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La Grave – Im Schatten der Meije (1.03.2010)
Natürlich durfte bei unserem Frankreich-Trip ein Aufenthalt in La Grave, dem neben zweiten klassischem Freeride-Mekka in Frankreich, nicht fehlen. Ursprünglich hatten wir erwogen gleich direkt in La Grave Quartier zu beziehen, allerdings hinderte uns die wegen eines Schneesturms gesperrte Straße über den Col de Lautaret diesen Plan in die Tat umzusetzen. Wir blieben also in Monetier Les Bains „hängen“ und verbrachten dann einen Schlechtwettertag in Puy St. Vincent.
Pünktlich zum 1. März gab's dann Schönwetter. Also endlich auf nach La Grave! Bereits die Anfahrt über den Col de Lautaret weckte unsere Vorfreude.
Blick von der Südrampe des Col de Lautaret in Richtung (im Winter gesperrten) Col de Galibier. Dort hätt's feines Skitourengelände
Von der Passhöhe dann die ersten Blicke auf die hochalpine Szenerie oberhalb von La Grave ...
Allerdings zeigen etliche abgegangene Schneebrettlawinen (darunter eine mit einer gigantisch breiten Anrisskante), dass Vorsicht und Zurückhaltung angebracht sind.
Bevor wir uns in das Vergnügen La Grave stürzen, sollte auch noch etwas Zeit sein, der Legende zu gedenken, der am 3. April 2006 in einem Couloir oberhalb von La Grave bei dem Versuch einen zuvor abgestürzten Freund zu helfen, ums Leben gekommen ist.
In La Grave selbst finden wir überraschend wenig Leute an der Bahn.
Der klassische Blick vom Dorf zur Seilbahntrasse (zu sehen sind die ersten beiden der insgesamt drei Sektionen).
Die Sektion 2 (Pylon 1 – 1700 bis Mittelstation -2400) im Zoom.
Die Bahn selbst ist ein echtes Schmuckstück.
Foto vom Nachmittag nach leichter Wetterverschlechtung (Bewölkungsaufzug)
Während der Auffahrt mit der Seilbahn hat man genug Zeit sich einen Überblick über mögliche Abfahrtsrouten im Seilbahnsektor (Sektor Vallons de la Meije) zu machen …
Skifahren in La Grave ist ein echtes (Natur-)Erlebnis. Man muss es einfach gesehen haben. Dummerweise hatte ich das guidebook zu Hause in Wien vergessen. Nun hatten wir also kiloweise Literatur und Karten für alle möglichen französischen Skiorte, aber gerade La Grave fehlte. Angesichts der Schnee- und Lawinenverhältnisse fanden wir aber ohnehin mit den – bei guten Wetter sehr übersichtlichen – Standardsektoren unser Auslangen. Zumindest am Vormittag war dann auch noch Platz genug für first lines.
Atmosphärisch fand ich La Grave sehr o.k. und passend: ein etwas skurriles Bergdorf mit einer verrückten Seilbahn, bevölkert von ebenso verrückten Skifahrern aus aller Welt. Interessant auch die Ausstattung mit Ski: besonders häufig habe ich den Megawatt von Black Diamond gesehen – einmal sogar mit einer Dynafit FT.
Die Verhältnisse waren – abgesehen vom Bluebird-Wetter bis etwas gegen 14h00 – alles andere als ideal. Unten beinharte Buckelhänge, um 2300 m eine (allerdings genussvoll zu fahrende) Bruchharschzone, weiter oben indpacked snow (immerhin fand sich in windgeschützten Mulden tw. weicher, annähernd pulvriger Neuschnee).
Aber immerhin kamen wir in den Genuss zumindest bei den ersten Abfahrten noch unverspurtes zu finden.
Beeindruckt hat mich die Weite der Sektoren, wobei wir (nicht zuletzt aufgrund des zu Hause liegenden guidebooks) eh nur die Standardsektoren gemacht haben.
Besonders schön waren die Hänge, die durch Ausqueren links oberhalb der Seilbahn zu erreichen waren.
Immer wieder eindrucksvoll: die omnipräsente Meije, einer der ganz berühmten Alpengipfel wo im 19. Jht. Alpingeschichte geschrieben wurde.
Rückblick von knapp oberhalb der Mittelstation (2400m). Links erkennt man die Einfahrt zum Grand Couloir (tw. verdeckt), eines der vielen befahrbaren Couloirs von La Grave.
Auch im Sektor „Les Vallons de Chancel“ fanden sich immer wieder brauchbare Hänge und kleinere Mulden mit nettem Schnee. Allerdings war hier der Verspurungsgrad (am frühen Nachmittag) bereits recht hoch und insbesondere die oberen Hänge waren während des Neuschneefalls der beiden Vortage wohl noch stärker windexponiert gewesen.
Rückblick über Les Vallons de Chancel zur Bergstation. Links das Banana Couloir.
Schöne Hänge oberhalb vom Refuge Chancel.
Blick auf die netten Hänge unterhalb des Refuge Chancel.
Sehr interessant auch die Tiefblicke auf die noch sehr authentischen Bergdörfchen oberhalb von La Grave. Hier Le Chazelet (mit dem alten Sessellift).
Und auf La Grave selbst …
Den ganzen Vormittag wurde am Girose-Lift gearbeitet …
Als er dann geöffnet hatte, war dann leider die Nahsicht bereits extrem schlecht. Die schönen Hänge den Gletscher runter und zurück über den Col du Lac zum Vallons de Chancel – Sektor haben wir daher auslassen müssen. Lediglich eine Abfahrt im Nahbereich des Schlepplifts gestanden wir uns zu. Der Schnee hier oben wäre durchaus sehr ansprechend gewesen.
Das Problem des durch Steinschlag und Gletscherschwund zerstörten unteren Skilifts wurde elegant gelöst (ein kleines Zu-Fuss-Geh-Stück ist aber nun notwendig).
Die letzte 2100m-Abfahrt war dann nur noch dem statistischen Ehrgeiz gewidmet. Schlechte Nahsicht in Verbindung mit spätnachmittäglicher Kraft- und Konditionslosigkeit hat eigentlich die ganze Abfahrt zur Mühsal werden lassen. Zum Glück sind wenig Leute die Talabfahrt von P1 bis runter nach La Grave gefahren, so dass auch niemand über meinen mangelnden Skistil lachen konnte …
Knapp vor dem Talgrund unterhalb von La Grave gab's dann noch ein kleines Hindernis …
Alles in allem ein sehr eindrücklicher Tag und bereits ein früher Höhepunkt unserer Reise. Hier wird man öfters her fahren müssen, um erstens die verschiedensten Abfahrtsvarianten auskosten und zweites die unterschiedlichen Schneebedingungen (evtl. mal ja auch mit frischen, tiefem Powder im Wald unten …) genießen zu können.
Schöner Bericht aus einem beeindruckenden einzigartigen Skigebiet. Auf deinen Bildern sieht es so aus, als ob in La Grave dieses Jahr eher wenig Schnee liegt. Kam dir das auch so vor oder täuscht da nur der Eindruck den die Bilder machen? War eigentlich die SB an der im Mittelteil der GUB in Betrieb? Vermutlich eher nicht, weil die immer erst gegen Ende der Saison in Betrieb genommen wird. Weiss jemand zufällig warum die nur immer so kurz im Winter läuft?
Der von dir angesprochene Sessellift in Chazelet ist aber nicht mehr die alte schöne Montaz Bahn aus den sechziger Jahren. Die wurde leider vor 2 Jahren abgebaut. So wie es auf den Bildern aussieht, wurde mittlerweile eine 4SB oder 2SB als Ersatz gebaut.
Weiss jemand zufällig warum die nur immer so kurz im Winter läuft?
Meines Wissens läuft diese (sehr geschichtsträchtige) Sesselbahn überhaupt nicht mehr - so jedenfalls die Aussage bei unserem Besuch vor zwei Jahren. Ich erinnere mich aber nicht mehr was der Grund war.
Registriert: Di, 21.02.2006, 10:12 Beiträge: 664 Wohnort: Wien
Mt. Cervino hat geschrieben:
Schöner Bericht aus einem beeindruckenden einzigartigen Skigebiet. Auf deinen Bildern sieht es so aus, als ob in La Grave dieses Jahr eher wenig Schnee liegt. Kam dir das auch so vor oder täuscht da nur der Eindruck den die Bilder machen? War eigentlich die SB an der im Mittelteil der GUB in Betrieb? Vermutlich eher nicht, weil die immer erst gegen Ende der Saison in Betrieb genommen wird. Weiss jemand zufällig warum die nur immer so kurz im Winter läuft?
Der von dir angesprochene Sessellift in Chazelet ist aber nicht mehr die alte schöne Montaz Bahn aus den sechziger Jahren. Die wurde leider vor 2 Jahren abgebaut. So wie es auf den Bildern aussieht, wurde mittlerweile eine 4SB oder 2SB als Ersatz gebaut.
An sich hat's dort heuer schneemässig einen überdurchschnittlich guten Winter. Wobei auf der Nordseite des Ecrins Massivs (La Grave, Les2Alpes) etwas weniger Schnee liegt als auf der Südseite (Serre Chevalier), da viel Schnee von den diversen Mittelmeertiefs abgelagert wurde. Allerdings hat's im oberen Sektor von La Grave viel geweht, daher stammt vielleicht auch dein Eindruck (wegen der abgewehten Kuppen etc.). Im Wald hat man schön gesehen, wie mächtig die Schneedecke ist. Leider war im Wald halt alles gefroren ...
Wegen des Sessellifts an der Mittelstation: wir hatten ebenfalls den Eindruck, dass der gar nicht mehr läuft. Ist im Prinzip auch nicht notwendig, d.h. er erschliesst ja nix, was nicht ohnehin erreichbar wär.
@starli: die 40 EUR sind es aber wert. Ich hätte ja sogar den Vorschlag gemacht, den Preis zu verdoppeln, um die Zahl der Besucher zu verringern. Es ist schon unglaublich, wie schnell selbst weitläufige Geländekammern verspurt werden. Dabei war der Andrang gar nicht mal so hoch (es gab nie Wartezeiten). Zudem hatte das Gebiet durch die Schneefälle (am Vortag war die Bahn gesperrt) ja ein komplettes reset. Aber natürlich hatte sich alles auf den oberen Sektor konzentriert, da im Waldbereich kein Pulver zu finden war.
Die Skipasspreise in Frankreich sind aber generell extrem unterschiedlich. Les2Alps hat in etwa österreichiches Niveau (ca. 40 EUR), ebenso Serre Chevalier. Montgenevre war relativ billig (um die 30 EUR) und im Queyras gibt's den Skipass praktisch geschenkt (verglichen mit österreichischen kleineren Skigebieten).
Die Sesselbahn an der Mittelstation ist dzt. nicht betriebsbereit, das Seil ist an einer Stütze entgleist. Sessel sind auch keine mehr montiert gewesen. Ich frage mich ohnehin, welchen Zweck dieses Ding je hätte erfüllen sollen. Ansonsten: La Grave hat jedenfalls was, auch wenn für mich beim zweiten Mal die Schneeverhältnisse wieder nicht optimal waren. Allein der große Höhenunterschied und die absolut sehenswerte Topographie...
_________________ Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!
Die DSB Bouquetin ist dort aufgestellt worden, um eine Rückkehr zu ermöglichen, wenn die Abfahrt unterhalb nicht mehr zu fahren ist (so habe ich das von Skipass in Erinnerung). Soweit ich das verstanden habe, ist sie niemals gelaufen, ich glaube der Grund war, dass sie nicht rechtzeitig fertig geworden sind, bevor die neue Gesetzeslage hinsichtlich gebrauchter Anlagen in Kraft trat. Während es früher üblich war, Anlagen mit gewisser Regelmäßigkeit zu versetzen, wenn man sie über hatte, gehen diese Lifte heute quasi nur noch in den Osten, wo die Gesetzeslage es entweder noch zulässt oder aber man sich eben nur an denjenigen Teil hält, der auch sinnvoll ist.
Zitat:
€ 40,- für eine Tageskarte in Frankreich find ich halt schon sehr heftig, Kult hin oder her. Aber einmal muss ich dann doch noch hin.
Finde ich absolut gerecht fertigt. Wenn ich das mit den Preisen in Tirol vergleiche, könnte der Tagespass von mir aus 60,- € kosten. Übrigens ist tatsächlich La Grave das Skigebiet mit dem höchsten Gewinn pro Skifahrer in Frankreich, allerdings mit einem der niedrigsten Umsätze insgesamt. Der Grund dürfte sein, dass natürlich ein Anlagenpark aus drei Anlagen im Betrieb günstiger ist als einer mit 50 Anlagen, zumal die Präparation wegfällt. Gleichzeitig ist aber nicht nur das Klientel sehr limitiert, sondern auch der Betrieb viel mehr Widrigkeiten unterworfen (mehr oder weniger kompletter Betriebsausfall bei: Wind oder Lawinengefahr oder Schneemangel oder schlechter Sicht. Das gibt es in diesem Extrem sicher in keinem Industrieskigebiet, wo entsprechende Ausweichmöglichkeiten bestehen. Darum relativiert sich das mit dem Gewinn, weil eben die Summer der Tageskarten auf die Saison verteilt, extrem gering ist. Die niedrigen Umsätze bei hohem Gewinn bedeuten wiederum, dass sich das Gebiet zwar auf "Sparflamme" hervorragend betreiben lässt, aber nur so lange, wie auch die Infrastruktur bereits vorhanden und brauchbar ist. Sprich: mit geringen Umsätzen ist es erheblich schwerer entsprechende Rücklagen zu bilden, falls mal irgendetwas neu gebaut werden muss.
Aber nochmal zu den 40,- : ist halt auch der Preis, den man dafür zahlt, dass es kein Mayrhofen ist. Finde ich ok! (Lustig nur, dass Mayrhofen trotzdem genauso teuer ist... ).
_________________ ... the echo of a distant time ...
Registriert: So, 18.12.2005, 19:12 Beiträge: 8031 Wohnort: Nicht mehr im Forum
Hm. Würden die Bahnen am Laber oder Dammkar mehr Gewinn machen, wenn die auch die TK um 40,- verkaufen? Weil die, die hinfahren, trotzdem hinfahren würden? Oder eben nicht, weil die, die hinfahren, dann seltener bzw. nicht mehr hinfahren ?
Anscheinend geht's ja nicht darum, dass man möglichst viel Leute anziehen will, sondern darum, dass man denen eine ordentliche Qualität an modernen Liften.. äh .. bestpräparierten und vollbeschneiten Abfahrten .. äh .. dass man denen den Luxus des explizit definiertem (Retro-) Nichtstun bietet und sich den Luxus teuer bezahlen lassen :)
Dann aber haben sie neuerdings den Slogan auf ihrer Homepage "Wish YOU were here" - was sich eher flehend anhört, so als ob sie mehr Skifahrer haben möchten.
Slogan klingt für mich eher nach einer Personalisierung des Ganzen, was ich eine coole Idee finde.
Ich denke, dass der Betrieb so einer speziellen Bahn sicherlich mit einigen Mehrkosten einhergeht, gleichzeitig über die Preise vielleicht auch die Frequentation etwas geregelt wird, um optimale Verhältnisse zu bieten. Drittens könnte es sein, dass - wie jedes andere Unternehmen auch - die Liftgesellschaft von La Grave versucht, den Punkt zu erwischen, hinsichtlich dessen das Produkt aus Preis und Nachfrage am höchsten ist.
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es wäre wirklich schade, wenn die seilbahn in 3 jahren stillgelegt werden müsste. aber wie es der artikel schon sagt: es wird sehr schwer werden irgendjemanden davon überzeugen zu können dort geld reinzustecken, wenn sich im ort und im skigebiet nichts ändern soll.
Aber selbst wenn die dort den Betrieb einstellen müssen--- Die tollen Berge sind ja immer noch da.
klar, aber die leute leben dort winter wie sommer von der gondel. das gelände um la grave und in richtung col du lautaret/col du galibier bietet zwar einiges für skitourengeher, aber mein eindruck ist, dass die touristen die gondel und ein paar wenige einheimische das restliche gelände für skitouren nutzen.
Hallo Leute, angesichts der Schließung der Bahn plane ich diesen Winter einen Besuch von La Grave. Es ist ein Must Have für jeden Freerider und ich würde mir in den Arsch beisen müssen, wenn ich diesen Hang nicht mehrmals am Tag gefahren bin. Wen von euch darf ich denn bzgl. Tourplanung, Lines und vor-Ort-Kenntnis am besten mal anschreiben? Bitte einfach per PM melden! Danke!
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