10 Jahre ist schon her, dass wir zu einer kleinen Seilbahn-Rundreise durch Belgien aufgebrochen sind. Damals war das Unglück bei der Anlage in Huy noch nicht so lange her, aber auch in Namur konnte man für fast 20 Jahre nicht mehr an einem Seil zur Zitadelle schweben. Fast forward zu 2024 und die belgische Seilbahnwelt hat sich zum Positiven verändert: Namur und Huy sind wieder per Seil genießbar.
Da ich für meine Recherchen zu SEBA auch noch zum nördlich gelegenen Nachbarn reisen musste, ergab sich eine kilometerlastige Rundreise. Abgerundet worden wäre diese eigentlich durch eine Fahrt in Saarbrücken, doch die Bahn ist leider noch nicht wieder in Betriebn. Dennoch wollte ich meinen Kurztrip zum Anlass nehmen, Altes und Neues zu kombinieren.
2014 ging es zunächst über den Hunsrück nach Stavelot. Gewitter waren angekündigt, auch damals schon ein Klassiker. Im Freizeitpark Plopsa Coo dreht eine im Kern von 1955 stammende DSB Marke Krupp ihre Runden...
Da wir schon in der Gegend waren, schauten wir noch in Spa-Francorchamps vorbei, um die berühmte Raidillon de l’Eau Rouge zu sehen. Auch wenn die Zeiten von Schumacher leider schon länger vorbei sind und ich zum Motorsport eigentlich sonst überhaupt keinen Bezug habe, hat Spa doch eine gewisse Anziehungskraft.
Danach ging es über Brüssel (ich notierte: Altstadt, Touris, Atomium) und Brügge (Notiz: Altstadt, Touris, Grote Markt) an die Küste.
Am nächsten Tag besuchten wir die 1958 zur Weltausstellung in Brüssel errichtete Girak-DSB bei Westouter, genannt Télésiège (bzw. Kabelbaan, Zetellift, Stoeltjeslift und Zweefbaan) du Cordoba oder du Mont Noir bzw. Zwarteberg.
Von West-Flandern ging es nach Wallonien. In der „guten alten Zeit“ gab es hier eine PB von Ceretti & Tanfani, eine PB von Pohlig, eine EUB von von Roll bzw. Belgaroll sowie eine Hasenclever DSB. Heute sind es - neben der immer noch bestehenden Anlage von Pohlig - eine PB von MND und eine GUB von Poma.
In Huy erwartete uns 2014 ein trauriger Anblick, und das nicht nur wegen des dampfenden Kühlturms von Tihange. An eine Fahrt war hier nicht zu denken. Leider, denn die Trasse sah spannend aus, obwohl der interessante Teil hier sogar noch fehlt.
Einige Kilometer weiter in Namur hatte sich ein Sammler die Überreste der EUB gesichert.
Von der Talstation war nichts mehr zu sehen. Weiter oben konnte man noch Fundamente und die ausgeräumte Bergstation entdecken.
Hier noch ein Video zur Eröffnung:
https://www.britishpathe.com/asset/61504/Am nächsten Morgen in Dinant. Auch ein Ergebnis der Weltausstellung 1958. Doch die kurze PB war nicht das eigentliche Highlight der kleinen Stadt.
Die supersteile DSB ein paar Meter weiter. Der Talstationsbereich bot viele Lost-Place-Motive.
Es scheint, als hätte sich dort bis heute nichts verändert:
https://maps.app.goo.gl/21E9VkABS5d7AH9U8An der Bergstation...
Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp in Vianden, Luxemburg, um mit der dortigen BMF-DSB eine Runde zu drehen (früher ein Modell aus dem Hause Pohlig):
Das nächste Mal schafften wir es nur ein Jahr später nach Belgien, um in den dortigen Skigebieten etwas Wintersport zu betreiben. Erster Halt Mont des Brumes. Zwei TKD, davon einer mit Kurve.
Danach Ovifat. Sehr viel los, Skifahren in einem umzäunten Gelände, dafür interessante Holzstützen-TKD.
Zum Ausklang des Tages noch ein Besuch in der Eifel....
Und nun 2024. Ich wollte auf dieser Tour auf alle Fälle noch in Huy vorbeischauen. Auch, da ich davon ausging, dass es sich nur um eine behutsame Modernisierung handelt. Allerdings wurden doch weite Teile der Anlage neu errichtet. Nur eine Seite hält an der Zitadelle, auf der anderen wird durchgefahren. Insofern ist an beiden Enden eine Trennung der Fahrgäste notwendig (was den Betrieb etwas verkompliziert). Beim Besuch hatte es in der Kabine fast 35 °C, was durch den Mitarbeiter permanent kontrolliert wurde. Das weite Spannfeld - von der Bergstation kommend - ist beeindruckend. Insgesamt die Fahrt ein Erlebnis. Es ist toll, dass man es geschafft hat, die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen. Einziger Nachteil ist, dass beide Stationen gefühlt im Nichts liegen, auch wenn an der Bergstation zumindest noch ein kleiner Freizeitpark vorhanden ist.
Das das eigentliche Ziel für die Reise war der Besuch des kleinen Freizeitparks Slagharen in den Niederlanden.
Dort dreht der Sessellift der Floriade von 1972 seine Runden. Die Anlage wurde von einem der Gründer von SEBA konstruiert, nachdem das Unternehmen als Komplementär der Blombergbahn aufgegangen war. Genau genommen handelt es sich damit nicht mehr um einen Lift von SEBA, sondern um eine Anlage der Marke Morsbach.
Ein paar weitere Impressionen dazu...
Vielen Dank für's Reinschauen!