Etwas Geschichtliches vorabAm Anfang waren nur die Berge und der Wald. Meterhoch lag der Schnee vom November bis in den Juni. Diese Berge trennten zwei Länder, die keinen direkten Handelsweg zwischen den jeweiligen Hauptstädten besaßen, denn alle vorhandenen befahrbaren Straßen führten über das Gebiet eines Drittstaates. Um den gegenseitigen Handel zu erleichtern und zu fördern, beschlossen die zwei fraglichen Herrscher Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, eine neue Straßenverbindung zwischen den beiden Hauptstädten errichten zu lassen. In den unteren Bereichen wurden existierende Wege begradigt, erweitert und ausgebaut. Jedoch dort, wo es galt, die Bergkette zu überwinden, musste eine ganz neue Straße her, denn die gesamte Gegend war völlig unbesiedelt.
Im Jahre 1766 begann endlich der Bau der Straße, die 15 Jahre später, am 1. Mai 1781, eingeweiht wurde. Am Bergpass, wo die Grenze zwischen den beiden Staaten verlief, wurden zwei mit den Wappen der jeweiligen Länder geschmückte Pyramiden erbaut.
Der Legende nach musste am Pass eine Tanne der neuen Straße weichen und demnach gefällt werden. Diese Tanne war so groß, dass sie nicht einmal von sechs Menschen umfasst werden konnte. Der neue Grenzort sei deshalb Abetone genannt worden (Abete = Tanne, Abetone = Große Tanne). Abetone trennte das Herzogtum Modena vom Großherzogtum Toskana.
Abetone wurde anfänglich mit Soldaten, Grenzwächtern, Zöllnern, Holzfällern und nicht zuletzt mit Straßenwärtern besiedelt, die die nunmehr wichtige Handelsstraße im Winter frei passierbar halten und im Sommer ausbessern sollten.
Mit der Vereinigung Italiens 1861 und dem Bau der Bahnstrecke Bologna-Pistoia 1864 verlor die Abetone-Passstraße ihre ursprüngliche Bedeutung. Abetone wurde indessen von Touristen Ende des neunzehnten Jahrhunderts entdeckt und seitdem regelmäßig besucht. Toskanische Adelige, aber auch Prominente wie Giacomo Puccini, bauten ihre Villen für die Sommerfrische. Manche dieser Villen wurden später in Hotels umfunktioniert.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg sollen die ersten Schier in Abetone Einzug gehalten haben. In den zwanziger Jahren begannen junge Menschen aus Florenz sich für die neue Sportart zu interessieren, und somit fängt die Geschichte Abetones als Wintersportort an.
Die ersten Schifahrer 1920 auf den Schifeldern bei Le Motte:
Eine Gruppe florentinischer Schifahrer 1923 am Abetone:
Die erste Schischule, Le Motte um 1930:
Ortsbesichtigungen am 4., 5. und 6. März 2013
Erster Teil, Le MotteDie letzten drei Stunden Sonne am Montag dem 4. März sind einem Besuch im Gebiet um Le Motte gewidmet.
Die Schier kann man nicht mehr wie früher oben am Pass anschnallen, denn nach der Stilllegung der Lifte sind dort, wo die Piste einmal war, mehrere Wohnhäuser entstanden, also muss man etliche hundert Meter die asphaltierte Straße hinunterlaufen. Nach dem letzten Wohnhaus kann man sich endlich daran versuchen, die längst aufgelassenen und teilweise überwucherten Pisten zu befahren.
Einmal raus aus dem Dickicht kann mal schließlich auf den sanft abfallenden Feldern auch richtig schifahren. Es ist ein seltsames Gefühl, hier der einzige Schifahrer zu sein (vielleicht sogar der erste seit vielen Jahren, denn die Pisten bei der ersten Sesselbahn wurden schon Ende der sechziger Jahre aufgegeben). Der Schnee ist etwas sulzig aber nicht zu schwer zu fahren. Die Talabfahrt hat sich wirklich gelohnt und hat richtig Spaß gemacht.
Bei der Talstation der alten ESB Le Motte-Paradisino (1947-1948):
Altes Trafohäuschen:
Es ist nun keine Neun auf schwarzem Feld, immerhin ein schönes altes Pistenschild:
Nach dem Anfellen, beginne ich langsam aber sicher entlang der Sesselbahn-Trasse bis zur Bergstation aufzusteigen. Ich begegne dem altbekannten letzten noch am Seil hängenden Sitz ...
... dessen Klemme ...
... zwei mit Stahlrohren versehenen Betonstützen ...
... noch einem alten Pistenschild ...
... und schließlich der Bergstation:
Jetzt liegt der Weg frei für eine erneute Abfahrt:
Pistenschild an der ehemaligen blauen Piste Capannina Le Motte:
Fortsetzung folgt