht. Die Musik spricht eher für die 50er, die sichtbaren Busse ebenso (für die 30er/40er sind mir das zu viele Frontlenker). Bei den PKW die damals eher noch vorherrschenden Schnauzer. Skibindungen noch klassisch Kandahar, eine Marker Duplex (1952) hätte man garantiert im Film präsentiert. Hat wer andere Vorschläge?
Zuletzt geändert von cyper am Mo, 09.02.2015, 8:03, insgesamt 1-mal geändert.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 67 Gäste
Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.
