Rax/Langer Mann - Alpenostrandsommerski – 13.06.2009Nun ist es Mitte Juni, der Wetterbericht spricht von schönem Wetter für die Alpen. Beste Zeit also für Sommerski
á la classique. Das beinhaltet natürlich Ski tragen. Aber wir reihen uns hier ein in eine lange Tradition: Früher, als die Zeiten noch besser waren und selbst die Zukunft noch vielversprechender, war es auch für das österreichische Skinationalteam üblich im Sommer an Firnfeldern das Skitraining zu absolvieren. Nicht zuletzt deswegen heißt ein Hang in der Nähe der Rudolfshütte (auch bekannt als Skizentrum Gletscherwelt Weißsee) „Olympiahang“ (im dortigen Firnfeld apern angeblich noch immer die damals für den Slalom/Riesenslalom benutzen Holzstangen aus).
Nun, aus Zeitgründen war uns ein Ausflug in die Gletscherwelt der Hohen Tauern leider verwehrt (tatsächlich gäbe es hier ja auch noch Tonnen von Skitourenmöglichkeiten …). Aber was soll's, wir haben hier ja den Alpenostrand zur Verfügung … und der ist ja bekanntlich in Bezug auf Skidingen sehr speziell.
Also auf nach Reichenau/Rax zur tiefst gelegenen Sommerschipiste Österreichs! Den Aufstieg von der Paßhöhe Preiner Gescheid (1070m), das gleichzeitig die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark darstellt, gingen wir diesmal gemütlich an: die Skischuhe wurden am Rucksack verstaut.
Schnell gewinnen wir an Höhe und können die – dank der klaren Luft – schöne Aussicht genießen. Da wir uns am Alpenostrand bewegen und nach (Nord-)Osten blicken, können wir tief hinunter ins Alpenostrandvorland blicken.
Am obigen Bild lassen sich bereits einige der Vorzüge erkennen, die der Alpenostrand für den Sommerski bietet. Während man in den Hochalpen zwischen grauen Moränen herumkurvt, passiert hier der Sommerski mitten im Grünen!
Da gibt es natürlich viel zu sehen und daher auch zu photographieren …
Weiter geht unsere gemütliche Wanderung ...
Und bald ist der Skigipfel erreicht (der seit unserer letzten Wanderung bereits einige Dutzend Höhenmeter nach unten gerückt ist) …
Bereits beim Anschnallen werden wir von einigen Wanderern als Exoten bestaunt. Ein Mädl fragt sogar ganz höflich, ob sie uns photographieren dürfe, einen Wunsch den wir ihr natürlich nicht abschlagen wollen.
Die Abfahrt verspricht allein aufgrund der guten Schneebedingungen (ideal schmieriger Sommerfirn) lohnend zu werden. Zusätzliches Plus: die im Vergleich zu vor wenigen Wochen doch ein wenig enger gewordene „Rinne“ hat für meinen Skischüler Gerhard auch didaktische Qualitäten, dadurch, dass sie ihn zu exakteren Schwüngen zwingt – ein „Auslassen“ eines Schwunges durch Querfahren ist nicht möglich, denn diese würde sehr schnell iin der begrenzenden Bergwiese enden.
Oberhalb von Gerhard ist der Beweis zu sehen, dass wir nicht die einzigen Alpenostrandsommerskifahrer sind. Der Firngleiterfahrer war allerdings der Einzige den wir heute getroffen haben (allerdings gab's ein paar frische Spuren vom frühen Vormittag)
Die Sonne der letzten Woche hat allerdings bereits an der Kompaktheit dieser traditionsreichen Sommerskipiste genagt. Plötzlich tat sich eine Unterbrechungsstelle auf …
Aber dieses Hindernis war schnell überwundene und weiter ging's. Die Piste hielt einige schöne Leckerbissen bereit. Engstellen zwangen mich kurzzeitig zum Schussfahren und Gerhard für waghalsige Verrenkungen …
Bald war dann das endgültige Ende der Piste erreicht. Bei kurzem Sondieren stellte sich heraus, dass die verbleibenden Pistenteile nur noch aus einigen Quadratmeter großen Schneeresten bestehen – deutliches Zeichen, dass der Pistendienst so spät in der Saison nicht mehr mit voller Motivation bei der Sache ist.
Also ließen wir es gut sein und stiegen ein Stück wieder zurück bis uns ein querender Weg wieder bequem runter zum Waxriegelhaus führte, wo wir uns bei Speis und Trank von den sommerlichen Skiabenteuern erholten.
Bleibt noch zu bemerken, dass wir für die zahlreichen Wanderer ein überraschendes Fotomotiv darstellten und somit sicherlich bei einigen für etwas Abwechslung in einem u.U. monotonen Wandertag sorgen konnten.