Tauplitzalm, 25.1.2009 - geländegängigDie Tauplitzalm ist ein traditionsreiches Skigebiet in Österreich. Das Skigebiet existiert schon sehr lange in seiner ungefähren heutigen Ausdehnung. Damit hat es vor 35 Jahren zu den größeren Skigebieten in Österreich gehört. Im Gegensatz zu vielen anderen österreichischen Gebieten hat es jedoch keine Vergrößerungs- und Zusammenschlussmaßnahmen (mit wem auch?) erfahren. Folglich zählt es heute eher zu den kleineren Gebiete in Ostalpenstaat. Doch einen großen Vorteil hat das Ganze: Das Salzkammergut im Allgemeinen und das Ausseer Land im Besonderen sind weitgehend von dem in Tirol und Salzburg vorhrrschenden Bauboom mit all seinen Bausünden und künstlich aufgeblasenen Tourismusaktivitäten verschont geblieben. Hier lässt sich Österreich noch sehr authentisch erleben. Dies spürt man besonders krass, wenn man vom Hallstädter See die enge Straße nach Gosau und Rußbach hinüberfährt. Ab der Kantonsgrenze zum Salzburger Land wechselt der Baustil aprupt von normal zu jodel-schickimicki-aufgeblasen. Gleichzeitig vervielfacht sich die Dichte an irgendwelchen touristischen Werbeschildern. Der Authentizitätsverlust ist hier durch den schnellen Talwechsel extrem spürbar. Das Skigebiet Tauplitzalm nennt sich jetzt "Die neue Tauplitz". Offenbar will man aktiv der Gefahr entgegentreten, dass aufgrund der fehlenden Erweiterung der Eindruck entstünde, man würde hier nichts für die Gäste tun. Tatsächlich erscheint das getätigte Investitionsvolumen aber überschaubar: Ersatz der 4 Hauptanlagen, partielle Beschneiung und ein paar Pistenkorrekturen (von denen eine jedoch massiv ausgefallen ist). In den Berichten zuvor und beim früheren Skiatlasstudium ist mir dieses Gebiet positiv aufgefallen durch sehr gute Freeridemöglichkeiten und einen etwas schwer erfassbaren, und damit interessanten Aufbau.
Die Situation Ende Januar 2009: Es liegt einigermaßen Schnee, aber es hat seit vielen Wochen keinen nennenswerte Neuschnee mehr gegeben. Gerrit wollte mir insbesondere die excellenten Freeride-/Tiefschneemöglichkeiten nahe bringen; zumindest mit Tiefschnee würde es nichts werden, das war spätestens an diesem Morgen klar. Mehrmals angekündigte Schneefälle wollten einfach nicht ins Ausseer Land einrücken. Offenbar waren sich die Wolken nicht einig, welche der vier Passsträßlein, die ins Ausseer Land führen, sie nehmen sollen. Kurioserweise schneit es dann an diesem Sonntagmorgen, als wir gemeinsam mit Dachstein nach Bad Mitterndorf fahren. Allerdings schneit es nur ganz leicht und die Wettervorhersage ist eindeutig in der Hinsicht, dass es im Laufe des Tages richtig schön werden sollte.
Unsere Lawinenausrüstung lassen wir im Auto. Laut Gerrit ist eine Verschüttung in diesem Betonschnee unmöglich. Man müsste den Freerider schon mühsam mithilfe eines Pickels vergraben, wenn man ihn hinterher bergen wolle
. ...
Ja, mit ziemlichen Freerideakzenten war sie geplant, die Saison 2008/09: Tauplitz, Krippenstein, Alpsteinüberquerung, Skitourrunde Lenzerheide-Arosa-Tschiertschen, Cassons. Aber es sollte anders kommen. Entweder es war zu wenig (Neu-)Schnee oder es war zu lawinös und/oder stürmisch
. So war es letztendlich so, dass der Tag auf der Tauplitz für mich der mit Abstand freeridelastigste Tag der Saison würde. Und ich muss sagen: Auch vom Schnee her war dieser Tag im Gelände gar nicht so übel. Dafür, dass es seit Wochen nicht ordentlich geschneit hatte, war der Schnee noch recht pulvrig und locker. Teilweise waren sogar Ansätze von Tiefschnee zu spüren. Aber dazu später mehr ...
Eines vorweg: Die Tauplitzalm ist hochintressant aufgrund ihrer sehr guten und unkompliziert zu befahrenden Freeridemöglichkeiten sowie aufgrund ihrer etwas ungewöhnlichen und komplexen Strukturierung, was sie "gefühlt" noch ein wenig größer macht, als sie schon ist (ist zumindest flächenmäßig gar kein so kleines Skigebiet). Ich werde im Bericht zahlreiche Dinge benennen, die mir negativ aufgefallen sind. Aber um die Relation klarzustellen: Diese Kritikpunkte sind teilweise "kleinkariert" und schmälern die Interessantheit des Gebiets nicht oder nur unwesentlich.
Eine weitere Bedeutung würde der Tag für mich haben: Noch nie im Leben war ich vorher weiter in den Osten unseres heimatlichen Planeten vorgedrungen. Als gestandener Westeuropäer halte ich mich üblicherweise von solch östlichen Gefilden fern und hatte es bis dato nur einmal bis Schladming geschafft, was aber knapp westlich von Tauplitz liegt.
Überhaupt war die abgelaufene Jahresfrist für mich insofern interessant, als ich meinen skifahrerischen Aktionsradius in alle Himmelsrichtungen - also Süd, West, Nord und Ost erweitern konnte.
Dann also mal zum Bericht des Tages:
Wir fahren auf den Ski-Parkplatz in Bad Mitterndorf nahe dem Ende der Talabfahrt. Der Zubringerlift zur Tauplitzalm exisitert hier in Form eines Skibusses. Das hat den riesen Vorteil, dass die Talabfahrt sehr gering frequentiert ist. Dies ist häufig so bei liftlosen Talabfahrten, was mir sehr angenehm ist. Dennoch finde ich das Projekt einer Zubringerseilbahn in Bad Mitterndorf sehr interessant, da diese einen weiteren Hügel inclusive eines schönen Gegenhanges erschließen soll und dadurch weitere Pisten generierte.
^^ An dem Haus am linken Bildrand kommt der Skibus an. Um direkt ins Zentrum des Skigebiets zu gelangen, müsste man ein wenig aufsteigen. Deshalb tun wir das, was sich hier anbietet: Wir nehmen den Seillift, der uns direkt zur Talabfahrt nach Tauplitz bringt, wo uns der Tauplitz-Berglift gut in Position auf der Alm bringen wird. Künftig wird man über diesen Seillift und den ersten Teil der Tauplitz-Talabfahrt auch zur neuen Mitterstein-Bahn kommen. Mit dieser kommt man dann sofort bis ganz nach oben. Hinten ist die nicht-kuppelbare 4KSB Schneiderkogel zu sehen. Dazwischen liegt ein kleiner Hügel, welcher der Grund ist, dass man nicht direkt zum Schneiderkogellift abfahren kann. Diese hier im Bild gut zu sehenden kleinen Gegenhänge machen einen gewissen Reiz des Gebiets aus. Dadurch entsteht eine große Anzahl an Geländekammern, welche das Gebiet "gefühlt" recht groß macht.
Bei der anschließenden Abfahrt ein erster unverständlicher Punkt. Diese Talabfahrt Tauplitz (Nr. 1) ist rot und hat zwischendrin eine kurze schwarze Variante. Diese schwarze Variante walzt man zu einer steilen, glatten Rutschbahn. Warum lässt man diese schwarze Variante nicht als Buckelpiste? Dies wäre eine Angebotsbereicherung, die sogar mit negativen Zusatzkosten einherginge. Die Pistenwalzen können das Stück ja auf der roten Hauptpiste umfahren. in Frankreich wäre dieses schwarze Stück mit Sicherheit ungewalzt. Komisch, dass man hier zusätzliches Geld ausgibt, um die Variabilität des Angebotes einzuschränken
.
^^ Hier befinden wir uns schon wieder auf dem Weg nach oben mit dem Tauplitz-Berglift, 2. Sektion. Nach einer sehr steilen Trasse im Hauptabschnitt, verläuft der Lift hier oben steigungsfrei über das Almgelände. Diese 2. Sektion hat man 2 Jahre vor der 1. Sektion erneuert. Beide Sektionen sehen auf den ersten Blick gleich aus, aber die 2. Sektion hat noch die alten Doppelmayrklemmen, die erste Sektion schon die Torsionsstabklemmen.
^^ Wir beginnen zunächst ganz rechts auf der Alm. Für gerrit immer ein schönes Erlebnis, "seinen" ersten Schlepplift wieder zu fahren, an dem er als Dreikäsehoch einst das Schleppliftfahren erlernt hat. Ein richtiges Übungsgebiet ist das hier; etwas abgelegen, und so können die Dreikäsehochs prima üben, auf dass sie später auch so fahren können wie Ex-Dreikäsehoch gerrit.
^^ Der nächste im Bunde ist der Großseelift. Eine monumentale und wichtige Doppelanlage. Der Lift stellt die elementare Verbindung vom Tauplitz-Berglift ins Zentrum des Skigebiets dar. Gelichzeitig überwindet er den besagten Gegenhang und ist damit nordwestlich ausgerichtet, währen die Hauptlifte in Südostlage liegen. Der Sonnenstand verdeutlicht dies. Neben der Zubringerfunktion ist der Lift mit seinem kurzen, breiten Hang zentraler Übungsbereich der Skikurse und dient auch Skitestaktionen. Kurz gesagt: Hier spielt sich vor allem das Taupltzalm-Skileben ab. Das Rattern seiner Rollenbatterien schlägt den Takt des Skigebietes.
^^ Der Hang ist kurz, breit und steil. Hier ein Blick auf die Talstation. Viel wichtiger ist allerdings der Blick auf den dahinter liegenden Schneiderkogel. Man erkennt sofirt, dass hier für Steil-Freeriden einiges geboten wird. Diese Flanke wird lifttechnisch durch die Kombination Großseelifte-Schneiderkogellift bedient. Der Schnee in der Flanke erscheint sehr verblasen bis brüchig, so dass wir uns dort auf eine kleine Tieschneeabfahrt im unteren Bereich beschränken. Aber: Hier hat es zu unserem Erstaunen richtigen und unverspurten Tiefschnee!
^^ Der Verfasser in besagtem Tiefschneestück. Vorsorglich der Hinweis: Ich bin nicht Urheber dieses Bildes.
^^ Hier der Blick in das erwähnte Zentrum des Skigebietes. Viele Lifte starten hier: Vorn links der Lärchkogellift zur Bedienung des Gegenhangs, rechts der Schneiderkogellift und der Schartenlift, hinten die 6KSB Lawinenstein, welche aufs Lawinensteinmassiv, mitnichten aber auf den Lawinenstein führt. Jetzt endlich verstehe ich den Pistenplan, den ich in vielen Jahren Skiatlasstudium nie so richtig deuten und einordnen konnte.
^^ Auch der kurze Lärchkogellift mit der kuriosen Stütze will gefahren sein. Dies hat aber auch den riesigen Vorteil, dass man von dort oben genügend Schwung hat, um die Flachpassagen zu den anderen Liften zu überwinden. Beim alten Schneiderkogellift war dies angeblich nicht nötig, weil der direkt an der Talstation Lärchkogel gestartet sei. Der neue Schneiderkogel und die anderen Lifte rufen jedoch nach Schwungggggg.
Der rechte Gebietsteil mit seinen kurzen Schleppliften ist kurzweilig und mal was völlig anderes. Es erinnert mich ein wenig an das Sauerland in Norddeutschland.
^^ Hier der Lärchkogellift aus der Vögelperspektive
^^ Blick auf den steilen Schneiderkogel mit seinen beiden Pisten und unzähligen Tiefschnee- /Buckelmöglichkeiten. Die einzelnen Baumgruppen gefallen mir optisch besonders gut.
^^ Blick von der Schneiderkogel-Bergstation auf das Großsee-Skiliftmonument. Man sieht den Charakter: Kurz, steil, breit. An seiner Bergstation rückseitig die Ankunft des Taupltz-Bergliftes. Die großen Berghäuser im Bergstationsbereich haben offenbar schon bessere Zeiten gesehen. Hier deutet vieles auf eine Gästeabwanderung in Richtung der tirolerischen und salzburgischen Ski-Entertainment-Profis hin. Dabei zeigt bereits das Bild vom Schneiderkogel, dass die Tauplitz für richtig sportlichen Skisport mehr bietet, als viele in den letzten 20 Jahren neu gewachsene und und zu Marketing-Großmachten erstarkte Konkurrenzgebiete. Hinter der Absperrung geht's übrigens in die vorhin gezeigten Hardcore-Hänge zum Großsee-Lift. Stürzen unerwünscht!
^^ Mal zur Abwechslung ein Technik-Bild von mir. Die Station hier oben direkt auf dem Gipfel finde ich irgendwie ästhetisch. Der grazile Steher macht sich bei den beengten Platzverhältnissen optisch sehr gut, und jetzt bin ich auch froh, dass diese KSB nicht kuppelbar ist, was mich an der Talstation zunächst etwas schockiert hatte.
^^ Der Schartenlift - hier mit gerrit - erschließt eigentlich keine ganz eigenen Pisten; bei der Auffahrt kann man jedoch in Ruhe lustige Geländefahrten durch die Baumgruppen studieren, die man anschließend ausprobieren kann. Dies weckt den kindlichen Entdeckergeist früherer Ausflüge durch Gebiete, die man schon gut kannte.
^^ Die Lawinensteinbahn, die
nicht auf den Lawinenstein führt. Eine Garaventa-MCS-Anlage, die ich - weiß der Geier warum - irgendwie ästhetisch finde.
^^ Dem immer blauer werdenden Himmel entgegen.
^^ Die einzig richtig hochaloine Perspektive im Tauplitz-Gebiet: Die Lawinensteinbahn mit den Dingsbumsen im Hintergrund. @gerrit: Wie hießen die doch schnell wieder? Ich kann mir das nicht merken.
^^ Zwischendrin gibt's erst mal eine Fahrt mit der 4KSB Tauplitzanger; eine eher kurze Bahn, die etwas versteckt in einer schwer einsehbaren Geländekammer liegt.
^^ Wieder oben auf dem Lawinensteinmassiv (Bergstation 6KSB) mit dem grandiosen Liftwirrwarr: Seillift Lawinenstein, Gipfellift Lawinenstein 1 (immer noch nicht der Gipfel), Mittersteinlift und Gipfellift Lawinenstein 2. Letzterer ist kaum zu erkennen im Hintergrund, wo sich erst der wirkliche Lawinensteingipfel befindet. Was hier wie eine Kuppe aussieht, sind in Wirklichkeit 2 Kuppen hintereinander. Die hintere (=Lawinenstein) ist etwa 1 km vom Standort entfernt.
^^ Da ist er: Der Gipfellift 2, von der Mittersteinabfahrt Nr. 27 aus gesehen. Obwohl sehr flach, ist es ein extrem geiler Gipfellift bis ganz hinauf. Ich hoffe, dieses Foto verdeutlicht dies. Von gewalzten Pisten her bringt der Lift freilich nicht viel, aber er bewerkstelligt den Zugang zur Variantenabfahrt "Große Süd".
Und jetzt der Skandal: Als einziger Lift ist dieser Lift heute - an einem Sonntag mit ordentlichen Wetter - geschlossen!! Dies führt bei mir zu ordentlichem Unmut; diesen Lift wäre ich sehr gerne gefahren und die Große Süd musste per Querfahrt vom Mitterstein-Lift erreicht werden, was uns den schönen, oberen Hang "gekostet" hat.
Die gewalzten Pisten spielen in unserem Abfahr-Mechanismus heute weniger eine Rolle. Nach einer Grob-Erkundung des Gebiets werden nur noch lohnende Geländvarianten aufgesucht; diese bestimmen die Abfolge der Bewegung durch Skigebiet - neben dem ebenfalls prägenden Element Hunger
.
^^ Hier sind wir in der ziemlich steilen Krallerseeroute. Kaum zu galuben, dass hier vor dem Bau der 6KSB Lawinenstein ein Schlepplift nach oben geführt hat, um die Einersesselbahn Lawinenstein zu entlasten. Wirklich hübsch schmal und steil hier.
^^ Blick zurück auf die Krallerseeroute. Vorn der Seillift, der wieder aus dem "Loch" herausführt.
^^ Später folgen mehrere Geländevarianten am Lawinensteinmassiv. Wie das Bild zeigt, ist den Varianten im Tauplitz-Gebiet eines gemeinsam: Steil. Weiterhin erscheint das Variantenfahrenhier recht "unkompliziert". Alles ist gut durch Lifte zu erreichen (bis auf die Große Süd
) und der strukturierte Untergrund mit Karstboden und Latschen scheint die Lawinengefahr in Grenzen zu halten.
^^ Weiter unten werden lockere Baumgruppen durchquert.
Im Nachhinein war es eine sehr gute Entscheidung, diesen Sonntag für den Tauplitz-Besuch zu wählen, wo sich die Gelegenheit bietet, sich von gerrit begleiten zu lassen. Das Gebiet ist doch nicht ganz so übersichtlich wie andere Skigebiete und ein erfahrener Begleiter hilft extrem, in einem kompakten Programm die interessanten Hänge anzusteuern. Dies gilt vor allem für die Varianten, aber auch für die Pisten.
^^ Der Mitterstein-Kurvenlift stellt die zentrale Beschäftigungsanlagen für die Geländevarianten im Lawinensteingebiet dar. Im Sommer soll er einer neuen, längeren Bahn weichen. Diese Bahn wird weiter unten beginnen und dadurch zusätzliche Abfahrtsmöglichkeiten aufnehmen. Ich bin gespannt, ob dadurch der Wegfall des Ramsangerlifts zumindest teilweise kompensiert werden kann und die Große Süd wieder länger wird.
Wie gesagt war die Große Süd an diesem Tag durch den Nicht-Betrieb des Gipfellifts 2 oben amputiert. Unten ist sie seit ein paar Jahren amputiert, nämlich seit der Ramsangerlift abgebaut worden ist. Der Ramsangerlift sahr auf der Panoramekarte recht kurz aus, war aber in Wirklichkeit ein sehr langer Lift mit 1,5 km Länge. An ihm hat unten die Große Süd geendet. Jetzt muss man, stark schiebend, mitten aus einem schönen Hang hiausqueren, um wieder bei der Talstation des Mittersteinliftes zu landen. Wird die neue Mittersteinbahn eine Querung weiter unter oder gar eine ertschöpfende Querfahrt ermöglichen? Ich finde es sehr schade, dass der Ramsangerlift abgebaut wurde. Angeblich konnte man die (schwarze) Piste oft schneebeschaffenheitsbedigt nicht walzen. Aber wieso hat man nicht aus der not eine Tugend gamacht und die Piste als Buckelhang beworben? Das wäre eine geniale Buckelpiste geworden.
^^ Ausstieg aus dem steilen Mittersteinlift mit gerrit und Dachstein. Der Mittersteinlift ist nach der (Zwirbel-)Kurve sehr steil, deshalb ist der Ausstieg unmittelbar nach der Kurve gestattet.
^^ Wieder Gelände am Lawinenstein - und wieder sehr steil.
^^ Hinten ein grüner Talbereich.
Der Hunger treibt uns zur Grafenwiesenhütte und damit über die komplette Talabfahrt nach Tauplitz. Unterhalb der Abzweigung zur Mittelstation folgt auf die bis dahin richtig schöne, abwechslungsreiche "Heizer-Piste" ein merkwürdiger Pistenabschnitt: Kerzengerade, gleich breit, aalglatt - wie mit dem Lineal gezogen und mit dem Laser ausgerichtet.
^^ Blick nach oben auf dieser merkwürdigen Skistraße ...
^^ ... und Blick nach unten. Händisch anlegen musste man diese Piste sicherlich schon immer. Aber muss man sie so unnötig breit
und unintressant gestalten? Einfallsloser und brachialer geht's kaum.
Die Grafenwiesenhütte ist sehr schön gelegen und präsentiert sich nett. Extrem merkwürdig präsentiert sich allerdings der Plastik-Toast mit käseähnlicher Beschichtung, welcher mir dort verabreicht wird. Wenn man gerade zuvor das kulinarische Angebot der Berghütten im Berner Oberland gewohnt ist, ist dies hier optisch und geschmacklich doch sehr gewöhnungsbedürftig.
^^ Herrlich gelegener Grafenwiesenlift oberhalb der sonnigen Strusiedlung Tauplitz. Genuss fürs Auge und augenscheinliches Erholungspotenzial.
^^ Grafenwiesenhütte mit Grafenwiesenlift
^^ 1. Sektion des Tauplitz-Bergliftes, schon mit den Torsionsstabklemmen. Rost an Masten ist das Markenzeichen vieler Lifte im Ausseer Land
. Hinten die Schneise des Tauplitz-Bergliftes Sektion 2 und rechts davon die extrem schmale Schneise der Talabfahrt "Kanal". Diese ist genial und wird bei der nächsten Abfahrt von uns befahren. Zunächst zweifeln wir, on es genügend Schnee hat, dies sollte sich jedoch als unproblematisch respektive völlig ausreichend herausstellen.
^^ Einfahrt von der Tauplitzalm in den "Kanal". Viele Spuren gibt es noch nicht.
^^ Gerrit im Kanal
^^ Nochmal gerrit im Kanal.
^^ Nur der Kanal, Blickrichtung nach oben. Geile Abfahrt!
^^ Blick auf das Lawinensteinmassiv mit 6KSB nach vollständig vollzogener Wetterbesserung. Hier sieht man deutlich die größte Erschließungssünde des Gebiets: Die Hauptpiste Lawinenstein wurde extrem breit komplett und unnatürlich in den Hang hineinmodelliert. Folge: Recht langweilige Piste und extremer optischer Eingriff. Zudem wäre das meiner Meinung nach in diesem Gelände völlig unnötig gewesen. Und wenn, dann hätte man es zumindest partiell schmäler gestalten oder etwas einfallsreicher modellieren können. Und wenn man jetzt aufführt, auf diese Weise entstünden super Carving-Pisten, dann muss ich widersprechen. Wer die ultimativen Carvingpisten sucht, der fahre nach Brigels-Waltensburg. Wer dort gecarvt ist wird einräumen, dass dies in den Alpen die diesbezügliche Referenz darstellen dürfte; und die Waltensburger Pisten haben nicht sonderlich viel mit derartigen Autobahnen wie an der Lawinensteinbahn gemeinsam. Wenn ich diese Bild sehe, dann weiß ich, warum ich beim Befahren dieser Piste intuitiv immer wieder über den Rand ins angrenzende Gelände ausgewichen bin. Auf der rechten Bildhälfte sind übrigens die Buckel der extrem steilen und interessanten Krallersee-Route zu sehen.
Um das Geschimpfe über die beiden (einfallslosen) Modellierungssünden zu relativieren: Bei den tollen Möglichkeiten, die das Teuplitzgebiet bietet, kann man solche Dinge leicht ignorierern. Das stört letzendlich kaum.
^^ Nochmal ein Blick auf den grandiosen und leider geschlossenen Gipfellift 2.
^^ Und nochmal Geländevariante - und nochmal steil
^^ Dachstein im Gelände
^^ Unsere Spuren sind auch dabei. War recht gut zu fahren.
^^ Ich selbst im Gelände. Vorsorglich der Hinweis: Ich bin nicht Urheber dieses Bildes.
^^ dito
^^ Die Kurve des Mittersteinlifts; hinter gerrit gehts steil durch die Bäume hindurch. Ganz unten der Talboden - Ziel unserer letzten Abfahrt.
^^ Die Talbafahrt nach Bad Mitterndorf, in die wir im Anschluss an die letzte Geländevariante einbiegen. Eine herrlich trassierte und kupierte, menschenleere Abfahrt. Sie ist sehr leicht, aber es ist klasse, wie man sich kilometerlang durch die Landschaft bewegt und dem weiten, sonnigen Talboden nähert. Die Abfahrt hat landschaftlich deutlich mehr Reiz als die andere Talabfahrt in den zweiten Talort Tauplitz.
^^ Dem sonnigen Talboden entgegen ...
^^ Herrliche Naturabfahrt über Almengelände. In den weit entfernten, weißen Bergen da hinten links oben sind wir eine viertel Stunde zuvor Varianten gefahren.
^^ Die Kraft der Sonne verspiegelt im Verbund mit der nächtlichen Kälte die flache Piste.
^^ Kurz vor Ende der Talabfahrt lockt noch der Poserlift, der mit einem provisorischen Zwischenausstieg versehen worden ist, weil der obere, steile Bereich zu schneearm ist.
^^ Der Lift hat sehr lange mit sich gerungen, ob er Dachstein als Fahrgast akzeptieren soll. Schlussendlich lässt sich der Zugangsautomat doch bezierzen und lässt Dachstein auf den Lift, was selbigem Glücksgefühle beschert.
Fazit: Ein toller Tag; klasse Gesellschaft, interessantes Gebiet und die besten Geländefahrten der Saison.
Die Tauplitzalm hat genau mit den Stärken überzeugt, die ich ich von ihr vermutet hat: Excellentes Freeridegelände, etwas ungewohnte und damit interessante Strukturierung von Gelände und Erschließung, sehr authentischer Auftritt infolge nur sanfter touristischer Weiterentwicklung, angenehme Atmosphäre. Bezüglich der Steilheit des Freeridegeländes wurden meine Erwartungen sogar klar übertroffen. Kritikpunkte gibt es einige, diese schmälern aber das positive Gesamtbild nicht; sehr schade sind allerdings der Abbau des Ramsangerliftes und die nicht regelmäßige Öffnung des Gipfelliftes. Die vorhandenen Pläne zur Abrundung des Gebietes tönen interessant.
@alle Tauplitz-Kenner: Wäre folgender Slogan angebracht: "Die neue Tauplitz - ganz die alte" ?
Hier noch angefügt der Pistenplan (zum Vergrößern bitte
anklicken):