Teil 4 - Seems I've often heard that kind of talk beforeDirekt nach dem Besuch in Mammoth und June stand am nächsten Tag nun Palisades Tahoe auf dem Programm. Zur Geschichte verweise ich dieses Mal auf den Wikipedia-Artikel, der die zentralen Meilensteine auflistet und auch auf die Umbenennung des Resorts eingeht:
https://en.wikipedia.org/wiki/Palisades_Tahoe Aus Sicht der Skilifte und Seilbahnen ist PT vor allem interessant wegen der europäischen Beteiligung einiger Anlagen. So konnte Garaventa hier 1968 mit der Pendelbahn seinen ersten internationalen Erfolg feiern und als Garaventa CTEC 1998 ein Funitel errichten. Dem Funitel ging eine EUB von PHB aus dem Jahr 1963 voraus, auf die 1983 Lift Engineerings erste Kleinkabinenseilbahn in einer Kooperation mit Habegger & Giovanola folgte, die wiederum zwei Jahre später von Poma abgelöst wurde. Neben der EUB konnte LE hier auch einige der ersten Sessellifte platzieren, die noch mit vielen Poma-Teilen errichtet worden waren.
Das Skigebiet an sich kann man - ohne die Erweiterung um Alpine (Meadows) - grob in drei bis vier Bereiche aufteilen (hier der Pistenplan:
https://www.palisadestahoe.com/mountain ... front-side):
1. Links der Base im Olympic Valley gibt es das legendäre Gelände rund um KT-22 und Olympic Lady.
2. Rechts der Base zieht sich ein langes Tal bis hinauf zum High Camp.
3. Rund um High Camp, die Bergstation der Pendelbahn, befindet sich ein kleines Plateau.
4. Auf der Rückseite von High Camp kann man sich in Bowls und an Cliffs austoben - was man so hörte definitiv einer der Lieblingsbereiche vieler Locals.
Über die neue Verbindungsbahn kommt man in das Teilgebiet Alpine. Das wirkt auf den ersten Blick kompakt, bietet aber doch einige nette Abfahrten und genügend Abwechslung. Eine ideale Ergänzung wie ich finde.
Auch wenn ich auf die Geschichte nicht im Detail eingehen werde, habe ich dankenswerterweise einige Bilder aus dem Privatarchiv von Hans Burkhart erhalten....
Damit fing 1949 alles an, eine DSB von Heron:
http://www.chairlift.org/pics/squaw/sq5.jpg Diese verlief mehr oder weniger direkt durch das lange Tal, das sich von der Base bis hoch zum bzw. über das High Camp zieht.
Als kurze zweite Sektion folgte eine Zweiseil-DSB mit Pendelbetrieb:
http://www.chairlift.org/pics/squaw/sq3.jpgTalstation der
Palisades Tahoe Aerial Tram bei Nacht - gelungene Konstruktion. Was hier nicht zu sehen ist: der Einstieg wird über einen Aufzug auf der anderen Seite des Gebäudes erreicht.
Eine der beiden Kabinen für die Pendelbahn.
Beim Bau der Talstation, im Vordergrund der Schacht für den Aufzug zum Einstieg.
Die Garaventa-Mannschaft zusammen mit Hans Burkhart (2.v.r.) und seiner Familie - wer erkennt hier noch jemand?
Nach dem schweren Unglück an der Pendelbahn wird das Tragseil an Stütze 2 geborgen. Rechts daneben/dahinter ist der o. g. vierte Sektor zu sehen.
Rechts High Camp, die BS der Pendelbahn. Alex Cushing war immer auf der Suche nach neuen Attraktionen und so installierte er „auf High Camp“ einen kleinen Freizeitpark für den Sommer. Hier nicht zu sehen sind die wenig erfolgreichen Tennisplätze unterhalb der sich im Bau befindlichen Eislaufbahn. Oberhalb der Bergstation wurde Bungee Jumping angeboten. Den Pool gibt es heute noch, allerdings ist er nicht mehr in Betrieb.
Im Januar 1980 ging eine Nassschneelawine ab und setzte Olympic Lady für den Rest der Saison außer Betrieb.
Hans Burkhart hatte sich 1962 bei europäischen Seilbahnherstellern um einen Job beworben, da er eine Green Card besaß und so die aufwändige Beschaffung der Arbeitserlaubnis wegfallen würde. PHB bot ihm einen Job an und damit sogar die freie Auswahl zwischen den Projekten in Park City und Squaw Valley. Es wurde Squaw Valley und die Bahn ein voller Erfolg. Hier zu sehen ist die Talstation mit Olympic House und der beheizbaren Rotunde.
Blick auf den unteren Teil der Trasse. Die Bahn war mit zwei Typen von Kabinen ausgestattet, da die erste Lieferung von Atlas in Utah dem Eigentümer missfiel und nachgebessert werden musste.
Skiköcher und Türverriegelung anno dazumal.
Anfang der 1980er Jahre konnte Yan Alex Cushing von einem Ersatz für die PHB-Anlage überzeugen, seine erste EUB überhaupt. Nicht nur wollte er die Seilbahntechnik installieren, er entwarf und baute auch die Stationen in seinem unverkennbaren Stil. Aus der einstigen, noch relativ überschaubaren „mid-mountain lodge“ Gold Coast, wurde ein kleiner Komplex, der neben der Seilbahntechnik auch Geschäfte und Restaurants beherbergte und das bis heute tut. Zwei Generationen später, mit dem Funitel, wurde das Gebäude nach vorne hin erweitert:
Links die Lodge inkl. Bergstation von Lift-Engineering- und Poma-EUB, rechts die Bergstation des Funitels.
Von Lift Engineerings erster EUB gibt es nur sehr wenige Bilder. Immerhin zwei waren in den Privatarchiven noch zu finden:
Leider plagten den Lift von Anfang an eine ganze Serie an Problemen. Für die Fahrgäste besonders offensichtlich waren die häufigen Stopps und die schwarzen Plastik-Kabinen, die nur schlecht belüftet waren und sich extrem aufheizten. Die langen Stopps waren darin begründet, dass die Fehlersuche sich als kompliziert gestaltete. Dazu gab es Probleme bzw. eine teilweise Inkompatibilität der Klemmen mit der Fördertechnik und die mechanisch mit dem Hauptantrieb verbundenen Reifenförderer machten einen Transport der Kabinen in den Stationen bei einem Stopp unmöglich. Auch wenn die Liste lang war, hielt Hans Burkhart die Probleme nach der ersten Saison für behebbar. Doch Lift Engineering hatte bereits andere Pläne für die Sommersaison - inklusive einer zweiten EUB in Keystone, dieses Mal eine komplette Eigenentwicklung - und kümmerte sich nur wenig um die Behebung der Probleme. Im Februar 85 zog Alex Cushing die Reissleine und entschied sich für einen Neubau. Doch es war schon zu spät im Jahr, so dass die großen Unternehmen alle kein Angebot vorlegten. Artur Doppelmayr winkte ab, genauso Von Roll, Voest, Waagner-Biro, Leitner und andere. Am Ende blieb Poma übrig und konnte, neben einer Sechsergondel, auch den ersten kuppelbaren Sessellift in die USA liefern.
Doch auch die Anlage von Poma konnte ein zentrales Thema nicht umgehen: den Wind. In der Saison 95/96 war an 30 % der Tagen kein Betrieb möglich, was Hans Burkhart dazu veranlasste, sich nach anderen Möglichkeiten umzuschauen. Eigentlich sollte eine Standseilbahn zum Einsatz kommen, doch ein Besuch im Pitztal sorgte dafür, dass Alex Cushing von der Idee absah und man am Ende bei Garaventa fündig wurde.
Eine der Umlenkscheiben auf dem Weg zum Bestimmungsort.
Die Installation zog sich über zwei Jahre. Im Vordergrund die alte Talstation von Yan/Poma, dahinter die des Funitels.
Bei der Eröffnung der Bahn - ganz rechts Alex Cushing, daneben Hans Burkhart mit Tom O'Neill.
Die Anlage ist in Betrieb, dahinter oben Stütze 1 der Pendelbahn.
Aber nun zurück in die Gegenwart und den Skitag in Palisades Tahoe. Anders als an den Tagen zuvor, war ich dieses Mal zu früh vor Ort und stand in einer noch leeren Talstation. Nur langsam füllte sich der Raum und zum Betriebsstart war noch mehr als genug Platz. Ein interessantes Gefühl, mit einem Aufzug in der Größe eines Zimmers zum Einstieg einer Seilbahn zu fahren.
Ich hatte mich an der hinteren Scheibe positioniert und konnte so das Olympic Valley fotografieren. Rechts der eingangs erwähnte Bereich 1, wobei Olympic Lady hier nicht zu sehen ist.
Seitenblick auf eine wenig spektakuläre Landschaft.
Stütze 1 - hinten rechts unter dem Nebel liegt Lake Tahoe.
Zumindest das Gestein bietet etwas Abwechslung.
Silverado kommt in Sicht, wenn hier auch kaum erkennbar. Der Lift erschließt das Gelände auf der rechten Seite und damit die Back Side.
Im langen Spannfeld zwischen Stütze 2 und der Bergstation.
Vorne die Bergstation von Broken Arrow, dahinter ein ganzes Stück weiter weg KT-22 und die Mittelstation der Verbindungs-EUB zum Teilgebiet Alpine, mit Lake Tahoe und vermutliche Heavenly im Hintergrund.
Auf High Camp, die Gitterkonstruktion wurde erst später hinzugefügt.
Blick auf die flache Schneeschüssel, die quasi das lange Tal noch oben hin abschließt. Dahinter Siberia Express.
Natürlich durfte ein Besuch bei einem der allerersten Lifte von Yan/Lift Engineering nicht fehlen. Ein paar Bilder dazu...
Anschließend ging es weiter in Richtung Back Side. Bailey's Beach brachte mich nach oben und ich wollte direkt durch eines der vielen Gates einsteigen. Leider waren die so früh am Morgen noch alle gesperrt und ich musste erstmal ein gutes Stück nach unten. Hier sieht man im Hintergrund übrigens Headwall Express links vor den Palisades. Dieser Bereich war schon durch den kurzen Pendel-Sessellift erschlossen.
Auf dem Weg zum offenen Gate kommt auch erstmal das Funitel in Sichtweite.
So ganz klar war nicht, wo sich das Gate befindet. Die Ski Patrol reagierte jedoch etwas unwirsch auf meine Frage. Egal.
Bisschen unruhig, aber trotzdem eine nette Abfahrt.
Blick zurück zu High Camp - wie man sieht haben einige Gebäudeteile „überlebt“.
Silverado, eine hoch umstrittene Erweiterung, die durch eine ungenehmigte Nacht-und-Nebel-Abholzung mit der Brechstange umgesetzt wurde.
Der Lift hat hier einen Bodenabstand, das einem schwindelig wird. Netze Fehlanzeige, immerhin hat man Bügel an die Sessel gebaut.
Teilweise wird hier sogar präpariert.
Die Talstation ist super kompakt mit steiler Ausfahrt. Und wie immer muss man sich streng an die Regeln halten und korrekt auf der anderen Seite einfädeln, obwohl niemand da ist.
Hat schon was so komplett abgelegen unterwegs zu sein.
Ich hatte einen Stopp an der höchsten Stelle erwartet, doch wir sind durchgefahren.
Hier nun schon im Headwall Express.
Gefühlt so ein Standardblick in dem langen Tal.
Im ganzen Gebiet stehen schwarzen Stützen oder andere Konstruktionen. Als LSAP'ler ist man ständig am Überlegen, ob hier noch ein Lift verlief.
Weiter oben, rechts verläuft Wa She Shu.
Blick in Richtung Alpine und Lake Tahoe.
Und auf der Gegenseite, das habe ich mir gespart.
Nun kommt erstmal Gold Coast in Sichtweite, wo ich aber erst zum Mittagessen einen Stopp mache.
Die einzelnen Gebäudeteile sind klar erkennen.
Ich fahre zum ersten Mal durch den langen Schlauch zur Base. Von hier aus sieht man in der Bildmitte immer noch Headwall.
Rechts das Funitel.
Und nochmal der Blick ganz hinauf.
Nun ging es weiter in Richtung Base bzw. KT-22. Der Lift bzw. das Gelände genießt einen legendären Status. Eine kurze Google-Suche belegt dies eindrücklich. Ich als gewöhnlicher Pistenskifahrer kann dem Gelände keinen Tribut zollen, sondern nur vom Lift aus zuschauen. Dass die Verbindungsseilbahn in diesem Gebiet errichtet wurde, gilt unter einigen der KT-22-Aficionados als Sakrileg.
Im Steilstück über dem Bereich
The Fingers, der sich noch weiter nach rechts zieht. Auch hier finden sich gefühlt unendlich viele Videos mit Jubelschreien auf den bekannten Portalen.
Nach der Liftkreuzung mit Blick auf das Gelände rund um KT-22 und Olympic Lady.
Dort sollte es gleich raufgehen.
Blick auf die Rückseite mit dem seit 2005 nicht fertiggestellten Sessellift
White Wolf, der ein Privatskigebiet erschließen sollte, und dem Teilgebiet Alpine. Direkt vor mir beginnt das Privatgrundstück von Troy Caldwell. Mehr zu seiner Geschichte hier:
https://blog.palisadestahoe.com/legends ... -caldwell/Blick zurück ins Olympic Valley.
Tiefblick, unten rechts mein nächstes Ziel.
Heute ohne Lawine, siehe oben.
Auch mehr ein Aufzug.
Der Nebel über dem See lichtete sich.
Nochmal der Blick in Richtung Alpine. Ganz oben in der Bildmitte fanden an diesem Tag Transportflüge mit einem Helikopter statt, was den Zugang zu dem Gelände am Vormittag unmöglich machte.
Die ganz steilen Hänge unter dem Lift traute ich mir nicht zu und suchte einen etwas besseren Einstieg. Dabei stieß ich zufällig auf...
...die ehemalige Bergstation einer Heron-Sesselbahn. Ich schlängelte mich durch den Wald und landete am Ende beim Funitel. Es wurde Zeit für die Erkundung von Gold Coast.
In der Bergstation. Vorne ist der Übergang zum alten Gebäude zu sehen...
...und auch hier ist die vorherige Nutzung noch gut zu erkennen. Hier ein Vergleichsbild:
http://www.skilifts.org/old/images/reso ... tation.jpgWo man heute sitzen kann, fuhren früher die Kabinen durch.
Und das Gebäude von außen, typisch Yan.
Blick in Richtung KT-22 ...
...und die andere Seite des Geländes.
Hier der Blick in die Gegenrichtung, denn nun zog es mich nach Alpine. Mittig oben High Camp, wo mein Tag begann. Wie man sieht, dieser Bereich wirkt vor Ort sehr kompakt.
Ich „landete“ in Alpine. Es wirkte hier alles etwas entspannter.
Summit Express war geschlossen? Also erstmal hoch mit dem Roundhouse Express und seinen sanften Groomern.
Warum ging hier nichts?
Okay, der Schuldige war gefunden.
Ich fuhr erstmal zum Scott Chair, um mir die Back Side anzuschauen.
Blick auf das Gelände rund um den Yellow Chair.
Und das Gelände auf der Gegenseite.
Es sollte noch etwas dauern.
Aber hier ging es auch gut, denn der Schnee war schon etwas weicher.
Mit Lakeview kommt man zu vielen entspannten Abfahrten und weiter in Richtung Rückseite des Gebiets.
Daher der Name. Hinten zu sehen ist das kleine Skigebiet Diamond Peak. Links daneben erkennt man den
Mt. Rose Highway in Richtung Nevada.
Alles höhenverstellbar, auch das Lifthäuschen.
Der Lift war etwas langsam, sonst hätte ich es hier noch länger ausgehalten.
Auf der Rückseite. Es fühlte sich erneut schön abgelegen an.
Der Hubschrauber stellte endlich seine Flüge ein, die im ganzen Gebiet zu hören gewesen waren. Schnell waren alle am Summit Express, von dessen Ausstieg man einen weiteren schönen Seeblick hat.
Ich musste natürlich einen kurzen Abstecher zum alten Alpine Bowl Chair mit seiner eingehausten Bergstation machen, der leider nicht in Betrieb war.
Yan'sche Sonderlocke.
Blick zum Scott Chair. Das Gelände in Alpine sollte doch allen Ansprüchen gerecht werden?
An der Base. Ich frage mich immer, warum man die Stütze nicht einfach in die Mitte gestellt hat.
Noch ein bisschen im Anfängerbereich rumcruisen, dann ging es wieder rüber ins Olympic Valley.
Vorbei an der Ruine von White Wolf.
Was hatte der Nachmittag noch zu bieten? Nicht mehr viel. Ich machte noch den ein oder anderen Schwung, bevor die Beine langsam schwerer wurden.
Mich zog es nochmal zu den übersehenen Liften wie Broken Arrow.
Letzter Blick zu KT-22.
Damit verabschiedete ich mich aus Palisades Tahoe. Ich hoffe der (Teil-)Bericht hatte für alle Geschmacksrichtungen etwas dabei.
Am nächsten Tag stand der vorerst letzte Skitag an. Ich wollte unbedingt noch den Kontrast zwischen See und Wüste sehen, den man hier in zwei Gebieten erleben kann.
Fortsetzung folgt...