nach einer schon peinlich langen Pause geht's nun weiter...
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Südwestalpentour 2006, die Links:
Intro
Mi. 29.3. Valdidentro
Do. 30.3. Madesimo
Fr. 31.3. Macugnaga
Sa. 1.4. Gressoney - Alagna
So. 2.4. Gressoney/Weismatten & Champorcher (hier sind wir gerade)
Mo. 3.4. Cervinia/Zermatt
Di. 4.4. Sestriere
Mi. 5.4. Limone
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Tag 5: Perlen in Gressoney und Champorcher
Diesen Tag hatte ich von vorneherein als Überbrückungstag eingeplant. Sonntags werden die Skigebiete in Lombardei und Piemont traditionell von Großstädtern überschwemmt - mit den üblichen Begleiterscheinungen auf Pisten, Liften und Straßen. Zudem war mein Gesundheitszustand vom Wetter des Vortags noch etwas beeinträchtigt, so dass ich es heute gar nicht groß drauf ankommen lassen wollte, obwohl der Himmel sich einmal mehr prächtig präsentierte.
Mein ursprünglicher Plan war – nach einem sonnigen Frühstück am Stellplatz in Gressoney La Trinite – talauswärts bis St. Jean zu fahren und mir das kleine Gebiet mit dem italienisch anmutenden Namen „Weissmatten“ anzusehen, um dann weiter ins Valtournenche zu fahren und dort am Nachmittag noch das Hochplateau von Chamois zu erkunden. Es stellte sich heraus, dass ich für den Nachmittag umplanen musste… aber dazu später mehr.
Das kleine Skigebiet Weismatten besteht neben einem Übungshang im Tal nur aus einer 1700m langen Doppelsesselbahn, die eine mittelschwere Hauptabfahrt mit einer längeren blauen und im Talbereich einer schwarzen, FIS-homologierten Variante erschließt. Der Gesamthöhenunterschied von knapp 700m kann sich durchaus sehen lassen. Hinzu kommt, dass insbesondere der obere Teil des nordöstlich exponierten Gebietes eine Aussichtsterrasse auf die 4000er des Monterosa ist, wie sich nicht schöner sein könnte: Lyskamm, Piramide Vincent, Castor, Pollux…
Aufgrund seiner geringen Anzahl an Pisten wird Weismatten von der Skischaukel im hinteren Gressoney-Tal natürlich in den Schatten gestellt, so dass es von den meisten Skifahrern links liegen gelassen wird und sich viel „Ursprünglichkeit“ bewaren konnte… das merkt man natürlich auch an (geringer) Infrastruktur am Berg und praktisch nicht vorhandener Pistenpflege, was den etwas alternativen Charakter nur unterstreicht.
Allein der Fachwerkstil des kleinen, allmählich verfallenden Restaurants an der Bergstation ist schon ein Besuch wert. Die wirkliche Besonderheit aus lift-technischer Sicht ist jedoch die Tatsache, dass hier eine der wenigen relativ modernen kuppelbaren Doppelsesselbahnen im Alpenraum steht. Ich kann mir das eigentlich nur durch die verkürzte Fahrzeit dieser recht langen Anlage erklären. Denn eine Kapazitätserhöhung bringt sie im momentanen Ausbauzustand nicht… und braucht sie auch nicht. Zudem hat die Bahn noch einen Zwischenausstieg für die schwarze Variante ins Tal. „solo per esperti“ - dort werden die Sessel nicht ausgekuppelt! Offenbar ist der Zwischenausstieg aber eh nur dann in Betrieb, wenn der Hang für Trainingsgruppen oder Rennen reserviert ist.
Im oberen Bereich ist die harte unpräparierte Unterlage mit einer 10cm Neuschneeschicht überzuckert. Ein Traum zum Schweben! Weiter unten hat es reingeregnet, war aber dank der klaren Nacht aufgefirnt. Ich lass mich genüsslich über die menschenleeren Pisten treiben, ohne irgendeine Anstrengung, nur die frühlingshafte Luft um die Nase! Nach dem Schneefall des gestrigen Nachmittages ein wunderbares Gefühl!
Mittags gebe ich mir noch einen Cappuccino mit Croissant auf dem Balkon des Restaurants an der Bergstation und dann ging’s zum letzten Mal die Schwarze runter und schließlich weiter mit dem Auto Richtung Valtournenche.