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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Fr, 08.01.2010, 19:41 
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Die Idee, wirklich einen fiktiven Bericht zu erstellen, kam mir erst später.
Sonst wäre ich wohl noch etwas anders an die Sache herangegangen und hätte noch mehr passende Motive gesucht.
Beispielsweise hätte ich, als wir abends weggefahren sind, und auf einer einspurigen Straße unter der SS38 hindurch und durch ein kleines Dorf mit Eisrinnen auf der Straße gefahren sind (leicht aufgesetzt) sicher noch Aufnahmen gemacht, die den Eindruck des Hinterweltlerischen noch hätten verstärken können.
Die Photos morgens in Le Prese habe ich zB ohne jede Intention gemacht, sondern einfach nur weil das Licht so schön war.
Auch hätte ich ganz sicher die schmale Zufahrtsstraße, die tatsächlich vereist war, aufgenommen.
All diese Bilder "fehlen" quasi noch m Bericht.
Beim Photographieren im Skigebiet habe ich zunächst versucht, möglichst wenig Werbung etc. ins Bild zu bekommen. Es stellte sich aber schnell heraus, dass das bei der Überzahl der ansich schönen Perspektiven eine Illusion war. Also habe ich trotzdem Photographiert und gedacht, ich könne ja die eine oder andere Werbeflagge später wegstempeln.
Gleichzeitig wollte ich von Beginn an die PB möglichst detailliert dokumentieren.
Der Italiener, der tatsächlich etwas andächtig aus dem Fenster schaute und vom Style her auch mindestens 15-20 Jahre hinter dem derzeitigen Zeitgeist lag, fand ich dann irgendwie cool und habe ihn darum mit ins Bild genommen. Ich fand seinen Style ansich zwar nicht so geil, aber ansich fand ich ihn cool, weil er so konsequent war in seinem Auftreten.

Zuhause habe ich dann nach der Kontrast- und Farbbearbeitung der ansich teilweise sehr flauen Originale begonnen, Einzelheiten zunächst wie immer mittels Ausschnitt - danach dann mittels Kopierstempel und Reparaturpinsel zu entfernen.
Jeder Stempel war dabei so eine Wohltat, dass ich auf einmal aus mehreren Bildern soviel entfernt hatte, dass es schon ganz anders wirkte.

Und da (selbstverständlich beginnend mit der KSB Station am Gipfel) kam mir dann die Idee, Pisten und Anlagen sowie schließlich sogar die Zersiedlung und den Verbau (teilweise) auch herauszunehmen und die Bilder so ins Forum zu stellen. Die Geschichte mit der Ski WM, der Vision 2000, der begonnenen Straße und dem verlassenen Hotel habe ich mir dann während der Bildbearbeitung ausgedacht und später direkt, ohne Vorarbeit so ins Forum geschrieben. deswegen sind auch einige Tippfehler drin, die ich wohl noch entfernen werde.

Tja, so kam es zustande.
Der "Mut", so etwas überhaupt online zu stellen kam erstens daher, dass ich dieses Forum für so offen, liberal und niveauvoll halte, neben den genialen, realistischen und subjektiven Berichte, auch an so etwas auch Spaß zu haben - und auch maßgeblich daher, dass ich von ATVs Super Manilla Bericht über das Sommerskigebiet auf dem Basodinogletscher so begeistert war.

Denn eigentlich spricht doch nichts dagegen, auch fiktive Diskussionen zu führen und Traumvorstellungen hier zu präsentieren.
Ich persönlich kann dem sehr viel abgewinnen.
Auch mal in der Illusion zu schweben, dass es so war.
Durch den Bericht habe ich den Tag in wesentlich positiverer Erinnerung als ich ihn wohl gehabt hätte, hätte ich einen kritischen Bericht verfasst.
Sicher werde ich das jetzt nicht andauernd so machen und es bietet sich bei Weitem nicht immer an, aber hier hat es sich so ergeben :)


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: So, 11.04.2010, 10:46 
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Falls sich jemand dafür interessiert:

Hier ein Link Link zu einem vergleichsweise gewöhnlichen Bormio-Bericht von mir im Alpinforum. Wie immer bei meinem Berichten gibt es wenig Seilbahntechnik, dafür viel Bergpanorama.

Ich habe mir den "Vision2000"-Bericht jetzt extra nochmal durchgelesen. Ehrlich gesagt: Ein bisschen gedankliche Rosinenpickerei betreibt der Verfasser schon. Die unterschiedlichen Abfahrtsvarianten hätte er schon gerne, die Sesselbahen aber nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: So, 11.04.2010, 11:21 
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Martin_D hat geschrieben:
Ehrlich gesagt: Ein bisschen gedankliche Rosinenpickerei betreibt der Verfasser schon. Die unterschiedlichen Abfahrtsvarianten hätte er schon gerne, die Sesselbahen aber nicht.
Das sehe ich etwas anders. Klar ist das eine Wunschvorstellung, aber das Vorhandensein mehrerer Abfahrtsvarianten, die nur durch eine PB erschlossen werden ist zwar selten, aber dennoch andereorts vorhanden. ZB am Piz Lagalb. Es ist eben ein Erschließungskonzept, das "ausgedient" hat. Um den Piz Lagalb gab es auch mal noch 5 Lifte, die alle weg sind. Insofern ist die Bahn auch fast ein Relikt.
Die Darstellung der Stimmung im Gebiet ist natürlich übertrieben, aber wenn man mal in den Nebensaion Diavolezza oder besonders Lagalb gefahren ist, dann merkt man, dass man manchmal nicht weit davon entfernt ist.
Insgesamt bleibt es aber natürlich eine reine Fiktion, ohne Anspruch auf Realismus.


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: So, 02.05.2010, 15:46 
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Ich sehe den Connex auch noch nicht ganz, denn die Abfahrtsvarianten sind doch weitestgehend unabhängig von den vorhandenen Sesselliften im oberen Bereich, oder nicht?

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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Di, 04.05.2010, 10:40 
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::: trincerone hat geschrieben:
Ich sehe den Connex auch noch nicht ganz, denn die Abfahrtsvarianten sind doch weitestgehend unabhängig von den vorhandenen Sesselliften im oberen Bereich, oder nicht?
Genau. Lediglich die Talabfahrt (die wir aufgrund von Totalvereisung sowieso nicht fahren wollten) und zwei kurze Pistenstückchen, die zu dem Sessellift führen, dessen Talstation etwas niedriger liegt als Bormio2000, sind nicht durch die PB erschlossen. Da unter ca. 2200m alles vereist war, hatten wir wie gesagt ohnehin keine Lust, weiter herunter zu fahren.
In der Folge bot die PB die Möglichkeit, alle lohnenden Pisten jeweils ohne Unterbrechung zu fahren. Ich konnte keine Piste erkennen, für die man eine KSB hätte fahren müssen.
Zudem hätte man bei KSB Verwendung auf dem Weg nach oben noch zwei Mal in der Schlange gestanden, sodass die Wartezeit an der PB durch den Zyklus im Schnitt nicht größer gewesen sein dürfte. Dass man mit der PB dank höherer Geschwindigkeit und ohne Umsteigen insgesamt also schneller auf dem Gipfel ist, ergibt sich dann von selbst.


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Di, 04.05.2010, 12:34 
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Die KSB's dort gab es meines Wissens schon immer (ok, seit mindestens 15 Jahren, als ich das erste Mal da war). Einzig der Gipfel-Sessellift ist neu.
Zudem ist die erste Sektion der PB durch eine EUB ersetzt worden.

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 8:36 
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Zu den Vorgängern der KSBs gibt es bei funivie.org interessante Bilder.
Das ganze Farbkonzept schien damals sehr harmonisch gewesen zu sein.
Die Tatsache, dass kein weiterer Lift bis direkt auf den Gipfel führte und die Farbgestaltung der Anlagen lassen das Gebiet wesentlich chiquer daherkommen.
Schade, dass man sich heutzutage offensichtlich nicht mehr für sowas zu interessieren scheint.

Bild
Quelle: http://www.funivie.org

Bild
Quelle: http://www.funivie.org

Bild
Quelle: http://www.funivie.org

Es wäre sicher schon viel besser, wenn man die Farbgestaltung bei den Neubauten aufgenommen und dafür auf die hässliche Werbungslandschaft verzichtet hätte.
ZB KSBs mit gelber bzw. Orangener Stahlkonstruktion. Große Anlagen in Fachwerk und filigranere vielleicht in Rundrohr.
Auf die "Entstellung" des Gipfels bzw. Gipfelhanges hätte man ja vielleicht auch verzichten können.
Aber vermutlich wollte man die Bergstation auch per KSB erschließen, da sonst kaum jemand mehr in das Restaurant dort gegangen wäre ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 10:05 
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Schöne Bilder. Das gelbe Farbkonzept gefällt mir gut.
Interessant ist auch der KSSL der ja in diesem Teil Italiens sicher auch vor 20, 30 Jahren nicht ganz alltäglich war.
Einen gelben KSSL habe ich übrigens bisher noch nie gesehen, die sind ja sonste eher silber, grau, grün, weiss oder braun.

Heutige Werbung/Farbgebung:
Natürlich ist das alles nicht mehtr so stylisch wie früher, aber leider sind die Skigebiete immer mehr wirtschaftlichen Zwängen unterworfen und der Spielraum für nicht notwendige Ausgaben wie farbige Stützen etc. wird immer geringer. Letztendlich geht es bei einem Massenskigebiet (das Bormio ja ist) darum zu überleben und profitabel zu sein. Und das gelingt heute eher mit einer schnellen KSB die auf den Gipfel führt und in grau ausgeführt ist als mit abgelegenen stylischen, bunten, u. U. langsamen Liften mit geringer Förderkapazität.
Auch wenn ich es mir gerne wünschen würde, wir können die Zeit nicht zurückdrehen, wir können nur hoffen, dass ein paar dieser guten alten Skigebiete (oder zumindest Teile davon) noch möglichst lange bestehen bleiben.


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 11:16 
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RetroRebel
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Beiträge: 583
"Natürlich ist das alles nicht mehtr so stylisch wie früher, aber leider sind die Skigebiete immer mehr wirtschaftlichen Zwängen unterworfen und der Spielraum für nicht notwendige Ausgaben wie farbige Stützen etc. wird immer geringer."

Auch früher waren Bormio und Konsorten keine karitativen Unternehmen! Auch früher gab es bereits Megaplakate zB. an Hauswänden in Städten.

Ich denke, daß es "früher" doch noch ein klein wenig mehr "selbstverständlichen Respekt" vor der doch sublimen Schönheit einer Naturlandschaft gab, und es daher eher normal war, auch den eigenen Betrieb "schön einzukleiden". Um so in der Umgebung respektierlich dazustehen. So wie der Bauer vom tiefen Land, der sich bei seiner alljährlichen fahrt in die noble Stadt bestens kleidet... (In München fällt das manchmal erheiternd auf...). Freilich waren die Mittel damals sehr einfache, und sei es nur der Topf Farbe und die Notion des Verzichts auf invasiv penetrante Werbemittel...

Um heute wieder durch Feingefühl zu Respekt und Umsicht zu gelangen, bedarf es vielleicht einer breiteren wie auch vertieften Allgemeinbildung. Eine derartige schützt doch ziemlich effizient vor den Blödheiten des Zeitgeists :-)

...

Ein weiterer ort mit duchgängigem "Farbkonzept" war Sansicario in der Via Lattea - dort wurden ehemals sämtliche (Marchisio und Nascivera) stützen in weiß gehalten. Das sah im Schnee recht nobel aus und sollte zum hohen Standing vom neuen Luxusort Sansicarion passen. Problem war, dass Rost und herunterlaufendes Öl recht schnell die heikle Noblesse vom weiss ramponierten...

In dem Kontext mag vielleicht aufgefallen sein, daß in Südtirol viele Seilbahnmasten in Grün gestrichen sind, selbst die feuerverzinkten Rundrohrstengel neuerer Anlagen: Bis vor wenigen Jahren mußten in Südtirol sämtliche Masten farbig (grün) gestrichen werden. Daher sind zB. auch die Oberleitungsmasten der Brennerlinie (als ziemlich einzige in Italien) in einem durchaus netten (weil recht hellem, nicht schmutzgrün) gestrichen. Ditto für Hochspannungsmasten. Diese Vorschrift gab es nur einige Jahre, müsste das mal recherchieren...


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 12:46 
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Es gibt ja auch heute Unternehmen, die bei Investitionen Wert auf Gestaltung legen.
Siemens zB ist stets bemüht, den gewissen, eigenen Architekturstil zu prägen und zu erhalten und leistet sich den einen oder anderen mitunter nicht gerade niedrig bezahlten Mitarbeiter, um das durchzusetzen.
Auf Skiinfratruktur übertragen könnte ich mir auch gut vorstellen, dass Gebiete mit einem gewissen Anspruch durchaus Vorteile erzielen könnten, wenn der Gast durch eine einheitliche, hochwertige Gestaltung im Gebiet ein Gefühl von Exclusivität bekäme.
Solche Konzepte müssen aber dann über Jahrzehte konsequent beibehalten werden, um die Infratruktur flächendeckend entsprechend gestalten zu können.
In der heutigen, schnellebigen Zeit geraten dererlei Gedanken jedoch zunehmend in den Hintergrund.
Geschäftsführungen wollen dem Unternehmen "ihren Stempel" aufdrücken.
Unternehmensberatungen focussieren kurze Zeiträume. Werbeagenturen werden beauftragt und entwerfen "corporate identity" Konzepte, die dann daraus bestehen, dass irgendwelche gestalterisch mindestens fragwürdigen, wenn nicht mangelhaften Banner und Plakate viele Stationen zieren. Vielleicht wird das dann einige Jahre später schon wieder geändert etc..
Das mit der heute - in Zeiten von explodierenden Investitions- und besonders Unterhaltskosten - immer wichtiger werdenden Wirtschaftlichkeit kann ja durchaus stimmen (bin kein Betriebswirt). Allerdings werden Gelder, die vielleicht in die Umsetzung langfristiger Gesamtkonzepte fließen könnten, auch in hohem Maße in irgendwelche Beraterverträge und massives Marketing gesteckt. Daher würde mich mal interessieren, was mit Teilen des Geldes, das in Marketing und U-Beratung fließt, sonst noch passieren könnte und wieviel langfristigen Erfolg solche alternativen zB Gestaltungsmaßnahmen und deren Pflege dem Gebiet langfristig brächten.
Hochinteressant wäre auch, wie sich die im Gebiet vertretene Kundenklientel dadurch entwickeln bzw. verändern könnte.
Zuletzt könnte man noch anmerken, dass es immer Produkte gibt, die sich über den Style an die entsprechende Kundschaft verkaufen.
Autos zB sind da ein gutes Beispiel. Da focussieren keinesfalls alle Hersteller auf die selbe, einzige Kundengruppe.
Im Skigebietebereich ist mE dagegen ein recht staker Hang zur alpenweiten Uniformität zu erkennen. Das betrifft sowohl das Gebiet im Gesamten, als auch seine verschiedenen Anlagen und Pisten. Es wird dann oft so dargestellt, als müsse das so sein, um wirtschaftlich zu bleiben.
Wenn man sich mal anschaut, was teils offenbar an Subventionen erforderlich ist, um diese "zeitgemäßen" Gebiete zu finanzieren, wäre das mE mindestens zu hinterfragen.
Sofern man nämlich zB mich als Steuerzahler fragte, ob meine Gelder lieber in Vollmodellierung, Beschneiung und Hochleistungsanlagen - oder in Architektur am Berg und Infrastrukturgestaltungskonzepte fließen sollten, wäre meine Antwort natürlich eindeutig. Außerdem würde ich wenn, dann den daraus entsthenden Style als wirkliche "corporate identity" bezeichnen wollen.


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 13:02 
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Vielen Dank für das historische Bildmaterial.

Zitat:
Die Tatsache, dass kein weiterer Lift bis direkt auf den Gipfel führte


Wenn ich das Bild richtig interpretiere, führte "damals" eine DSB im oberen Abschnitt parallel (auch wenn das von den Winkeln nicht ganz funktionieren kann) zur PB auf die Cima Bianca. Natürlich endete die Bahn nicht direkt neben der Luftseilbahn, aber in etwa auf ähnlicher Höhe in vielleicht 100-150 m Abstand.
Dann zu schreiben, dass kein weiterer Lift direkt auf den Gipfel führte ist dann in meinen Augen doch schon fast eine Verdrehung von Tatsachen, oder?

Zur Farbgestaltung kann ich nicht viel kommentieren, außer dass ich dieses Orange für nicht unbedingt der Natur angepasster halte als ein heute verwendetes silbriges Metall.

Und die These, dass man früher weniger massive Eingriffe vorgenommen hat, da wäre ich ebenfalls vorsichtig. Meines Wissens sind die größten touristischen Bau- und Umweltsünden der Alpen in den 1960er/70er Jahren vollzogen worden, nicht in letzter Zeit. Dem widerspricht nicht, dass man "früher" tatsächlich seltener massentauglichen Autobahnpisten in dafür ungeeignete Geländekammern gelegt hat. Bei all diesen Thesen mangelt es mir jedoch an empirischer Evidenz, weil Gegenbeispiele oder besonderes drastische Einzelfälle werden sich für jede dieser Thesen finden lassen.


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 13:44 
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Registriert: Sa, 03.03.2007, 12:53
Beiträge: 1543
Marius hat geschrieben:
Wenn ich das Bild richtig interpretiere, führte "damals" eine DSB im oberen Abschnitt parallel (auch wenn das von den Winkeln nicht ganz funktionieren kann) zur PB auf die Cima Bianca. Natürlich endete die Bahn nicht direkt neben der Luftseilbahn, aber in etwa auf ähnlicher Höhe in vielleicht 100-150 m Abstand.
Dann zu schreiben, dass kein weiterer Lift direkt auf den Gipfel führte ist dann in meinen Augen doch schon fast eine Verdrehung von Tatsachen, oder?

Kommt drauf an, wie man es subjektiv beurteilt. Für mich geben die alten Bilder eher den Eindruck wieder, dass man eine solitäre Gipfel-PB hatte. Klar endete der Sessellift nur unweit. Aber jetzt steigen oben an der PB Station vermutlich 5 Mal soviele Leute direkt ander Gipfelstation aus und es herrscht dort die Typische KSB Stimmung und der Lärm, den ich persönlich nicht so schätze. Zudem beeinträchtigt die massive Optik der KSB für mich das von mir so geschätzte Abfahrtserlebnis vom Gipfel erheblich. Das Erlebnis, von einer Station aus in möglichst freies Gelände zu fahren. Im Hinblick auf diese Eindrücke, wenn man am Gipfel aussteigt, können 150m einen grundsätzlichen Unterschied machen.

@Farbe/Gestaltung: Für mich ist es nicht der Sinn von Technik und Architektur, die Umgebung farblich und/oder gestaltersich zu imitieren. ZB finde ich waldgrün gestrichene, moderne Technik im Wald nicht gerade erstrebenswert.
ME sollte Architektur und Technik als Fremdkörper mit Bezug auf die Landschaft und in seiner Funktion solitär erkennbar sein.
Gleichzeitig sollte das umgebende Gelände ansich nur so wenig wie möglich angetastet werden.
Das sind die spannenden Kontraste, die mich faszinieren.
Die Farbe kann, silber, schwarz, Blau, weiß, gelb etc. sein. Wichtiger ist, dass die Strukturen ansich gut gestaltet sind.
Und gerade das können heutige Einheits-KSB-Stationen nicht leisten. Sie verlangen offensichtlich der Herstellung eines großzügigen Planums, auf dem die Station dann als Einheitskonstruktion positioniert wird. Die Technik sucht in vielen Fällen keine interessanten Lösungen im Bezug auf die Landschaft mehr, sondern man passt einfach die Landschaft an. nicht ausschaltbare, landschaftliche Besonderheiten bedingen oft monströsen Konstruktionen. Es fehlt einafch die schlichte Elegenz zB einer PB. Klar muss man immer irgend einen Kompromiss finden, um solche Planungsaufgaben zu lösen, aber so WIE es heute sehr oft gemacht wird, kann ich es einfach nicht gut finden.


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 14:59 
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@ Farbe/Gestaltung: Ich fand die grünen Poma Schlepper passten sich im Sommer sehr unauffällig dem Gelände an.
Wenn ich die z.T. grossen/hässlichen/bunten Stationen der KSBs anschaue .... wo bleibt der gute Geschmack? Könnte man das ganze nicht unauffälliger und dezenter machen. Im Sommer sieht man diese verzinkten Stahlteile zu gut. Vermutlich wären farbige Masten etc. zu teuer im Unterhalt? Oder waren die grünen Poma Masten vielleicht sogar grün chromatiert was teuer ist?
OK vielleicht bin ich einfach zu altmodisch für den modernen Kram?


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 17:38 
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Beiträge: 8031
Wohnort: Nicht mehr im Forum
Der Trend geht in den letzten Jahren aber immer mehr wieder in die Richtung, etwas zu bauen, was andere Skigebiete nicht haben. Sei es "die größte Pendelbahn", oder eine besondere Tal/Bergstation (St. Anton, Sölden), Drehgondeln, in gewissem Maße kann man vielleicht auch Sitzheizungen und orangene Bubbles dazu zählen - sich abzuheben von der Allgemeinheit und etwas zu haben, wo mit man Werbung machen kann.

Also es ist nicht so, dass heutzutage nur überall nur auf den Preis geschaut wird.

Was die Farben der Stützen angeht: Mir ist die Farbe egal, hauptsache unterschiedlich. Früher haben mich die grünen Stützen genervt, heute stören mich eher die silbernen - wären in allen Skigebieten die Stützen blau, würden mir vmtl. die Silbernen wesentlich besser gefallen. Also "Abwechslung vom Einheitsbrei" ...

Die oberen Bormio-Bilder würden mir natürlich auch wesentlich besser gefallen ...

_________________
Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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 Betreff des Beitrags: Re: VISION2000
BeitragVerfasst: Mi, 05.05.2010, 18:36 
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RetroRebel
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Registriert: Mo, 09.02.2004, 5:42
Beiträge: 6908
Wohnort: Hannover
@3303: mE sehr gut dargestellt, dem kann ich mich nur anschließen!

Technik, die sich zu verstecken versucht, ist nicht selten die hässtlichste - siehe HolzKSBStationen von Poma. Tatsächlich ist es oft der Kontrast, der geschickt genutzt, die Ästhetik ausmacht. So ist die geometrische, schlichte Seilbahnstation in den Felsen mit ihrer hochkomplexen Formen, oft die chiqueste - nicht die verschachtelte, seltsam proportionierte.

Ich glaube auch, das Geld bei all diesem Fragen keine Rolle spielt. Das ist eher eine Frage des Sinns für diese Dinge.

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