Prättigau (Tag 3): Föhnsturm im traditionsreichen Skigelände (oder: Weissfluh hintenrum)
Am Abend führten wir lange Diskussionen über die Möglichkeiten für den dritten Tag. So groß die Auswahl an potentiellen Abfahrten (bei geringen Aufstiegen) im Prättigau ist, so schwierig macht das letztlich auch die Entscheidung. Die Opportunitätskosten sind ja sehr hoch und hundertprozentig Sicherheit über die Verhältnisse hat man erst, wenn es zu spät ist. Eine ursprüngliche Variante – Abfahrt vom Skigebiet Klosters-Madrisa nach St. Antönien – wurde aufgrund der Nähe zu Österreich verworfen, da wir die Befürchtnis hatten, dass vielleicht auch hier, der Sturm die Schneeverhältnisse ähnlich wie auf dem Arlberg negativ beeinträchtigt hatte.
Schließlich einigten wir uns auf eine Tour im Umfeld (genauer gesagt auf der Rückseite) des traditionsreichen Parsenn-Skigebietes von Davos-Klosters.
Link Panorama Parsenn Davos-Klosters
Unser Ausgangspunkt war zunächst mal die Weissfluh (2834m) oberhalb von Davos. Mit Interesse konnte ich beim Gipfelpanoramablick die Eisfälle des Sertigtals betrachten, wo ich mich voriges Jahr zum ersten Mal ins steile Eis gewagt hatte (
Link).
Die Abfahrt begann – bequem genug – direkt beim Restaurant (wo wir uns wegen des beginnenden Föhnsturms noch kurz aufgewärmt hatten) und führt zunächst in einer U-Schleife nach Süden weg. Dann befindet man sich oberhalb von schrofigem Gelände, wobei ganz rechts eine steile Rinne den „Ausgang“ Richtung der schönen Hänge zur Haupter Alp vermittelt.
Der Hang runter Richtung Haupter Alp war – dank des starken Windes – von den Schneeverhältnissen als „interessant“ zu bezeichnen. Daher verzichteten Gerrit und Sabine lieber gleich auf die „traumhafte“ Abfahrt und querten direkt rüber zum Joch (Schwerxi, 2568m), was für sie den weiteren Vorteil hatte, den Gegenaufstieg zu vermeiden.
Die darauf folgende Abfahrt Richtung Barga war dann ebenfalls durch windbeeinflussten Schnee und stark wechselnden Sichtverhältnissen geprägt.
Ein kurzer Aufstieg über den Durannapass (wo sich zwei Ski-Skiter mehr über den Föhnsturm freuten als wir) vermittelte dann den Rückweg zur Parsennabfahrt oberhalb von Küblis.
Bei der Rückfahrt mit dem Auto von Klosters nach Fideris hörten wir dann – per Zufall – im Verkehrsfunk irgendwas von Schneeketten an einem der südlichen Pässe. War der Föhnsturm bei uns hier im Norden etwa das Ergebnis eines Neuschnee bringenden Adriatiefs im Süden?