Tag 5 von 6, Passo Maniva (Dosso Alto), 26.01.2007
* Fußspuren im Schnee *
Diesen Tag beginne ich gemütlich mit einem geruhsamen Frühstück ab 9 Uhr. Niemand und kein Programm hetzen mich, Erholung pur! Da das Skigebiet um Gaver mit der DSB "Monte Misa" (Leitner 1971) nur Wochenendbetrieb hat, beschließe ich am heutigen Freitag die nähere Umgebung in Richtung der Stadt Bagolino zu erkunden. Von meinem Zimmer blicke ich auf eine eingezuckerte Landschaft.
Die Ortschaft Valle Dorizzo wirkt wie ausgestorben. Ab und zu kommen aber einige Gäste in das "Stella Alpina" um einen schnelles Kaffee zu trinken.
Noch bis vor einigen Jahren hat es auch hier im Ort Skibetrieb gegeben. Ein Leitner LSAP-Schlepplift erinnert an diese Zeiten.
Außer "gerupften" Stützen, einer Bretterbude und dem Betonsockel der Antriebsstation ist nichts geblieben.
Der bedeckte Himmel mit den tiefen Wolken verstärkt den düsteren Eindruck.
Bevor ich in Richtung Bagolino aufbreche, mache ich noch einen kurzen Besuch in Gaver. Im Tageslicht sieht die Umgebung wesentlich interessanter als nachts aus.
Ich passiere die Talstation der alten Leitner DSB und fahre weiter in Richtung Passo Groce Domini.
Das Ende der geräumten Strasse wirkt richtig romantisch.
Zurück in Gaver schaue ich mir kurz die Örtlichkeiten an. Eine Menge interessante Technik ist vor Ort. Neben neueren Leitner Pistenraupen finde ich auch eine ältere LH 400.
Auch deren Vorgängerin vom Typ H 380 D ist vor Ort.
Ein paar Meter weiter finde ich einen eingeschneiten Prinoth BIG Turbo.
Die Talstation der DSB macht einen gepflegten Eindruck.
In Ruhe kann ich mir alles anschauen und photographieren.
Auch diese Anlage ist mit den alten Zentralstützen der 1. Generation, welche sich trapezförmig nach oben verjüngen, ausgerüstet.
Der Talstationsniederhalter ist - wie üblich - in Portalbauweise realisiert.
In der Nähe der Talstation steht auch der Leitner ESL "Camprass Sud".
Nach dieser Ortsbegehung mache ich mich auf den Weg nach Bagolino. Unterhalb von Valle Dorizzo ist ein kleiner Stausee. Mit einem recht skurrilen alten Gittermastkran und Greifer wird anscheinen Treibgut aus dem Wasser geholt.
Eben oberhalb Bagolino zweigt nach Westen die Strasse auf den Passo Maniva ab. Das kleine Strässchen windet sich am Nordosthang nach oben und erlaubt einen schönen Blick auf Bagolino.
Vorbei geht es an mehreren Bauruinen von Hotels, die offensichtlich nicht fertiggestellt wurden und es auch niemals mehr werden. Wie so viele Gebiete, scheint auch diese Region immense Probleme durch die schneearmen Winter der letzten Jahre zu haben...
Etwas weiter bergan sehe ich die Talstation eines Nascivera Skiliftes.
Auf den ersten Blick sehr LSAP-verdächtig. Jedoch sprechen Gehänge, neue Liftwärterhütte und aktuelles Skipaß-Lesegerät eine andere Sprache. Später finde ich heraus, dass dieser Lift "Pratolungo" heißt und gute 1.200 Meter lang ist.
Die kleine Strasse windet sich weiter den Berg hoch. Auf einmal ein Schild "Strada chiuso". Dahinter ist der Weg nicht mehr geräumt, aber es sind Fahrspuren zu sehen.
Direkt nebenan bei einem Hotel befindet sich die Talstation der Nascivera DSB "Fienili Barard".
Die Anlage wirkt durch ihre wuchtige Bauweise wie für die Ewigkeit erstellt.
Ich folge den Fahrspuren in Richtung des Passo Maniva. Wer wird denn schon 4 km vor dem Ziel aufgeben?
Unterwegs kreuze ich den langen Schlepplift "Pratolungo".
Ich komme bis zum Rifugio Fabus. Dort hören dann auch die Fahrspuren auf. Der Wirt rät mir ab weiter zu fahren und wünscht mir viel Spaß bei dem anstehenden Fußmarsch.
Nach meiner Schätzung müssen es noch ungefähr 3 km bis zur Passhöhe sein. Ich mache mich voller Optimismus auf den Weg. Einige Meter hinter dem Riugio finde ich eine eindeutige LSAP-Anlage.
Auf einmal höre ich Motorgeräusche, die verdächtig nach einer Pistenraupe klingen. Ich steige weiter bergan und siehe da, ein einsamer Pistenbully zieht seine Kreise.
Kurz nach dieser Begegnung passiere ich die Talstation der parallelen Schlepplifte "Persek 1" und "Persek 2".
Die Büsche am Wegesrand sind mit einer feinen Schicht aus Schneekristallen überzogen.
Ein weiteres Mal quere ich die Trasse des zuerst entdeckten Schleppliftes "Pratolungo".
Schier endlos könnte dieser Fußmarsch erscheinen; ich jedoch genieße jeden Meter!
Ich nähere mich dem Doppelsessellift, der Weg zur Passhöhe biegt aber vorher links ab.
Nun kreuze ich auch noch die Trasse der Parallelanlagen. Links im Bild erkennt man die Bergstation des langen Schleppliftes "Pratolungo".
Eben unterhalb der Passhöhe treffe ich auch den Pistenbully wieder.
Dort steht auch dieser Infoplan, der mir bei der Identifizierung der Anlagen hilft.
Auf der Passhöhe stehen drei Gasthäuser und eine Art Werkstattbau.
Auch eine Kapelle ist vorhanden.
Außerdem gibt es eine Hütte der italienischen Skischule.
Zu meiner Überraschung ist die Passstrasse auf der anderen Seite geräumt.
Bevor ich mich auf den Rückweg mache, kehre ich noch bei "Rosa und Ettore" ein.
Neben der Werkstatt steht eine eingeschneite Prinoth T4.
Der Abstieg beginnt.
Inzwischen ziehen wieder mehrere Wolken auf.
Ich verlasse die eingeschneite Passstrasse um die Antriebsstation des "Pratolungo" zu besuchen.
Selbst hier gibt es Grafitti!
Bei den Umlenkstationen von "Persek 1" und "Persek 2" gelange ich wieder auf die Passstrasse.
Die Stützen der LSAP-Anlage mit ihren hängenden Rollenbatterien sehen irgendwie traurig aus.
Dieses edle Gebäude steht zum Verkauf.
Für Interessenten:
Die LSAP-Anlage steht dicht neben dem Rifugio Fabus, wo auch mein Auto geparkt ist.
Ich beschließe entstimmig, dass 3 Stunden körperliche Bewegung genug sind und fahre zurück nach Gaver.
Fazit: Das Skigebiet am Passo Maniva liegt etwas abseits. Bei genügend Schnee und geöffneten Anlagen sicherlich eine interessante Alternative für Familien mit Kindern. Weitere Informationen im Internet:
www.manivaski.it
Fortsetzung folgt:
Tag 6 von 6, DSB "Monte Misa" (Leitner 1971)
* Deutz in aller Welt *