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Das ersatzlos abgetragene Skigebiet am Ronachkopf bei Thumersbach

Das Skigebiet auf der Schmittenhöhe bei Zell am See in Salzburg kennt beinahe jeder, Wolfgang Ambros besingt es sogar in seinem bekannten Hit "Schifoan". Jedoch weniger bekannt dürfte das bis kurz vor der Jahrtausendwende existierende Skigebiet auf der gegenüberliegenden Seite des Sees, die sogenannten Ronachkopflifte sein. Vom Ort Thumersbach erschlossen 1 Einersessellift und 3 Schlepplifte die dortigen Nordhänge von 860 bis in 1331 Meter Seehöhe. Bei der Sesselbahn handelte es sich um die Zubringeranlage, die eine Höhendifferenz von 441 Metern bei einer Betriebslänge von 1200 Metern zurücklegte und 1975 als letzte Einersesselbahn in Salzburg mit einer Kapazität von 350 pers/h und 116 Sesseln errichtet wurde. Über den Hersteller finden sich leider keine näheren Angaben, allerdings verfügte die Sesselbahn über sehr markante Portalstützen, die wohl auch einen Kombibetrieb zugelassen hätten - möglicherweise eine Wito -, da die Bahn zudem über eine niedrige Seilführung und geringe Spurweite verfügte. Betrieben wurde das Gebiet vom "großen Nachbarn" gegenüber, den Schmittenhöhebahnen. Ein Ausbau des Gebietes Richtung Hahneckkogel/Statzerhaus kam nicht über die Planungsphase hinaus. Mit Ende des Winters 1997/98 und einer Beförderungszahl von nur 5300 Personen mit der Sesselbahn wurde schließlich der Betrieb für immer eingestellt; alle Anlagen wurden restlos und gründlichst abgebaut und in den ehemaligen Ostblock weiterverkauft (ESB Russland, SLs Tschechei), in Teilen der Abfahrten begannen Aufforstungsarbeiten. Die Gemeinde Thumersbach wehrte sich zwar gegen den Abbau, doch es fehlte leider das Geld - ein ähnliches Schicksal das derzeit die Bergbahnen Verditz in Kärnten ereilt. Mehr als 12 Jahre nach der Stillegung machte ich mich also auf Spurensuche mit Tourenski...

Blick vom Standort der ehemaligen Talstation auf die Trasse der Sesselbahn



Beim Aufstieg entlang der ehemaligen Skiabfahrt kreuzt man erneut die Trasse der Sesselbahn. Einen Betrieb als Schlepplift hätte das Gelände sicherlich zugelassen...



Hier befand sich die einstige Talstation des Nordhangschleppliftes:



Das oberste Drittel der Abfahrt (gegenüber) ist leider bereits wiederaufgeforstet worden und beinahe undurchdringlich verwachsen



Für den weiteren Weg bergwärts folge ich daher der Hochspannungsleitung, die aber stellenweise unmenschlich steil ist



Schließlich kommt aber doch das noch existierende, jedoch umgebaute, Gebäude der Bergstation in Sicht



Ein Blick zurück. Ja, das links war die Skiabfahrt, an deren linken Rand die Sesselbahn verlief



Jetzt ist nicht mehr weit bis zum ehemals höchsten Punkt des Skigebietes, wo Übungslift und Nordhanglift (von rechts im Bild kommend) endeten.



Hier ist alles ausgeräumt...



Blick über den Zeller See zur Schmittenhöhe



Am linken Waldrand verlief der Übungslift bis zum oben gezeigten Holzhäuschen



Blick von der ehemaligen ESL-Bergstation auf die Südseite: Hinter der Hütte verlief am rechten Waldrand der Holzeggschlepplift



Die umgebaute Bergstation...



Bei der Abfahrt hab ich mir dann noch eingebildet, zur Vollständigkeit, auch den verwachsenen Teil zu befahren. Mit dem Ergebnis irgendwann anzustehen...



Abfahrt auf den tollen Nordhängen



Nach einer langgezogenen Rechtskurve endet die Skiabfahrt wieder bei der einstigen Talstation. Von dort geht es mit dem Postbus zurück nach Zell am See...



Zum Abschluss, noch eine historische Ansichtskarte (rechts oben: ESL mit Holzegglift im Hintergrund; links unten: ESL im heutigen stark verwachsenen Bereich)



Und für einen besseren Überblick habe ich das ganze noch in Google Earth implementiert (gelbe Schraffierung = Aufforstung)



Ich hoffe, dass es Euch gefallen hat und dass ich Euch dass LSAP Gebiet in Thumersbach näher bringen konnte. (Tour alleine begangen)

Grüße von darkstar

Sehr interessant. Ich war ja in den 80er Jahren mehrmals in Zell am See, hab Thumersbach damals aber leider nicht beachtet, obwohl ich von den Liften wusste. Die Stilllegung war insoferne zur blödesten Zeit, als damals das Tourengehen ja noch nicht so in Mode war, heute würde ein findiger Hüttenwirt die Bergstation vielleicht als Tourenziel bewirtschaften, aber leider sind die eigentlich für diesen Zweck ziemlich idealen Hänge ja schon aufgeforstet.

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Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!

Danke für die Mühe des Raufstapfens und die Bilder; nachdem die Schleppliftgehänge auf der Postkarte eindeutig von Wito sind kann man denk ich mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß Wito auch den ESL gebaut hatte. Auch der ESL - Portalstützentyp ist "witostimmig".

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Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)

Danke für den Bericht - ich bin im Sommer 2010 da oben rumgestiefelt. Vom Holzegglift hab ich auch noch die Talstation geknipst. Schade - der ESL hätte mich total interessiert. Hab mir bei seiner Trassenbegehung übrigens auch gedacht, dass da ein SL-Betrieb möglich wäre. Jedenfalls wirkte die Waldschneise eher wie die eines abgebauten Schleppers als eines Sessellifts. (Bilder sind im Alpinforum/ LSAP-Bereicht zu sehen.)

Die 5.300 Personen waren aber nur im letzten Winter, nicht in den ganzen 20 Jahren oder? Wär ja sonst arg wenig.

Ansonsten - ja, einerseits schade, andererseits mit seinen 2-3 Abfahrten wohl auch nur mäßig abwechslungsreich, da gibt's Skigebiete, die stillgelegt wurden, und vmtl. interessanter waren... Mit das Interessanteste an solchen Neben-Gebieten ist oft auch noch das Panorama auf das Hauptgebiet, in dem Fall Zell.

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona

Danke, insbesondere Markus für die Bestätigung des Verdachtes,

Die Enzianhütte wird tatsächlich noch bewirtschaftet, allerdings nur mehr im Sommer.

Ja, ich erinnere mich dunkel - da war doch was?

Ja, das waren die Beförderungszahlen der ESB im letzten (Winter-)Betriebsjahr.
Ansonsten hast du sicherlich Recht. Unrentabilität war schließlich einer der Gründe, der zur Schließung durch die Schmittenhöhebahnen geführt hatte. Seitdem wird ein Skibus-Transport von Thumersbach nach Zell angeboten, offensichtlich kommt es billiger, die paar Kilometer Fahrstrecke zu bezahlen, als ein eigenes kleines Nebengebiet in Betrieb zu halten.

Grüsse

Ahh, feines Gebiet, danke für den netten Bericht des verlassenen Skigebietes ! Auch alle Achtung, dass Du da hoch läufst mit den Skiern.

Netter Bericht!
Bergwärts bist du also die Hochspannungsleitungstrasse aufgestiegen (Respekt!) und talwärts die Piste? Wie hast du dich da durch den Busch geschlagen?
Ich hatte kommenden Winter evtl. auch mal vor, dort aufzusteigen, war mir bis jetzt aber noch nicht sicher, wo man an dem aufgeforsteten Stück noch vernünftig mit Schiern rauf, geschweigedenn runter kommt.
Die Trasse der Hochspannungsleitung steht übrigens auch auf der Abschussliste, die soll nämlich im Zuge des Baus der 380kV Leitung in diesem Bereich zur Gänze verschwinden (mit der daraus resultierenden Aufforstung in diesem Bereich).
An einer Straßenkreuzung mit der Erlbergstraße und der ehemaligen Talabfahrt nach Thumersbach (direkt) steht noch ein Schild mit "Achtung Schifahrer". Auch noch ein relikt aus der aktiven Zeit des Ronachkopfes.

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"Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht." -Peter Rosegger.

Danke,

Ja, bei der Abfahrt hab ich mir eingebildet, auch den verwachsenen Teil zu befahren. Die ehemalige Piste ist im Bereich, wo der Lift parallel am Waldrand geführt wurde, zwar noch befahrbar, allerdings kann von freiem Schwingen nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil, das Umfahren der mittlerweile mannshohen Bäume gestaltet sich als äußerst lästig. Später, wo die Piste Richtung Osten, in Richtung des ehemaligen Nordhangliftes, führte, ist ein Weiterkommen mit Ski faktisch nicht mehr möglich. Die Orientierung gestaltet sich dadurch auch nicht gerade einfacher - am Besten hält man sich in Marschzahl 19 00' (Strich) der Bussole; mancher zügellose Wildwuchs muss robbend überwunden werden.

Notfalls bliebe noch die Trasse des ehemaligen Nordhangschleppliftes übrig, die ist noch weitgehend frei.

Zum Abschluss noch 2 Bilder, die die genannte Problematik veranschaulichen:

Im oberen Bereich der ehemaligen Skiabfahrt, der ESL führte links aus dem Wald herauf. Die ehemalige Abfahrt verläuft nach rechts (Ost-Süd-Ost) !



Die relativ freie Trasse des ehemaligen Nordhangliftes



Grüsse

Dann dürfte ja eigentlich die ehemalige Trasse des Nordhangliftes die beste Auf- und Abstiegsvariante sein, wenn ich das richtig sehe?

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"Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht." -Peter Rosegger.

Da erst jetzt gelesen: Sehr, sehr interessanter Bericht! Ich mag diese Art von Berichten... Die Hintergründe zur Schliessung dieses Skigebiets sind gut erklärt, die Bilder wirk- und sparsam eingesetzt. So muss es sein, ganz toll.

Respekt, dass Du da mit den Tourenskis rauf bist!