Früher zählte das Gasteinertal zu einer sehr mondänen Lokalität. Prachtbauten im Tal und die klassischen Schiberge Graukogel (hier gab es ja sogar einmal eine Ski WM!) sowie der Stubnerkogel waren fast schon mit dem Arlberg gleichzusetzen. Ambitionierte Vorhaben sollten Gastein zu einer modernen Wintersportdestination machen. Pläne wurden geschmiedet, es wurde begonnen, ein weiteres Resort - Sportgastein - aufzuschließen. Bis Heiligenblut sollte gebaut werden, eine Schischaukel einer bis dato unbekannten Größe sollte entstehen. Gerrit ja ja bereits viel über Bad Gastein, die Schlossalm und den Stubnerkogel geschrieben, seine Aufarbeitung ist die wohl beste, die es zu diesem Gebiet gibt.
Was wurde daraus? Die Schareckbahn war in Bau, wurde aber nie vollendet. Die Megaschischaukel starb eines einsamen Todes. Was blieb ist Sportgastein und die klassischen Schiberge Graukogel (der eher ein Schattendasein fristet) sowie die Schischaukel Schlossalm - Stubnerkogel. Um letztere wird sich der Bericht drehen.
Das Gebiet ist grundsätzlich Östereichuntypisch. Während ein paar Ecken weiter moderne 6er KSBs herumstehen, gibt es hier einen eher bunt zusammengewürfelten Seilbahnpark - von der SSB angefangen, über die PB bis hin zu Sesselbahnen verschiedener Generationen und Typen. Aber auch drei moderne EUBs erschließen das Areal. Und tatsächlich, es gibt auch noch zwei Schlepper, die eigentlich eigene Areale erschließen.
Der ganze Anlagenmix sorgt natürlich für eine gewisse Abwechslung. Interessant sind vor allem die Schlossalmbahnen sowie die Sendleiten 4 KSB/B (Girak mit Tauchgaragierung) sowie die Jungeralmbahn, die erste 4 KSB von DM in Österreich - mit der DS 103 übrigens! Dazu kommen noch mit der Kasereben- und Senderbahn zwei 8 EUBs, die gewaltig Höhenmeter machen.
Besonderes Pistenschmankerl ist die Hintenrumvariante Hohe Scharte Nord, die fast schon etwas an das Madloch in Lech erinnert. Jedoch ist diese Piste wesentlich besser zum Skifahren geeignet und auch relativ weit hinauf beschniehen. Der Aufstieg zu dieser Piste dauert seine Zeit, da man zuerst SSB und PB fahren muss, dann kommt eine Querfahrt zur 6 KSB Weitmooser, die ein eher flaches Almterrain erschließt und letztlich muss man die DSB Hohe Scharte bemühen, um zum Einstieg zu gelangen.
Hier sehen wir die eben erwähnte 6 KSB (übrigens mit Sitzheizung!) Weitmooser und die DSB Hohe Scharte Nord. Eine klassische DSB wie sie im Buche steht. Schönes Talstationsgebäude mit Eternitschindeln, willkommen in den 1980er Jahren. Das Garaventa Regau Schild ist aber wohl etwas moderner. Zusätzlich erschließt die DSB selber ein paar nette Abfahrtsvarianten.
Charakteristisch für die Schlossalm - die PB. Davor eine Y Stütze der 4 SB Kleine Scharte. Eine Swoboda - SSG Bahn. Diese erschließt almenähnliches Skigelände und doppelt die 4 KSB/B Sendleiten in der oberen Hälfte.
Charakteristisch für alle PBs dieser Ära ist das große Stationsgebäude. Ich denke hier im Vergleich an Krippenstein und Rüfikopf. Heute baut man sowas eher unauffälliger - siehe PVG (aus Landschaftsschutzgründen) oder auch die Wangelspitzbahn in Mayrhofen.
Schlossalm von der Talstation der 4 SB. Das Areal wird von der Bergstation der PB übertront. Dort gibt es übrigens auch ein Resto. Typisch 1960er Jahre von der Anordnung her.
Ein Blick ins diesige Gasteinertal. Die KSB ist die Girak KSB Sendleiten. Sie ist gemeinsam mit der Weitmooserbahn die einzige KSB dieses Teilgebietes. Der Rest besteht aus einer EUB, zwei DSBs, einer 4 SB und einem Schlepper, sowie den eben erwähnten PB und SSB.
Auch bastian_m ist tief ergriffen von so viel schöner Landschaft.
Für ihn ist es der erste Skibesuch hier.
Vis á vis vom Angertal befindet sich der Stubnerkogel. Einst mit der berühmten ZUB erschlossen, regieren heute dort zwei moderne 8 EUBs und zwei 4 KSB/(B)s.
Tiefblicke auf die Schlossalm, bevor wir uns über die Hohe Scharte Nord ins Tal werfen.
Ab dem Aeroplanstadel ist gesperrt. Wir haben es ja gesehen, unten ist es aper. Aber deswegen nicht fahren? Pfffff. Oben gibt es erst mal Butterfirn, und eine frisch präparierte Piste, da ein Pistengerät gerade hinuntergefahren ist. Weiter unten werden die Lanzen demontiert. Herrlich. Dann die Kurve nach Rechts, die SSB kommt in Sicht - ja, es wird dünn. Geht aber noch locker. Vor dem Bahnviadukt ist aber dann Schluss. Basti steigt ein paar Höhenmeter ab, ich erlege ihn kurzerhand mit der Kamera.
Dann kommt noch die SSB vorbei, und wird natürlich auch gleich mit dem Fotoapparat unter Beschuss genommen. Bald soll es die Bahn ja nicht mehr geben. Basti hat einstweilen ein Fleckchen zum Anschnallen gefunden und schaffen es dann tatsächlich ohne Abschnallen bis zur Talstation der SSB.
Essenfassen ist angesagt. Wir haben uns zur Kitzsteinalm gesetzt. Optisch ein Berggasthof der 1970er Jahre. Nettes Ambiente, aber das Essen?! Nie mehr wieder! Der Kaiserschmarrn war nicht gerade berauschend und das Schitzel war wohl von der Schuhsohle. Oder hat man so in den 1970er Jahren gekocht?!
Dafür gab es von der Terrasse nochmal ein Foto von der SSB.
Unser nächstes Ziel ist der Stubnerkogel.
Über den Schlossalmlift ging es über die Piste der Kaserebenbahn. Der Kaiserschmarrn lag uns noch im Magen, die Buckel wuchens gefühlt ins Unermessliche. Kampf von oben bis unten...
Das Skizentrum Angertal. Hier ist die Nahtstelle zwischen Schlossalm und Stubnerkogel. Alles wirkt etwas zusammengewürfelt. Eine Uni, eine UNI-G und eine Uni-G in einem klassischen Stationsgebäude der Vorgängeranlage, dazu ein modernes Empfangsgebäude mit Parkhaus vervollständigen das zusammengewürfelten Ambiente.
1000 Höhenmeter darüber - Weite, Leere, Stille. Die Jungeralm. Hier steht die erste 4 KSB in Österreich. Und passt hervorragend zum weiten Terrain. Freerider haben hier Platz ende nie.
Blick zum Hochkönig, davor die Senderbahn.
Und ein abschließender Blick zur Schlossalm. Das Bergstationsgebäude der PB sticht heraus, fällt aber nicht unangenehm auf. Wir verabschieden uns von Gastein, hinunter geht es ins Angertal - zum Auto und heim.
Gespannt darf man sein wie sich die Schlossalm weiter verändern wird. Ob ein Wegfall der PB der Schlossalm gut tut?
MFG Dachstein