Sterzing gilt in unserer Gegend als Klassiker, seit eine örtliche Skischule in den 70ern anfing, regelmäßige Busausfahrten dort hin anzubieten. Ich selbst war ca. 1989 erstmals dort Ski fahren, ein Jahr später nochmal und zuletzt vor ca. 15 Jahren. Die Skischule exisitert heute nicht mehr, die Affinität zu Sterzing und dem Skigebiet von Ratschings ist jedoch bei vielen Leuten geblieben und so gibt es immer noch diverse Fahrten dort hin, wenn auch in anderem Rahmen. Vergangenes Wochenende stand die jährliche Sterzing-Ausfahrt unseres lokalen Dorfskiclubs auf dem Programm, für die ich kurzfristig noch einen Platz ergattern konnte, obwohl eigentlich bereits seit Wochen ausgebucht war. Eine gute Gelegenheit um meine neuen Skistiefel zu testen.
Das Skigebiet Ratschings-Jaufen gehörte immer schon zur Kategorie der Familienskigebiete. Sechs Lifte, dazu ein Übungslift (H) und eine überflüssig gewordene Doppelsesselbahn (B), erschließen realistische 25 km fast ausschließlich mittelschwerer Pisten an reinen Nordhängen in einer Höhenlage zwischen 1300 und 2100 m. Die Schlepplifte, die früher das relativ abwechslungsreiche, kuppierte und baumfreie Gelände oberhalb der Bergstation der Zubringerbahn bedienten, wurden in den 90er-Jahren Zug um Zug durch kuppelbare Sesselbahnen ersetzt. Heute sorgen eine fixe 3SB (Z), vier 4KSBs (A, C, E, G) und als neueste Anlage eine 6KSB (D) für Bequemlichkeit. Außer der 6KSB befindet sich darunter aber keine richtige Hochleistungsbahn. Fahrgeschwindigkeiten jenseits der 4 m/s, gepolsterte Sessel oder gar Sitzheizungen sucht man hier bisher vergeblich. Die beiden SA4 Compact Rinneralm (G) und Enzian (E) verfügen auch nicht über Wetterschutzhauben, was sich meines Erachtens sehr angenehm auf das Landschaftsbild auswirkt. Leider wird die Zubringerbahn, 1989 vermutlich eine der ersten, wenn nicht sogar die erste 4KSBs der berühmten Generation "Plastikschüssel" von Leitner, im kommenden Sommer durch eine 8-EUB ersetzt werden. Dann ist nach jeder Talabfahrt abschnallen angesagt. Südtirol-typisch sind fast alle Abfahrten beschneit. Soweit ich angesichts der derzeit hervorragenden Schneeverhältnisse ( > 2 m) erahnen konnte, halten sich die Geländemodellierungen dennoch in Grenzen. Gerade im oberen Bereich sind durchaus einige schöne Geländekuppen vorhanden. Schon eher autobahnartig sind die beiden Waldabfahrten ins Tal. Wer carven kann, dürfte hier seine Freude haben, so lange es nicht zu voll ist. Was es dagegen nicht gibt sind anspruchsvolle schwarze Abfahrten, Skirouten (die beiden im Plan eingezeichneten sind gewalzte Ziehwege), Buckelpisten und ernstzunehmendes Gelände für Varianten.
Wie angedeutet, sind die Schneeverhältnisse derzeit nahezu perfekt. Offiziell werden 220c m angegeben, was sicher an einigen Stellen zutrifft, auch wenn die meteorologische Messstation am Jaufenhaus "nur" 150 cm meldet. Teilweise befinden sich gar Schneemauern am Rand der präparierten Pisten.
Einige Impressionen:
R01 Blick aus unserem Hotel im Jaufental am frühen Samstagmorgen. Theoretisch hätte man vielleicht vom Jaufenhaus durch dieses Tal abfahren können.
R02 So muss ein Skitag anfangen
R03 Im Saxner-Sessellift. Die modernste Anlage im Gebiet (Bj. 2002).
R04 Ganz unverhofft finde ich noch ein paar Meter unberührten Pulverschnee (hier bereits verspurt bei der letzten von drei Abfahrten)
R05 Erste Generation Leitner-Bubbles, die Kompaktstationen waren 1989 noch nicht ganz so kompakt wie später.
R06 Trasse der Zubringerbahn im Wald. Nächstes Jahr wird hier eine 8EUB stehen.
R07 Die Bahn hat noch die alten, grün lackierten Masten in Blechkastenkonstruktion
Noch mit dem guten, alten, schmatzenden Sound der Rollenbatterien. Lautsprecher an!
R08 Abendstimmung. Blick nach Süden ins Passeiertal.
R09 Sonntagmorgen: Blick zum Saxnerlift...
R10 ...und vom Saxnerlift in die andere Richtung.
R11 Waldabfahrt von der Rinneralm in Richtung Blosegg
R12 Die Kalcher Alm mit der gleichnamigen Dreiersesselbahn. Früher stand hier ein Tellerlift.
R13 Bergfahrt ebendort. Eine schöne Carvingpiste.
R14 Am Hühnerspiel wär's sicher auch schön gewesen, wenn es auch recht abgeblasen aussah. Der Lift steht scheinbar noch unverändert.
R15 4KSB Blosegg im nachmittäglichen Gegenlicht
R16 Die Hohe Wilde (3480 m) in den südlichen Ausläufern der Ötztaler Alpen
R17 Südblick ins Passeiertal und darüber hinaus. In der Bildmitte ganz im Hintergrund vermutlich die Cima Presanella (3558 m), links wahrscheinlich schon die Wolken über der Poebene.
R18 Blick über das Skigebiet in den Talschluss des Ratschingstals. Rechts im Hintergrund die letzten südwestlichen Ausläufer der Stubaier Alpen.
R19 Dörfchen und Talstationsbereich. Nächstes Jahr dann mit modernem Stahl-Glas-Holz-Gebäudekomplex und neuer 8EUB.
R20 Panorama über das Skigebiet: Im Vordergrund die 4KSB Rinneralm, dahinter 4KSB Enzian und ganz im Hintergrund die 6KSB Saxner. Bitte Anklicken zum Vergrößern.
:shock: Wo bleiben die vorgeschriebenen Fangzäune, Lanzenwälder und Rundumpolsterungen?
Weisst du wer die neue Gondelbahn baut? Wieder Leitner?
Richtig, das hab ich ganz vergessen zu erwähnen: Ich habe keinerlei Fangzäune o. ä. gesehen, Lanzenwälder auch nicht, nur ein paar fest installierte Turmkanonen. Die Armada von Schneekanonen war bereits von den Pisten weggeräumt, vor dem Enzianlift standen 10-15 M18 oder so herum. Die neue Bahn baut wieder Leitner, was kaum verwundert denn das Werk liegt gleich am Abzweig ins Skigebiet.
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