Mundaun // 2. bis 9. März 2019 - Obersaxer Schildbürgerstreich
Das Gute vorweg (für uns) - einmal mehr lagen wir bei der Wahl unserer obligaten Skiwoche in Mundaun-Obersaxen-Lumnezia goldrichtig. Das Wetter spielte mit, trotz zweier kräftiger Winterstürme. Zwei Mal einen halben Tag gab es wettertechnisch Abstriche, ansonsten hatten wir gutes bis sehr gutes Wetter. Schnee hatte es genügend, jedenfalls weit mehr als erwartet. Auch die Schneequalität war meistens sehr gut. Klar, unten in Sasolas und vor allem in Villa war es sulzig oder eine Kunstschneewasserschlacht, ansonsten aber übrigens fast überall pulvrig oder griffig hart. Kurz: Wir hatten eine gute Woche, trotz grosser Ärgernisse - Stichwort Schildbürgerstreich neue KSB.
Ah, noch was: Auf den Pisten war einiges los (Obersaxen und Sez Ner), in diesen Gebietsteilen waren viele deutsche und - erstaunlich - auch einige italienischsprachige Gäste unterwegs.
So weit, so gut.
So, und jetzt kommen wir zum Schildbürgerstreich der Bergbahnen Obersaxen (BBO) par excellence - DER Neuheit der Saison, der nagelneuen 6er-KSB Untermatt-Stein, die auf diese Saison hin neu erstellt wurde, und die aus Spargründen der Bergbahnen Obersaxen mit deutlich weniger Sesseln ausgestattet wurde als dass diese eigentlich konzipiert ist. Die neue 6er-KSB Untermatt-Stein hätte ja eigentlich ursprünglich schon vor rund zehn Jahren ihre ersten Runden drehen sollen, aber aus finanziellen und sonstigen Gründen wurde der Bau dieser Anlage immer wieder hinausgeschoben. Die Bahn ersetzt den alten, langen und ultraschweren Gischniga-Schlepper auf leicht anderer, versetzter Trasse.
Die neue Bahn ist bequem, die Stationsgebäude für meinen Geschmack allerdings zu klobig. Doch das sind Details. Insgesamt fällt die Bahn, so hart das Urteil auch sein mag, bei mir durch. Meine/unsere Erfahrungungen mit der neuen Situation rund um die neue Sesselbahn Untermatt-Stein: die Situation ist eindeutig schlechter als vorher. Die Bahn steht immer wieder mal, und zwar öfter als einem lieb ist, oder sie wird wegen Wind ganz abgestellt. Teilweise irrten während unserer Besuchswoche ganze Horden zwischen den einzelnen Skigebietsteilen umher, weil die 6KSB geschlossen war. Auf dem Piz Mundaun gab es sogar eine Gruppe, welche die Piste zum Hitzeggenkopf hinauf kraxelte, da die Piste 44 nach Vella im Lugnez wegen Schneemangels geschlossen war. Was das alles zur Folge hat, ist klar. Der ersatzlose Wegfall des WSO-Sessel von Kartitscha auf den Stein ist einfach nur eines: dumm und ein Schildbürgerstreich erster Güte.
Am Schlimmsten an der neuen Situation ist meines Erachtens die Tatsache, dass das Back-up, nämlich der alte Sessellift von Kartitscha auf den Stein, auf diese Saison geschliffen und gleich vollständig abgetragen wurde. Wenn es ganz dumm läuft und der neue Stein-Sessel zu ist, was während unserer Woche leider immer wieder mal vorkam, so kommt man gar nicht mehr von Obersaxen in Richtung Sez Ner. So etwas geht gar nicht.
Der neue Prestige-Sessellift der BBO ist sicherlich eine Komfortsteigerung. Gleichzeitig aber auch - wie befürchtet - ein mehr als nur ärgerlicher Flaschenhals. Die neue Anlage ist noch sehr stör-, vor allem aber ist sie im Gegensatz zum alten Gischniga-Skilift sehr windanfällig. Gaaaanz, ganz schlecht. Mit dem alten Gischniga-Schlepper kam man immer auf den Stein, auch bei garstigen Witterungsbedingungen. Die Wartezeiten sind/waren zwar moderat (maximal 5 bis 8 Minuten), für meinen Geschmack halt aber genau das, was ich nicht mag (Menschenmassen beim Anstehen). Die wegfallenden Pisten und die zusätzlichen Traversen sind zudem ein Ablöscher. Da hilft es auch wenig, dass man von Meinrads Hütte eine uralte Piste nach Misanenga reaktiviert hat (durch das Vogel-Tobel), eine Piste notabene die oben eine der ehemaligen Pistenvarianten des ehemaligen Tegia-Dado-Schleppers ist, welche übrigens toll zu befahren ist, dann aber unten zwischenzeitlich mühsam in einen langen Waldweg mit leichter Gegensteigung übergeht, bevor man dann auf die Piste nach Misanenga einbiegt…
Der Bericht wird fortgesetzt, wie üblich ein paar Impressionen:
Die neue Bahn, nach einer Portion Neuschnee:
Piz Mundaun, immer angenehm leer:
Eine der beiden schwarzen Pisten am Piz Mundaun:
Manchmal war sie gut zu fahren, manchmal weniger: die rechts schwarze Piste vom Mundaun:
Wie üblich schöne Lichtspiele in der Surselva:
Plitschès-Schlepper:
Gute Carving-Pistenverhältnisse bei Tegia Dado:
Die neue Bahn Untermatt-Stein - auch wenn sie bequem ist, bin alles andere ein Fan dieser Anlage:
Die Bergstation ist mir persönlich zu klotzig:
So wäre es mir am liebsten, für einmal kein Andrang;-)
So sah es praktisch immer aus... Flaschenhals Untermatt-Stein (hier als ich das Bild aufgenommen habe, war es nicht schlimm, Wartezeit ca. 3 Minuten), dennoch ist die neue Anlage m.E. nur mässig lustig, Komfortsteigerung hin oder her. Die Pisten sind deutlich voller und viel schneller zerfahren...
Talstation der neuen Bahn im Zoom, rechts ist die Bergstation Misanenga-Untermatt erkennbar:
Ausfahrt Bergstation der neuen 6KSB auf dem Stein:
Piz Terri:
Nach dem Neuschnee vom Donnerstag (7. März 2019):
Herrliche Pisten am Piz Mundaun:
Rechts der Hitzeggen, links im Zoom die neue 6KSB-Bergstation auf dem Stein:
Bei Misanenga:
Wie immer eine Wonne: Sasolas. Laut neuesten, inoffiziellen Informationen soll der Sasolas-Lift 2021 definitiv von der Bildfläche verschwinden. Eine Horrorvorstellung sondergleichen…
To be continued, as usually.