Auf der Nordinsel Neuseelands steht an der Westküste der 2.518 m hohe Stratovulkan Mount Taranaki. Ein Ausflug in diese Region lohnt sich nicht nur, weil sie deutlich weniger besucht ist als die Gegend rund um das Tongariro-Massiv im Zentrum der Insel, sondern auch wegen des kleinen Club-Field-Skigebiets Manganui Ski Area. Hier erschließen drei Rope Tows und ein DM-SL sowie eine Materialseilbahn auf einer Höhe zwischen 1.260 m und 1.680 m diverse Abfahrten mit einem Schwarz-Anteil von 65 %. Es ist nicht das einzige Skigebiet in Neuseeland, dass nur zu Fuß erreichbar ist. Der Parkplatz liegt auf 1.050 m und ist eine gute halbe Stunde entfernt. Man kommt somit ordentlich aufgewärmt im Skigebiet an. Die Saison dauert ungefähr von Juni bis Oktober, kann sich aber oftmals auf das maximal 57 % steile Top Tow (ein Nutcracker, 600 m / 300 Hm) beschränken - im Durchschnitt fallen pro Saison etwa 3 m Schnee. Die Tageskarte liegt bei aktuell ca. 28 Euro.
Ein paar Meilensteine in der Historie: 1917 der erste Skifahrer wurde gesichtet 1947 Errichtung des ersten Tows Neuseelands 1952 Bau des Top Tow 1959 die erste Materialseilbahn wird gebaut 1974 wurde das untere Tow durch den SL ersetzt 1980 es kommt zum ersten Todesfall, als ein 13-jähriges Mädchen am Top Tow auf die falsche Seite gerät und in eine Schlucht stürzt 1984 wird die Kapazität am SL von 939 auf 1.385 P/h gesteigert 1992 die Tows werden erneuert, das Top Tow elektrifiziert und ein kleines Zubringer-Tow gebaut 2003 wurde eine neue Lodge gebaut (Quelle: https://web.archive.org/web/20110903100 ... fault.aspx)
Wer nun einen Skibericht erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Wir waren im Spätsommer dort, aber es war trotzdem eine nette kleine Tour. Am Ende des Berichts gibt es dennoch ein paar bewegte Winterbilder.
Auch wenn wir den Alpine Crossing nicht machten, besuchten wir einige Tage zuvor den Tongariro Nationalpark. Von dort ging es entlang des Whanganui River an die südliche Bucht von Taranaki mit den schwarzen Stränden. Es tat gut, nach dem Stress auf der heillos überrannten Südinsel, hier kaum Touristen zu begegnen. Man konnte auch nach 17 Uhr problemlos einen Spot zum Übernachten finden und traf kaum noch auf feiernde Deutsche. Entlang der Bucht ging es weiter nach Westen, über Hawera und Stratford letztendlich zum Egmont Nationalpark an der Ostflanke des Vulkans.
Auf dem Weg nach Westen war der Vulkan bereits unübersehbar. Vor uns auf der Straße ein weiterer Campervan - hier auf der Nordinsel ein zum Glück selteneres Fundstück. Auf der Südinsel war die meiste Zeit Kolonne fahren angesagt.
In Hawera stoppten wir kurz am Wasserturm, ein bessere Aussicht konnte es kaum geben.
Das Skigebiet liegt am rechten Rand.
Auf der Zufahrt zum Nationalpark. Die Wolken sollten sich nicht mehr komplett auflösen.
Der Blick vom Parkplatz hinauf zum Skigebiet. Rechts die MSB mit der Lodge, dahinter der SL und ganz links zieht das steile Top Tow weg, dessen Bergstation hinter den Wolken liegt.
Der erste Teil der Strecke ist absolut unspektakulär, dafür ist das Meer im Hintergrund zu sehen. An Tagen mit klarer Sicht ist das Panorama vermutlich fantastisch.
Die MSB kommt in Sicht.
Die Transportmöglichkeit macht Sinn, denn ab hier wird der Weg deutlich schwieriger.
Blick nach oben. Etwas zuvor war bei einem Murgang der Weg ins Gebiet unpassierbar geworden, mittlerweile allerdings ein kleiner Ersatz eingerichtet.
Links das Top Tow in voller Länge. Die kleine Rampe nach dem ersten Drittel wohl ein Zwischenausstieg.
Die ersten Meter führt ein Tunnel in die Schlucht.
Danach folgt ein kleiner Pfad, mehr ist es nicht.
Zum Glück war es nur ein kleiner Umweg, der auch gut passierbar war.
Blick zurück zum Tunnel.
Ohne den Zaun könnte man sich in Mittelerde wähnen.
Das Café war als Schutzhütte geöffnet, was später für eine kurze Pause genutzt wurde.
Blick auf den unteren SL. Ca. 100 Hm auf 400 m Strecke.
Ich wollte zumindest bis zum oberen Tow laufen, was auf der Trasse recht einfach ging.
Die Sonne kam nicht durch, warm war mir trotzdem. Auf der Südinsel wäre hier vermutlich deutlich mehr los gewesen, aber so begegnete mir niemand. Auch im Nationalpark war es eher ruhig.
Kurz vor der Bergstation gaben die Wolken den Blick auf den Gipfel frei.
Ursprünglich musste man von der Bergstation des SL zum Top Tow aufsteigen, bevor man 1992/93 diesen Zubringer errichtete.
téléski difficile
Blick zur Bergstation des Top Tow - eine Fahrt damit stellt sicher die meisten Pomas in den Schatten.
Blick auf die Trasse - gut zu sehen die Schlucht links, in der das kleine Mädchen ums Leben kam. Das muss echt blöd gelaufen sein, wenn sie vom Ausstieg des Tows noch so weit gefahren ist.
Ich war schon spät dran, also ging es wieder zurück. Rechts ist der Parkplatz zu sehen, wo das Mittagessen bald warten sollte.
Ich machte noch einen Zwischenstopp in der Schutzhütte, da ich ziemlich durchgeschwitzt war.
Eine Skitour entlang der steilen Tows und Club Fields von Oz und Kiwi wäre sicher eine spannende Sache.
Der unverkennbare Geruch von Skischuhen lag in der Luft.
Auf dem Weg zurück, hinten der kleine Notweg.
Noch einmal durch den Tunnel und zurück zum Parkplatz, wo ein großer Teller Pasta auf mich wartete.
Am nächsten Tag präsentierte sich der Taranaki von unserer Unterkunft in New Plymouth fast wolkenfrei.
Irgendwo auf der Nordinsel...
Und hier noch die versprochenende Winterimpressionen:
Registriert: So, 18.12.2005, 19:12 Beiträge: 8031 Wohnort: Nicht mehr im Forum
Schaut soweit recht nett aus, aber .. hätte man statt dem Materialkorb nicht gleich einen Gruppenkorblift à la Frankreich bauen können? Ich mein, der Weg dahin ist im Winter ja auch nicht so einfach in Stand zu halten, wenn man sich das im Video so anschaut..
Registriert: So, 26.02.2006, 14:05 Beiträge: 190 Wohnort: München
Faszinierend, dankeschön! Neuseeland würde mir (als Land generell) echt taugen, das ist in vieler Hinsicht genau mein Ding. Aber für einen Tagesausflug ist es dann leider doch etwas weit und sollte es mich wirklich irgendwann mal dorthin verschlagen, dann wohl doch auch eher nicht zum Skifahren.... Generell hadere ich da immer mit mir selbst, ob die schöne Natur und die Sportmöglichkeiten für mich Grund genug sind, um die ganze Welt zu jetten oder ob ich mir meine Fernreisen dann doch für "exotischere" Ziele aufspare...
Aber gerade in dieser Zeit tut ja etwas Horizonterweiterung auch daheim sehr gut, also Danke für Teilhaben lassen!
Sehr gerne. Auch wenn ich das selbst nicht von mir behaupten kann, würde ich deine Aussage unterstützen und Fernreisen für exotischere Ziele aufheben. Vieles von Neuseeland haben wir hier in Europa vor der Haustür: Fjorde, Gletscher, Vulkane, Meer und teilweise sogar den gemäßigten Regenwald. Wir sind damals auch frühzeitig abgereist, weil es (für uns!) schlicht nichts mehr zu sehen gab und uns andere Ziele viel mehr gereizt haben.
Registriert: So, 26.02.2006, 14:05 Beiträge: 190 Wohnort: München
Ja, genau das ist der Punkt. Ich könnte dort - glaube ich - auch ein sehr zufriedenes Leben führen , aber das kann ich hier zum Glück auch. Mittlerweile habe ich auch schon häufiger ähnliche Einschätzungen wie von Dir gehört und dadurch hat Neuseeland für mich ein Stück weit seinen "Traumziel-Status" eingebüßt.
Solche Berichte verschlinge ich trotzdem immer interessiert und auch die Erschließung finde ich faszinierend, das wär doch auch was daheim für den Setzberg
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