Veysonnaz & Co. --- 12. April 2018 --- Auf Umwegen zum Ziel
Frühmorgens bei eisigen Temperaturen am Rheinknie losgedüst, bei ziemlich entspannter Fahrt und reichlicher Vorfreude auf meinen persönlichen Saisonabschluss ging es nach langer, langer Abstinenz ab nach Verbier. So zumindest mein Plan. Doch schön der Reihe nach. Unterwegs liessen sich teilweise spektakuläre Bilder und Szenerien mit Berner und Walliser Alpen beobachten, die gleissend hell und von Wolkenbrüchen umgeben in der Ferne schimmerten - und magisch lockten. Der Weg führte am Lac Léman vorbei nach Verbier in die Quatre Vallées. Ich hatte zwar an diesem Donnerstagmorgen Mitte April wohlweislich bei einem kurzen Zwischenhalt an den Gestaden des Genfersees noch einmal kurz online gecheckt, wie es mit dem Öffnungsstatus in Verbier tatsächlich aussah. Um 8:45 Uhr Uhr morgens war beim Statusstand der Bergbahnanlagen bis auf Mont-Fort, Mont Gelé und Tortin alles auf grün gestellt - also nix wie weiter!
Bereits kurz nach St. Maurice entdeckte ich am Horizont des Rhonetals auffällige Föhnwolken. Und je näher ich in Richtung Martigny, und dann später Richtung Le Châble bzw. Verbier fuhr, desto mehr blieb mir nicht verborgen, wie stark in den oberen Etagen der Walliser Alpen ein veritabler Föhnsturm wütete. Nun gut - mein Entschluss stand ja fest. Es musste wieder einmal Verbier sein. Um 9.30 stand ich dann an den Ticketschaltern der EUB in Le Châble. Da mein Blick nicht sogleich zur grossen Anzeigetafel mit den offenen/geschlossenen Anlagen schweifte, lief ich schnurstracks zum Ticketschalter, um mir für 71 Franken eine Tageskarte für das Gesamtgebiet zu besorgen. Leider Fehlanzeige, ich stand an der Kasse wie ein begossener Pudel. Eine ziemlich resolute Dame hinter dem Schalter erklärte mir kurz und knapp, dass wegen zu starker Föhnwinde auf der Verbier-Seite sämtliche Anlagen geschlossen seien. Tageskarten würden bis auf Weiteres keine verkauft. Immerhin konnte ich in Erfahrung bringen, dass in Veysonnaz/Thyon 2000/Nendaz praktisch sämtliche Anlagen in Betrieb waren.
Zu überlegen gabs jetzt nicht allzu viel - wollte ich an diesem Tag noch Skifahren, so gab nichts anderes als raus aus den Skischuhen und nochmals eine gute Stunde Fahrt und die Weiterreise nach Veysonnaz bzw. Mayens de l' Ours in Angriff und unter die Räder zu nehmen. Am Fuss der legendären Piste de l'Ours mit seiner neuen EUB nach unzähligen Haarnadel-Kurven angekommen: Ein völlig leerer Parkplatz und... richtig viel Schnee. Gezwungenermassen beschränkte ich mich auf die drei Sektoren Veysonnaz/Thyon 2000/Nendaz, weil Verbier ja komplett geschlossen war (zumindest vormittags) und die Verbindungen Tortin-Col-de-Gentianes-Mont-Fort und Tortin-Col de Chassoure den ganzen Tag zu blieben (wie ich erst später erfahren sollte).
In den Skigebietsteilen Veysonnaz/Thyon 2000/Nendaz selber fand ich in Sachen Schnee grösstenteils Sulz, manchmal aber auch Pulver vor. Als erstes musste sogleich zweimal hintereinander die geniale Piste de l'Ours gefahren werden. Jene breite Piste also, deren schlangenförmige Schneise 1969 illegal in den Wald gehauen worden war. Besagte Bären-Piste war um 11:30 Uhr noch in einem perfekten Zustand. Teilweise hart, teilweise schon schön aufgefirnt. Wirklich eine schöne Piste, auch wenn sie etwas sehr "industriell" daherkommt. Danach erkundete ich peu-à-peu die übrigen Skigebietsteile. Zuerst Tyon 2000, dann Les Collons, rüber zum Greppon Blanc, runter nach Siviez etc.
Hintergründe zur Entstehung der Piste de l'Ours siehe auch hier:
http://www.sommerschi.com/forum/viewtopic.php?f=9&t=2690&p=36727&hilit=veysonnaz#p36727Kurzfazit auf die Schnelle: Gut gefallen haben mir insbesondere die Weitläufigkeit des Skigebiets, die sehr unterschiedlichen und vielen Pisten, die unzähligen Routen, die teilweise coolen Anlagen, die famosen Talblicke. Nicht so toll empfand ich die zahlreichen Schiebestücke, Traversen und Ziehwege. Und ganz grässlich fand ich die Skilifte Greppon 1 + 2. Normalerweise bin ich ja ein Skilift-Fan. Aber diese beiden Exemplare sind extrem unbequem.
Bericht und Bilder folgen dann step by step. Zuerst einmal ein paar wenige Bilder:
Blick ins Rhonetal - am Horizont gut erkennbar, dass es auf den Berggipfeln eine windige Angelegenheit ist:
On the Road zwischen Martigny und Le Châble mit Blick auf die Mittelstation Les Ruinettes oberhalb von Verbier. Da war die Vorfreude noch ungetrübt...
Verbier is blowing in the wind...
Auch wenn hier auf dem Bild noch einiges auf grün gestellt war; in Realität war auf der grossen Panoarama-Infotafel in der EUB-Talstation in Le Châble alles rot zum Zeitpunkt, als ich rauffahren wollte...
WECHSEL NACH VEYSONNAZ:
Wie gesagt, war mir das Ganze zu unsicher, ob die irgendwann im Verlaufe des Tages in Verbier die Anlagen wieder freigeben würden. Ich ging dann noch ins benachbarte Tourismus-Büro, aber die wussten nicht einmal, dass überhaupt kein Betrieb war... Insofern war die Devise klar: Equipment einpacken und ab nach Veysonnaz. Dort angekommen, lockte sogleich die Piste de l'Ours. Diese präsentierte sich am Vormittag in einem tadellosen Zustand:
In der EUB mit Blick auf die Piste de l'Ours und Sion im Talgrund:
Skilift "Cheminée" oberhalb von Thyon 2000 - nett trassiert und erschliesst ein paar schöne Pisten:
Immer wieder diese Traversen, die zwar notwendig, aber irgendwie trotzdem ätzend sind:
Thyon 2000:
4KSB Les Collons-L'Etherolla auf der Thyon-Seite:
Skilift "Les Chottes" oberhalb von Veysonnaz. Im Hintergrund ist der kurlige Von-Roll-Sessel "Greppon 3" erkennbar:
Von-Roll-Lattensessel Greppon 3:
Wahnsinns-Hang: Tortin...
Wie eine Kathedrale: PB-Stütze der Bahn Tortin-Col de Gentianes: