Nachdem meine beisherige Mittelformatcamera aufgrund diverser Defekte leider unbrauchbar geworden war, schaffte ich mir eine (mittlerweile bezahlbare) gebrauchte Hasselblad Cam mit zwei Zeiss Objektiven an.
Immer noch in begrenzter Menge erhältlich sind die hankonfektionierten Kodak Aerochrome 1443 Filme als 120er Rollen.
Was lag also näher, als sich diesen Spätsommer mal wieder etwas intensiver der Farbinfrarotphotographie zu widmen und vielleicht sogar den Film in dem Sinne einzusetzen, für den er eigentlich entwickelt wurde. So entstanden neben den "üblichen Bildern", die man so in Color Infrarot macht, zusätzlich einige Aufnahmen hinunter ins Tal und auf die Rückzugesbereiche von Gletschern, die sehr interessant sein können.
CIR dient ja ursprünglich zur Unterscheidung von Objekten die visuell sehr ähnlich sind eignet sich excellent, um Vegetation in einem Maß zu erfassen, das im VISuellen Bereich nicht möglich ist.
Ursprünglich hatte ich vor, noch Vergleichsbilder auf normalem Farbfilm (VIS) aufzunehmen. Leider gelang es mir allerdings nicht, rechtzeitig ein funktionierdenes Zweitfilmmagazin zu besorgen, so dass in der gesamten Zeit ausschließlich CIR Bilder entstanden sind.
Es handelt sich bei den folgenden Bildern ausschließlich um Aufnehmen, die nur gemacht wurden, weil mich die Motive in CIR interessierten. Sonst habe ich keine Photos gemacht.
Teil 1: Gletscherrückzug und Gletscherwasser^^Morteratschgletscher mit Bovalhütte und dem stark erodierenden Moränenbereich. Rot erscheint das Chlorophyll im Pflanzengrün.
Zur Interpretation der Moränenbereiche beim zweiten Bild mehr, wo es offensichtlicher ist.
^^Hier deutlich besser erkennbar:
Rot: Lebende Pflanzen mit IR-Abstrahlung. Offensichtlich findet auf den staubig schmutzigen Flächen auf dem Eis bereits teilweise eine erste Ansiedlung irgend welcher Vegetation statt.
Bläulich bis dunkelgrau-bläulich: Eisunterfütterte oder wässrige Gesteins- oder Schuttfelder mit eher geringer Überdeckung,
Schön auch zu erkennen der Übergang zwischen den angeschütteten und freigelegten Bereichen der Moräne. Die Aufschüttungen, die teils eisunterfüttert sein dürften, heben sich gut vom darüberliegenden Relief ab.
Offenkundig die dunklen Bereiche aus dünn bedeckem Eis auch im Moränenbereich, die deutlich weiter herunterreichen, als die eigentliche Zunge.
^^Der Gletscherboden wird bereits von Vegetation besiedelt, die sich noch an den Wasserläufen konzentriert.
Die stabilisierten Moränenbereiche bewachsen ebenfalls teilweise. Teile sind auch noch instabil und unbewachsen.
CIR-typisch zeichnen sich die Wasserläufe sehr gut ab.
^^Der Tschiervagletscher floss noch in den 70er Jahren bis in den Talboden. Zuvor traf er sich dort mit dem Roseggletscher.
Auf seinem Rückzug hinterlässt er eine gigantische "Wunde" in der Landschaft. Ein eigenes Tal.
^^Wenn das irgendwann mal einigermaßen stabil und nicht mehr so steinschlaggefährdet ist, würde ich in diese perfekt geformte Landschaft gerne mal hineinwandern. Im unteren Bereich könnte das evntuell schon jetzt möglich sein?
^^Seitenmoräne in "Konkurrenz" zur bereits vor langer Zeit größtenteils erodierten und weitgehend längst bewachsenen Bergflanke des Piz Tschierva.
Einzelne Rinnen und Abhänge sind offenbar noch instabil.
Oben die Tschiervahütte.
^^Seitenmoräne auf der Rosegseite. Unten der See, den der Roseggletscher zurücklies. Gefüllt mit graugrünem Gletscherwasser. Ich weiß übrigens nicht, welches Metall, Erz oder Mineral die trübe, Grau Grün Weiße Färbung verursacht. In CIR zeichnet sich das Wasser stark von der Umgebung ab. Im Bild eher Blau dargestellt, weil grün als Blau wiedergegeben wird. Pflanzengrün wird aufgrund der IR-Abstrahlung des Chlorophylls Rot.
^^Der Lej Palü ist noch ein sehr schönes Beispiel für Gletscherwasser.
^^Auch der Lago Bianco ist mit diesem Wasser gefüllt. (Sorry für den Lichteinfall. Keine Ahnung, was ich da gemacht habe)
^^Lago Bianco Richtung Süden
Weitere, andere Bilder folgen...