Super Saint Bernard, 10.3.2007
Au bout du monde
oder: Dem Mythos auf der Spur
oder: Das Leiden des Snowotz
oder: Das Geheimnis der roten Karten
Dieses Gebiet kannte ich aus den Skiatlanten als ein unbedeutendes Kleinskigebiet mit zwei Anlagen; es hatte mich jahrelang nicht sonderlich interessiert. Dies änderte sich schlagartig mit den Berichten, die helmut und starli von diesem Gebiet ins Forum gestellt haben. Plötzlich wurde ich „hellwach“. Schon die Bilder der teilweise unpräparierten und ausserordentlich steilen Hauptpisten, gepaart mit exzellenten Tiefschneevarianten, versprachen Skispass auf höchstem Niveau, so dass das Gebiet ausserordentlich besuchenswert wurde. Die Krönung meines Interesses war jedoch die mysteriöse Italienische Piste, welche explizit erwähnt wurde, aber von keinem der beiden Forumskollegen befahren worden ist.
Die Vorstellung, von einer kleinen Scharte auf dem Alpenhauptkamm in ein einsames Tal auf der „falschen“ Seite abzufahren ohne jegliche Liftanlagen und mit einer etwas unklaren Beschreibung über den abendlichen Rücktransport faszinierte mich. Ich fand es faszinierend, in eine Gegend ohne Liftanlagen abzufahren, faszinierend in eine andere Kultur hineinzufahren, wo Skifahrer vermutlich eher wie Fremdkörper wirkten. Die Tatsache, dass im Internet nur sehr spärliche Informationen über diese „Piste“ erhältlich sind, weckte mein Interesse nur noch mehr und erstaunlicherweise zielten diese Informationen immer auf die Besonderheit eines gediegenen aostanischen Essens in Étroubles ab. Und selbstverständlich bestand ein zusätzlicher Anreiz in dem Umstand, dass offenbar noch niemand aus dem Forum bislang da runter gegangen war. Auch die Antwortmails der Bergbahngesellschaft zum Rücktransport waren für mich nicht ganz eindeutig. Dies lag aber nicht an der französischen Sprache, sondern an einem grundsätzlichen Missverständnis, das im üblichen Einkehrverhalten der typischen „Italie-Fahrer“ begründet ist und mir nicht so direkt bewusst war. Die Piste Italienne hatte sich im laufe der Zeit bei mir zu einem richtigen Mythos entwickelt und in mir den unbändigen Ergeiz geweckt, diesem Mythos auf die Spur zu kommen. Und um es vorweg zu nehmen: Die Vorstellungen der Besonderheiten dieser Unternehmung haben sich bestätigt, der Mythos ist nach dem Befahren nicht in sich zusammengefallen, sondern wurde eher gefestigt.
Warum es ausgerechnet dieser 10. März wurde, an dem ich dieses gebiet aufsuchte, steht im Vorspann zum
Vichères-Bericht geschrieben. Nach dem Abstecher ins Gebiet von Les Vichères war es also soweit – wir näherten uns voller Spannung der Station Super Saint Bernard.
Hier noch mal das Bild der Anreise, das die seltene, aber charakteristische und eindrucksvolle Wetterlage zeigt: Bei Nordwind schönes Wetter in den Nordalpen mit einer Föhnwalze am Alpenhauptkamm.
^^ Strasse in Richtung Gr. St. Bernard
Es ging in karger Landschaft vorbei an einer grossen Staumauer mit fast leerem Speicherbecken, was ein wenig merkwürdig aussah und unerwartet schnell tauchte die Skistation auf.
^^ Talstation
Snowotz strebt zielstrebig auf die Gondelbahn zu; ich bin noch damit beschäftigt, den Fotoapparat zusammenzukramen und bringe hier erstmal den Pistenplan.
^^ Pistenplan
Von den beiden schwarz-roten Hauptpisten war die rechte – also die Tunnelpiste – den ganzen Tag geschlossen; dies wussten wir, weil wir morgens bereits mit der Kasse telefoniert hatten und uns über die Bedingungen erkundigt hatten. Trotzdem sahen wir, dass ganze Horden von Skifahrers über die geschlossene Passstrasse zurückkamen – also die Tscholeire-Piste genommen hatten. War die Piste inzwischen doch geöffnet? Leider bestätigte sich diese Hoffnung nicht und die Tür zum Tunnel blieb verrammelt. Die vielen Skifahrer gingen über den Steig und Snowotz wollte das auch, aber für mich ging Sicherheit vor. Schliesslich konnte man sich auch im Bereich der Gondelbahn für einige Stunden austoben, ohne jedes Mal den gleichen Hangabschnitt fahren zu müssen. Noch schnell ein Blick zur Schlepplift-Piste, bevor ich mich in die Warteschlange stelle.
^^ Schepplift Plan du Jeu mit beschneiter Piste
^^ Nahaufnahme des unteren Abschnittes der Gondelbahn mit den tollen Tiefschneerinnen
Ja! Richtig gehört! Warteschlange! Ich hätte mir nie träumen lassen, dass mehr als 50 Leute den Weg in dieses abgelegene Gebiet mit nur 2 Liften finden. Fehleinschätzung! Das Gebiet scheint bei den anspruchsvollen Skifahrern durchaus beliebt zu sein und 5 Minuten Wartezeit an der Gondelbahn waren der Normalfall. Und da die Giovanola-Technik immer wieder mal streikte, kamen bei Bahnstillstand auch mal 15 Minuten zusammen.
Endlich waren wir zum ersten Mal an der Gondel und kämpften erstmal mit den Skiköchern, welche normale Carvingski nur sehr widerwillig aufnehmen. Man muss erstmal den Einführwinkel verinnerlichen. Aber bei der Giovanola-Technik lacht mein Herz und weckt Erinnerungen an die Urzeit. Immerhin hat mich diese Technik bei meiner ersten Fahrt mit einer kuppelbaren Anlage als Kind transportiert. Das war eine PHB-EUB in Lac de Tignes, welche technisch nahezu identisch mit dieser hier war, aber mit den kultigen PHB-Gondeln ausgestattet war. Schon als Kind hatte mich die Giovanola-Kuppeltechnik begeistert.
^^ Giovanola-Technik
^^ Apparat aus der Gondel gehängt und blind gen Bergstation fotografiert.
Ich fragte die Mitfahrer in der Gondel, ob oben etwas Wind sei. Die haben sich daraufhin halb kaputt gelacht und nur mit Mühe artikulieren können, dass da oben in der Tat etwas Wind sei. Wie Recht sie haben sollten!
^^ Einige Stützen sind mit Beton-Keilen gegen Lawinenschäden gesichert.
^^ Die Bergstation ist in den Fels gesprengt.
^^ Die (ungewalzte) Piste beginnt sau steil und es bläst wie Hechtsuppe. Die Föhnwolke ist weniger dicht als später dann.
^^ Blick auf die Piste, die oben steil ist und unten zusehends verflacht.
^^ Snowotz in Aktion. Die Neuschneeauflage auf gutem Untergrund ist toll. Die Sicht ist es leider im oberen Bereich nur stellenweise.
^^ Hier irgendwo ist der Übergang von schwarz auf rot.
^^ Auch der typische Hund darf nicht fehlen
^^ Mal ne Schleppliftfahrt
^^ Blick auf die offizielle Piste im untern Bereich
^^ Schleppliftpiste mit leichter pulvriger Neuschneeauflage und Gr.-St.-Bernard-Pass im Hintergrund
^^ Klassische Aufhängung
Nach dem Genuss recht guter Salate ging’s wieder hoch.
^^ Gebäudeteil des ehemalige Restaurants; ganz links oben ist die Bergschautafel auf dem Menouve-Pass zu erkennen.
^^ Starker Ablenk-Winkel am Vierfach-Mast vor der Bergstation
^^ Die Sicht wird wieder schlechter
^^ Wir blieben jetzt konsequent im Tiefschnee links der Piste und folgten unten nicht der Piste, sondern steuerten die steilen Rinnen links der Gondelbahn an (von unten gesehen rechts). Hier der Blick steil nach unten aus einer solchen Rinne.
^^ Kurzer Zwischenstopp im hübsch steilen Gelände.
^^ Rinne, unterer Teil.
^^ Blick auf die Rinnen, Snowotz beim Abschnallen
Soweit der „normale“ Teil des Skitages, es folgt das besondere Abenteuer:
Die Piste Italienne
Einiges hatte ich über diese Skiroute erfahren, aber nicht alles. Ich wusste dass die eigentliche Abfahrt auf 1550 m Seehöhe am hameau (Weiler) de Praille führt, ich wusste aber auch, dass Étroubles auf 1280 m Höhe liegt. Mir wurde gemailt, dass man von Praille normalerweise 1/4 Stunde hinüber läuft zur Passstrasse und sich mit einem Kleinbus eines Restaurants holen lässt – sofern man dort zu speisen gedenkt. Aber ich wusste nicht, ob der Bus jetzt auf Höhe Abfahrtsende (1550 m) oder in Étroubles hält. Heute weiss ich, warum man diese Frage überhaupt nicht für relevant erachtet hat.
Ich wollte mir endgültig Klarheit verschaffen und das Personal befragen. An der Kasse erschien mir das wenige aussichtsreich. Der Giovanola-Antrieb machte so einen Lärm, dass ich es kaum für sinnvoll erachtete, die Kassiererin durch die Glasscheibe anzuschreien und mit meinen Fragen zu bombardieren. Unter diesen Umständen kann man vielleicht eine Liftkarte kaufen, wo man die wenigen sinnvoll möglichen Aussagen halbwegs an den Lippen ablesen kann, aber kein diffiziles Thema erörtern. Also passte ich in den hinteren Gängen nahe der Toilette den Betriebsleiter ab, als dieser gerade seine Betriebsleiterkabine betrat. Der klärte mich dann auch auf: Abfahrt möglich bis Praille, danach kein Schnee und 1/4 Stunde zur Passstrasse und abholen lassen. Alternativ 1/2 Stunde zu Fuss hinab bis Étroubles, der Bus hält dort am Gasthaus Zum weissen Kreuz (Croix blanche). Alles klar! Kurze Abstimmung mit Snowotz – für ihn ist es in Ordnung, dass wir das machen. Guter Dinge steigen wir in die Gondel. Unten gab es ein Schild, das darauf hneist, dass man die Piste Italienne spätestens um 15 Uhr in Angriff nehmen solle. Snowotz fragte sich, warum man dafür so lange brauchen solle, ich dachte gar nichts und hatte auch keine Lust, später zu fahren und zu riskieren, den einzigen Bus um 17 Uhr zu verpassen.
^^ „Was erwartet mich da bloss?“ mag Snowotz denken.
^^ Tür zum Treppenhaus mit topographischer Karte.
^^ Gute Ausschilderung auf dem Dach – noch sind wir ja in der Schweiz
Das Trash-Thema strapaziere ich jetzt nicht – das wurde hier schon intensiv gewürdigt.
^^ Treppe zum Menouve-Pass
^^ Auf der Passhöhe mit Bergschautafel. Meine Monster liegen bereits in Italien, der andere Monster-Mensch steht auf der Grenze. Hinten ist der Schlot des ehemaligen Restaurants zu sehen. Hier kaum zu erkennen, aber nochmals zur Erinnerung: Wir befinden uns in er Föhnwolke bei heftigem Wind.
Jetzt wird das Geheimnis gelüftet:
^^ Toller Blick nach Italien in der Föhnwolke
Nachdem kurz die beiden ersten Markierungen zu erkennen sind, fahren wir los.
^^ Snowotz’ erste Meter – hier ist’s etwas steil, danach wird die Route eher flach
^^ Wir nähern uns dem Wolkenende – erste Konturen werden sichtbar.
Der Schnee ist der Hit! Pulverschnee (über Nacht gefallen), Firnschnee (Südhang), Pressschnee mit Deckel, verblasener fester Schnee – alles ist vorhanden. Und was ich noch nie erlebt habe: Teilweise war all das auf einem Quadratmeter vereint. Der heftige Föhnsturm verwirbelte alles wie in einer Kaffeemühle. Auch waren keine Spuren der Leute mehr zu sehen, die vor uns gefahren sind, aber darüber machte ich mir gar keine Gedanken. Im Treppenhaus habe ich mich mal kurz gewundert, dass sich ausser uns keiner auf den Weg machte. Unten sollte ich dann merken warum das so war.
^^ Snowotz bei immer besser werdender Sicht und guter Dinge.
^^ Alles klar und toller Blick in Richtung Aosta.
^^ Unsere Spuren. Trotz schwierigem Schnee freuen wir uns über das „Ergebnis“
^^ Richtig toll hier! Uns gefällt’s. Dies ist ein einsames Tal ohne Häuser, ohne Strassen, ohne Menschen, ohne Lifte.
^^ Föhnwolke, Föhnsturm, Mond: Eindrucksvolle Stimmung in der Einsamkeit
^^ Irgendwie wie ein Segler im Meer, der gegen den Wind kreuzt.
^^ Hier kommt noch mal ein Stück, das etwas steiler ist. Und immer wieder blässt lockerer und abgewehter Schnee über den Boden
^^ Nach einigen Kilometern kommen die ersten Bäume und die Route wird immer mehr zum Ziehweg. Das verschwommene links kommt davon, dass ich fotografierend gefahren und konsquenterweise gestürzt bin
. Der Tropfen war noch aufm Objektiv.
^^ Hinten sind Skihänge bei Aosta zu erkennen. Wer kennt das Gebiet?
^^ Blick zurück zum Alpenhauptkamm mit Föhnwalze. In dieser Wolke sind wir losgefahren.
^^ Wir kommen tiefer und tiefer; unser sonnengeschützter Weg ist noch schon mit festem Schnee bedeckt, aber um uns herum wird’s langsam grün. Wichtig für Nachahmer: Man muss nirgends anschieben. Der Weg hat immer schön Gefälle.
^^ Wie gesagt: Weg noch topp in Ordnung.
^^ Weisser Weg im Grünen – Snowotz noch fröhlich
^^ Solche Stellen kann man noch gut meistern …
^^ Der Blick zurück ist immer wieder imposant.
^^ Ende Gelände!! Nach 1/2 Stunde Skifahren und 1200 Höhenmetern ist es soweit! Ab hier ist der Weg in der Sonne und Schnee ein Wunschtraum. Vom Weiler Praille ist noch nichts zu sehen.
^^ Bis zum letzten Meter gefahren und dann sehnsüchtiger Blick zurück. Snowotz’ Launenanzeige fällt in Richtung des roten Bereichs.
^^ Auch das ist die Piste Italienne.
^^ Hier unten wird präpariert – wenn’s Schnee hat. Immerhin sieht man hinten Häuser – der Hameau de Praille. 15 Minuten Fussmarsch sind es an diesem Tag von der Abschnallstelle bis zu diesem offiziellen Ende der befahrbaren Abfahrt.
^^ Was für die Walzen-Fans. Ich kenne mich da nicht aus. Snowotz wird langsamer, ich aus Neugier für den Weg schneller. Mein Vornwegsprinten hebt Snowotz’ Laune nicht gerade; ich kann manchmal nur schwer gegen diese mir innewohnende Unart ankämpfen.
Die Häuser von Praille sehen verlassen aus, obwohl sie es nicht sind. Vor einem Haus stehen Skier, aber nicht das kleinste Geräusch ist zu hören. Dann ein Motorengeräusch! Ein alter dunkelbrauner Panda mit einer ziemlich alten Frau am Steuer fährt die ab hier asphaltierte Strasse hinauf. Ich halte den Wagen an und frage die Dame, ob man auf dieser Strasse nach Étroubles komme. Sie bejaht dies, fügt aber hinzu, dass die Strasse viel zu weit sei. Wir sollen immer geradeaus über die Wiese hinablaufen nach Étroubles.
Ich hole die Karte heraus, die Helmut ins Forum gestellt hat und peile erstmal, wo in dem unten liegenden, tiefen Tal Étroubles liegt. Wir diagnostizieren eindeutig, dass Étroubles genau unter uns liegen muss und die Empfehlung der Dame daher nahe liegend ist. Aber: Es ist beim besten Willen kein Weg zu erkennen, die „Wiese“ ist von Buschwerk durchsetzt und dar Hang wird eindeutig nach unten immer steiler. Ganz unten sind nämlich nur Dächer zu erkennen. Gibt es Stützmauern oder Felsen im Hang? Kann man die Buschreihen durchqueren? Wir wissen es nicht und schon wider sprinte ich Snowotz davon und versuche einen gangbaren Weg zu erspähen.
Warum gibt’s in Italien keine Wanderweg-Schilder? Zumindest hier gibt’s keine. Aus der Schweiz bin ich es gewohnt, dass alle paar hundert Meter die hübschen gelben Schilder mit allen Ortschaften und wichtigen Zielen stehen. Hier ist das Fehlanzeige. Die Wiese ist mehr Steppe als Wiese, gelegentlich auftretender Ziegenkot deutet aber darauf hin, dass gelegentlich eine Beweidung erfolgt.
^^ Am Anfang noch mehr Wiese und nicht ganz so steil …
^^ … dann mehr Gestrüpp und steiler
Bestand das Abenteuer zunächst aus dem befahren schwieriger verwehter Schneearten im Gelände, so setzte sich das jetzt nahtlos im Bewältigen schwieriger Botanik in klobigem Schuhwerk fort, für das man einen Erschwerniszuschlag gezahlt bekommen müsste.
^^ Hier streikt Snowotz und erzwingt die Trinkpause. Im Hitergrund ist ein Mittelspannungsmast zu erkennen. Diese Leitung ist meine grobe Leitschnur für den Abstieg; dort wo sie in die Zivilisation eintaucht, stehen Häuser.
^^ Das Gestrüpp wurde immer unwegsamer; unten Étroubles
Aber immer fanden wir ein begehbares Loch in den Büschen oder ein paar stufenähnliche Tritte in kurzen senkrechten Absätzen.
Nach einer halben Stunde ab Praille:
^^ Geschafft! Wir sind bei den Häusern!
Allerdings sind wir noch lange nicht beim Weissen Kreuz. Dummerweise laufen die Strassen immer quer zur Richtung zum vermeintlichen Ortskern. Also frage ich immer wieder Leute, die mir über den Weg laufen, nach dem Weg zum Croix Blanche. Die Antworten sind immer verblüffend und so nach folgendem Schema: „Laufen Sie zwischen den beiden Häusern da vorne durch und dann die zweite Treppe links runter. Da kommen sie in ein Gässchen, das Sie dann geradeaus weiter laufen.“ Dreimal bin ich mir nicht sicher und frage. Jedes Mal bekomme ich eine Antwort in solchem Stil. Wir finden so den ziemlich direkten Weg zum Ortszentrum. Der Marsch über die richtigen Strassen hätte ewig gedauert.
^^ Schöne italienische Gässchen. Teilweise sind die Gässchen abschüssig und noch Treppenstufen drin. Da kommt dann Freude auf in den Skischuhen und mit den Skiern aufm Ast.
^^ Mit Skischuhen auf Asphalt. Snowotz’ Laune, die sich gerade beim Erreichen der ersten Häuser gebessert hatte, verflüchtigt sich wieder. Und auch ich muss sagen: Im Nachhinein war die weiche Wiese in den Skischuhen richtig gut zu laufen. Dennoch erfreue ich mich an dem deutlich andern Baustil.
^^ Der Kirchturm gefällt mir.
Plötzlich (15 Minuten Marsch ab Ortseingang) stehen wir vor einer Unterführung unter der Hauptstrasse zum St. Bernard. Da der Bus nach rechts fährt, dürfte das Unterqueren der Strasse keine so gute Idee sein. Die Haltestelle müsste eher auf unserer Seite sein. Ich frage einen älteren Herren, wo’s zum Weissen Kreuz geht. Er meint, wir sollen ihm folgen, er habe den gleichen Weg. Dann wurde klar, dass wir nur das Haus umrunden mussten – wir standen am Croix Blanche – aber halt hinter dem Haus.
^^ Nach 1 Stunde Fussmarsch, um 16.35 Uhr ist es soweit! Das Gasthaus und die Bushaltestelle sind gefunden! Jetzt hinein, einen Panache getrunken und alle Leiden sind vergessen! Die vielen Skier zeigen: Alle Italien-Fahrer sind schon lange da. Kein Mensch fährt so spät wie wird und läuft die Wiese hinunter. Alle fahren früher, lassen sich holen und geniessen ein gutes Aostanisches Essen. So wird die Route wohl normalerweise befahren und erst jetzt wird mir das richtig klar. Und deshalb auch immer die Verbindung zwischen Skifahren und Essen, wenn über diese Route berichtet wird.
^^ Endlich drinnen. Snowotz geht’s wieder gut!
^^ Um kurz vor 17 Uhr strömt Alles an die Haltestelle.
Der Bus kommt – alle steigen ein – und zeigen eine rote Karte. Keine Ahnung wo die her ist. Wir haben keine und ich möchte meine fahrt bezahlen. Das stellt den Busfahrer vor ernsthafte Probleme! Er sortiert 5 Minuten lang alle mögliche Zettel, die in seiner Tasche stecken – und verzweifelt. Die Fahrgäste vor der Tür werden nervös. Dann fragt er verzweifelt, ob wir auch in Schweizer Franken bezahlen können (obwohl’s ein italienischer Bus ist). Ich bejahe und zahle 12 CHF pro Person. Nach insgesamt 15 Minuten sind alle Skier und Fahrgäste verstaut und es kann losgehen. Kurz vor dem St.-Bernard-Tunnel queren wir noch eine Sesselbahn mit Skiabfahrt. Hat jemand eine Ahnung was das für ein Skigebiet ist? Hier liegt auch wieder schön Schnee. Nach knapp einer halben Stunde Fahrzeit sind wir durch den Tunnel zurück an der Station Super Saint Bernard. Ich habe bis heute keine Ahnung, wo man die roten Karten für die Busfahrt herbekommt. Ich vermute mal, man sollte an der Kasse der Gondelbahn fragen.
^^ Aussteigen am Parkplatz
^^ Ein letzter Blick auf die Schleppliftpiste und das Abenteuer Piste Italienne ist beendet.
Fazit: Die kleine Station Super Saint Bernard ist eine ganz grosse Adresse für anspruchsvolle Skifahrer. Und die Piste Italienne ist eines der wirklichen Skiabenteuer der Alpen – zumindest wenn man solche eindrucksvollen und nicht ganz idealen Bedingungen hat. Man kämpft hier mit der Natur und fährt auf die andere Alpenseite in einen anderen Kulturkreis. Das hat etwas Faszinierendes.