Ich habe interessanterweise trotz Tonnen von Bildern aus der Scharte und von der Bahn kein passendes Vergleichsbild. Die wesentlichen Änderungen sind folgende: die Scharte wurde durch den Pistenneubau ca. 2003 völlig verändert. Vor der Felswand, die man bis dato grundsätzlich auch als Direttissima befahren konnte, wurden riesigen Mengen Material aufgeschüttet und mit großen Stützmauern gesichert, so dass sich jetzt eine autobahnbreite Piste in einer gigantischen S-Kruven dort hinunter bewegt. Ich kenne die Piste noch von 2002 quasi so wie auf dem 70er Jahre Bild und dieser Zustand hat der Abfahrt schon ein gewissen Stil gegeben - der Einstieg auf der Brückenkonstruktion vor dem Steilhang war schon faszinierend. Der gesamte Rest der Piste (95 %) auf vielen hundert Höhenmetern war dann eine steile, perfekt präparierte Piste, so dass auch Carver durchaus auf ihre Kosten kamen. Aber dieser Einstieg war schon gigantisch, zumal einem die PB bei der Überfahrt immer fast gegen den Kopf gefahren ist (zumindest gefühlsmäßig).
Außerdem hat der Einstieg die Piste für Experten reserviert, so dass man auf dem restlichen, durchweg breiten Stück, sehr schön zügig runterfahren konnte. Heute hat man das typische Anfänger-Gequere, dass einem den Spaß an derlei Pisten versaut.
Änderung Nr. 2 ist die neue 2S-Bahn und die diversen Stützen, die in diesem Bereich dazu gekommen sind. Die Scharte ist recht zugebaut mittlerweile. Abgesehen davon, dass ich die 2S-Bahn persönlich auch recht unästhetisch finde - aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache - ist zumindest dieser nennen wir es Out-door-Style der Scharte verloren gegangen. Sie ist heute eine relativ typische Piste mit einer relativ typischen Bahn dazu, eben die Verbindung vom Gletscher zurück zum Tonale. Früher war die Piste ein Legende und von diesem Ambiente hatte sie bis ins neue Jahrtausend relativ viel gerettet. Wenn man so will, hatte die Ecke eine Menge Alagna-Style. Der alte Tunnel, diese Stahlbrückenkonstruktion, die an die Felsten geklatsche Betonstation - das ist nicht weit von Balma und Kirchturmstütze entfernt (bzw. steht dem in nichts nach).
Na ja, der Zahn der Zeit.
